starker, iebstaster Wnsscrzudrang aus dem Urquell emqctreten, das; derselbe kaum mittelst Doppelpumpe zu bewältige» nt: die Wassertemperatur ist die frühere normale.

Direktor I. Palisa zu Pola hat in der Stacht vom >7. zum 18. Februar eiue» Planeten 11. Grosze entdeckt. Fm Falle der Neuheit steigt hiermit die Zahl der bekannten kleinen Planeten auf 192. Italien.

Neapel, «>. März. Heute früh hat die Schwur­gerichtsverhandlung gegen den Känigsmördcr Pas- sanante begonnen. Ter Zudrang seitens des Pub­likums in ein ungeheurer.

Neapel. Das Verdikt der Geschworenen ge­gen Pasfanante lautet auf schuldig ohne Zulas­sung von Mildernngsgründen. Passanante wurde zum Tode vernrrheilt.

Frankreich.

Paris. 7. März. Die Untersuchungskommis- sivn über die unter dem Ministerium des 16. Mai vvrgekommenen Wahlmiszbräuche vernahm heute die Minister Lepore und fernher: dieselben erklärten, das Kabinet habe Kenntnis; vom Kommissionsbericht genommen, beharre indes; bei der Zurückweisung der Änklageverhängung üben die Minister vom 16. Mai. Nachdem sodann die Minister die Kommissionssitzung verlassen hatten, entschied die Kommission nach vor­hergegangener Berathnng mit 21 gegen 7 Stimmen, bei der Kammer die Erhebung der Anklage gegen die Minister vom 16. Mai zu beantragen. Der Moniteur" glaubt behaupten zu können, das; sämt­liche sranz. Botschafter bei den fremden Mächten ihre Entlassung nehmen würden, falls das Kabinet Wad- dingtvn znriicktreien sollte.

Rußland.

Petersburg. 7. März. General Totlcben reiste von Adrianopel ab. Bor seiner Abreise stellten sich ihm Deputationen der Stadtbewohner aller Re­ligionen « Türken. Griechen, Bulgaren, Juden und Armenier, vor. Dieselben überreichten Adressen, worin sie den General bitten, dem Kaiser ihre unbegrenzte Dankbarkeit iür den gros'.müthigen Schutz und für die tonale und rechtschaffene Haltung der russischen Truppen anszndrücken.

England.

London, 6. März. In der Kohlenzeche Deep Drop" bei Wakesield, welche 300 Bergleute beschäftigt, hat gestern ein bedeutendes Grubenun­glück stattgefunden. Durch eine Explosion schlagen­der Wetter sind 19 Personen, darunter 4 Knaben, getödtet worden. Die Ursache der Explosion ist noch eiti Räthscl, da in der Zeche nur bei Sicherheitslampcn gearbeitet wurde.

Türkei.

Konstantinopel, 7. März. Nach der Agence Havas soll der Abbruch der griechisch-türkischen Ver­handlungen zu befürchten sein. s?j Amerika.

Eine furchtbare Explosion. Zu --Nockton in Kalifornien hatten sich mehrere Hundert Neugie­rige versammelt, um einen Versuch mit einer neuen Pumpe anzuschen, welche einen Teich trocken legen sollte. Die Pumpe ward von einer tranSportabeln Dampfmaschine getrieben. Da der Druck des Dampfes zu schwach schien, schraubte der Maschinist das Si­cherheitsventil fest. Eine Viertelstunde darauf platzte der Kessel und schleuderte die Maschine an 150 Fuß weit fort, mitten durch die Menge, wobei eine große Anzahl von Personen theils getödtet, theils verwun­det wurde. Einigen war der Kopf abgerissen, andere wurden mit schrecklicher Gewalt zu Boden und viele wurden in den Teich geschleudert, 16 Leichen sind gefunden und 26 Personen sollen verwundet sein. Der Maschinist ward getödtet.

Handel K Uerkehr.

Mittlere Fruchtpreise per Eeutner

vom 22. bis 26. Februar.

Kernen.

Roggen.

Gerste.

Haber.

Giengen . .

... 9. 95.

8..

7. 45.

