ist mir ein Räthsel;" sprach der Richter zu dem jungen Manne.Wie ist das Alles gekommen?"

In der Stube waren eben der Müller und seine Tochter daran, einen großen Kasten mit Goldgulden gefüllt, auszuleeren und das Geld in Rollen abzu­zählen.

40,000 Thaler! eine enorme Summe; wirßsind gerettet! wir sind gerettet!" jubelte Anna.

Erklärt mir die seltsame Geschichte!" sprach wie­der der verwunderte Richer.

Gestern Abend," erzählte Ferdinand,stieg ich zu der Burgruine, die, wie ihr wißt, zur Mühle ge­hört und Eigenthum des Müllers ist, hinauf. Dort wollte ich, nachdem ich längere Zeit sinnend gestanden, meinen Namen in eine der Wände kritzeln, und wie ich damit beschäftigt bin, fällt der Mörtel ab und es zeigt sich ein Loch, das tief in die Mauer hineingeht- Ich erweiterte es, griff hinein und fühlte aus dem Grunde etwas Hartes, das ich sofort für eine Kiste halten mußte. Es war schon zu dunkel, als daß ich noch denselben Abend meine Nachforschung hätte weiter fortsetzen können. Vosichtig machte ich daher das Loch wieder zu, um gleich in der Frühe des anderen Mor­gens meine Untersuchung fortzusetzen. Mit Beil und einem schweren Hammer bewaffnet eilte ich der Ruine zu. Nun hatte ich in einer alten Chronik gelesen, daß in der Burgruine ein alter Schatz verborgen liege, an welcher Stelle aber wisse Niemand. Es konnte kein Zweifel sein, das mußte wenigstens eine Spur von dem alten Schatze sein, und mit größter Anstrengung machte ich mich ans Werk. Schnell öffnete ich das Loch, sprengte die Steine auseinander und meinen Blicken zeigte sich ein großer hohler Raum, auf dessen Grund ein mit Eisen beschlagener Kasten stand. Nur mit größter Mühe gelang es mir, denselben herauszu schaffen Ich sprengte den Deckel auf und fand den Kasten bis an den Rand mit Goldgulden gefüllt. In einer Stunde sollte schon die Versteigerung sein. Schnell machte ich mich daher mit meinem Funde auf den Weg, erst vor einer Viertelstunde kam ich hier an und über­gab denselben dem Müller. Dieser war so sprachlos vor Erstaunen und Freude, daß er zu handeln unfähig war, und so eilte ich ins Terminzimmer, um auf dieses Gold hin die Subhastation aufzuheben, und Ihr sollt jetzt selbst sehen, ob die Summe reichen wird oder nicht."

Allerdings, nach dem Gesetze gehört der Schatz, welchen ihr in der Burgruine gesunden habt, dem Mül­ler, da er Eigenthümer der Burgruine ist, aber eigent­lich hatte ich nicht Recht, nur auf eine Muthmaffung hin den Termin auszusetzen. Ich drückte eben ein Auge zu. Nun, so seid ihr ja aus aller Gefahr und Noth gerettet, und wunderbar hat hier der Zufall ge­waltet. Mein Geschäft ist hier also abgelaufen, und ich wünsche Euch Glück zu dem errungenen Erfolge."

Der Richter empfahl sich

Gerührt ging jetzt der Müller auf den jungen Mann zu.Guter, junger Mann, wie ich Euch nur so lange verkennen konnte. Ihr seid unser Retter, Euch haben wir Alles zu verdanken; fordert was Ihr wollt, Alles soll Euch gewährt werden."

Ich habe nichts zu fordern, aber «wünschen möchte ich mir nichts Anderes als die Hand Eurer Tochter." sprach Ferdinand ;sie, die Ihr mir damals verweigert, werdet Ihr sie mir heute geben?"

O gewiß; könnte ich wohl einen würdigeren Schwiegersohn finden als Euch?"

