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wohin ich den Rest Ihrer abgeschlossenen Rüben be­stimmt erwarte, mit Ihnen verrechnen müssen.

Sie wissen ja, Herr Commerzienrath, daß ich eben nicht in der Lage bin, Ihnen weiter Rüben zu liefern, da ich keine mehr habe.

Nun, dann kaufen Sie sich einfach Rüben, und sollten Sie sie auch wer weiß woher holen müssen.

Herr Commerzienrath, das ist hart von Ihnen.

Daß dies nicht der Fall ist, dächte ich, hätte Ihnen mein Anerbieten bewiesen. Und schließlich steht Ihnen ja auch frei, den Contract wieder zu lösen, indem Sie mir die Hypothek znrnckzahlen.

Sie wssien ja, Herr Commerzienrath, daß ich das Geld von Ihnen nicht ausgenommen habe, um es in den Schrank zu legen.

Nun sehen Sie, mein lieber Herr Lobe, das sind ja Alles Punkte, die ich Ihrer Erwägung em­pfehle. Sie sollen aber nicht sagen, daß ich Sie überrumpeln will. Sie wissen jetzt meine Ansicht, die ich nicht ändere. Fahren Sie also nach Marienau zurück, überlegen Sie sich die ganze Angelegenheit mit ruhigem Blute, und dann schreiben Sie meinem Fabrik­direktor, der wird zu Ihnen kommen. Ich werde diesem den von mir unterschriebenen Contract znsenden, den er Ihne» überliefern wird, Sie unterschreiben ein zweites Exemplar für mich und die Angelegenheit ist erledigt. Jetzt bitte ich mich aber gütigst entschuldigen zu wollen, ich darf heute die Börse nicht versäumen und cs ist Zeit dahin zu fahren.

Mit diesen Worten verabschiedete sich der Com- merzienrnch von Lobe. Im hohen Grade aufgeregt, eilte dieser auf die Straße und trieb sich eine Stunde lang zwecklos in dem Menschengewirr umher. Die kalte Winterluft vermochte nicht sein Blut zu kühlen. Immer und immer klangen ihm die Worte des Commerzienraths vor den Ohren und erregten ihn von Neuem.

Soll das der Anfang vom Ende sein? seufzte er. Und darum alle die Arbeit, alle die Mühe! Wie stolz waren die Hoffnungen, mit denen ich mich trug, und schon jetzt soll der Stein ins Rollen kommen! Soll ich jenem herzlosen Manne meine Seele ver­schreiben? Und was wird das Ende sein? Ich wage es gar nicht ausziident'en. Woher aber Rath holen? Wie die Verhältnisse liegen, wird mir schießlich nichts übrig bleiben, und ich werde mich weiter verschreiben müssen. Aber vorher muß ich noch mein Herz er leichtern, ich muß wich aussprechen, und mit wem könnte ich dies besser thun, als mit dem alten Werner, den ich durch und durch als Ehrenmann kennen ge­lernt habe. Der soll mir Rath geben.

So fuhr denn Lobe mit dem Nachtzuge nach der Stadt, in welcher Werner wohnte, und traf dort am folgenden Morgen ein. Er ließ sein Gepäck auf dem Bahnhof und eilte in die Wohnung Werners, der ihn zwar verwundert aber mit sichtbarer Freude empfing.

Und Lobe erzählte, noch aufgeregt wie er war, denn er hatte während der ganzen Eisenbahnfahrt kein Auge geschlossen, sondern fort und fort gegrübelt, Alles, was sein Herz beschwerte.

Das ist ja ein feines Plänchen, sagte dann Werner, der mit Aufmerksamkeit zugehört hatte, und dem Gauner habe ich die Hypothek cedirt! O, ich alter Esel, daß ich auch so blind sein konnte. Nun vorläufig kann er Ihnen ja die 30,000 Thaler nicht kündigen, und die Zinsen werden Sie ihm wohl ebenso prompt zahlen, wie Sie sie mir zahlen würden.

11. Ein Spinnen-Netz.

Werner begab sich direkt in die Wohnung Krie­gers.

Der junge Mann hat bereits die Cravatte fest um den Hals; sie braucht nur noch zugezogen werden! Er hat die Wirthschaft modernisirt, und ehe er noch damit fertig geworden, ist nicht allein sein Geld alle, sondern er hat sich auch Schulden mit Ver­

pflichtungen dazu auf "den Hals geladen, die unabsehbar und unberechenbar sind. Soll er nun das Geld zahlen, was er beim Kaufe auf dem Gute schuldig geblieben ist, so ist er ruinirk und geht als Bettler davon. Mögen auch alle seine Neueinrichtungen nützlich und zweckmäßig sein, er wird die Früchte nicht davon ernten, sondern ein Anderer wird ernten, wo er nicht gesäet hat. Er ist, wie alle jungen Leute, über seine Kräfte gegangen; und das Unzulängliche, hier wird's Verhängniß! Ob ihn noch irgend Jemand retten kann, ohne sich selbst zu ruiniren, ob ich ihm helfen kann, ohne mir selbst zu schaden, das ist die Frage ....

