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Nun, ein Körbchen habt Ihr Euch nicht geholt, wie ich sehe!" sagte die Großmama gerührt, und seg­nete die glücklichen Kinder, während der Professor glücklich lächelnd meinte:Na, war die Uebecraschung nicht schön, Nannerl? Ich bin neugierig, was Seebachs angeben."

Marianne warf einen schelmischen Blick auf ihren Verlobten.

Alle fühlten, daß die Freundschaft der beiden Familien nun wohl aus sein würde, was aber die fröhliche Laune der glücklichen Menschen nicht störte.

Die Fenster des gräflichen Hauses waren, hell erleuchtet; durch die Säle wogte lachend und fröhlich die junge Welt, im bunten Durcheinander. Nur dort ln der Fensternische stand Johanna, ernst und einsam. Sie sah noch reizender und frischer in ihrem duftigen Ballkleide ans, und die dunklen Locken glänzten viel schwärzer, die Augen erschienen viel größer als am Tage, jetzt, wo sie vom Gaslicht bestrahlt wurden.

Wo nur Vetter Hilmar bleibt," dachte Johanna, sollte er sich so beleidigt fühlen? Wenn er doch nur käme."

Dort ging er nun schon das dritte Mal mit dem Onkel durch den Saal, und sie beachtete er gar nicht, cs war zum Verzweifeln. Jetzt mußte sie hin.

Aller Etikette zum Trotz ging sie durch die ein­zelnen Gruppen durch und hing sich ohne Weiteres an des Onkels Arm. Dieser lächelte und meinte:Ma­dame Etikette, sieht um die Ecke, Johanna, die Tante wird wieder eine Gardinenpredigt halten. Na, lebt wohl, ich habe den Landrath nur erst flüchtig begrüßt."

Die beiden standen sich allein gegenüber.

Hilmar wollte sich entfernen, als Johanna bittend sagte:Hilmar, Du bist doch nicht böse."

Ein Freudenstrahl glitt über sein gebräuntes Gesicht, als er jetzt sagte:Bitte, Johanna, nimm meinen Arm und komm mit."

Beide schritten schweigend in einen kleinen Salon, wo sich zufällig Niemand befand.

Johanna sagte jetzt: ,.Hilmar, bekomme ich nun einen Kuß, wenn ich Dich bitte, ihn mir als Verlo­bungskuß zu geben?"

Ja, Johanna; willst Du meine kleine Frau werden? Oder bist Du auch nervös, wie Jsabella?"

Statt der Antwort warf sich Johanna stürmisch an seine Brust und drückte einen langen Kuß auf seine Lippen; setzt schüttelte sie die wirren Locken aus dem Gesicht und rief:Hilmar, nein, wie wird sich Ma rianne freuen!"

Fräulein Hagen? Nun, auch Du wirst Dich über Marianne freuen!" sagte er geheimnißvoll.

Ich," rief sie,bitte Hilmar sag es mir."

Nein, es ist nicht allein mein Geheimniß."

Johanna schmollte. Es ist abscheulich von Dir, mir nichts zu sagen, kaum sind wir verlobt, so spielst Du den Geheimnißvollen; das ist unrecht!"

Da trat der alte Graf von Seebach ein.

Was, Ihr zankt Euch schon; das ist eine schöne Geschichte, da könnt Ihr Euch nie heirathen!" rief er mit komischem Entsetzen.

»O. ja," sagte Johanna zärtlich,Onkel, o ja, aber Hilmar will mir nicht sagen, warum ich mich morgen über Marianne freuen soll."

Abwarten, dann Thee trinken. Adjös, Kinder, gebt mir einen Kuß und vertragt Euch."

Die alte Gräfin und Jsabella machten höchst verdutzte Gesichter, als jetzt das Pärchen sich vorstellte.

Jsabella ballte zornig die Hände unter dem fei­nen Batisttaschentuch. Hilmar verlobt; sie hatte fest geglaubt, ihr könne Vetter Hilmar nie entgehen, wenn sie sich zu ihm herablassen wolle, und jetzt verlobte er sich mit Johanna ; es war unausstehlich. Gewiß hätte er sich ihr erklärt, wenn das naseweise Bäckfischchen nicht dazwischen gekommen wäre, und nun. Na, hof­fentlich kam morgen Graf v. Rauenthal zu ihr, denn seiner war sie sicher.

