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Amts- und Intelligenz-Matt snr den Oberamts-Bezirk Nagold.
^ Erscheiul wochonlüch ::>unl und ke'siel halbjährlich hier lohne Trngerlvhni l <!il tt, ln den, Bezirk 2 .re, außerhalb dos Bo,stets 2 ..L 4<, ^1.
Donnerstag den 6. Mürz.
HiisertioilSgebühr für die Ijpaliiae (seile aus ge - wohnlicher Tchrift bei einnialiger Einriielung 9 i bei mehrmaliger je --l.
DM- Bcstclkungcn auf den Gesellschafter für den Monat Märi nimmt jedes Postamt nnd die Postboten entgegen.
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A« die Ortsvorstehrr'.
Diejenigen Drtsvorsteher, welche mit der Ein sendnng der Sportelverzcichnisse n!r. Februar d. Js. noch im Rückstand find, werden an die sofortige Borkige derselben,, bczw. Ermsttung ei:,er Fehl- Anzeige erinnert.
Ten 4. März 1879.
K. Sbcmmt. (9üinner.
Gostordon: den I, März zu .vornmbrrg Bolny, l,5 I, a.
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T a g c s - N e n i g k c i t e u.
Deutsches Reich.
2 A l t c n sc a i g. Sekten Montag Al>end harren wir hier einen seltenen Genuß. Es wurde von hiesigen und einigen musikalischen Kräften der Nachbarschaft unter Mitwirkung des Kirchenchors ein Eonzert im Gastüautz zur Traube vor einem dichtgesüliten Hanse abgebaltcn. Das gntausgewählte Programm zählte lckftAunimeru. Eröffnet wurde dasselbe mit der prachtvollen „Jubel-Snverture v. E. N. v. Weeber für 4 Hände" von zwei Herren, welche dieses treffliche Toustück mit großer Präeision schwungvoll vvr- trugen. Im weiteren baden die herrlichen Stimmen der um die hiesigen Eoncerte so sehr verdienten Frau Forstmeister Heigeken und der Fräulein Eanunerer und iMezger die Zuhörer mit Bewunderung erfüllt. Ebenso wurde dem Singquartett, das „3 Volkslieder" v. Mendelssohn vortrng, wohlverdienter Beifall gezollt. Auch das seit erst kurzer Zeit bestehende Streichquartett hat seine Feuerprobe wacker bestanden. Vom Kirchenchor, welcher von dem rastlos thätigen Hrn. Stadtpf. Mezger dirigirt wurde, sind 3 Lieder mit sehr gutem Ausdruck gesungen worden. Die stanncnswcrthe Fertigkeit, welche Hr. A. in den Variationen von Dusjeck und in dem Salonstück „Die Gazelle" v. Krüger ans dem Klavier zeigte, wurde von allen Seiten anerkannt. Musikfreunde waren besonders zahlreich auch aus Ragold herbeigeeilt und haben die mit seinem Verständnis; und lebendiger Wärme vorgctragenen Tonstücke in denselben eine ticsbcsriedigcnde Wirkung hervorgebracht. Die Herren Baron A. v. Gültlingen und Pfarrer Zeller vvn Ebhanscn verliehen diesen Empfindungen in ausge- brachtcn Toasten gebührenden Ausdruck.
Calw, 2. März. Gestern Nachmittag fand im Saale des Gasthofs „zum Waldhorn" die Abschieös- feicr unseres zum RegiernngSrathe ernannten Hrn. Obcramtmanns Doll statt. Von den Schultheißen des Bezirks wurden dem Scheidenden 3 prachtvolle Stahlstiche zum Andenken übergeben.
Poltringen, 3. Mürz. Heute starb hier der hvchw. Herr Pfarrer I. Wüirsch nach kurzer Krank heil. Durch seine Duldsamkeit und Menschenfreundlichkeit bei beiden Confessionen gleich hoch geachtet, wird sein Tod nicht nur in den Gemeinden Altingen und Poltringen, in welchen derselbe seit zwanzig Jahren thätig war, sondern auch in weiteren Kreisen bedauert. <T. Ehr.)
