Amtsblatt für den Akeramts-Hezirk Hagolt».
W im;.
Erscheint wöchentlich 3mal und tostet halbjährlich hier lohne Trägcrlohn) 1 60 «!, für den Bezirk!
2 außerhalb des Bezirks 2 -Kl 40 >
Samstag den 31. August.
Jnserationsaebnhr für die Ispaltige Zeile ans ge-! wohnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 I bei mehrmaliger ;c 6 >
1878.
AbomiMents-Eillladiuig.
Willst zu ihm dich wieder wenden,
Wird er Brot und Frieden spenden
Der politische Himmel bat sich somit im Listen von Neuem einigermaßen verdüstert. Trotzdem ist es uns unmöglich, an den abermaligen AnSbruch eines ernsten Donnerwetters
Bestellungen auf den „Gesellschafter" für den Monat September nimmt jedes Postamt und die Postboten entgegen.
Eisenbahnziige der Station Nagold vom 15. Mai an.
Nach Calw: 6,»s, 1V,«s, 3,ss, ö,-s, 9,--.
Nack Horb: b,5 8, rc>, 11, SS, 3.,s, 7,«.
Amtliches
Die Königl. Pfarrämter
wollen auf 15. «septemoer folgende Berichte cinsenden:
1) die Prooisoratstabellen in ckuplo Abl. 1655;
2) Bericht über unterstützungsbedürftige Schul- lehrerswittwen, Abl. 280 l;
3) Bericht über Gewährung von Alterszulagen an Lehrerinnen, Abl. 2776.
Die Prooisoratstabellen des vordern Bezirks wollen durch die Conferenzdirektion Nagold eingefen« det werden.
Altenstaig, den 28. August 1878.
K. Dezirksschnlinspektorat. Mezger.
Sedan feie r.
Einladung.
Aus Anlaß der am Montag den 2. September d. Js. stattfindenden Sedanfeier wird wie in vorausgegangenen Jahren eine Schulfeier, Nachmittags st» 1 Uhr ein Gottesdienst und nach demselben das übliche Kinderfest stattfinden, wozu sowohl sämtliche Einwohnerschaft als besonders auch die Eltern und Kinderfreunde eingeladen werden.
Zugleich werden die Einwohner gebeten, an diesem nationalen Festtag die Häuser zu beflaggen.
Der Gemrinderalh.
Zum 2. September.
(Den Kriegeroereinen sreundlichst gewidmet.) Ernst und düster sind die Zeiten, Schwangre Wolken sie begleiten; Schweres will sich vorbereiten.
Fern aus schwarzer Wolken Ritzen Sieht man's wetterleuchten, blitzen. Deutschland, wer wird dich beschützen?
Raben krächzen anfangs leiser,
Später aber laut und heiser
Nach dem Blut von Deutschlands Kaiser.
Wenn schon vor dem Tag der Wehen Dies am grünen Holz wir sehen,
Was am dürren wird geschehen?
Als die Feinde höhnisch lachten, Schlachtendonnerwetter krachten,
Wer war's, dessen wir gedachten?
Da im heiligen Vereine Beugte bittend die Gemeine Sich vor Zebaoth alleine.
Und Erhörung ist geworden Uns vor seinem Throne dorten,
Wie man's, preiset allerorten.
Aber nun zur Schmach und Schande Lösen sich die heil'gen Bande In dem deutschen Vaterlande.
Heiser krächzen gier'ge Raben; Mörderbanden, lose Knaben,
Wollen Deutschland dich begraben.
Und woher dieß blut'ge Hassen,
Deß die Feinde sich vermaßen?
— — Weil du deinen Gott verlassen.
Und dein Jammer wird sich enden.
Heut' noch unser Aug' dich schauet Stattlich Haus, das wir gebauet, Drinnen wir auf Gott vertrauet.
Wenn sie wanken deine Stützen Ob der Feinde Hohn und Witzen, Werden scharfe Schwerter blitzen.
Mit dem Aug' dem neuen, klaren Werden tapfre Kricgerschaaren Deine stolzen Pfeiler wahren.
