eS schließlich ganz einerlei ist, unter wessen Händen daS türkische Reich zu Grunde geht. Das Kismet (Verhängniß) ist nicht mehr abzuwenden; je früher es zur Thatsache wird, desto besser ist es.
Die Nachricht von dem Sturze SavfctPa schas und der Erhebung des Tunisters Kheireddin zum Großoezier hat in ganz Oesterreich-Ungarn einen überaus bösen Eindruck gemacht und selbst die treuesten Anhänger der Pforte gewaltig vor den Kops gestoßen. Man sicht wieder die alte Willkürherrschaft einreißen, die Seraiiklique dominiren und die letzten Hoffnungen Derer, die noch an Regenerationssähigkeit der Türkei innerhalb ihrer neuen Grenzen glaubten, schwinden dahin. Was man in diplomatischen Kreisen zu dem überraschenden Ministerwechsel sagt, wird, wie man dem Frkf. Journ. schreibt, am besten dadurch illustrirt, daß man bereits äußerte, „es sei nicht unmöglich, daß, wenn die Dinge so foctgehen, das von gewisser Seile angeregte Projekt einer gemeinsam!» Besetzung Konstantinopels ernstlich auss Tapet gelangen könnte." Mit Spannung erwartet man Nachrichten darüber, was England zu der Affaire sagen werde, denn daß sie.auch in London einen schlimmen Eindruck machen muß, gih als zweifellos. Am schwersten wiegt zunächst der Umstand, daß von Kheireddin, der kürzlich die verrückte Idee gehabt haben soll, Oesterreich und Ruß- land den Krieg zu erklären, eine Durchjührung des Berliner Vertrages wohl nicht zu erwarten steht.
Amerika.
New-Jork. Nach einem Renter'schen Telegramm aus New-Aork stießen am 1. Dez. auf dem Mississippi zwei Dampfer zusammen. Der eine derselben sank sofort; 20 Personen ertranken.
Asten.
„Daily Telegraph" meldet aus Lahore vom 6. Dez.: Die Einnahme von Shaturgardan wird vorläufig das Ende des Feldzugs im Kurumthal bilden. General Roberts wird wahrscheinlich auf den Höhen östlich vom Peiwarpaß überwintern. Die Desertion der Afghanen soll große Dimensionen annehmen.
Handel Ss Verkehr re.
Aus dem Oberamt Horb, 5. Dez. Der Horbcr Markt am 3. ds. Mts. war seitens der ländlichen Bevölkerung sehr schwach besucht. Theils das schlechte Wetter theils aber auch der herrschende Geldmangel mögen die Schuld hieran tragen. Auf dem Biehmarkte sah man beinahe nur Schmaivieh; es entwickelte sich nur ein geringes Geschäft. Die Aussichten für das Land sind nicht erfreulich. Gott besscr's!
jPreise der Lebensbedürfnisse auf dem Wocheu- markt vom 7. Dez.s 1 Kilo süße Butter .«2,1 Kilo Rindschmalz 2. 60, 1 Kilo Schweineschmalz 1. 20, 10 frische
Eier 65 1 Gans .« 4, 1 Ente ^ 1. 80, 1 Huhn.« 1. 30,
1 Kilo Kcrnenbrod 28 1 Kilo Schwarzbrot» 26 1 Paar
Wecken wiegen 100 Gramm, 50 Kilo Heu, neues 3. 40—50, 50 Kilo neues Stroh 1. 60—80, 1 R.-M. Buchenholz 14, 1 R.-M. Birkenholz .« 11. 50, 1 R.-M. Tannenholz ^L9.50. — Fleischpreise in derMarkthalle: Rindfleisch 60—64 Schweinefleisch 54—60 Kalbfleisch 60 Ham
melfleisch 50 je Pr. >/2 Kilo.
Urach. Endlich macht sich auch bei uns in Folge der niederen Frucht- und Viehprcise ein Abschlag bemerkbar, indem zunächst die Bäcker um einen ganzen Pfennig am Weißbrot» zn- rückgegangen sind; die Metzger fangen allmählig auch an, abzuschlagen und verkaufen das Schweinefleisch zu 50 4t das Pfund und das Schweineschmalz zu 70 Das Rindfleisch und das Kalbfleisch ist im Preise immer noch gleich. Bei diesen thcnren Preisen ist es für einen, der Liebhaber von Wildpret ist, fast gerathener, gleich einen ganzen Hasen zu 2 .« 80 bis 3 oder Rchfleisch das Pfund zu 60 zu kaufen. Ueberhaupt werden dieses Jahr sehr viel Rehe geschossen, dagegen weniger Hasen und noch weniger Geflügel, Feldhühner gar keine.
Hoffarth must Pein leiden.
Skizze von Elise Sandox.
Nachdruck verboten.
Am gewölbten Bogenfenster des Hauses des Grafen von Seebach stand dessen älteste Tochter, ein junges Mädchen von schlanker, schöner Gestalt, und zerpflückte achtlos die Blumen eines reizenden Bouquets, das sie in der Hand hielt.