Vielen Dank!" jubelte Anna und flog erröthend dem jungen Manne in die Arme.

Lange hielten sich die beiden glücklichen Menschen innig umschlungen.

Wunderbar," sagte der Müller und legte gerührt beide Hände der Liebenden ineinander;daß uns der Zufall so aus der Gefahr errettet hat; das zeigt mir, daß Euch der Himmel für einander bestimmt hat, und eine solche Liebe ist dauernd, ist ewig! So möget Ihr denn zusammen durchs Leben gehen, froh und glücklich, kein Unheil soll Euch begegnen, denn die Ehe, die im Himmel geschlossen wird, überdauert Schicksal und widrige Mächte."

Allerlei.

Ein neues Heilmittel. Daß in jetziger Zeit jedes neu auftauchende Präparat vom Publikum anfänglich mit einem gewissen Mißtrauen beobachtet wird, liegt in den Zeitverhältniffen, wo neue Heilmittel ebenso schnell auftauchen wie verschwinden. Wir können jedoch nicht verneinen, daß uns das Pflanzenreich mit den kräftigsten Mitteln unterstützt und liegt es nur an tüchtigen Chemikern, die Kraft dieser und jener Pflanze und Wurzel zu ergründen. So hat ein Dresdener Chemiker, Hr. Nieske, ein Alkaloid-Präparat mit NamenMenyl" zusammengcstellt, welches mit außer­ordentlicher Heilkraft auf die Haut wirkt und nebenbei durch Frost, Ansammlung scharfen Blutes rc. herrühren­den rothen Hautstellen die normal blasse Hautstellen wiedergibt, indem dieses Menyl durch Poren der Haut eindringt und in Folge seiner außerordentlich starken anliseptischen Wirksamkeit jede Ansammlung von schar­fem Blut zertheilt, Blüthen, Mitesser rc. beseitigt. Ein großes Kontingent der Abnahme stellten, wie uns be­kannt ist, u. a. namentlich in den letzten Jahren russische Offiziere, welche durch innere und äußere Einwirkungen der Kälte die normale Hautfarbe der Nase eiubüßten. Mit Vorliebe wenden besonders Spe­zialärzte dieses unschädliche und dabei so wirksame Mittel an, welches ohne bombastische Anpreisungen bereits in allen Kreisen Anklang fand, und können auch wir unsererseits gern auf dasselbe aufmerksam machen.

Uebertrumpst. Kant besuchte einst einen nach Königsberg gekommenen Bekannten in dem Wlrthshause, in welchem er abgestiegen war, um mit ihm an der labte ä'böts zu Mittag zu speisen. Vor Kant wurde eine Schüssel mit Salat hingesetzt. Da ergriff ein ihm unbekannter und gegenübersitzender Gast das aus dem Tische stehende Näpfchen mit gestoßenem Pfeffer und schüttete den Inhalt desselben mit den Worten:Diesen Salat esse ich gern recht tüchtig ge­pfeffert" über den Salat aus. Sofort zog Kant seine Tabaksdose aus der Tasche, leerte auch sie über die Schüssel aus und sprach:Ich für meinen Theil esse ihn gar zu gern mit Tabak."

WiederRegenbogen ent st eh t, erklärt ein farbiger Prediger zu New-Haven, Connecticut, sei­nen Zuhörern in folgender Weise:Ihr werdet be­merken, meine Brüder, daß der Regenbogen aus allen Farben zusammengesetzt ist, mit Ausnahme von Weiß; nein, Weiß ist nicht darin. Deßhalb ist der Regen bogen ein Bogen der Verheißung für die farbige Race. Vielleicht wißt Ihr nicht, wie der Regenbogen entsteht? Ich will es Euch erzählen und Ihr sollt es Euch mer­ken! Die Wolke kommt herunter und saugt das Wasser ans dem Ocean auf. Die Winde blasen sie über das Land und dann entbindet die Etectricität das Wasser und der Regen kommt vor der Sonne herunter auf diese Weise wird der Regenbogen gemacht."

