,.Erhitzen Sie sich nicht unnütz, Herr Förster, ich werde gehen aber erst in vier Wochen. So lange müssen Sie sich meine Gegenwart schon gefallen lassen, daß ich mir erst eine andere Stelle suche, wobei Sie mir nicht hinderlich sein werden"

Nein, hinaus auf der Stelle, frecher Bursche!" Na denn, wie Sie wollen." Der Gehilfe schritt dem Ausgange zu. An der Thür wandte er sich noch­mals um.Den Herrn Forstmeister wirds sicherlich nicht wenig interessiren," sagte er höhnisch,wenn ich ihm erzähle, warum Sie mich fortgeschickt haben.

Nicht wahr, 's ist unbequem, wenn der Forst­läufer weiß, daß der Schwiegersohn des Herrn Försters schon so manchen Bock und manchen Hasen weggeputzt hat, der auch nicht abgeliefert worden ist"

Die Zornrölhe im Gesichte des Alten wich todten- ähnlicher Blässe.

Ja freilich, wenn den reichen Bauernsohn die Jagdlust anwandelt, der des Herrn Försters Tochter zur Frau begehrt, da drückt man ein Auge zu den armen Waldläufer aber jagt man einfach zum Hause hinaus und bringt ihn ums Brot, wenn er auch mal Appetit auf Wildpret gezeigt hat. Oder haben Sie sich etwa anders besonnen?"

Der Förster, der sich bei den Worten des Gehil­fen erst auf den schweren, eichenen Tisch hatte stützen müssen, ging mit langen Schritten im Gemach aus und ab. Jetzt blieb er vor Marschner stehen.

Ihr könnt bleiben", sprach er mit rauher Stim­me;aber zweierlei merkt Euch: ich habe keinen Schwie gersohn, und ein ehrloser Mensch kann meine Tochter nicht heim führen; Ihr aber nehmt Euch in Acht, für Euch gibt es überhaupt kein Wild mehr in der Haide, Ihr thut von heut ab keinen Schuß mehr. Verstan­den?" Er wies nach der Thür, Marschner trat nach trotzigem Gruße hinaus.

Hellmuth wanderte noch eine Weile hin und her, seine Züge wurden immer finsterer, die Runzeln auf seiner Stirn immer drohender. Er schlug mit der ge­ballten Faust auf den Tisch, daß es dröhnte:Es muß ein Ende nehmen!" grollte er. Er öffnete die Thür. Anna! Anna!" rief er schallend.

Vom Hofe her antwortete eine jugendliche Stimme, und wenige Augenblicke später trat deren Inhaberin

elastischen Schrittes herein, ein kerngesundes, frisches Landmädchen, das Obergewand aufgesteckt, die kräftigen Arme unbedeckt, die gerötheten Wangen zeigten, daß sie von der Arbeit kam. Ihre blauen, munter drein­schauenden Augen suchten die des Vaters, der dieselben aber unter den buschigen Aug^nbraunen gesenkt hielt.

Ihr habt mich gerufen, Vater." Der Angere­dete ging wortlos auf und ab. Er kämpfte den Zorn in sich nieder, er wollte ruhig sein.

Endlich blieb er vor Anna stehen. Sie sah, wie er mit sich rang und sie ahnte, was den Vater zum Zorn gereizt, war derselbe Gegenstand doch schon mehr als einmal die Ursache zum Unfrieden gewesen; und sie zitterte, denn sie kannte des Alten Starrsinn, den sie beim letzten derartigen Anlaß nur mit Mühe gebeugt.

Er soll sich nicht mehr hier sehen lassen. Er ist ein ehrvergessener Mensch. Es ist aus zwischen Dir und ihm," preßte der Alte hervor.

Das Mädchen erbleichte, alles Blut drängte sich ihr nach dem Herzen.Wen meint Ihr, Vater?" fragte sie mit angstbeklommener Stimme, indem ihr die Thränen in die Augen schossen.

Wen ich meine, Mädchen? Du kannst noch fra­gen? Den Karl Hornemann meine ich, den wort­brüchigen, feigen Schurken, der um mein einziges Kind freit und meine Ehre mit Schmutz bewirft, daß ich mich in meinen alten Tagen scheuen muß, den Andern frei in die Augen zu schauen, wie ich es Zeit meines Lebens mit Stolz gelhan; weil es heißt, mein eigener Schwiegersohn wildert, weil"

Vater, es ist nicht wahr, es kann nicht sein."