Ob die Hölle sich verschworen;
Nichts wird dich zu Grunde bohren.
Noch ist Deutschland nicht verloren.
Merkt's ihr Schwarzen, Neichestadler, Gottesleugner, Spengler, Nadler:
Schars um sich haut Zollerns Adler.
Deß gemahnest Du uns eben Sedanstag, von Gott gegeben Kaiser Wilhelm hoch soll leben!
Zur allgemeinen politischen Lage.
V.V.6. Die allgemeine politische Lage hat sich im Lause der letzten Wvchen nicht unwesentlich verändert. Tie
geht nicht so glatt von Statten, als man Ainangs annehmcn zu dürfen glaubte, droht vielmehr neue Verwicklungen herbei- zuführeii.
Zunächst ist Oesterreich bei der Occupation Bosniens und der Herzegowina auf einen Widerstand gestoßen, wie ihn Niemand vorher erwartet: nicht bloß die Insurgenten, auch türkische Truppentheile machen der österreichischen Armee jeden Schritt vorwärts mit Fanatismus streitig. Letztere schreitet zwar unter schweren blutigen Opfern Tag für Tag weiter voran, aber Niemand weiß, wohin dieser thatsächliche Kriegszustand zwischen Oesterreich und der Türkei, welcher durch die von der Pforte geführte diplomatisch freundschaftliche Sprache nur einen um so gehässigeren Charakter erhält, führen wird. Auch die Montenegriner liegen wieder mit den Türken in den Haaren, um die ihnen durch den Friedens-Vertrag zugesicherten Plätze in ihre Hand zu bekommen. Serbien wird nur durch höhere Einflüsse von erneuertem Ihätigen Eingreifen in die Entwicklung der Dinge abgehalten. Sehr bedenklich ist ferner die Hartnäckigkeit, mit welcher die Pforte sich weigert, die vom Cvngreß anerkannten Ansprüche Griechenlands auf eine „Grenz- berichtignug" zu befriedigen: hat sic doch sogar gewagt, ihrer Weigerung durch ein amtliches Rundschreiben an ihre Vertreter im Auslande offen Ausdruck zu geben. Gleichzeitig fährt sie fort, Truppen an der griechischen Grenze anzuhäufen, um eine eigenmächtige Ucberschreitung derselben seitens des verhaßten Nachbarn unmöglich zu machen. Auffallend ist sodann die Säumigkeit der Türkei Rußland gegenüber in der Räumungs- srage: noch ist Varna nicht geräumt und die klebergave Ba- tnms, auf dessen Besitz die Russen bekanntlich das böchste Gewicht legen, sv wenig in Aussicht, daß Rußland schon Anstalten trifft, es den Lasen, welche ebenso wie die bosnischen Aufständischen in geheimem Einverständnis; mit der Pforte handeln, mit Waffengewalt zu entreißen. Dem entsprechend stellen sich denn mich noch die russischen und türkischen Heere, nebst der englischen Flotte bei Konstantinopel Auge in Auge gegenüber, wird die Verlegung des russischen Hauptquartiers von St. Stefano weg von einem Tag zum andern verschoben und wer den die russischen Agitationen gegen England in Centralasien fortgesetzt. England selbst endlich, welcbeS beim F-riedensscbluß mit der Tnrkeit auf dem besten Fuße stand, scheint nachträglich in der Betbärigung seiner Freundschaft bei der Pforte auf nn liebsame Schwierigkeiten zu stoßen, da letztere der englischerseits gewünschten Einführung gewiiser Reformen alle möglichen Hindernisse eutgegeustellt.