„Ich finde es höchst sonderbar, Mama," sagte sie in ärgerlichem Tone, „daß der Graf nicht selbst zu mir gekommen ist, um mir zu gratuliren. Es ist abscheulich, Mama!"
„Mein Kind," entgegnete die alte Dame- die ihr gegenüber aus dem Divan saß, „er wird sich genirt haben, Du hättest ihn mehr begünstigen sollen. Es wird nun Zeit, daß Du einen Mann bekommst, Du bist nun bereits 26 Jahre, Jfabella."
„Aber, Mama," versetzte diese weinerlich, „das weiß man hier nicht genau, ich sage immer, ich werde heute 20."
„Ganz recht, Jsabella, aber der Gras kommt dadurch nicht wieder. Ich hoffte bestimmt, er werde sich heule aas dem Balle erklären, nun kommt er nicht einmal zu uns."
„Ja, Mama, er begünstigte auch neulich die simple Marianne Hagen; ob sich der Backfisch wohl einbildel, daß der Graf von Rauenthal eine einfach bürgerliche Hagen zur Frau nimmt! Neugierig bin ich, ob sie heute kommt und gratulirt."
Da klopfte der Diener und meldete Fräulein Hagen.
Mit einem vielsagenden Blick auf ihre Mutter sagte sie: „Sehr willkommen!"
Gleich darauf schwebte eine zierlich blonde Elfengestalt ins Zimmer.
„Ach, meine liebe Marianne!" rief Jsabella freudig und erstickte alle Worte des jungen Mädchens in einer herzlichen Umarmung. „Nein, ich freue mich, Dich zu sehen I"
Marianne brachte, erröthend über diesen stürmischen Empfang, ihre Glückwünsche nur stockend hervor, und küßte ehrfurchtsvoll die Hand der alten Gräfin.
„Ich glaubte schon, Du kämst gar nicht, Marianne," hob Jfabella wieder an; „es. ist sehr hübsch von Dir, es freut mich jedesmal, wenn ich Dein frisches Gesicht sehe."
Die junge Dame lächelte, wußte sie doch nur zu gut, daß gerade ihre Jugend es war, die Jsabella ihr mißgönnte. „Wie könnte ich," sagte sie freundlich; „ist doch heute der Geburtstag unserer kleinen Martha."
„Wie alt ist die Kleine heute?" ließ sich die Gräfin herab, zu fragen.
„Ja, ich erinnere mich. Nun, Fräulein Marianne, Sie kommen heute Abend nicht zu spät?"
„Ich komme auch deswegen, um Ihnen für die freundliche Einladung zu danken. Minna und die Kinder wollen Marthas Geburtstag bei der Großmutter verleben. Papa wünscht,Mvaß ich dabei bin."
„Das geht nicht!" rief die Comteß Jsabella eifrig; „das leide ich nicht!" In ihren Augen blitzte jedoch eine heimliche Freude. „Nein, das ist nicht recht."
Marianne lächelte wieder. „Es ist nichts dagegen zu machen, so leid es mir thut."
„Ja, und Johanna ist auch da, sie wird untröstlich sein!" rief Jsabella.
„Johanna ist hier?" sagte Marianna fragend; „o, kann ich sie nicht sprechen?"
„Ich weiß nicht, ob Johanna mit Ihrer Toilette fertig ist."
„Jsabella, sieh nach ihr, bitte!" sagte die Gräfin phlegmatisch.
Ehe Marianne etwas einwenden konnte, rauschte die Comteß aus dem Zimmer, um gleich daraus mit Johanna zurückzukehren. Diese eilte ohne Umstände auf Marianne, drückte sie innig an sich und küßte sie stürmisch.
„Nein, Mama," sagte jetzt die Comteß Jsabella ärgerlich, „Johanna ist zu laut, es greift meine Ner ven an. Was müssen die Domestiken denken, wenn sie durch's Haus jagt."
Die Gräfin wollte antworten, aber Johanna kam ihr zuvor.
„Aber Tante, das ist unrecht, soll ich denn schleichen. Das thue ich nun und nimmer. Schickt mich fort, wenn ich zu laut bin, aber verlangt nicht, daß ich still sitzen soll.
Sie machte dabei eine so komische Geberde, daß sich die Gräfin fast entsetzte, während Marianne sich des Lachens nicht enthalten konnte.
Da öffnete sich die breite Flügelthür und der alte Graf trat ein.
-Johanns eilte auf ihn zu und sagte: „Onkel, denke Dir, ich soll nicht laut sein, ist das nicht unrecht? Oder greift das Deine Nerven auch an?"
Der alte Herr küßle sie liebevoll und sagte: „Hannerl, Du mußt Dich nach der Tante richten, deswegen kannst Du immer fröhlich sein."
Die Gräfin kräuselte die Oberlippe und Jsabella blickte grollend auf die Straße.
Mußte dieses junge Ding gerade heute da sein, wo sie dachte zu floriren. Es war abscheulich, ihr ging Alles fehl.
