Stücken von 50, 20 nnd 5 ^ um. Auf die Ent­deckung der Verfertiger oder Verbreiter ist eine Be­lohnung bis zu 5000/kl gesetzt.

Berlin, 7. April. Oesterreich und Deutschland haben sich darüber verständigt, sämtliche Maßregeln gegen die Einschleppung der Pest aus Rußland, so­wie die Paßkontrole aufzuheben und nur das Verbot der Einsuhr vvu Lumpen und getragenen Kleidern vorläufig noch bestehen zu lassen. Die Beschluß­fassung des Bundesraths in dieser Angelegenheit steht bevor. Fürst Bismarck geht demnächst nach Fried- richsruh.

Zu den bisherigen Kandidaten für den elsaß­lot h Bn g e n s ch c n S t a t t h a l t e r p o st e n kommt nun noch ein weiterer. Zn einer Korrespondenz derK. Ztg." wird nämlich gesagt, es gehöre nicht zu den Unmöglichkeiten, das; der Großherzog von Baden selbst das Statthalteramt übernehme. Für alle civil- listeschenen Landesvertreter wäre diese Lösung sicherlich die beste; doch beruht auch diese Version vorerst nur ans Vermulbung.

Der Reichskanzler soll erzürnt darüber gewesen sein, daß der Reichstag bereits am 4. in die Ferien ging und daß er dieselben bis zum 28. April aus­dehnt. In derNordd. Allg. Ztg." wird den Nationalliberalcn und dem Centrum darüber Vorhalt gemacht und die Frage gestellt, ob die betreffenden Reichsbotcn etwa dazu diese lauge Zeit brauchen, um im Hinblick aus eine erwartete Reichstagsauflösung die Wühler zu bearbeiten.

G e b w eiler, 0. April, lieber die E rm vrdung zweier Frauen gibt die ,,N. M. Z." folgende Details: Der Mörder heißt Louis Gutmann, ist angeblich ans Hagenau, lediger Schreiner. Er ist circa 33 Jahre alt und scheint am äoliriuni trsmsns zu leiden. Die Ermordeten heißen Magdalena Ga- seucsch, Mutter von 4 Kindern, und Magdalena Friedrich, 2te Frau des Briefträgers, Mutter und Stiefmutter von t2 Kindern: das 13te trug sie unter dem Herzen. Ferner wurde die Frau Theresia Salomou, Mutter von 2 Kindern, schwer verletzt. Gntmauu kam am t. cr. Mittags nach Bollweiler und bettelte. Nach 3 Uhr begab er sich in ein kleines Wäldchen, Reiherwald genannt, gegen Berrweiler zu gelegen, und entkleidete sich vollständig. Vom Wäld­chen ans sah er die nichts ahnende Frau Gafenesch aus dein Felde arbeiten, ging aus sie los und schlug dieselbe mit zweimal faustgroßen Steinen tvdt. Die Hirnschale war vollständig eingeschlagen. Auf der entgegengesetzten Seite des Waldes arbeitete die Frau Friedrich. Nun ging cr auf diese los. Letztere sah ihn kommen und entfloh. Das Scheusal holte sie aber ein und vollzog an ihr die gleiche Exekution, wie an der elfteren. Jetzt ging der Mörder aus einen Feldweg und traf hier die Frau Salomon, für die er das gleiche Lvvs bestimmt hatte. Auf das Geschrei ihres KindeS riß er aus, und die Frau kam mit einigen erheblichen Kopfwunden davon. Nun begab er sich auf die Landstraße und traf da einen Mathias Lauch, Meerrettighündler aus Baden. Die­sem brachte Gutmann eine Kopfwunde bei. Lauch konnte entfliehen und eilte ins Dorf, um Hilfe zu holen. Während dem kletterte Gutmann auf ein an der Straße stehendes steinernes Kreuz und schlug dem Christusbild die Nase aus dem Gesicht und ein Knie ab. Eine Frau kam mit ihrer Tochter des Weges, als diese aber den nackten Menschen auf dem Kreuze sahen, nahmen sie Reißaus und kamen glücklich davon. Als Gutmann einen Schweinehändler und seine Frau aus einem Wagen daher fahren sah, stieg er vom Kreuze und packte den Händler, welcher sich zur Wehre setzte und mit Peitsche und Sitzbrett darauf losschlug. Die Frau siel in eine Ohnmacht. Glücklicherweise kam nun Lauch mit Wirth Müller, zu Hilfe, und Gutmann wurde tüchtig geschlagen und zufällig über­fahren. Müller fordete den Lauch auf, ins Dorf zu gehen und die Polizei zu holen. Auf diese Worte raffte sich Gutmann schnell auf und eilte in den nahen Wald, um sich dort zu verstecken. Von Bollweiler aus wurden nun von den naheliegenden Ortschaften bewaffnete Mannschaften requirirt und vereint mit diesen die Aufsuchung des Scheusals begonnen. Den ganzen Abend bis Mitternacht wurde gesucht, aber erfolglos. Nach Mitternacht aber hörte Wirth Sig­rist von Bollweiler ein lautesj Stöhnen und gab hierauf einen Schuß aus seiner Flinte ab, um seine Kameraden näher zu sammeln, und wirklich fanden auch bald Emil Kohlrauß und Gendarm Starke den Mörder im sogenannten Laternenwalde, zwischen