Verbotener Weg. Ein amerikanisches Blatt iheilt folgende Warnung mit, die der Mayor einer kleinen kalifornischen Stadt auf der Promenade aushängen ließ; dieselbe lautet:Kühe ohne Beglei­tung dürfen nicht die Anlagen beschreiten." Wenn eine Kuh diese Bekanntmachung liest, muß sie nicht denken, daß ein Ochse sie geschrieben hat?

Kluge Wahl. Der französische Gelehrte Dorat heirathete in hohem Alter ein sehr junges Mäd­chen. Als man ihm verstellte, warum er sich nicht lieber eine Frau von reiferem Alter genommen habe, erwiderte er:Ich will mir doch lieber mit einem blankgeschliffenen, als mit einem verrosteten Degen das Herz durchbohren lassen."

In Amerika ändern die Schneider ihr Wap­pen, verbannen den Ziegenbock aus demselben und vertauschen ihn mit einem Apfel. Als ein Schneider in Kansas-City, der zuerst auf seinem Schilde einen ungeheuer« Apfel angebracht hatte, gefragt wurde, was diese Frucht mit seinem Geschäfte gemein habe? ant­wortete derselbe:Du lieber Gott, was wäre aus uns armen Schneidern geworden, hätte Eva nicht den Adam den Apfel gereicht!"

Die Buße der Wilden. Die kürzliche totale Sonnenfinsterniß setzte die Pueble-Jndianer in Taos, New-Mexico, derart in Schrecken, daß der Häuptling den Priestern befahl, das Feuer aus den Altären der Götter Heller aufzuschüren, und sämtliche Weiber in dem Dorfe zwang, in einer Procession nackend durch die Straßen zu ziehen.

Einen sebr lakonischen Brief schrieb ein Lehr­ling an seinen Principal:Mein Vater hat mich zu Ihnen gesandt, um die Handlung kennen zu lernen. Ich lernte indeß nur Mißhandlung kennen, daher bin ich veranlaßt, meine Stellung bei Ihnen auszugeben."

Was der Pessimist in Europa findet.

Gar viele theure Potentaten Und Legionen von Soldaten Mit Mitrailleusen und Granaten Nicht bloß zum Schutze der Penaten;

Ein Heer von römischen Prälaten In allen möglichen Ornaten,

Mit weltbeglückenden Mandaten,

Die Sünd' vergeben für Dukaten;

Ein Volk zu wilden Apostaten Gemacht durch lahme Literaten;

Kartoffelkäfer in den Staaten,

Der Reblaus freche Usbelthaten,

Und Pfusch in allen Fabrikaten;

Zum Ueberfluß in allen Staaten Auch noch soziale Demokraten,

Bereit zu allen Attentaten:

Trotz Homöo- und Allopathen

Und ihren besten Präparaten

Die Menschheit durch den Styx muß waten.

Die ganze Welt ist ungeralhen! (Tcfztg.)

Die Einrichtungen und der günstige Gcschäftsstand der Allgemeinen Versorgungs-Anstalt im Großherzog­thum Baden zu Karlsruhe Abtheiluna für Lebens­versicherung" sind in der Presse schon mehrfach besprochen worden. Dieselbe gewinnt nicht allein in ihrem engeren Vater­land, sondern auch in weiteren Kreisen immer mehr an Aus­dehnung, Betheiligung und Vertrauen. In den ersten nenn Monaten des laufenden Jahres wurden wieder 2456 Lebensver- sichcrnngsanträgc mit 10,129,822 Versicherungskapital bei ihr angemeldet und 1886 Verträge über 7,890,582 «Kl Bersi- cherungskapital niit ihr abgeschloffen. Dieses Resultat läßt erwarten, daß das Gesammt-Ergebniß pro 1878 nicht hinter jenem pro 1877 zurückbleiben wird. Das letztere würde im vergangenen Jahr nur von jenem des ältesten Lebensversiche­rungs-Instituts der Gothaer Bank überholt, während alle übrigen Lebensversicherungs-Gesellschaften geringere Resul­tate erzielten (Vergl. Nr. 1407 des Bremer'Handelsblattes.) Nicht unbedeutend trägt zu dieser zahlreichen Bethciligung bei der Versorgungs-Anstalt der ihr eigene Vertheilnngsmodus der Dividenden nach Maßgabe des jährlich wachsenden Werths der Versicherungen bei, wodurch der Versicherte von der jährlichen Prämienzahlung immer mehr und mehr entlastet wird.

