Der Gesellschafter.

Amtsblatt für den Hbemmts-A^irk Magold.

ZL 14«.

Erscheint wöchentlich 3mal und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 60 siir den Bezirk

2 außerhalb des Bezirks 2 40

Dienstag den 10. Dezember

Eisenbahnzüge der Station Nagold vom 15. Oktober an.

Nach Calw: 6,ss, 10,«s, 6,41, 9,2».

Nach Horb: 5,», 8,»o, 3,», 7,4.

Jnserationsgebühr für die Ispaltigc Zeile aus ge- - wohnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 4!, > X7X bei mehrmaliger je 6 -l.

Postfahrtenplan. Das Publikum machen wir darauf aufmerksam, daß vom 10. d. Mts. an die zweite tägliche Personenpost von Nagold nach Alten- staig um 3,so Nachm, statt bisher um 11,,» Vorm, von hier abgeht und um 5,i» Abends in Altenstaig einzutreffen hat._

Amtliches.

Nagold.

Bekanntmachung

Nachstehende Bekanntmachung wird hiemit zur öffentlichen Kennlniß gebracht.

Den 7. Dezember 1878.

K. Oberamt. Güntner.

Bekanntmachung der Centralftelle für die Landwirthschaft, betreffend die Be­schaffung von Forelleneiern und von Aal­brut für inländische Fischzüchter.

Wir werden auch in diesem Jahr wieder ange brütete Forelleneier, sowie versuchsweise auch Aal­brut von renommirten Brutanstalten beziehen und an inländische Fischzüchter gegen'-Ersatz der «Selbstkosten, beziehungsweise auch unentgeltlich abgeben. Gesuche mit Angabe der gewünschten Quantität nebst kurzer Beschreibung der Brutvorrichtung, deren Lage und Größe sind längstens bis 15. Dezember d. I. andas Sekretariat der Central st eile für die Land­wirthschaft in Stuttgart" zu richten.

Stuttgart, den 15. Nov. 1878.

Werner.

An die K. Pfarrämter.

Auf 1. Januar 1879 wollen die Notizen, betr. die Alterszulagen für Schullehrer, eingesandt werden.

Altenstaig, 9. Dezember 1878.

K. Bezirksschulinspektorat.

_Mez ger._

Die sechste Schulstclle in Frcudenstadt wurde dem Un- terlehrer Dieterle daselbst, die erste in Altenstaig dem Schul­lehrer Müller in Herbrechtingen, die fünfte neu errichtete in Böblingen dem Schullehrer Bo hnet in Beuren, die in Sim- mersfcld dem llnterlehrer Mühlhäusscr in Uhlbach, die in Martinsmoos dem Unterlehrcr V 0 lz in Nordhcim, und die in Breitenbcrg dem prov. Schullehrer Hahn daselbst definitiv übertragen.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Stuttgart, 4. Dez. Die Kammer der Abgeordneten nahm heute den Entwurf eines Einführungsgcsepcs zur Reichs- Eivil-Prozeßordnung in Angriff. Die Hauptdebatte drehte sich um die Frage der Gcmeindegerichte. Gegen das Institut er­hob sich niemand. Die Debatte drehte sich um ein Amende­ment der Kommission, wornach die Kompetenz der Ortsgerichtc allgemein auf 50 im Maximum festgestcllt werden soll, während die Regierung die seitherige Abstufung beibehalten wissen will. (Gemeinden l. El. 50 II. Cl. 40 NI. Cl. 30 Bei der Abstimmung wurde der Antrag der Regierung angenommen.

An der K. Universität Tübingen befinden sich im laufenden Winterhalbjahr 986 Studirende, wo­runter 719 Württemberger und 267 Nichtwürttemberger. Hiezu kommen 10 nicht immatrikulirte, zum Besuch von Vorlesungen ermächtigte Personen, so daß die Gesamtzahl der Theilnehmer am Universitätsunterrichte 996 beträgt. Die angegebene Frequenz von 986 Stu» direnden übertrifft die des vorjährigen Winterhalbjahrs (946) um 40, und ist überhaupt die höchste bis jetzt im Wintersemester erreichte Frequenz.

Aus dem Oberamt Münsingen, 5. Dez. Die Unvorsichtigkeit in der Behandlung der Dresch­maschinen hat vor einigen Tagen in Dapfen einem jungen Frauenzimmer den Tod gebracht. Dieselbe wollte ihr Kleid von der Maschine losmachen, brachte

Hand und Arm in dieselbe, welche schwer verstümmelt wurden und ampulirt werden mußten. Der hinzuge- lrctene Brand brachte ihr den Tod unter großen Schmerzen.