5. 20.

Geislingen .

... 10. 6

..

..

-.

Hall ff . .

... 9. 74.

..

..

5. 50.

Heidenheim .

... 10. 5.

7. 25.

5. 36.

Nagold . .

... 8. 70.

7. 90.

8. 7.

5. 96.

Kirchhcim

... 10. 43.

. .

7. 84.

6. 13.

Lentkirch . .

... 9. 89.

..

8..

6. 27.

Riedlinqen .

... 9. 13.

6. 40.

6. 13.

5. 56.

Watdsel . .

... 9. 72.

7. 80.

7. 48.

6. 5.

Backnang

... 7. 48.

..

..

5. 32. (St.-A.)

sPrei

e der Lebcnsbcdürfni

se in Stuttgart

aus dem Wochenmarkt vom 8. März 1879.) 1 Kilo süße Bub

ter ^ 2., 1 Kilo Rindschmalz 2. 40, I Kilo Schweine- 'chmalz sttl 1. 20, 10 frische Eier 60 -4, 10 Kalkeier 50 -1,

1 Kilo Weißbrod 26-4. 1 Kilo Schwarzbrod 24 -1, 1 Kilo Hausbrod 18 20 1 Paar Wecken wiegen 100 Gramm,

50 Kilo Heu 2. 4050, 50 Kilo Stroh 1. 50 -60,

1 R.-M. Buchenholz .L 13., 1 R.-M. Birkenholz 1l., 1 R.-M. Tannenholz 9. Fleisch preise in der Markt­halle: Rindfleisch 50 N Schweinefleisch 50 N Kalbfleisch 56-4, Hammelfleisch 50 -4 je pr. Hz Kilo.

Stuttgart, 6. März. Es ist ei» schönes Zeugnis;, welches gestern dem Württembergischen Staatskrcdit ausgestellt worden ist, denn trotz des sehr hohen Preises, zu dem die neue Anleihe aufgelegt worden ist, hat eine weit mehr als zehnfache Ueberzeichnnng derselben stattgefunden, ja es wird versichert, das; bei einzelnen Stellen der 30- und 40fache Betrag des betr. Antheils gezeichnet worden sei.

Schorndorf, 5. März. Der landwirthschaftliche Bezirksverein hat im Hinblick aus die vorjährige schlechte Kartoffelernte die Herbeischaffung von Saatkartoffeln ins Auge gefaßt. Derselbe wird von Magdeburg und Böhmen 1200 Ctr. Kartoffeln beziehen und zu dem Selbstkostenpreis zunächst unser» Mitgliedern abgeben.

Hall, 7. März. (Viehmarkt.) Es beträgt der Zntricb: 526 Ochsen, 254 Kühe, 229 Ränplinge: der Absatz 242 Och­sen, 105 Kühe, 135 Ränplinge, wofür im Ganzen 148,783 erlöst wurden. An Einzelnpreisen wurden angelegt für Ochsen 565942 somit durchschnittlicher Abschlag per Paar 40 bis 90 gegen Februarmarkt. Kühe und Jungvieh behielten nahe­zu ihre vorigen Monatspreisc. Was den Handel selbst anbc- langt, so ist er als besser gegen den Februar zu bezeichnen.

Peter Kümmerling.

Ein Characterbild von I. B. Jacobi.

(Nachdruck verboten.)

Trotz der späten Abendstunde und trotz des herr­lichen Wetters, saß Peter Kümmerling, der erste Schreiber des Advokaten Stein, emsig schreibend auf seinem Reitschemel am Schreibpult.

Das Fenster, an welchem dieses stand, gewährte einen Blick in das hinter dem Hause befindliche Gärt­chen, und beide Flügel hatte Kümmerling geöffnet, um sich durch die hereinströmende Luft für den Spazier­gang in's Freie zu entschädigen, den er sonst wohl gegen Abend zu unternehmen pflegte, wenn ihn nicht, wie dies heute der Fall war, die Arbeit an sein Pult fesselte.