Die Beurtheilnng einer Schrift fällt uns leicht, wenn wir nur Vorzüge derselven zu konstatiren haben. In einer solchen Lage befinden wir uns beute, wo Hallberger's Jllustrirle Welt" im 4. Hefte ihres siebenundzwan­zigsten Jahrganges vor uns liegt. Die Fülle und Reich­haltigkeit des Materials, welches dieses Journal auch in seiner neuesten Lieferung wiederum bietet, würde allein schon genügen, um ihm einen der ersten Plätze unter denjenigen Blättern zu sichern, deren Bestimmung es ist, belehrend und anregend im Kreise der Familie zu wirken, ganz abgesehen von der Gediegenheit des Textes und der wahrhaft künst­lerischen Ausführung der Illustrationen, welche dieJllustrirle Welt" nicht nur zu einem gern gesehenen Familiengast macken, sondern es auch in literarischer und künstlerischer Hinsicht völlig ebenbürtig den besten Leistungen der Jetztzeit an die Seite stellen. Obgleich wir gewohnt find, von Hallberger nur Gutes zu erwarten, so möchten wir doch gerade die Jllustrirle Welt" als eines der geeignetsten Familienjour­nale empfehlen, da es mit den Vorzügen der Gediegenheit und Reichhaltigkeit noch den pekuniären Vortheil der Billig­keit gewährt, der es auch weniger Bemittelten ermöglicht, sich diesen empfehlenswerthen Genuß einer guten Lektüre zu verschaffen.

Wer mich bekommt, wünscht mich zu allen Teufeln,

Wer mich hat, den plagt der Sorgen Heer,

Wer mich verliert, der möchte schier verzweifeln,

Wer mich gewinnt, der hat mich schon nicht mehr.

Frankfurter Gold-EourS vom 30. Oktober 1878.

20-Frankenftücke.16^17-21^!

Englische Souvereigns.20 42-47

Russische Imperiales.16 6974

Holländische fl. 10-Stücke.16 65G.

Ducaten. 9 5560 "

Dollars in Gold. 4 1720 "

- -

Marktstäride-Ver-achtuug.

Nachstehende Stände werden auf weitere ^3 Jahre im öffentli­chen Aufstreich verpach­tet:

am Samstag drn 9. d. Mts.,

Amtliche und Privat-Bekanntmachuugen.

Machmittags 1 Uhr, die Stände der Krämer; am Montag den 11. d. MtS., Morgens 9 Uhr, die Stände der Schuhmacher und am Dienstag den 12. d. Mts., Morgens 8 Uhr,

die Stände der Tuch- und Zeugmacher. Den 1. November 1878.

Stadtpflege. Schwarz.

N

l d.

PaMlbäume-Berkauf.

Gemeinderäthlichem Auftrag gemäß werden nächsten

Freitag den 8. d. Mts., von Nachmittags 1 Uhr an, an der Rohrdorfer Thalstraße eine grö­ßere Anzahl Pappelbäume, für Hand­werksleute geeignet, öffentlich zum Ver­

kauf gebracht, wozu sich Käufer zu an­gegebener Zeit bei dem Spital einsinden wollen.

_ Stadtpflege. Weber.

Nagold.

2 Säcke schweren

Lagervierhopseu

verkauft

Schiffwirlh Raufer.