Bollweiler und Staffelselden, unter einem Dornbusch sitzend. Der Aufforderung, hervor zu kommen, leistete er keine Folge, und mußte er hervorgezogen werden, wobei er stark verletzt wurde. Gehen konnte er nicht mehr und mußte getragen werden. Seine Kleider waren indessen vom Ortsdiener Schvrt im Reiher­walde aufgefunden und ins Dorf gebracht worden. Auf die Frage, warum er dieses gethau, antwortete der Mörder:Der Teufel ist in Gestalt eines Weibes mir erschienen und hat mir das eingegeben. Nach der That ist er mir wieder erschienen und hat ge­sagt: Du hast Deine Sache gut gemacht, ich kann Dich nun brauchen." Gutmann ist bereits nach Kolmar ab geführt.

Saarbrücken, 7. April. Der Staatsanwalt hat gegen das Urtheil im Marpinger Prozeß Berufung angemeldet.

OesterreichUngarn.

Zwischen dem österreichisch-ungarischen Consul in Widdin in der Bulgarei und dem russischen Gouver­neur General Kischelski sind merkwürdige Dinge vor­gegangen. Der Consul wurde von einem österreichi­schen Gastwirthe zur Hülfe gerufen, der von den Russen kurzer Hand gepfändet werden sollte; der Consul protestirte und erklärte dies höflich und entschieden dem herbeigerufenen Gouverneuer. Was? schrie dieser, Sie protestiren? Wir kennen hier keinen österreichischen (tonsul, hier ist ein freies Bulgarien, hier haben nur Russen zu befehlen! Dann packte er den Oesterreicher an der Brust und seine Gendarmen vergriffen sich thätlich an ihm. Sie schleppten ihn auf die Gasse und riefen: Zn die Donau mit ihm!

Italien.

Rom, 5. April. Garibaldi ist heute hier angekommen und wurde am Bahnhof von der Volks­menge lebhaft begrüßt. Er ist sehr leidend und wurde zu seinem Sohne Menotti gebracht.

Rom, 7. April. Der Papst richtete an den Kardinalvicar ein Schreiben, worin er die Errichtung protestantischer Schulen in Rom und deren jährliche Vermehrung lebhaft beklagt. Dieselben würden mittelst ausländischen Geldes vermehrt; um die mittel­lose Zugend heranzuziehen, biete man Geldunterftützun- gen an. Zur Milderung des Nebels ernannte der Papst eine Commission von Prälaten und römischen Adeligen, welche die dem Vatican unterstehenden Schüler inspiciren soll. Der Papst beschloß zur Hebung der vatikanischen Schulen einen Theil des Peterspfennigs beizutragen.

Schweiz.

lieber einen Theil des Kantons Bern ist am 2. April ein schweres Gewitter hingezogen. Bei Allmendingen wurde auf offenem freiem Felde der junge Landwirth Bigler mit 2 Pferden vom Blitze erschlagen. In der Nähe beschäftigte Feldarbeiter behaupten, daß dabei eine hohe Dampfwolke aus dem frisch gepflügten Boden aufgestiegen sei. Bigler war gerade im Begriffe, mit I Pferden und seinem Knechtedereinseitiggelähmtwurde.nachHausezu fahren. Griechenland.

Aus Athen kommen Nachrichten über die dor­tige Stimmung des Volkes. Diese läßt das Schlimmste befürchten. Bis jetzt ist es der Regierung gelungen, die Bandcnführer zu bewachen, welche die Grenzen unsicher machen; die Wuth des Volkes zu bezwingen, dazu ist aber die Regierung zu schwach, besonders jetzt, wo die Armee mit dem Volke dieselben Gefühle theilt und den Kampf gegen die Türkei mit Erbitte­rung ausnehmen und führen will. Wenn die Regie­rung den Krieg nicht erklären sollte, so glaubt man, wird das Volk in Massen aufstehen und zu den Grenzen strömen, um die Griechen von Epirus und Thessalien zu befreien. Es finden bereits zahlreiche Demonstrationen statt.

Frankreich.

Versailles, 5. April. Der Senat bewilligte einen Kredit von 300,000 Frcs. für die Rückbeför­derung der Amnestirten und vertagte sich sodann bis zum 8. Mai, die Kammer ihrerseits bis zum 15. Mai.

Die Rückkehr der französ. Kammer nach Paris, sagt dieFrance", kann keinem Zweifel mehr unterliegen; aber sie wird erst dann stattfinden, wenn der Luxembourg-Palast und das Palais Bourbon für die Aufnahme der beiden Häuser in den Stand gesetzt sein werden. Der Gemcinderath von Paris, welcher gegenwärtig im Luxembourg tagt, wird Pro­visorisch die Mairic des vierten Arrondissements be­ziehen; man glaubt, daß das neue Stadthaus vor Beginn des Jahres 1881 zu seiner Verfügung stehen wird.