Endlich schlug es neun vom nächsten Thnrme. Mit den; letzten Schlage erhob sich Kümmerling, nahm die Sandbüchse, streute ihren Inhalt ans das soeben beschriebene Papier, wischte sorgfältig die Feder aus und zog den halben Kattunarmel vom rechten Aermel des fadenscheinigen Rockes. Diesen aber vertauschte er mit einem etwas besseren, den er nur auf der Straße zu tragen sich gestattete, sobald er aber die Schreibstube betrat, an einen in der hölzernen Thür­einfassung befindlichen Nagel hing, um den langschößi- gen Frack anzuziehen, der seiner kleinen, magern Ge­stalt ein gar eigenthümliches Aussehen verlieh.

Was jedoch kümmerte das Peter Kümmerling? Er war ein sparsamer Mann, und hatte auch Ursache sparsam zu sein. Gehörte er doch von klein auf uicht zu der bevorzugten Minorität des Menschen­geschlechts, und oft genng war ihm schon als zehn­jährigen Knabe die Röthe der Verlegenheit in die Wangen gestiegen, wenn er barfuß neben wohlbeschuh­ten Kindern auf der Schulbank hatte sitzen müssen.

Hätte er das nur allein gesehen nnd gewußt! Doch die Witzbolde in der Klasse sahen nnd wußten es auch. Wie wurde er von ihnen geneckt wegen seiner schönen rothen Pantoffeln! Des Lehrers mit­leidige Ermahnung aber, die Eltern um Schuhwerk anzugehen, schmerzte ihn fast noch mehr als die Necke­reien seiner Altersgenossen.

Hätte nur seine Bitte um Schuhwerk den er­wünschten Erfolg 'gehabt. Das jevoch war nur höchst selten der Fall; Daheim bei den lieben Eltern fehlte es gewöhnlich an Allem, Kinder ausgenommen, wovon ein volles Dutzend und folglich in diesem Artikel Ueberfluß vorhanden war.

Seit Peters Barfüßerzeit war eine Reihe von Jahren vergangen, und seine nunmehrige Lebensstellung wäre im Verhältniß zu seiner keineswegs rosigen Kind­heit, eine erträgliche gewesen, wenn nicht die lieben Eltern und Geschwister sich zuweilen bemüht hätten, ihm ihr Dasein auf wenig angenehme Weise in's Ge­dächtnis; zu rufen. Sie lebten in einer mehrere Meilen fernen Stadt, woselbst auch Peter das Licht der Welt erblickt hatte; die liebevollen Erinnerungen seiner werthen Angehörigen aber zogen seiner, ohnehin nicht in übermäßiger Fülle strotzenden Börse stets bedenk­liche Krampfanfälle zu, die jedesmal in derselben eine empfindliche Leere zur Folge hatten.

Peter Kümmerling war viel zu gutmüthig, als daß er es je hätte über sich gewinnen können, zu den Geschwistern zu sagen:Sehet zu, wie Ihr sortkommt, ich habe Mühe mich allein dnrchzubringen." Er gab

mehr, als er entbehren konnte, und daher kam es, daß nicht nur der Rock, den er an hatte, sondern auch der Hut, den er eben vom Nagel nahm, vom langen Gebrauche stark mitgenommen erschien.

Mit dem Cylinder in der Hand trat er an das Fenster, um, seiner Gewohnheit gemäß, so weit dies die ringsum emporstrebenden hohen Häuser gestatteten, vor dem Ansgehen den Horizont zu betrachten.

Him, him," meinte er bedächtig, den Kopf wiegend,zn einem kleinen Gange in's Freie möchte es doch wohl schon zu spät sein." Eine Meile Wegs ungefähr nannte Kümmerling einen kleinen Gang: und das war auch kein Wunder, denn zeitig hatte er seine Beine üben müssen. War er doch auf der Mutter Geheiß weite Strecken gelaufen, wenn draußen auf den umliegenden Dörfern die Lebensmittel um einige Pfennige billiger erlangt werden konnten, als im Städtchen selbst. Peter, als der älteste von den vielen Geschwistern, hatte die Verpflichtung, alles Nothwen- dige in's Haus zn schaffen.