zu glauben. Einerseits ist das Machtgefühl der eurovüischen Mächte zu stark, als daß sie sich von der Pforte auf der Nase tanzen lassen sollten, und andererseits ihr Friedensbcdürfniß zu lebhaft, als daß sie zum Schutz der von Allen im Grunde aufgegebenen Türkei sich gegenseitig bekämpfen sollten. Oester reich wird ohne Zweifel bald allen Widerstand gebrochen haben und sich dann in dem mit den Waffen eroberten Lande, aller etwaigen formellen Anerkennung der Autorität des Sultans zum Trotz, festsetzcn, als ob es sein eigenes Land wäre. Montenegro und Serbien sind nur Marionetten, die ans höheren Wink springen vdcr ruhig bleiben. Zu der Abtretung gewisser Grenzstriche an Griechenland wird sich die Pforte nothgedrungcn schließlich bequemen müssen, wenn sic nicht die österreichischen Heere über die bosnische Grenze hinaus auf Salvnichi zu mar- schiren sehen will. Für die Uebergabe der Rußland zngespro chenen Plätze wird die russische Armee sorgen. Zudem haben die Mächte, Deutschland vor allem, schon in Constantinopet Winke gegeben, die verständlich genug andeuten, daß eine beharrliche Weigerung, die Beschlüsse des Berliner Friedens aus- zusühreu, eine neue Verminderung des türkischen Gebietes zur Folge haben könnte. Rußland und England wünschen begreiflicherweise, nachdem sie beide Großes erreicht, vor der Hand weiter nichts mehr, als sich in ruhigen Besitz und Genuß des Erreichten zu setzten. Rußland setzt schon seine Armee aus den
holt die Ueberzeugung aus, daß der Friede dauerhaft sein werde, wenn er eine lohale Ausführung finde.
Das sicherste Unterpfand einer dauernden Erhckltung des Friedens liegt jedenfalls in der fortdauernden Intimität, welche zwischen den Häuptern der drei Kaiserreiche obwaltet, deren kraftvolles Zusammenhalten im vergangenen Frühjahr den Ausbruch eines allgemeinen europäischen Krieges verhindert hat. Sollte sich gar das Gerücht bestätigen, welches von einer bevorstehenden Verlobung des österreichischen Kronprinzen Rudolf mit einer Enkelin des Deutschen Kaisers spricht, so würde die. Sache des Friedens eine neue Befestigung erhalten, denn dadurch würde allen Jntriguen, welche auf Herüberziehung Oesterreichs zu England und Frankreich gegen Deutschland und Rußland ansgehen, der Boden entzogen. Dein sei indeß wie ihm wolle, sicher ist, daß gegenwärtig von Gastein aus, wo Fürst Bismarck mit dem Kaiser Wilhelm zusammen weilt, mit gewohnter Klugheit und Energie die nöthigen Schritte gelhan werden, um die Pforte zur Raison zu bringen, eventuell den Weltfrieden selbst für den Fall, daß eine zweite Theilnng der Türkei nothwendig werden sollte, zu sichern.
Die erledigte evangelische Pfarrei Bösingen wurde dem Pfarrverweser Michael Hahn in Sckönthal, Dekanats Kün- zelsau, gnädigst übertragen.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
* Gestern Vormittag fiel der 70 Jahre alte Maurer KochinJselshausen beim Renoviren des Daches eines 2stockigen Hauses so unglücklich vom Gerüste, daß er nach 3 Stunden seinen Geist ausgab.
Wildbad, 28. Aug. Stadtschultheiß Bäzner ist bestätigt. Darob ungeheurer Jubel seiner Partei. Freudenschüsse und Festlichkeit im Adler.
Ellwangen, 26. Aug. Das Landcslurnsest ist in jeder Weise zufriedenstellend verlaufen und zahlreiche Gäste hatten sich in unseren Mauern eingcfunden. Zwei Vereine, der von Gmünd mit „Vater Buhl" an der Spitze und der von Kirchheim u. T., hatten ihre Zelte mitgebracht und kampirten auf dem Festplatze. Samstag Abend wurde der geschäftliche Theil des Programms, der Turntag, im Lammsaal bei sehr zahlreicher Betheiligung abgewickelt. Nach vielen Debatten über die Frage, wo das nächste Laudesturnfest abge- halten werden solle und nach mehrfachem Zuspruch an
Ausführung des Berliner Friedens, welcher dem allgemeinen Wirrwarr mit Einem Schlage ein Ende gemacht zu haben schien,
Friedcnssuß, und die englischen Minister sprechen ebenso wie der französische Minister des Auswärtigen geflissentlich wieder