In Engelsbrand wurde kürzlich bei Glaser R. eingebrochen und Kartoffeln gestohlen. Am folgenden Morgen machte der Bestohlene die weitere unangenehme Entdeckung, daß seine beiden Schweine krank waren und nicht fressen wollten. Eines derselben krepirte in Bälde; das andere hatte trotz so
fort geholter thierärztlicher Hilfe bald dasselbe Schicksal. Es konnte nur noch konstatirt noerden, daß Erstickung die Todesursache gewesen, was durch am Boden ansgesnnoene Rette verbrannter Schweseischnir ten bestätigt würbe. Vennnthlich sollten die Thiere durch die Dünste betäubt und zu gefahrlosem Transport befähigt werben, was indes; mißlang. Die Thä ter sind noch nicht entdeckt. (Eine wirkliche Schwe felbande! sagt der Ps. B. >
Stuttgart, 3. März. Seine Königliche Majestät hauen dem Präsidenten der Eentralffeüe für Gewerbe und Handel l>r. v. Sleinbeis, welcher am gestrigen Tuge den öO. Jahrestag seiner ptnstellnng im LtaatSdiensl gefeiert hat, mittelst Handschreibens Höchst Ihren Glnckwnnsth ausgejprvchen, und ihm als Zeichen gnädigster Anerkennung bei diesem Anlässe die große goldene Medaille snr allge meine Verdienste um Gewerbe und Handel verliehen.
Neipperg, 27. steor. Ein hiesiger Knecht diente be> einem Besigycnner standwirrh, dem Geld gestohlen wurde. Eine Kanensthlägerin fällte das Erkenntnis;: Der Knecht ist schuldig. Kurz besonnen, „knüpft" der Herr den leugnenden Knecht, um ihm ans die zarteste Weise drovi mann ein Geständnis; zu entlocken, in einem Hanse mir einem Strick ans und läßt ihn jo lange baumeln, bis er dem Jenseits nahe ist. Ans Klage des hiesigen Vormunds des nahezu Gelynchten und nach Ablehnung eines Schweiggebvts hat sich das K. Oberamrsgericht Besigheim der Sache angenommen.
Die Bier- und Fleischstener in Reutlingen wird bis lö. oder 20. Mürz zur Einführung kommen.
Levnberg, 3. März. In Rennin gen brach am Sonntag Abend ein Brand aus und ist eine kleinere Scheuer ein Raub der Flammen geworben.
Karlsruhe, 2. März. Ter badische Protestanten-Verein erwähnt zu der vvn der zweiten Kammer erfolgten Abweisung der Petition um strengere Sonntagsseier, daß dieser Vorgang ein schmerzlicher Schlag für die Kirche und ihre hervorragendsten Vertreter sei, und daß der politische Liberalismus mit dieser triumphirenden Adstimmung einen Pyrrhussieg errungen habe, aus welchem unzweifelhaft hervvrgehe, daß der vulgäre politische Liberalismus ein wirklich und marines Interesse für die Kirche, auch wo sie in freiheitlicher Entwicklung begriffen sei, nicht habe. Der Nachhall der Bravo's aus den Abgevrdnetenbäiiken beim klebergang zur Tagesordnung werde von den biedern Bürgern, welche Sonntags statt der Kirche eines guten Frühschoppens bedürfen, am tiefsten empfunden werden, von den Wirthen zu schweigen, die diese Abstimmung unter Bekränzung der Gypsbüsten ihrer so tapferen Abgeordneten als ein neues vaterländisches Freiheitssest feiern werden.
Pforzheim, 27. Febr. Für die Familie des vor einiger Zeit ermordeten Jagdaufsehers hat die öffentliche Sammlung ein reichliches Ergebnis; geliefert, das sich im Ganzen aus über 4000 beziffert.
München, 28. Febr. Der König hat an den StistSprobst und Reichsrath Professor Tr. v. Döl- linger folgendes Handschreiben gerichtet : „Mein lieber Reichsrath Dr. v. Döllinger! Ich nehme an der Freude des Tages, der als Ihr 80. Geburtstag gefeiert wird, von Herzen Antheil und sende Ihnen zum Beweise dafür, daß ich Ihrer an diesem Tage besonders gedenke, Meine innigsten Glück- und Segenswünsche. Im Interesse der Wissenschaft, welcher Sie als eifriger unermüdender Forscher Ihre glänzenden Gaden gewidmet, wünsche Ich, daß Sie in der Ihnen eigenen Rüstigkeit des Geistes nnd Körpers die äu
ßersten Gränzen des menschlichen Daieins erreichen mögen. Empfangen Sie, Mein lieber Reichsrath, die Versicherung, das; Ich Ihnen stets die huldvollste Gesinnung und das aufrichtige Wohlwollen bewahre, mit welchem Ich bin Ihr wohlgeneigter König Ludwig. München, 27. Februar 1879.