Rußland.

Einer Petersburger Korrespondenz der ,,Wie­ner Abendpost" zufolge wurde am 30. März in Petersburg der Verüber des Mordanfalls auf den General Drentelen verhaftet. Der Verhaftete Namens Bartkewitsch ist von polnisch-lithauischem Adel und hat sich bisher standhaft geweigert, seine Mitschul­digen zu verrathen.

Von der österreichischen Grenze schreibt man derNat.-Ztg." unter dem 4. April: ,,Die Zustände in Rußland nehmen immer die Aufmerksamkeit in Anspruch. Schon ist der Nihilismus bis in die Armee und Gendarmerie eingedrungen, selbst in die Garde, und diese hauptsächlich war ja der entschei­dende Faktor bei allen Palastrevolutionen bisher. Auch dürfte die Armee mit den Resultaten des tür­kischen Krieges nicht besonders zufrieden sein, denn die Erfolge entsprechen nicht den großen Opfern an Blut und Geld. In dem Programm der Nihilisten soll eine antideutsche Propaganda auch vertreten sein, welche, die höchste Sphäre vielleicht ausgenom­men, einen günstigen Boden in allen Schichten findet, wie man sich aus den Ergüssen der russischen Presse sattsam überzeugen kann: darin wird, wie in den panslavischen Velleitüten, dergermanische Erbfeind" den slavischen Stämmen an die Wand gemalt. Selbst der Modus eines Ausgleiches mit den gedrückten Polen wird ventilirt, um dieslavische Liga" noch zu verstärken. So wird sowohl die Republik im Westen als das Czarenreich im Osten immer mehr in unberechenbare Bahnen gedrängt, daher Deutschland wie Oesterreich, gegen welche Staaten diese revolutio­nären Strömungen sich hauptsächlich richten, alle Ursache haben dürften, diesen Vorgängen mit größter Aufmerksamkeit zu folgen."

Illach Versicherung der russischen Militär-Auto­ritäten beginnt die Räumung Bulgariens durch die Russen unwiderruflich am 3. Mai.

Türkei.

Konstantinvpel, 5. April. Mehrere Männer, welche verdächtig sind, gegen den Sultan konspirirt zu haben, wurden verbannt. Die Pforte ist mit dem Entwurf einer neuen griechisch-türkischen Grenze beschäftigt.

Afrika.

Zn Oberegypten herrscht eine furchtbare Hungersnoth und es sollen allein in den Ort­schaften Ghirgeh, Kena und Esna gegen 10,000 Men­schen dem Mangel erlegen sein.

Handel K Uerkehr.

Stuttgart, 7. April. (Laiidesprodukteubörse.) Obgleich sich die Verkäufer etwas nachgiebiger zeigten, war der Verkehr an heutiger Börse sowohl in Folge der matteren Be­richte don Auswärts, als der neueingetreteuen wärmeren Wit­terung dennoch schleppend. . Nächsten Montag ist wegen der

Ostcrfeiertage keine Börse. Wir notiren per 100 hilogr.: Waizen, bayer. 2121 80 Ungar. 20 ^ 50 -j22

russ. 21 50 Kernen 21-21 siä 50 -1. Dinkel 13

Haber 13 40 -l- 14 40 Mehlpreisc per 100 Kilogr.:

Nro. 1: 32 50 -134 .6. Nro. 2: 29 ^ 50 -130 .Kl

50 -1. Nro. 3: 2526 Nro. 4: 2223

Mannheim, 6. April. Die Stimmung im Getreide­handel war während abgelaufcner Woche ruhig bei behaupteten Preisen nnd notiren wir: Weizen je nach Qualität .L 20 22. 75, Roggen 13.50 15 -16.50, Gerste 15.5016.75, Hafer

1314, Kohlreps 2828.50, Mohnsamen 38.50 -39.50 per 100 Kilo. Im Kleesamen-Handel fanden Kaufordres auf Nach­saat zu 4043.50, Lucerne 4658, Esparsette 15.5016 50 Kilo Brutto Ausführung.

Frankfurter Gold-Cours vom 7. April 1879.

20 Frankenstücke.16kil 1721 -!

Englische Sovereigns.20 4247

Dollars in Gold.4 1720

Dukaten.9 5459

Holländische fl. 10-Stücke.16 65 6

Russische Imperiales.16 6772

Auflösung des Logogryphs in Nr. 40:

_,,H aina u."_

Telegramm.

London. Kapstadter Nachrichten vom 25. März zufolge wurden am 12. März bei Tagesan­bruch 104 Mann des Regiments 88, welche die englische Proviantcolonne escortirten, auf dem Marsch zwischen Derby und Lineberg von 4000 Zulus an­gegriffen und überwältigt. Nur 40 durchschlugen sich nach Lineberg. l Hauptmann und 40 Mann todt, 20 vermißt; 20 Wagen der Proviant-Munition wurden von den Zulus erbeutet. Ein in die Hände der Zulus gefallenes Raketengeschütz wurde später wieder erlangt.

Hiezu eine Beilage.