Der andere Morgen kam und brachte die Kunde einer neuen Verlobung, worüber Johanna außer sich vor Freude war, und es zu reizend fand, daß der ernste Graf ihre schöne Freundin Marianne heirathen wolle.

Hilmar erhielt gnädige Verzeihung über sein Stillschweigen, während Jsabella fast wüthend vor Zorn ihr Taschentuch zerknitterte und nur mit Mühe ihre Thränen bekämpfte.

Der alte Gras sah das ziemlich gleichgültig, wußte der gute Mann doch nur zu gut, was seine Frau ihm für ein Segen war, um dem Manne Glück zu wünschen, der seine Tochter heimführte.

Die Gräfin seufzte:O, diese Männer, meine arme, betrogene Tochter, meine gute, liebe Jsabella!"

Wir sagen jedoch:Hoffarth muß Pein leiden."

Allerlei.

Hühnerzucht und Eier inFrankreich Nach einer französischen Zeitschrift werden in Frank­reich etwa 45 Millionen Hühner gehalten, die 3000 Millionen Eier legen. Man schätzt den Fleischertrag der geschlachteten Hühner auf 120 Mill. Mark und die Eier auf 150 Millionen Mark. In Frankreich gilt es als eine abgemachte Sache, daß im Eierstock der Henne sich keine Neubildung von Eiern vollzieht, woraus folgt, daß dieselbe während ihrer Lebenszeit nur eine bestimmte Anzahl Eier legen kann; wie viel Zeit vergeht, bis die einmal gebildeten Eier gelegt sind, das hängt allein von der Behandlung der Hüh­ner ab. Ein schlecht genährtes Huhn wird 45 Jahre gebrauchen, um sich zu entleeren; wird das Huhn da­gegen gut gefüttert und warm gehalten, entwickle» sich die Eier schneller, und werden in kürzerer Zeit gelegt. Um die Eier im Preise zu erhalten, ist es nothwendig, sie täglich zu sammeln und ganz frisch an den Markt zu bringen. Im Leben des kleineren französischen Landwirths spielt die Hühnerzucht eine große Rolle und die Mästung der Hühner bildet dort vielfach ein großartiges und einträgliches Geschäft. Das Geheim­niß der französischen Hühnermast besteht darin, daß man von dem Augenblicke an, wo die Hühner aus dem Ei schlüpfen, bis dahin, daß sie geschlachtet werden, sie nicht blos am Leben erhält, wie anderswo der Fall ist, sondern daß man sie wirklich gut füttert u. pflegt. In Folge dessen ist in 34 Wochen ein guter Braten für die Küche fertig und nach 6 7 Monaten ein großer hübscher Vogel, der sich auf der Pariser Mast­geflügelausstellung sehen lassen kann. Prof. Segelcke in Kopenhagen, welcher bei der diesjährigen Pariser Weltausstellung als Preisrichter für Eier sungirte, sagte u. a.: Ein Pariser Eiergeschäft, dessen Umsatz etwa der Eierausfuhr von ganz Dänemark gleichkommt, (Dänemark exportirt ca. 26 Mill. Stück) nimmt darauf

Bedacht, die Eier, deren Preis in den verschiedenen Jahreszeiten sehr verschieden ist, für die theureren Zeiten zu conserviren. Zu dem Ende werden die be­sten Eier in Bassins mit Kalkwasser gelegt, worin sie 35 Monate aufbewahrt werden können, ohne den mindesten Schaden zu nehmen. Segelcke hat selbst Eier aus den Bassins- herausgenommen und geprüft/ theils roh, theils weich gekocht, und es war ihm nicht mög­lich, diese Eier von den ganz frischen zu unterscheiden. Der Inhaber des Geschäfts ist Millionär geworden. Während der Belagerung von Paris hatte er 34 Millionen Eier eingelegt, von welchen die letzten mit 80 L pro Stück bezahlt wurden.