Es könnte und dürfte nicht sein, wenn Dein Liebhaber nicht ein schlechter Kerl wäre, der sein gege­benes Wort bricht; was er mehr als einmal gelobt, nicht hält. Und ich, der alte Hellmuth, der ich in Ehren grau geworden, muß mir von dem spitzbübischen Marsch­ner drohen lassen; ich bin nicht mehr Herr über meine Leute, weil sie mir drohen können, meinen Schwie­gersohn als Wilddieb anzeigen zu wollen." Die Er­innerung an das Vorangegangene wurde wieder so lebhaft in dem Sprechenden, daß sie all seinen Zorn zurückrief. Er schlug mit der Faust auf seine breite Brust, daß es dröhnte.Schlag ihn Dir aus dem

Sinne!" Er trat dicht an das Mädchen heran und legte die Hand schwer auf ihre Schulter.Ich will seinen Namen nie mehr hören, und" seine Augen glühtenich schieße ihn nieder wie einen tollen Hund, wenn ich ihn noch einmal an Deiner Seite oder auch nur in der Nähe des Gehöfs sehe, und gnade ihm Gott, wenn ich ihn mit der Büchse im Revier treffe!"

Er kehrte sich rasch weg, zog sich einen Stuhl an den Schreibtisch, wo er mehrere Bücher ouseinan- derschlug und zu schreiben begann. Anna wußte, daß alles Bitten jetzt vergeblich sein und den Vater nur aus's Neue in Zorn versetzen würde; sie durfte auch nicht weinen, um den Alten nicht zum Aeußersten zu reizen und so ging sie, die Thränen niederkämpfend, die Brust zum Zerspringen voll, still hinaus, den häuslichen Geschäften nach, die keinen Aufschub duldeten.

Der Abend war inzwischen hereingebrochen; in dem stillen Forsthause wurde es noch einmal lebendig. Die Dienstleute kamen von der Feldarbeit. In der Küche regten sich die weiblichen Hände in den Vorbereitungen für das Abendbrot. Anna deckte den Tisch in dem kleinen Zimmer, wo der Vater immer noch schrieb und rechnete, die Mutter brachte die dampfende Suppe. Die Dienstleute traten ein, der alte Förster klappte das Buch zu, rückte seinen Stuhl an den großen Tisch und gab damit auch den Uebrigen das Zeichen zum Nieder­lassen. Ein Platz blieb leer. Anna war nicht da. Der Vater bemerkte es mit finsterm Stirnrunzeln.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Betrachtungen über die Ehe. Ge­meinhin werden nur unverheirathete Männer Liebhaber genannt, in der Ehe scheint aber das Lieb-Haben nicht mehr üblich zu sein.Ehen werden im Himmel geschlossen", sagt das Sprichwort. Dieser Ausspruch stammt jedenfalls von einem Ehemann her, der sich nach der Hochzeit wie auS den Wolken gefallen fühlte. Man nennt die Ehe ein Band, das Mann und Frau verknüpft. Der Knoten ist ein sehr fester, denn Viele haben sich bemüht, ihn wieder aufzuknüpfen, brachten es aber nicht fertig und haben sich darüber selbst aufgeknüpft.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

K. Oberamtsgericht Nagold.

Schulben-Kqui-attanen.

In nachbenannten Gantfachen werden die Schuldenliquidationen und die gesetzlich damit verbundenen Verhandlungen an den nachbenannten Tagen und Orten vorgenommen werden, wozu die Gläubiger hiedurch vorgeladen werden, um entweder in Person oder durch gehörig Bevollmächtigte, oder auch, wenn voraussichtlich kein Anstand obwaltet, durch schrift­liche Rezesse ihre Forderungen und Vorzugsrechte geltend zu machen und die Beweismittel dafür, soweit ihnen solche zu Gebot stehen, vorzulegen.

Diejenigen Gläubiger mit Ausnahme nur der Unterpfandsgläubiger welche weder in der Tagfahrt noch vor derselben ihre Forderungen und Vorzugsrechte anmelden, sind mit denselben kraft Gesetzes von der Maste ausgeschlossen. Auch haben solche Gläubiger, welche durch unterlassene Vorlegung ihrer Beweismittel, und die Unterpfandsgläubiger, welche durch unterlassene Liquidation eine weitere Verhandlung verursachen, die Kosten derselben zu tragen.