Hayingen, OA. Münsingen, 5. Dez. Gestern erhielt der hiesige Verwaltungsaktuar Götz durch die Post ein hölzernes an ihn adresstrles Kistchen. Als dessen Gattin es erösfnete, fand sich darin ein Te r- zerol, dessen Hahnen gespannt war; am Drücker war eine Schnur befestigt, die mit dem Deckel in Verbin­dung stand, auch war ein Zündhütchen aufgesetzt. Außerdem enthielt das Kistchen ein Quantum Pulver und drei Dynamitpatronen und es ist ein äußerst glück licher Zufall, daß nicht eine Explosion erfolgte. Das Kistchen wurde in Aulendorf ausgegeben; hoffentlich gelingt cs, des Urhebers dieses Frevels habhaft zu werden. (st.-A.)

Von der schwäbischen Alb, 5. Dez. Ein Bürger von Geisingen (Martin Fischer) erhielt von unbekannter Hand ein Kistchen zugesendet, dessen In halt beim Oeffnen cxplodine und denselben nicht uner­heblich verletzte. Dasselbe widerfuhr einem Bürger m Hayingen (s. oben), der indeß nicht beschädigt wurde. Der Fall erregt allgemeines Aussehen.

Heilbronn, 7. Dez. Laut Bekanntmachung der K. Regierung des Neckaekreises ist der Gesang­vereinArbeitermännerchor" in Heilbronn auf Grund des Reichsgesetzes gegen sozialdemokratische Bestrebun­gen verboten worden.

Urach, 5. Dez. In Sondelfingen hat gestern Abend ein lediger Bursche einen 22jährigen Freund aus unbedeutendem Grunde erstochen. Auf dem Heim­weg von einerLichtstube" wechselten sie Schneeballen mit einander, wobei der Kamerad den andern ziemlich stark getroffen zu haben scheint, was letzteren veran- laßte, mit dem Messer aus seinen Gegner loszugehen, er traf ihn in die Brust und der Tod soll sofort er­folgt sein.

Ettenheim, 2. Dez. Es ist eine bekannte Thatsache, daß die Kinder beim Verlassen der Schule mit einer Hast das Freie zu gewinnen suchen, als triebe sie ein bissiger Hund zur Thüre hinaus. So geschah es auch am 28. Nov. in Münchweie r. Bei diesem Anlasse aber rannte ein Knabe mit dem Kopfe dermaßen an den Unterleib des gerade vorübergehenden Accisers B. von Münchweier, daß Letzterer in wenigen Minu­ten starb.

München, 1. Dez. Gegen Adele Spitzeder findet nach der im k. Bezirksgericht l/Js. angehefteten Wochentabelle der Sitzungstage nächsten Mittwoch Verhandlungen wegen Schulden statt, die sie neuerlich kontrahirte, wobei sie aber ihren Verbindlichkeiten nicht Nachkommen konnte. Es ist dies nicht die erste Klage, die in der letzten Zeit gegen A. Spitzeder eingereicht wurde. Dieselbe scheint sich demnach wieder erklecklichen Credits zu erfreuen. Die Dummen werden eben nicht alle I I

München, 5. Dez. Bei den heute stattgehab­ten Wahlen von Ersatzmännern für den Gemeinderath siegten die Klerikalen, wie gestern bei der Wahl der Gemeinderäthe selbst, in sämmtlichen 10 Wahlbezirken mit allen 20 Kandidaten.

Augsburg, 2. Dez. Der Gewinner des 2. Haupttreffers der Münchener Prämienlotterie ist ein armer italienischer Arbeiter, welcher in einer benach­barten Ziegelei beschäftigt war. Derselbe ließ sein Los am Sonntag Mittag in der Hauptagentur Nachsehen und war total verblüfft, als man ihm dasselbe vor die Augen hielt mit den mit dem bekannten Blaustift no- tirten erfreulichen Zahlen: 15000 Der Besitzer des Loses hat auf telegraphische Anweisung von Augs­burg seinen Gewinn Montag früh in München erhoben und ist mit demselben fort zu den Seinigen nach Ita­lien abgereist.

