Der Gesellschafter
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
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Samstag den 4. Januar.
Inicrtionsgebühr snr die IspaUigc Zeile ans j,c- ^ wöhi'lichcr Lchrist vei einmaliger Eiiiriicknn^ v -4,! hei mehrmaliger je U 4.
K. Ober« m tsgericht Ni a g o l d.
Die auf das Handelsregister sich beziehenden Veröffentlichungen werden im kommenden Jahre 1879 im Centralbiatt, im Schwäbischen Merkur und im Amtsblatt für den Bezirk Nagold, „Ter Gesellschafter" eingcrückt.
Ten 91. Dezember 1878.
K. Oberamtsgericht. v. Wider, J.-Ass.
lll a g o l d.
An die Standesbeamten.
Dieselben werden erinnert, nach Vorschrift.des tz. 5 der k. Verordnung vom 4. Oktober 1870, Reggsbl. Seite 981, ihre Koffcnzettel dem Oberamt zur Prüfung und Deerekur vorznlegcn.
Den 3. Januar 1879.
K. Oberamt. Güntner.
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öl a g v l d.
An die Standesämter.
Unter "Hinweisung aus die Bestimmung in 8. 45 der Ersatz-Instruktion werden dieselben erinnert, den in Ziff. 10 vorgeschriebenen Auszug aus dem Sterbe-Register über die Sterbfälle der nicht in ihrem Bezirk gebürtigen Personen männlichen Geschlechts, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, bis 18. d. Mts. einzusenden.
Ten 2. Januar 1879.
K. Oberamt. Güntner.
N a g o l d.
A« die Schrrttheißerramter.
Dieselben werden angewiesen, die JahrcS-Abon- nements-Gcbühr für das Amtsblatt k. Ministerium des Innern pro 1879 mit 1 U7 75 H sofort einzusenden.
Den 2. Januar 1879.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
An die gemeinschaftlichen Aemter.
Denselben wird ein Erlaß,
betreffend die Statistik der Epileptischen in Württemberg,
nebst Instruktion und einer Anzahl Zählkarten zu Folge höheren Auftrags zugehen, um die Zählkarten pünktlich auszufüllen und solche bis 1. Februar 1879 hieher zurückzugeben.
Den 2. Januar 1879.
Königl. gemeinsch. Oberamt.
G ü ntne r. K e m m l c r.
Zur allgemeinen politischen Lage.
V.V.6. Das neue Jahr beginnt mit den erfreulichsten Aussichten auf eine friedliche Gestaltung der allgemeinen politischen Lage. Auf der Balkanhalbinsel, wohin sich die Blicke der Politiker bei der Frage nach der Zukunft noch immer mit einer gewissen Besorgnis; wenden, macht die Durchführung des Berliner Friedens von Tag zu Tag sichtlichere Fortschritte. Dem Zusammentritt der Commission zur Erledigung der zu Gunsten Griechenlands beschlossenen Grenzberichtigung sieht man demnächst entgegen. Die Befürchtung, daß die sog. albanesischc Liga, welche bekanntlich Podgoritza nicht gern an die Montenegriner abtreten will, durch die Drohung, sich eventuell an Italien anzuschließen, ernste Schwierigkeiten Hervorrufen werde, hat sich durch die Versicherung des Ministerpräs. Depretis, König Humbcrt sei entschieden gegen jede Unternehmung, welche den Frieden Europas gefährden könnte, bedeutend vermindert. Die Verhandlungen über den Separatfrieden zwischen Rußland und der Türkei nehmen einen so günstigen
Verlauf, daß dessen Abschluß in nächster Zeit zu er
warten steht. An dem baldigen Zustandekommen des Friedensvertrages ist nin so weniger mehr zu zweifeln, da alle Mächte, England nicht ausgeschlossen, der Pforte den dringendsten Ratb geben, die Sache möglichst rasch zu Ende zu bringen. General Totleben selbst habe scheu, in verschiedenen Ansprachen an seine Truppen auf die nahe bevorstehende Rückkehr eines großen Theils der Armee in die Hcimath hingewiescn. Der Augenblick, wo die Räumung Ostrumclicns voll' zogen sein wird, ist von den Machten so bestimmt ins Auge gefaßt, daß sie schon Besprechungen über die Person des für das Land zu ernennenden Gene' ralgouvernenrs untereinander pflegen.