Lange unterhielt sich der alte Graf mit den beiden jungen Mädchen. Er sprach sein lebhaftes Bedauern aus, daß die kleine Nannerl, wie er Marianne Hagen immer noch nannte, nicht auf dem Balle erscheinen werde, aber die Familie ginge vor, meinte er, als seine Tochter Einsprache erhob.
Marianne verabschiedete sich, während Johanna um die Erlaubniß bat, sie nach Hause begleiten zu dürfen.
Die Gräfin wollte entrüstet die Bitte abweisen, aber der Graf sagte: „Natürlich, Johanna, und bring dem kleinen Marthchen meinen herzlichsten Gebnrtstags- kuß. Verstanden? Adjös."
Damit entließ er die beiden Damen.
Wie zwei wilde Vögel sprangen diese die Treppe hinunter, und wurden gar nicht fertig, sich allerlei zu offenbaren.
Johanna meldete: „Denke Dir, Marianne, gestern, als ich ankam, war Vetter Hilmar auch da. Jsabella meinte, er röche so sehr nach dem Stall, das wäre für ihre Nerven lästig, denke Dir, der schmucke Husarenlieutenant. Findest Du das nicht sehr komisch? Und," setzte sie mit ernster Gebeide hinzu, „als mich Velter Hilmar küssen wollte, wie er es ja immer thut, wenn wir uns lange nicht gesehen haben, warf sie mir einen solchen Blick zu, daß ich es plötzlich auch unschicklich fand und dem guten Hilmar davon lief. Was muß er denken. Heute Abend werde ich mich bei ihm entschuldigen. Meinst Du nicht?"
„Nein!" entgegnete Marianne lachend. „Aber Du wirst ihm liebenswürdig entgegenkommen, das genügk."
(Schluß folgt.)
Allerlei.
— Eine unverdaute Uhr. Dieser Tage fand der Ochsenschlächter Abt in Oberursel im Vormagen eines von ihm geschlachteten Ochsen eine Ankeruhr. Das Zifferblatt war etwas gedrückt, Glas und Zeiger waren nicht mehr vorhanden, das silberne Gehäuse nebst der Hälfte 'einer silbernen Kapsel war schwarz oxydirt, das Jnnenwerk rostig, aber sonst noch gut erhalten.
Goldkurs der K. Staatskassen-Berwaltung
vom 8. Dezember 1878.
20-Frankenstückc.
. . 16
16
Frankfurter Gold-Cours vom
6. Dezember 1878.
20 Frankenstücke.
. . 16
16-
20
Englische Sovereigns.
. . . 20
„
38-
-43 „
Russische Imperiales..
. . . 16
„
65
70 „
Holländische fl. 10-Stücke . . . .
, . . 16
„
65
6
Dukaten..
. . . 9
55-
-60 „
Dollars in Gold.
. . 4
17-
20 „
Forstamt Altenstaig,
Revier Pfalzgrafenweiler.
Kleimmtzholz-Bcrkaus.
am Mittwoch den 18. Dezbr. d. I., von Vormittags 10 Uhr an, auf dem Rathhaus in Pfalzgrafenweiler aus den Staatswaldungen: Thalheimer- feld, Ebene, Hetzwinkel, Herrgottsbühl, Weilerbühl und Finsterwald:
2020 Nadelh.-Gerüststangen, 22025 Hopfenstangen und 13360 Floßwiedenstangen.
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Nagold.
Aufforderung an den Inhaber eines vermißten Pfandvuchs-Auszugs.
Der Pfandbuchs-Auszug, welchen die Unterpfandsbehörde Bösingen laut Eintrags im dortigen Unterpfandsbuch, Th. XIII., Bl. 2l5, am 25. Mai 1868 zur Sicherstellung einer Kausschillingssorde- rung des Jakob Sieeb in Bösingen bei Johann Georg Broß, Zimmermann von Pfalzgrafenweiler, mit Pfandrecht auf ter Wiesen-Parcelle Nro. 1048 im Be
lage von 50 fl. ausgestellt hat, wird vermißt, die Schuld aber wurde laut Quittung vom 20. Mai 1875 heimbezahlt.
An den etwaigen Inhaber dieser Urkunde ergeht hiemit die Aufforderung, solche binnen
drei Monaten hieher vorzulegen oder deren Besitz hier anzumelden, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt würde.
Den 29. November 1878. _
—- " A. Oberamtsgericht.
v. Wider, J.-Ass.
klslui'keil-IVlelkoüL
»Ol, ssenll. Zolillmaeker,
Rheinpreußen.
Dauernd schnell und sicher werden brieflich von mir geheilt: trockene u. nasse Flechten ! KräheKeinwunden, Frauenkrankheiten u-a-LSeitzfluß, Bleichsucht, Augenleiden, Bandwurm mit Kopf in höchstens 2 Stunden ohne Cousfo u. wranat- unirzel. Rheumatismus, Kopfgicht, alle Arten von Geschlechtskrankheiten,
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