Ach was verschafft mir denn die große Freude, Sie, mein hochverehrter Gönner, schon so zeitig bei mir zu sehen? Mit diesen Worten führte Krieger den alten Werner, dem er auf dessen Klingeln selber geöffnet hatte, in sein Wohnzimmer. Die Garyon- wohnung war dem Zwecke entsprechend geräumig, ganz freundlich eingerichtet, und deutete ein eisernes Geldspind und ein Cylinderbureau abgerechnet nicht im Mindesten auf die Beschäftigung Kriegers hin. An den Wänden hingen einige neuere berühmte Stiche, auf dem Rolltischcheu neben einer Chaiselongue lagen diverse illustrirte Werke, vor AllemDie Ritter­güter Preußens".

Ich kam so zufällig bei Ihnen vorüber, erwiderte Werner, und da wollte ich Ihnen sagen, daß ich mir Ihre Propositionen, die Sie mir kürzlich machten, überlegt habe. Meine Frau will zwar von dergleichen nichts wissen, allein da ich nun doch einmal auf Ihre Veranlassung die Hypothek von 50,000 Thlr. an den Commerzienrath cedirt habe, und das Geld somit für mich flüssig geworden ist, so mag es auch nun arbeiten, statt in Hypotheken wieder festgelegt zu werden. Ich wollte Sie nun bitten, wenn Ihnen ein angenehmes Geschäft Vorkommen sollten, daß Sie dann an mich denken möge»; freilich ich bin ein Sicherheitskommiffarius und vor Allen liebe ich keine ungeraden Wege, wie sie heute zu Tage häufig ein- geschlagcn werden.

Sie sollen von mir gut bedient werden, mein verehrter Herr Werner: es liegen im Bureau eine Menge Offerten vor, und da werde ich Ihnen die feinsten heraussuchen, und unter diesen sollen Sie dann wählen. Es freut mich nur, daß Sie meinem Rath gefolgt waren und die 50,000 Thlr. cedirten; der Commercienrath hatte einmal eine große Summe anzulegen, und da paßte ihm Marienau insofern ganz gut, als er ja bereits ein kleines Capital dorthin aus­geliehen hatte. Am liebsten hätte er Ihre andern 50,000 Thlr. auch noch genommen, dann hätte der Mann einen Theil seines Vermögens auf einem Gute stehen gehabt, während er es nun vertheilen müßte. Nun vielleicht lassen Sie sich noch zur Cesston bewegen, das Geschäft wäre ganz leicht gemacht, da der Com- merzienrath den Posten im Auge behalten hat. Eigent­lich sollte ich Ihnen ernstlich rathen, Ihr Geld gaitz von Marienau fortzuziehen, da die Gelegenheit dazu eine günstige ist. Man kann nicht wissen, was nicht noch einmal geschehen wird.

Was wollen Sie damit sagen? fragte Werner, halten sie mein Capital nicht für sicher?

Das dürfte ich wohl nicht behaupten können, entgegnete Krieger, aber Sie als alter Herr wollen doch am Ende Ruhe haben und da wir doch einmal davon sprechen es scheint mir, als ob Ihr Herr Nachfolger ein etwas unruhiger Geist ist. Nebenbei scheint es mir kein richtiger Finanzmann zu sein, er hat bereits in kurzer Zeit eine enorme Summe Geld vergraben und verbaut, und wenn erst einmal die Ver­legenheiten anfangen sollen, dann möchte ich für nichts stehen. Ihnen gegenüber brauche ich kein Hehl davon zu machen, Herr Lobe ist bereits an die Grenze der Verlegenheiten angelangt, er hat bereits mit dem Com­merzienrath Differenzen wegen der übernommenen Rübenlieferungen. Dergleichen wächst schnell laibinen-

artig an, und ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich die Befürchtung hege, daß Marienau über kurz oder lang subhastirt werden wird. Daß Ihre 50,000 Thlr. dann ausfallen sollten, das wäre lächerlich, der­gleichen erst zu denken, denn der Commerzienrath steht ja mit noch einer bedeutend größeren Summe hinter Ihnen drein; er wird also um sein Geld nicht zn verlieren, Marienau kaufen.

Werner hatte diesen Enthüllungen aufmerksam zugehört. Als er eben im Begriff war, eine weitere Frage zu thun, klingelte es, und der Agent Peiser trat, nachdem geöffnet worden, mit einem Herrn ein, dem man im ganzen Habitus seine Abstammung aus semi­tischem Geschlecht ansah.

Herr Ritter v. Meyer aus Wien, stellte Peiser vor.