Die Beziehungen der europäischen Mächte zu einander sind überhaupt gegenwärtig derart, daß sie weit mehr auf eine fernere Befestigung, als auf eine Lockerung der bestehenden freundschaftlichen Verhält' nisse schließen lassen. Der italienischen Regierung ist cs so sehr darum zu thun, alles Mißtrauen auf österreichischer Seite gegen die Italien beigemessenen Vergrößerungsgelüffe zu beseitigen, daß Graf Corti, der neue Botschafter bei der Pforte, den Auftrag erhalten hat, seine Reise nach Eonftanlinvpe! über Wien zu machen und dort im Namen seines Königs beruhigende Erklärungen abzugebcn. Daß Frankreich in seiner bisherige» maßvollen Haltung verharren wird, ergibt sich aus den jüngsten Aeußerungen Gam- betta'S, wonach die Bestrebungen der Regierung in erster Linie darauf gerichtet sein sollen, ein Musrcr- regiment im eigenen Hanse herzustellen, mit so großer Wahrscheinlichkeit, daß man den tunesischen Zwischenfall unmöglich bedenklich finden kann. Zwischen Rußland und England scheint die Verständigung über Eentralasien 'dahin erfolgt zu sein, daß die nordische Macht sich einer mäßigen Hinausrückung der Grenze Indiens nicht widersctzen, sich vielmehr ffir diese Erweiterung der englischen Macht'fphäre in der Richtung auf Persien und China Entschädigung suchen wird. Der zwischen beiden Rivalen noch vorhandene Rest von Eifersucht und Mißtrauen wird wohl auch durch den eigenhändigen Brief, den Kaiser Alexander ans Anlaß des Todes der Großhcrzogin Alice an die' Königin Victoria gerichtet und in dem er den Wunsch nach Wiederherstellung der früheren freundschaftlichen Beziehungen ausgesprochen haben soll, getilgt werden. Die Hauptsache ist endlich, daß das Drcikaiservcr- hältniß, in welchem die öffentliche Meinung Europas je länger je mehr den Eckstein anerkennt, an dem alle Angriffe auf den Frieden der Welt scheitern müssen, seine bisherige Festigkeit ohne Zweifel auch fernerhin bewahren wird. Die Gäbrung in den ehemaligen polnischen Landestheilen, auf deren Existenz die soeben erfolgte Schließung des polnischen Volksbildnngs Vereins in der Provinz Posen schließen läßt, kittet die Interessen der deutschen und der russischen Regierung von Neuem zusammen. Daß das Vertrauens Verhältnis; Oesterreichs zu Deutschland durch die Er nennnng des Grafen Szechenyi durchaus keine Schwächung erfahren wird, erhellt klar genug aus der Thatsache, daß zwischen letzterem und dem Fürsten Bismarck schon seit ihrem gemeinsamen Aufenthalt in Frankfurt freundschaftliche Beziehungen bestanden, der Graf überhaupt zu denjenigen ungarischen Staatsmännern gehört, welche ein festes Bündniß mit dem Deutschen Reich als die Grundlage einer gesunden auswärtigen Politik ansehen.