Auch das lag nun lauge hinter ihm, es war ihm jedoch aus jener Zeit eine Vorliebe für weite Wege geblieben; er fuhr daher, den verkürzten Spa­ziergang bedauernd, folgendermaßen in seinem Selbst­gespräch fort:Wir werden uns leider für heute mit einer Wanderung um die Stadt begnügen und den Gang in's Freie auf ein andermal verschieben müssen."

Eben wollte er von dem Fenster zurücktreten, als etwas Weißes, seinen'Mick fesselnd, aus dem oberen Stockwerk herunterslcuterte, nnd da nicht der geringste Windhauch die Lust bewegte, auf dem Steinpflaster im Hofe liegen blieb.

Was es war, konnte Kümmerling nicht erkennen, ein sehr leichtes Gewebe, oder ein Blättchen Papier mochte es sein, vielleicht des Aufhebens nicht wertst. Doch sehr gefällig von Natur, und im Stillen den Bewohnern des zweiten Stockes zugethan, beeilte sich Kümmerling, nachdem er den Kanzleidiener gerufen und diesem den Schlüssel zur Schreibstube übergeben hatte, in den Hof zu kommen, um das, was er für ein Blatt Papier hielt, genauer zu betrachten.

Er hatte sich in seiner Vermuthung nicht getäuscht. Er hielt dem Anschein nach einen offenen Brief in der Hand. Die seinen Schriftzüge jedoch vermochte er bei der bereits eingetretenen Dämmerung nicht mehr zu erkennen. Sorgsam schob er das Papier in seine Brnsttasche; da siel ihm ein, daß er es dem Eigen- thümer oder der Eigenthümerin zurückgeben müsse.

Im zweiten Stock wohnte der Professor Hennig mit seiner Tochter. Daß der Letzteren Zimmer sich gerade über der Schreibstube befand, in welcher Küm­merling Tag für Tag von früh bis spät über dm Akten saß, das wußte er, und Alma, die bei zufälli­ger Begegnung im Hause und auf der Treppe seinen ehrerbietigen Gruß stets so freundlich erwiderte, be­schäftigte seine Gedanken schon seit langer Zeit. Ja, es kam vor, daß er bei Durchlesung fertiger Schrift­stücke, glücklicherweise unterließ er es nie, was er geschrieben hatte, nochmals durchzulesen anstatt eines andern Frauenzimmers, den Namen Alma fand.

Bei solcher Gelegenheit schlüpfte wohl einthö- richter Peter" über Kümmerlings Lippen, und eifrig bemühte er sich, mit des Federmessers scharfer Spitze die Spuren seiner Thorheit, wie er selbst das Gefühl nannte, das Alma, ohne es zu ahnen, ihm eingeflößt hatte, auf den Papieren zu vertilgen. Dennoch wie­derholte sich die Namensverwechslung häufig genug, so sehr auch der arme Aktuarius, in richtiger Wür­digung seiner, nichts weniger als glänzenden Verhält­nisse, und seiner ebenso wenig glänzenden Aussichten für die Zukunft, dagegen ankämpfte. Ganz eigenthüm- lich wurde ihm zu Muthe bei dem Gedanken, das so unerwartet in seinen Besitz gekommen war, dürste dem im Geheimen verehrten Mädchen angehören, vielleicht gar ihre Schriftzüge enthalten! Wäre es nicht so überaus fein gewesen, er würde es im Ueüer- maß des Entzückens an seine Lippen gedrückt haben. Die Furcht, es zu zerknittern, hinderte ihn daran.

Soll darf ich es behalten?" Nach dem ersten Wonnerausch war diese Frage in ihm aufgestie­gen. Sein Rechtlichkeitsgefühl besiegte das Verlangen nach dem unrechtmäßigen Besitz, und um nicht länger dem Versuch ausgesetzt zu sein, ging Kümmerling rasch die Treppe hinauf und zog weit stärker, als er es beabsichtigte, an des Professors Thür. Sein Herz klopfte dabei fast hörbar; er war ja noch nie hier oben und ihr so nahe gewesen! _(Forts, folgt.)

Auflösung des Rätlffels in Nro. 28:

Der Aar. Die Aare."