München, 2. März. Tie bayerische Regierung hat sich nun ebenfalls für Getreidezölle ausgesprochen, unter der Voraussetzung jedoch, daß von einer Abgabe auf Gerste abgesehen werde, weil unsere Bierbrauer vorzugsweise ausländische, namentlich ungarische Gerste verwenden, nnd durch einen Eingangs- zoll ans diese Frucht unser ohnedies schon sehr thcures Bier noch mehr verthenert würde, zumal ja auch ein ziemlich hoher Eingangszoll ans Hopsen beantragt ist.
Mainz, 27. Febr. Man ist wieder einem ganz abgefeimten Betrug ans die Spur gekommen. In auswärtigen nnd auch in hiesigen Zeitungen empfiehlt die Firma Fr. Renard u. Eder in Paris silberne nnd goldene Uhren, zahlbar in monatlichen Raten zu 5, 10 und 20 Mark. Bei Einsendung der ersten Rate soll sofort die Uebcrsendnng der gewünschten Uhr erfolgen. Am 28. Jan. d. I. sendete ein Uhrmacher an die Firma Renard n. Eder in Paris einen Betrag von 20 mit dem Ersuchen, ihm sowohl eine Uhr als auch eine Snittnng über den empfangenen Betrag einznsenden. Bis heute hat jedoch der Besteller weder eine Uhr noch eine Quittung über das gesandte Geld erhalten nnd sind auch alle weiteren dicserhalb an die Herren Fr. Renard n. Eder gerichteten Schreiben ohne Antwort geblieben. Eingezogenen Nachrichten ans Paris zufolge hat man es hier wieder mit einem krassen Schwindel zu thnn, nur daraus berechnet, dem leichtgläubigen Publikum sein gutes Geld ans der Tasche zu stehlen. Hoffentlich verfehlen diese Zeilen ihren Zweck nicht nnd schützen Manchen noch vor Schaden. Leider ist es nicht möglich, solche Betrüger der Staatsbehörde zu überantworten.
Aus den Kreisen der „gemäßigten Schntzzöllncr" der Nheinprovinz erhielt die „Köln. Ztg." eine sehr bemerkenswerthe Zuschrift, die sich zunächst gegen die Borstellnng wendet, das; der gegenwärtige volks- wirthschaftliche Nothstand herrühre von der allzu frcihäiidlerischen Entwicklung des deutschen Zolltarifs seit 1865. Bis 1871 war die volkswirthschaftliche Entwicklung in Deutschland, 'wie in Europa überhaupt, eine durchweg gesunde und erfreuliche. Die wahre Ursache der jetzigen Krise findet sic in den Vorgängen der Jahre 1872—1873. „Der Grün- dungSschwindcl, welcher Deutschland nach dem Kriege leider erfaßte, und die damit zusammenhängende Ueberproduktion tragen hauptsächlich, ja, fast einzig und allein an der heutigen Geschäftskrisis und allgemeinen Entwerthung Schuld. Die Gründer sind jedoch nicht ganz allein dafür verantwortlich zu machen; die Reichsregierung, die Eisenbahnbehörden und viele Privaten tragen Schuld; denn der Eifer der Regierung nnd der Eisenbahnb'ehörden, alles schadhaft und mangelhaft Gewordene — und dessen war nach dem deutsch-französischen Kriege sehr Vieles vorhanden — in kürzester Frist wieder zu ersetzen, vcrankaßte die betreffenden Behörden, übergroße Aufträge zu crtheilen, die besser spätere Zeit reservirt worden wären. Diese Aufträge riefen allerseits Vergrößerungen von Etablissements im Jnlandc hervor, nnd das Auslande folgte bald in gleichem Maße. Die Ansprüche des Publikums bei besserem Verdienst und der imaginären Erhöhung fast jeden Besitzes nach größerem Komfort und besserem Leben und die damit zusammenhängende größere Konsumtion