Der also Bezeichnete verbeugte sich kavaliermäßig, und die Herren nahmen Platz.

(Fortsetzung folgt.)

AN-rt-r.

Heilbronn, 25. Febr. Zu erkennen, ob Eier frisch und demgemäß geeignet zum Aufbewahren seien, ist, wie Herr Landwirthschaftslehrer Römer aus Villingen (Baden) in einem hier gehaltenen Vor­trage vorzeigte, leicht, wenn in einem halben Liter Wasser 60 Gramm Kochsalz aufgelöst und das Ei in die Lösung gelegt wird. Schwimmt dasselbe oben, so ist es nur zur sofortigen Benützung geeignet, beim Sinken dagegen frisch und aufbewahrbar. Wenn man auf diese Weise ausgesuchte Eier aufbewahren wolle, sagt Redner, so tauche man dieselben in eine Lösung von 3040 Gramm Schellack mit 100 Gr. Weingeist. Die Eier werden dadurch luftdicht, be­kommen keinen Beigeschmack und halten sich sehr lange, wenn sie überdies in mit Spreuer und Kleie gefüllte Kisten an einen mäßig kühlen Ort gestellt werden. Diese Behandlung zeigte der Redner an einem zweck­mäßigen Apparat vor. (N.-Ztg.)

' Eines der besten Mittel, berichtet dieFund­grube", gegen aufgesprungene Hände ist Hvnig- ivasser (1 Eßlöffel voll Honig auf 1 Liter Wassert, dies macht auch die Haut zart und geschmeidig. Verstärken kann man die Wirkung, wenn man der Flüssigkeit noch einen Eßlöffel voll Glycerin zusetzt.

Neue Art vouTraucr. Zwei Freunde begegnen sich auf der Straße.Wie, Du bist in Trauer?"Ja, für Tante Clementine!" -Du erbst?"Nein, cs ist trockene Trauer!"

In Leipzig und Berlin im Verlage bon Hugo Voigt ist die 5. Auflage einer illustrirten Flugschrift:Die Folterkammer der Wissenschaft" von Ernst von Weber erschienen, die durch ihre ungeahnten Enthüllungen ein allgemeines Aussehen erregt und bereits in 5, fremde Spra­chen übersetzt worden ist. Die Hauptblätter der englischen Presse haben wiederholt auf die gleichzeitig in England erschie­nene Ucbersepung hingcwicsen. Der Preis dieser in allen Buchhandlungen zu habenden Schrift ist zum Zwecke ihrer größtmöglichen Verbreitung aus nur 60 festgesetzt und der Reinerertrag aus ihrem Verkaufe zur Begründung einergischeu Agitation zur gesetzlichen Beschränkung der Vivisektion bestimmt.

Sil-errriithsel.

Die Erste wird oft schwer im Leben Das ganze Volk will mit ihr walten:

Und willst Du ihm sie vorenthalten,

Gib Acht! 's wird leere Hüte geben!

Hast Du die Zweite, magst ein U Fürs .1! sogar dem Weisen setzen,

Und ohne Jagen, ohne Hetzen Erhältst Du sic zur letzten Ruh.

Das Ganze wird wohl ohne Grauen stein fühlend' Herz auf Erden schauen.

Franksurtcr Goid-Conrs vom 26. Februar 1879.

20 Fraukenstücke.16 18- 22 4

Englische Sovereigns.20 34N9

Russische Imperiales.16 6570

Dollars in Gold ........ 4 1702

Holländische st. 10-Stücke.16 65 ci

Dukaten.9 5156

Nagold.

Hausverkauf.

Das mir eigenthümliche- cker Kemmler'schc Haus am AM jA alten Kirchenplatz setze ich -^«W-ysemit dem Verkauf aus und können Liebhaber täglich mit mir einen Kauf abschlixßen.

Dav. Deiigl er, Wirth in Ebhausen.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen

H v ch d o rf.

2 neugebaute

Wirthschilftshütten,

zu Faßremiscn oder Wohnhause taug­lich, eine sog. Vcsperhütte oder Geschirr­hütte, 12 Stück Bauholz und ca. 5000 Liter Most verkauft

M. Firnhab er's Wittwc, Bahnhof-Restauration.

-MG

MW

Nagold.

Heschäfts-Grnpfehl'ung.

Ich erlaube mir, dem hiesigen und auswärtigenPub- likum ergebenst die Anzcigczumachcn, daß ich von jetzt ab mein Geschäft als Schuhmacher betreibe, und werde ich bestrebt sein,

stets elegante und reele Arbeit zn lie­fern. Billige Preise zusichernd bitte ich um zahlreichen Zuspruch.

Johann Schiion, Schuhmacher, wohnhaft bei Schlosser Barth.

Haitcr b a ch.

AMnden-Gesuch.

Für meine Brauerei suche ich einen Axkundcn. A. Killgus z. Linde.