jugendliche Gestalt erschien, wenn ihr fröhliches Lachen ertönte, wenn sie in neckischer Heiterkeit den Groß­eltern Rede und Antwort gab, dann verklärten sich die Blicke der beiden alten Leuten, sie schlossen die Tochter ihrer Tochter in die Arme und sie betheuerten: Du darfst nicht mehr fort von uns, liebe Gertruds!

Und Gertrud lachte und erwiderte: ich würde schon gerne immer bei Euch bleiben, wenn Ihr nur noch in Marienau wäret, wenn Ihr nur Marienau nicht verkauft hättet!

Warst Du denn so gerne in Marienau? fragte der Großpapa.

Ach so sehr, erwiderte Gertrud seufzend, ach ich liebte Marienau so sehr! ich habe die glücklichsten Tage meiner Kindheit dort verlebt, es knüpfen sich für mich an jenen Ort so viele Erinnerungen von frohverlcbten Stunden! Weißt Du noch, Großpapa, wie selig ich war, als Du mir erlaubtest, den Ponny was mag das liebe gute Thier jetzt machen? zu besteigen und Dich durch Feld und Wald zu be­gleiten? Und dann Großmama, weißt Du noch, wie Du mich einmal überall im Hause, auf dem Hofe und im Garten suchtest, bis Du mich endlich hoch oben in der Krone des großen Birnbaumes entdecktest? Dort saß ich inmitten der grünen Blätter und der röthlich-weißen Blütheu, lauschte träumend dem Ge­zwitscher der Vögel, dem Summen der Biene»!

Ja, Tu warst eine recht wilde kleine Hum­mel, entgegnete die Großmama, Du jagtest mir da­mals einen rechten Schreck ein, als ich Dich oben aus dem Baume entdeckte und Du dann wie ein Eich­hörnchen von Zweig zu Zweig sprangst, bis Du mir endlich um den Hals sielest, und mich batest, nicht böse zu sein.

Ach, seufzte Gertrud, es war doch zu präch­tig in Marienau. Wie gern möchte ich einmal wieder dort sein und überall umherstreifen und Nachsehen, ob noch Alles so ist, wie es damals war.

Du würdest doch gar Vieles sehr verändert finden, meinte Großpapa Werner, denn Lobe, den Dn ja kennst, hat dort Alles uingekehrt, daß Du Dich wohl nicht so leicht zurecht finden könntest. Uebrigens will ich Dir nur sagen, das Dein Wunsch, Marienau einmal wiederzusehen, bald in Erfüllung gehen wird. Ich habe schon immer Sehnsucht gehabt, mit Groß­mama dort wieder einmal hinzureisen und Herr Lobe war stets so freundlich und zuvorkommend, uns in herzlichster Weise einzuladen. Wie er mir kürzlich schrieb, kommt er in nächster Zeit auf ein Paar Tage hierher, und da werde ich mit ihm das Weitere ver­abreden. Wenn Du nun recht liebenswürdig bist, dann ladet er Dich am Ende auch ein, mit nach Marienau zu kommen.

Das hat er ja schon gethan, als wir vorigen Herbst zusammen die Parthie am Rhein machten, fiel Gertrud rasch ein, es ist ein recht angenehmer Mann, dieser Herr Lobe, er hat mich ganz mit sich ausgesöhnt, denn anfangs grollte ich ihm, weil er Euch Marienau abgekauft hatte.

Werner blickte lächelnd auf seine Frau, die den Blick lächelnd erwiderte. Plötzlich erröthete Gertrud bis tief in die Schläfe hinein, sie hatte den Blick der Großeltern bemerkt. Wie der Wind war sie aus dem Zimmer verschwunden. Bald darauf hörte man die rauschenden Töne des Flügels.

_(Schluß folgt.)_

A b s ch i c d s s z e n c. Auf dcm Bahnhof» in Chicago steigt ein junger Gatte in den Wagen nnd nimmt zärtlichen Abschied von seiner Fran.Leb' wohl, gedenke mein, und vergiß mich nicht," sagt er.Niemals, niemals," versichert die

junge Frau und nimmt ihr Taschentuch und.macht einen

Knoten hinein, u m nur ja nicht ihr Versprechen zu ve rgessen.

