Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Lberamts-Bezirk Nagold.

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! Erjchnut wvchciUlnh :v»n! und kostcl balbjährlich ! tlirr (ohne Trä>rerloh») 1 <iO j>i dem Bezirk ! 2 nus;erhnlt> deS Bezirks 2 .L 40 -4.

Donnerstag den 6. Fedruar.

Insertionc-izedudr jnr die Ispalli;»- Jcilc n»s ge- ^ ivöhnlicher Zchrift bei eiiimnliger Eiiiriicknng !> -e. bei mehrmaliger je V 4.

Sl Nt t ! i ch e s.

N a g o l d.

Dicjenigcn Ersatz-Reservisten l. El., welche fin­den Fall der Einberufung ans Anlaß häuslicher oder gewerblicher 'Verhältnisse auf Zurückstellung Anspruch erheben wollen, haben gemüs der Verfügung vom <!. August 1873, Re-ggsbl. Seite 309, Ziff. 4, ihr Gesuch vor Beginn des jährliche» Ersatz-Geschäfts bei ihren Ortsvorstchern anzubringen, ivovon die letzteren in ortsülstichcr Weise die Belheilststen recht­zeitig zu verständigen haben.

Den 4. Fctbruar 1379.

K. Oberamt. Güntner.

N a g o l d.

A« die gemeinschaftliche« Aerator.

Unter Beziehung aus die Bekanntmachung von, 2. Januar d. I., Amtsblatt Nro. 2,

bctr. die Statistik der Epileptischen in Würt­temberg,

werde» die gemeiusch. Aemter veranlaßt, die betref­fenden Zählkarten, soweit es nicht bereits geschehen, sofort einzusenden.

Den 4. Februar 1879.

Köuigl. gemeiusch. Obcramt.

G ü ntne r. k e in n, l c r.

Mittwoch den 12. Februar 1879, Borm. 9Vs Uhr, SchuUehrer-Camferenr für den" Hinteren Sprengel in Altenstaig.

T a g e S - O r d n u u g:

1) Gesang: Choralb. Nro. 07, 99, Heim, Män­nerchöre Nro. 5. 25;

2) Lehrprobe über Matth. 16, 1320;

3) Aufsatzthema in Poesie und Prosa.

Die Beiträge zur pädagogischen Lesegesellschaft werden eingesammelt.

Die K. Pfarrämter werden um Mitthcilung an die HH. Lehrer ersucht.

Altenstaig, den 3. Februar 1879.

K. K onferenz-Direktion.

_ Mezger. _

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

* Nagold, 5. Febr. Heute früh gegen 1 Uhr- brach in der Samen-AuSklenganstalt des Hrn. Gcigle lffer Feuer aus, das lange durch einen fürchterlichen Qualm von Rauch zurückgehalten wurde, aber dann fast wie mit einem Schlag und explodirendem Getöse ans den Dachlucken und den Fensteröffnungen durch­brach. Die Unmasse von Mockeln (Tannenzapfen), die in dem Gebäude in Haufen aufgespeichert und in den Hürden zum Dörren vorbereitet lagen, ließ die Gluthhitze erklären, die in dem feuerfesten Gebäude durch dieselben sich verbreitete und alle brennbaren Stoffe erfaßte. Obgleich mit den vorhandenen Lösch- apparatcn das Wasser fast in wolkeubruchartigen Strömen in das Gebäude geworfen wurde, so wider­stand das wüthendc Element doch aller Anstrengung und zerstörte den Dachstuhl und die zwei oberu Dörr- rnume vollständig: den untern Raum vermochte man aber vor größerer Zerstörung und Schaden zu schützen. Fremde Hilfe war nicht geboten. Wenn wir auch den Brandschaden für Herrn Geigle außer Rechnung stellen, so dürste schon der Umstand, daß das ganze Geschäft nun mehrere Wochen in Stillstand gesetzt, für ihn sehr empfindlich sein. Auch für die Lieferer von Tannenzapfen und für solche, die die ausgeklcngten Zapfen als Brennmaterial kauften, und deren waren es nicht wenige, kommt dieser Brandfall gewiß eben­falls unbequem.