Auch die sonstige Lage der Tinge ist ganz dazu angethan, die Friedenshoffnungen zu stärken. Die Gefahren, mit denen der Vatican zu Pius' IX. Lebzeiten die Ruhe und den Frieden Europas bedrohte,
haben sich unter seinen, Nachfolger entschieden ver
mindert. Leo XIII., der allgemein als friedliebend gilt, würde sich, auch wenn seine Bemühungen um Herstellung eines Ausgleichs mit Deutschland und Rußland zu keinem günstigen Ergebnis; führen sollten, schon durch das Zurückweichen der ultramontancn Hvchslnth, das sich seit einiger Zeit überall, besonders in Frankreich und Belgien, bemcrrlich macht, gehindert sehen, etwaige Gelüste der Jciuitenpartei nach Erregung von Revolution und Krieg zu befric digcn. Die Besorgnis; vor der die Grundlagen aller staatlichen Ordnung erschütternden socialistischeu Agitation befördert die Annäherung der einzelnen Mächte an einander um so inehr, da die Souveräne persönlich den Gegenstand ihrer Angriffe bilden. Die finanziellen Bedrängnisse, unter denen alle Staaten gegenwärtig mehr oder minder leiden, machen cs endlich allen Regierungen gebieterisch zur Pflicht, durch Erhaltung des äußeren Friedens auch ihrerseits nach Kräften dazu beizutragen, daß das Vertrauen in die Zukunft sich hebe und der Druck der wirthschaktlichen Lage einem neuen allgemeinen Aufschwung Platz mache.
Fassen wir Alles zusammen, w glauben wir in der Thar mit vollsten. Recht in der Morgenröthe des neuen JahrcS den Anbruch einer besseren Zeit zu sehen. Jedenfalls sind die Aussichten in die Zukunft diesmal weit günstiger, als es zu Anfang des nunmehr hinter uns liegenden Jahres der Fall war.
Tages-Nerrigkeiten.
Deutsch es Reich.
Nagold, 2. Jan. Den Mittheilungen in der Kirche am Neujahrsfest zufolge sind hier im ab- gelaufcnen Jahre 194 Kinder geboren, nemlich 71 Knaben und 79 Mädchen. Am 7. April wurden 28 Söhne und 25 Töchter konsirmirt. Kirchlich getraut wurden 28 Paare: kein einziges Paar begnügte sich mit der Civiltrauung. Die Zahl der Todesfälle im Jahre 1878 betrug 80, worunter 95 erwachsene Per- svnew und 51 Kinder.
Nagold, 2. Jan. Wir können uns nicht erinnern, eine solch ruhige Ncujahrsnacht erlebt zu haben, wie die letzte: von dem Unfug des Schießens wurde man sack gar nichts gewahr und die Wirth- schaften waren so leer, daß es ffir die meisten sich gelohnt hätte, solche schon vor I I Uyr zu schließen. Der Grund hiesür dürste wohl nur in der Geschäfts- losigkeit und der überall fühlbaren Geldklemme, vielleicht auch in einer etwas mehr gehobeneren Gesittung zu suchen sein. Mehr Anziehungskraft für Lust und Freude als die Neujahrs,,acht bot das fast alljährlich sich wiederholende Stiftungsfest unseres Licder- kranzes am Neujahrsabend^-ölllc Räume der ge „'ähnlichen WirtlffchafSgelckffe der Post waren dicht von S angessreunden besetzt. Tie Vorträge der Lieder unter dem neuen Direktor des Vereins, Hr. Unter!. K l niizi n ger, waren durchweg präeis und fanden ungetheilten Beifall. Der Vorstand des Liederkran- zeS erlaubte sich hiebei in einer längere» Rede eines Rückblicks über die Thätigkeit des Vereins und fand, daß derselbe seit seines 90jährigen Bestehens viel Freud, aber auch manch Leid erfahren habe. Zu fernerem Bestände und Gedeihen deS Vereins sind ihm nöthig die Macht, die Liebe und der Geist, welche 9 Factoren er in dem Gold, Roth und Engel der Vercinssahne versinnbildlichte. Das die Rede schließende Hoch für den Liederkranz fand freudigen Anklang, wie auch dem Bestreben des Direktors und des Vorstandes für das Gedeihen des Vereins von anderer Seite würdigend gedacht wurde, ja selbst die
DllU" In der nächsten Woche werden blos zwei Nummern, Mittwoch und Sumstng ansgegcben. -H PA