Maschinentechiuker, die sich dem Maschinenbau im

Allgemeinen oder einem specicllen Zweige desselben widmen wollen, wollen wir auch diesmal darauf aufmerksam machen, daß das Technikum zu Mittweida (Sachsen) am 21. April sein 13. Schuljahr eröffnet. Die Aufnahmen für denunent- geldlichen Vornntcrricht finden im März und April je­

derzeit statt. Diese Anstalt ist die älteste und in Folge dessen auch die besuchteste Specialschulc für Allsbildung im gesamten Maschinenbau. Ihr letzter Jahresbericht zeigte eine Frequenz von 415 namentlich aufgeführten Studirenden: der jüngste ist 18 Jahre, der älteste 49 Jahre, einige sind bereits verhei- rathet und selbstständige Fabrikanten. Vertreten sind Europa, Amerika und Afrika, so daß fast jeder neu ankommende Slu- dircnde Landsleute trifft. Programme, sowie jede nähere Aus' kunft über Unterricht, Wohnung, Verpflegung u. s. f. ertheilt sofort gratis nnd franco Herr Director Weitzel in Mittweida.

ein.

Ein Brustbild des Kaisers. Im Verlag von Lcvy u. Müller in Stuttgart ist ein wohlgetrof- fcnes, künstlerisch ausgeführtes Brustbild des Kaisers erschienen, welches mit ebenso schönen als sinnigen Emblemen aus der Zeit der Wiedererstellung des Deutschen Reiches geschmückt ist. Dieses Lithogra­phische Kunstwerk möchten wir hiemit allen Verehrern unseres ehrwürdigen Kaisers bestens zur Anschaffung empfohlen haben. Der billige Preis von nur I Vs ermöglicht jedermann die Anschaffung des Bildes und ein gutes Bild unseres ruhmreichen Kaisers sollte in keiner deutschen Wohnstube fehlen! Das Bild kann durch die G. W. Z aiser'sche Buchhandlung bezogen werden. (Siche auch das diesbezügl. Inserat in unserer heutigen Numer.)

Goldkurs der K. StLatskssscn-Vcrwaltung vom 1. März 1879.

20-Frcmkcnstückc.16L 16 4.

Auflösung des Silbenräthsels in Nr. 25:

Wahl st alt."

Briefkasten. S. in H. Wir geben gerne zu, daß wenn der Weg gebahnt gewesen, das fragt. Unglück vielleicht nicht vorgekommen wäre. Da aber noch Mehrere die Hochzeit besucht und wenn auch mit Mühe doch glücklich nach Hause gekommen sind, so kann doch nicht behauptet werden, daß jenem Versäumnis; der Straßenöffnnng die Schuld jenes Unglücks allein znzumessen sei, wie Sie es in Ihrem Schreiben unter­nehmen.

K. Obcramtsgericht Nagold.

lkbrie

wird erlassen gegen den Metzger Karl S ch neider von Gächingen, Oberamts Calw, wegen Körperverletzung.

Gestaltsbezeichnnug: Alter 25 27 Jahre, mittlere Größe, rundes, bleiches Gesicht, blonde Haare, trägt braune JuPPe nnd hohe Stiefel.

Den 1. März 1879.

Untersuchungsrichter H.-R. Gnndlach.

Stadtgemeinde Nagold.

Brennholz-Verkauf

aus Distrikt Kill- berg, Abth. vor­deres u. hinteres

Buch

am Freitag den 7. März:

283 Rm. eichene und Nadelholz- Scheiter und Prügel; 7400 meist Hart­hölzern: Kanbholx- und 1800 Nadel­holz-Wellen.

Zusammenkunft Morgens 9 Uhr auf der Straße nach Rohrdprf bei der so­genannten Schafbrücke. _ Gemeinderath.

Forstamt i Altenftaig.

Revier s ' ^

Stamm-, Kleimmtzholz- und Brennholz-Verkauf

am Mittwoch den 12. März d. I., von Vormittags 11 Uhr an, auf dem Rath­haus in Alten­staig ans dem Staatswnld Hafnerwald 2,Pfaffen­halde" :

34 Nadclhvlzstämmc mit 10 Fm., 1000 Gerüststangen, 3355 Hopfenstan­gen, 125 Floßwicdenstangen, 56 Rm. Nadelh.-Scheiter und -Prügel, und 10 Nadclreis-Wellcnhundert auf Haufen.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

For st a m t Alten ft a i g, Revier E n z k l ö ft e r l e.

Brennholz-Verkauf

am Montag den 10. Mürz d. I., von Vormittags 10 Uhr an, in: Hirsch in Enz- thal ans den Staatswaldun­

gen: Wanne 3.Kirchhof" und Käl­berwald 2.Heuweg":

252 Rm. Nadelh.-Prügel, 132 An­bruch und 500 Schlagraumwellen.

Revier Nagold.