Nagold, 5. Febr. Nächsten Sonntag, den 9. d. M., wird Pfarrer Bölter von Neckargröningen bei Ludwigsburg, der eifrige Beförderer der Juden- mission im engeren Batcrlande, Borträge über die Mission unter Israel halten, und zwar in Alten­staig Bormittags 9'B Uhr, hier Nachmittags 2 Uhr. Zu zahlreichem Besuch wird freundlich eingcladen.

Bondvrf, OA. Hcrrcnbcrg, 30. Jan. Die kürzlich verstorbene Frau Pflngwirth Müller, geb. Gauß, von hier hat in ihrer letzten Wiilensverord- unng folgende Legate mit der Bestimmung ansgesctzt, daß je das -Kapital als Grundstock erhalten und die Zinse jährlich verwendet werden sollen: l der hie­sigen Ortsarmenpftege zur Unterstützung armer Kran ker 9000 2) der Stistungspslegc hier für arme

Schulkinder 900 , 3) der Kleinkinderschule dahier

900

Calw, 3. Febr. Am Samstag fiel das 4jäh rige Töchterchen des Kaufmanns Bauer hier rücklings mit den Sitztheileu in einen am Boden flehenden Kübel heißen Wassers und verbrannte sich dadurch so, daß es nach wenigen Stunden inerkivürdigerweise schmerzlos starb.

Für die kirchliche Feier des bevorstehenden Höch­sten GcburtSscstcs Seiner Majestät des Königs in den evangelischen Kirchen des Landes haben Seine Königliche Majestät, wie wir vernehmen, als Predigt­text die Stelle Jakobi 1,17:Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, vom Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsterniß" zu be­stimmen geruht.

Im Garten des Neuncrffchcn Bades in Berg fand gestern Nachmittag die angekündigte Erschießung des amerikanischen Bären aus Bachs Menagerie bei überaus zahlreichein Andrang des Publikums statt. Geslügclhüudler Fritz Kaufmann von hier kaufte den todten Büren um 150 und machte dabei ein gutes Geschäft, indem er Fleisch und Fell sofort nach Paris um ca. 600 Frs. absetzte. Die inner» Theilc des Bären fanden imgrünen Hof" Verwendung, der sich bei dem gestern Abend veranstalteten Bären- lebcrspatzenessen eines starken Zuspruchs erfreute.

Böblingen, 2. Febr. Gestern Abend hatten zwei Eisenbahnarbeiter Streit: der eine schlug leinen Kameraden mit einem Stcinschlegel so aus den Kopf, daß derselbe hoffnungslos dnrnicderliegt, Der Thäter ist verhaftet. In der gestrigen Gemeinderaths­sitzung hat Herr Elladtschultheiß Fink wegen Kränk­lichkeit sein Amt niedergelcgt: demselben wurde von den Kollegien eine Pension von 1500 ausgesetzt. Eine Neuwahl wird in Bälde stattfiudcn.

Geislingen, 31. Jan. Der Zt.-A. schreibt: Gestern Abend wurde in Altenstadt ein der Anstiftung des Brandes in der Staub'schen Baumwollspinnerei in der Nacht vom 17./18. ds., sowie eines neuen Brandstistnngsversuchs dringend verdächtiger Arbeiter des genannten Etablissements verhaftet und dem K. Obcramtsgericht eingelicfert.

In Untermberg, OA. Vaihingen, brach am 2. Febr., Morgens 8 Uhr, in einer Wollspinnerei Feuer aus, in Folge dessen verschiedene Maschinen stark beschädigt wurden. Es liegt Verdacht der Brand­stiftung vor.

Wangen im Allgäu, 31. Jan. In der ver­flossenen Nacht brannte der I V 2 Stunden von hier entfernte, in die Gemeinde Paßberg gehörige Hof Halden", Besitzthum eines einzigen Bauers, total nieder.