(Für Geschworene.) Die Schwurge­richtsperioden des Berliner Stadtgerichts werden in der Regel durch ein gemeinsames Abendessen des Geschwo­renen geschlossen, bei dem dann nach der strengen Ar­beit der Ermittlung des Wahrspruches fröhlich die überstandene langwierige Pflicht gefeiert wird. Bei einer der letzten dieser Feierlichkeiten gelangte folgendes hübsche Tafellied zum Vortrage:

Heilig ist die Bürgerpflicht,

Rechte hat der Bürger nicht!

Aber viele große Qualen

Nr. Eins: das Steuerzahler!,

Nr. Zwei: die ew'gen Wahlen,

Nr. Drei: die städtische Pflicht,

Nr. Bier: das Schwurgericht!

Dieser letzte schwere Fall,

Schrecken bringt er überall

Arglos sitzt man heim bei Muttern,

Denkt nichts Böses und will futtern,

Plötzlich regt die Klingel sich,

Und ein Schreiben fürchterlich Wird von dorten reingebracht.

Gutes bringt es sicher nicht:

Denn es kommt vom Stadtgericht.

Punkt halb zehn an jedem Morgen Muß er das Geschäft besorgen,

Denn man ladet ihn nun ein,

Ein Geschworener zu sein.

Wenig Hoffnung, sich zu drücken,

-Oder gar ganz auszurücken:

Denn durch des Gesetzes Krast Wird er fürchterlich bestraft:

Gleich dreihundert Reichcs-Mark Meine Herren! das ist stark.

^W^ie meistgelesenen Bücher erfreuen sich keiner so großen ^^Popularität wie das in 110. Auflage erschienene Buch Ur. Airy's Naturheilmethode.", welches in fast alle leben­den Sprachen übersetzt, in vielen lausend Exemplaren verbreitet ist. Daß ein populär-medizinisches Buch, -welches nicht nur Theorien enthält, sondern praktische Heilvorschläge crtheilt, wirk­lich ein Bedürsniß ist, beweist die enorme Verbreitung dieses nützlichen Buches. Wir empfehlen den Lesern dieses Blattes, die verschwindend kleine Ausgabe nicht zu scheuen und das Buch anzuschaffen. Dasselbe erweist sich besonders bei plötzlich ein- trctenden Krankheitsfällen als unzahlbarer Rathgebcr, zumal wenn Arzt und Apotheke nicht leicht erreichbar sind. Wir glau­ben inr allgemeinen Interesse zu handeln, wenn wir Gesunde und Leidende auf dieses durch Richter's Verlags-Anstalt, Leip­zig, gegen 1 Mk. 20 Pf. zu beziehende Buch aufmersam ma­chen. Mindestens empfiehlt sich die Bestellung einesAuszugs", welchen diese Firma überallhin gratis und franco verschickt.

Erbarmt euch der armen Bögeleiu!

Durch Scheuern- und Tischabsälle aus Brettchen gelegt, könnt ihr dieselben vor Hunger und dadurch vor'm Verderben schützen!_

GoldkurS der K. Staatskaffen-Verwaltung

vom 8. Dezember 1878.

20-Frankenstücke.16^16«'.

N e u w e i l e r.

Mangru-Verkaul.

Montag den 16. d. Mts., Nachmittags 1 Uhr, werden aus hiesigem Gemeindewald 400 Stück von 7-11 Meter lange, über 11 eklltm. stark, auf 1 Meter Höhe;

1600 Stück von 59 Meter lange, unter 11 eslltm. starke Stangen auf dem Rathhause hier zum Verkauf ge­bracht.

Den 9. Dezember 1878.

Ge meinderath . Nagold.

300 fl.

werden gegen gute Sicher­heit zu 5"/» sogleich ausge­liehen, und kann das Geld längere Zeit stehen gelassen werden; von wem? sagt die Redaktion.

Amtliche und Prrvat-Bekanntmachungen.

W i ld b er g.

Eine neumelkige

Kuh

verkauft und ladet Lieb Haber hiezu höflichst ein

Christian Spadi.

GültIingen Gegen gesetzliche Sicher­heit sind

520 Mark

Pflegschaftsgeld zum Ausleihen parat bei Christian Roller.

Neue

Nagold.

LLriQAS, reiten Laekstsiii- Läs, karatdnLvrLvn und trlsoliss LoL^velnesolunalsl

ist wieder eingetroffen bei

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