Landshut, 4. Dezbr. Eine wahre Bestie in

Menschengestalt macht seil längerem die etwas abgele­generen Wege in Ober- und Niederbayern unsicher und hat nunmehr im Verlaufe von wenigen Jahren 14 Frauenspersonen angefallen, theilweise beraubt und er­würgt Seit etwa 8 Tagen hat dieser Unmensch 2 junge kräftige Mädchen angegriffen, die Bedauerns- werthen erdrosselt, beraubt und liegen gelassen. Eine davon kam nach einigen Stunden wieder zu sich, wäh­rend die andere todt aufgefunden und unter ungeheurer Theilnahme vergangenen Freitag in Reischach beerdigt wurde. Am Samstag fiel der Unhold, welcher von großer starker Statur sein soll und einen schwarzen Schnurrbart hat, eine Bäuerin in der Nähe von Otting (Oberbayern) an, warf sie zu Boden, wirkte und be­raubte sie. Auch diese brutal Mißhandelte kam nach einiger Zeit wieder zu sich. Wie der K. f. N. erfährt, soll dieses Scheusal in einem Bräuhause in Allötling verhaftet worden fein. (Neue Z )

Wunsiedel, 2 Dez. Der Schlossergeselle Karl Baum gärtet, ein roher Mensch aus wohl­habender Familie, ei stach heute früh seinen jüngsten Bruder, einen ruhigen und fleißigen, erst 18 Jahre alten Gerbergehilfen, indem er ihm ohne jedwelchm vorhergehenden Zwist an Schläfe und Kopf 5 Stiche versetzte, so daß der Unglückliche nach mehreren Minu­ten noch auf der Straße todt hinsank. Der Mörder wurde noch in der Nacht verhaftet.

Frankfurt, 4. Dez. Der 12. deutsche Feuer­wehrtag wird 1880 inHeidelberg abgehalten werden und soll dabei die feierliche Enthüllung des Metz- Denkmals stattfinden.

Der Gemeindevorstand von Apolda hat infolge der jüngst daselbst vorgekommenen Ausschreitungen halbwüchsiger junger Leute eine Bekanntmachung er­lassen, worin publizirt wird, daß die Schutzmannschaft angewiesen ist, mit aller Strenge gegen das Verhalten der Jugend einzuschreiten.Es ist leider constatirt," hebt das Schriftstück an,daß Zucht und Sitte unter dem größten Theil der Jugend verloren gegangen ist und daß ganz besonders das Verhalten der Fortbil­dungsschüler allem Anstande zuwider läuft." Es wird sodann den Fortbildungsschülern der Besuch der Tanz- nnd Restaurationslokale streng verboten, sowie deren Inhaber bei 15 Strafe verpflichtet, solchen jungen Leuten der Zutritt zu verwehren. Ebenso wird den­selben das öffentliche Tabakrauchen untersagt Das Publikum aber wird ersucht, jede Ausschreitung de« Jugend unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen, damit die Schuldigen entweder polizeilich bestraft oder dem Criminalgericht überwiesen werden können.

Man schreibt einem Wiener Blatte aus Gotha, den 29. November: Als hier vor 2 Wochen der neue, gleichmäßig für die Erd- wie für die Feuerbestattung hergerichtcte Friedhof cingeweiht wurde, hielt der amtircudc Geistliche eine Rede, aus welcher einige Sätze weiterer Verbreitung Werth sind. Er sagte: Nicht nur als den Ort, der Gräber umschließt, weihen wir diese Stätte; sic soll auch die Asche Solcher bewahren, deren Leibeshiillc durch Feuer zerstört worden ist, und heilig sollen uns die Urnen sein, wie die Gräber. Hier im Mittelpunkte Deutschlands gelegen, ist unsere Feuerbestattungs - Anstalt die erste und einzige in unserem Vaterlandc, und mi) verschiedenen Empfindungen schaut man auf sie hin: die Einen mit Genug- thuung, daß ein lang gehegter Wunsch nun endlich die Erfül­lung gefunden hat, die hier in unserer Mitte eifrig betrieben und durch Beisteuern aus ganz Deutschland ermöglicht worden ist-, Viele zurückhaltend und zweifelnd, ob eine solche höchst un­gewöhnliche Neuerung denn nöthig sei; aber auch gar nicht Wenige mit unverhohlenem Widerwillen, als geschehe damit etwas Gottloses. Lebhaft und stark stehen sich Neigung und Abneigung gegenüber. Und das ist auch erklärlich. Die Art der Tvdesbestattnng steht mit der ganzen Anschauung und Sitte des Volkes in Wechselwirkung, von ihr bestimmt und sie wiederum bestimmend. Sie berührt bei jedem Einzelnen das Heiligthnm seiner Empfindnngswelt, und daß die Empfindungen verschieden sind, ist eine Thatsache, die man anerkennen und ehren muß. Darum gebührt Denjenigen Dank, welche den Empfindungen der Einen wie der Anderen Rechnung tragen und sie auf keiner Seite verletzen wollen. - Insonderheit gebührt Dank unseren Behörden, daß sic sich durch die anderwärts hcr- vorgetretencn Bedenken nicht haben hindern lassen, zur Feuer-