Leonberg. Eine Versammlung des landw. Bezirksvereins sandte folgendes Telegr. an Fürst

Bismarck, Friedrichsruhe. Der laudw. Verein des würrtbg. OA. Leonbcrg in seiner heutigen Versamm­lung bringr Sr. D. dem Hrn. Reichskanzler ehrfurchts ­vollsten Dank für die in vem Brief vom 15. Dez. v. I. mst gewohnter Thalkrafl der landwirth. Ange­legenheiten des deutschen Volks gegebene verhcißungs volle Wendung und erhofft mit ihm. daß zum Ziele des Reichs auch die in dic,e.n Briese ausgesprochenen Absichten von demselben Erfolg begleitet sein mögen, der dem starken Willen Sr. Durchlaucht stets zur Scstc gestanden hat. Vizeoorstand Lenipp. Sekretär Häcker. Hieraus ist folgende Antwort eingelaufen: H. Lcmpp, -Vorstand des landw. Vereins zu Leon- berg. Ihr gestriges Telegramm habe ich erhalten und danke den Oeonbergern verbindlichst für die darin ansgcsprochM Zustimmung und in Aussicht gestellte Unterstützung, v. Bismarck.

Nicdcrstotzingcn, 30. Jan. Die Mutter eines zu Sontheim in einem Brunnen gefundenen todten Kindes ist in der Person einer hiesigen Dienst­magd entdeckt. Aufgestindene Spuren weisen darauf hin, daß dieselbe das Kind hier getödtet und dann nach Sontheim getragen hat.

Ulm, 30. Jan. Heute früh wurde ein in Neu- Ulm garnisonirender bayr. Soldat au den Eisenbahn- Schienen mit abgetrcnntem Kopfe todt anfgefunden. Allem nach hat derselbe selbst den Tod gesucht.

Tie Trechslermcister von Ulm und Neu-Ulm ha­ben sich zu einer Genossenschaft vereinigt.

Brettcn, 1. Febr. Der am Samstag von der Franks. Ztg." gemeldete Tunnel-Einsturz hat nach einer Erklärung des dortigen Bürgermeisteramts nicht stattgefnnden. Das genannte Blatt ist mit der betreffenden Depesche mystifizirt worden und will nun Schritte thun, den Urheber der falschen Nachricht zur Verantwortung zu ziehen.

München, 1. Febr. Der Antrag des Refe­renten Walter bezüglich der Herabminderung dcr Militärlast wurde heute von dem Finanzausschüsse des Abgeordnetenhauses berathen und von demselben abgelehnt.

Kreuznach, 31. Jan. I» der Donnerstags­nacht übernachteten hier nicht weniger als 500 Hand­werksburschen. Da dieselben in den Herbergen nicht alle Unterkommen fanden, nahm sich die Polizei ihrer an und verschaffte ihnen Nachtquartier.

Zu Glogau ist am 25. Jan. der bekannte Kartograph Fr. H audtke, geh. 1815 zu Pforten in der Niederlansitz, gestorben.

Berlin, 3. Febr. (Maßregeln gegen Einschlep­pung der Pest.) DerReichsanzciger" publizirt eine von gestern datirtc kaiserliche Verordnung, wonach vom 10. Febr. au jeder ans Rußland kommende Reisende sich durch einen Paß answcisen muß. Solche Reisende, welche einem von der Pest ergriffenen oder vcrdächtigen Gouvernement Rußlands durch Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt angehören, sollen vor Gestattung der Weiterreise desinfizirt werden.

Die französische Regierung hat, schreibt die K. Ztg., die Versicherung erhalten, daß Deutschland die neue Regierung in Frankreich unverzüglich aner­kennen werde, zumal die Uebcrtragung der Staats­gewalten in so befriedigender Weise erfolgte. Deutsch­land und die andern europäischen Mächte werden ihren Vertretern in Frmikreich keine neuen Beglau­bigungsschreiben senden, sondern einfach auf die Anzeige Frankreichs in Betreff der Wahl Grevy's zum Prä­sidenten der Republik Antwort ertheilen: es wird demnach hier derselbe Brauch Platz greifen, wie bei dem Wechsel eines Präsidenten in der Schweiz und in d n Ver. Staaten von Nordamerika.