Holz-Verkanf

Samstag den 8. März,

Vorm. 10 Uhr, bei Bierbrauer Lehre in Ober­jettingen ausForst 117 Nadelholzstämme, nnd zwar: 54 Fm. I.V. Classe Langholz, 23 Fm. I.III. Classe Sägholz (unter letzterem 19 Fm. Rothforchen für Glaser), 118 Rm. dto. Scheiter, Prügel u. Anbruch, 2640 dto. Wellen.

ZsZZs

E b h a u s e n.

Folgende OvtsstiftlMgett na­mentlich zu Schulbüchern nnd Armen- brod wurden hier neuerer Zeit ge­macht:

Von weil. Hirschwirth Kleiner und seiner Familie im Betrag von 400 Zimmermann Gottfried Glaz 85 c/L 71 L, Schneider Dengler's Wwe. 85 71 , weil. Waldhornwirth Köhler

171 43 L. Auch mag erwähnt

sein, daß die 1874 ledig verstorbene Marie Denglcr 20 fl.für hiesige Hans- arme, die nicht im öffentlichen Almosen stehen, vier Wochen nach dem Tode der Stiftern: auszutheilen" vermachte. Dank, Ehre und Nachfolge diesen Wohl- thütern! Stiftungsrath.

E b e r s h a r d t.

Fahrniß-Verkauf.

Die Erben des verstorbenen

Johannes Herter, Taglöhners, verkaufen am

Freitag den 7. März, von Vormittags 10 Uhr an, in dessen Wohnung sämtliche Fahrniß, bestehend in Manns-Kleider, etwas Schrcinwcrk, eine Kuh, 1 kleines Kuh- wägcte, 10 Ctr. Heu und Oehmd, 1 Scheffel Dinkel, 4 Simri Haber, 15 Simri Kartoffeln.

Kaufsliebhaber sind Ungeladen.

Den 27. Febr. 1879.

A. A.:

_Schultheiß Roth fuß.

Nagold.

Militär- und Veteranen-Verein.

Zur Feier des Geburts­festes Sr. Maj. des Königs Karl am Donnerstag den 6.

März werden sämtliche Mit­glieder zur Betheiligung bei dem um 10 Uhr vom Rathbaus aus gehenden Kirchgang freund liehst ein ge­laden.

Abends von 7 Uhr an gesellige Un­terhaltung unter Mitwirkung des Lic- derkranzes im Gasthaus zürnPflug" (Guteknnst), wozu Jedermann Unge­laden wird.

Vorstand: Acker.

An die HH. Lehrer!

Diejenigen HH. Lehrer, welche zu den Schul - Prüfungen Uisttations- schrifteirpapier nöthig haben, wollen uns gefl. ihren Bedarf unter genauer Angabe der Liniaturcn mittheilen, um solches je nach Wunsch unfertigen lassen zu können. Einen Vorrath können wir von demselben nicht führen.

G. W. Zlliscr'schc Buchhandlung.

Nagold.

Bauhütten-Verkauf.

Samstag den 8. März, Mittags Vz2 Uhr,

kommen auf dem hiesigen Rathhause zwei an der Calwerstraße, unterhalb der Benz'schen Sägmühle, stehende, grö­ßere, verschließbare Hütten, welche sich zu Aufbewahrung von Futter, Geschirr oder sonstigen Gegenständen wohl eig­nen, zu einmaligem öffentlichen Auf­streich.

Liebhaber ladet frenndlichst ein

Albert Gahler.

Nagold.

KohlenEm-sehlung.

Stückkohlen und Schmidkohlen empfehle ich um ganz billigen Preis und nehme Bestellungen in ganzen Wagenladungen von 200 Ctr. entgegen. Erste Sorte gewaschene Nußschinidkohlen zu 1 per Ctr. franco Bahnhof Nagold. Stück­kohlen für Bierbrauer und Färber erste Sorte 98 L per Ctr. Auf meinen: La­ger können jeden Tag Schmid- und Stückkohlen, sowie auch Salonkohlen abgeholt werden.

vaviä (xrak, senior,

an der Calwerstraße.

Nothfelden.

Slangen-Verkaus.

100 Stück Drahtstangen und 100 Stück Hopfenstangen verkauft am Samstag den 8. März, Vormittags 10 Uhr,

ist a g v l d.

^ verkauft

Lehre, Kunstmüller