Die bei der Tagfahrt nicht erscheinenden Gläubiger sind an die von den erschienenen Gläubigern gefaßten Be­schlüsse bezüglich der Erhebung von Einwendungen gegen den Güterpfleger und Gantanwalt, der Wahl und Bevollmäch­tigung des Gläubigerausschusses, sowie, unbeschadet der Bestimmungen des Art. 27 des Exekutionsgesetzes vom 13. No­vember 1855, bezüglich der Verwaltung und Veräußerung der Maste und der etwaigen Aktivprozesse gebunden. Auch werden sie bei Borg- und Nachlaßvergleichen als der Mehrheit der Gläubiger ihrer Kategorie beitretend angenommen.

Das Ergebniß des Liegenschaftsverkaufs wird nur denjenigen bei der Liquidation nicht erscheinenden Gläubigern eröffnet werden, deren Forderungen durch Unterpfand versichert sind und zu deren voller Befriedigung der Erlös aus ihren Unterpfändern nicht hinreicht. Den übrigen Gläubigern läuft die gesetzliche fünfzehntägige Frist zur Beibringung eines bessern Käufers vom Tage der Liquidation, oder wenn der Liegenschaftsverkauf erst später stattfindet, vom Tage des letzteren an.

Als besserer Käufer wird nur derjenige betrachtet, welcher sich für ein höheres Anbot sogleich verbindlich erklärt und seine Zahlungsfähigkeit nachweist.

Ausschrei­bende Stelle.

Datum der

amtlichen Be­kanntmachung

Name und Wohnort

des

Schuldners.

Tagfahrt

zur

Liquidation.

Ort

der

Liquidation.

Bemerkungen.

K. Ober­amtsgericht Nagold.

21. August 1878.

Johannes Gutekunst, Schmid in Haiterbach.

6. Nov. 10 Uhr.

Haiterbach.

Feriensache.

Keine Liegenschaft vorhanden.

Nagold.

Das

Nagold.

Aufforderung au den In­haber einer vermißten Pfand-Urkunde.

Der von der Unterpfandsbehörde Egen­hausen beglaubigte Auszug aus dem dor­tigen Unterpfandsbuch, Theil II., Blatt 59, betreffend einen am 20. Januar 1866 eingetragenen Pfandrechts-Vorbehalt des Salomon Auerbacher in Nordstetten zur Sicherung des 60 Gulden betragen­den Kaufschillings für an Conrad Walz,

Heiligenpflegers Sohn in Walddorf, ver­kaufte '/s Mg. 34,2 Rth. Acker im Denz- weg ist verloren gegangen, die Schuld aber ist abbezahlt. An den unbekannten Inhaber dieser Urkunde ergeht hiemit die Aufforderung, solche

binnen 3 Monaten

hieher vorzulegen oder ihren Besitz hier anzumelden, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt würde.

Den 27. August 1878.

K. Oberamtsgericht.

Kißling.

Misstonsfest

unseres Bezirks findet Heuer, so Gott will,

Sonntag den 1. September, Nachmittags 1'/, Uhr, statt, wozu alle Missionsfreunde in Stadt und Land frrundltchst eingeladen sind. Den 25. August 1878.

Für den Ausschuß: Dekan Kemmler.

Revier Thumlingen.

Nadel-Lang- L Klotzholz- Verkaus.

Aus den Staats- ^

Waldungen Döbele,

Längenhardt, Sat- > »Ls»

telacker kommen am

Donnerstag den 5. September d. Js., Morgens 10 Uhr,

in der Sonne in Lützenhardt 566 St. Langholz mit 567 Fm., I. El., 282 Fm.

II. El., 129 Fm. III. El., 89 Fm. IV. El.; 33 Stück Langholz V. El. mit 10 Fm.; ferner: 141 Stück Klötze mit 54 Fm. I. El., 28 Fm. II. El., 13 Fm.

III. El., 42 Fm. Ausschußklötze zum Verkauf.

Revier Pfalzgrafenweiler.

Gerbrinde-Verkauf.

Mittwoch den 4. September d. Js., Vormittags 10 Uhr, kommen auf der Revieramtskanzlei circa 850 Centner Fichten-Gerbrinde aus den Abteilungen: Renzwiese, Sauteich, Säg­bühl, Findelweg, Saiblesteich, Lachenteich, Fülleswiese und Holländerweg zum Ver­kauf.

Fruchibränniwein,

rein aus Roggen und Haber, wird je Mittwoch und Samstag auf hiesigem Hofgut zu 90 pro 1 Liter gegen Baarzahlung, aber nicht unter 20 Liter abgegeben. Daselbst werden am Mittwoch den 4. September, Nachmittags 2 Uhr, circa 300 Liter

verkauft werden.