Stelle des Vaterlandes zu setzen. Erheben wir uns gegen die Unterdrücker der Menschheit, gegen die Könige, Kaiser und Fürsten, gegen die Präsidenten der Republiken und gegen die Priester aller Religionen ; sie sind alle Feinde des Volkes; vernichten wir mit ihnen alle juristischen, politischen, bürgerlichen und re­ligiösen Einrichtungen und Anstalten!" (Dfz.)

Schweiz.

Die Basler Polizei hat ein scharfes Auge auf den Obsthandel. Vor acht Tagen warf sie einem Obsthändler aus Hägenheim zum Ergötzen der Schuljugend einen ganzen Wagen voll unreifer Aepfel von der Rheinbrücke auS in den Rhein

Frankreich

Paris, 22. Aug. Aus der Polizeipräfektur ist jetzt ein chemisches Laboratorium errichtet worden, dessen Aufgabe darin besteht, den Wein, den Branntwein, das Bier und alle üb>-igen Getränke, welche in Paris eingeführt werden, zu untersuchen. Man ergriff diese Maßregel, weil die Fälschungen furchtbar überhand genommen haben.

(Die Heirath des PrinzenNapoleon.) Trotz aller Dementis, sagen die PariserTablettes", kommt die Heirath des krinea Imperial mit der Prin­zessin THyra von Dänemark zu Stande. Die beiden jungen Leute, meint das genannte Blatt weiter, lieben sich ernstlich, und namentlich ist es die Prinzessin, welche fest auf ihrem Willen besteht, obwohl das. nische Ministerium sich dagegen erklärt hat. Um diesen Widerstand zu brechen, schrieb Prinzessin Thyra an ihre Schwester, die Prinzessin von Wales, und dieser Fürsprache gelang es, den König von Dänemark zu bestimmen, seinen Konsens zu geben. In Folge dessen reisten der König und die Königin von Dänemark mit der Prinzessin Thyra letzter Tage nach England.

Belgien.

Brüssel, 22. Aug. Anläßlich der Silbernen Hochzeit des Königspaares fand heute ein feierliches Tedeum statt, welchem alle belgischen Bischöfe beiwohn­ten. Im Palais großer Empfang. Die auswärtigen Mächte sind durch außerordentliche Abgesandte vertreten. Die Stadt trägt festlichen Schmuck. Am Abend all­gemeine Illumination.

Rußland.

Petersburg, 23. Aug. Zur Zurückbeförde­rung der zur Heimkehr bestimmten russischen Truppen ist Sebastopol, Odessa und Nikolajcff ausersehen. Von dort geschieht ihre Weiterbeförderung in die Stand­quartiere in drei Routen. Gleichzeitig erfolgt aus Sebastopol die Zurückbeförderung der türkischen Ge­fangenen. Die Beförderung auf den Bahnen begann am 16. August.

Türkei.

Sarajewo, 21. August. Die Tragweite des Kampfes um die Eroberung von Sarajewo ergibt sich aus einem Telegramm derN. Fr. Pr." von hier, dem wir folgendes entlehnen: Der Feind hat bei 300 Todte und 700 Gefangene verloren, abgerechnet jene Tobten, die sogleich beerdigt wurden, und jene Ver­wundeten, welche er fortschlcppte. Außerdem ließen die Insurgenten in den Befestigungen 18 Geschütze verschiedenen Kalibers und 3 Gebirgsgeschütze, in Sum­me 21 Geschütze zurück. Die Vorgefundenen Muni- tions-Vorräthe für Geschütze (Vorder- und Hinterlader) sind ungemein groß. Unser Artillerie-Chef schätzt die erbeutete Patronenzahl auf mehr als 1 Million. Im Montur-Depot wurden über 1000 complete Uniformen und massenhafte Wäschevorräthe vorgefunden, welche unsere Intendanz bereits übernommen hat. Aber auch wir haben bedeutende Verluste zu beklagen. Todte gibt es wenige, dagegen nahezu 300 Verwundete, worunter viele Schwerverwundete. Die meisten Ver­luste erlitten wir während des Straßenkampfes, und zwar Jnfanterieregimenter besonders Nro. 46 und 52. Sämtliche Staatsgebäude sind sofort von uns in Be­schlag genommen und für die Unterkunft der Stäbe und zur Etablirung von Kanzleien und Spitälern verwen­det worden. Die türkischen Beamten, welche vorläufig ihres Amtes enthoben wurden, zeigen sich in jeder Richtung sehr gefügig und dienstfertig, ebenso die Zaptiehs und die zurückgebliebenen Militär-Comman-

danten. Gestern erfolgte die Uebergabe der Staatskasse, welche circa 2 Millionen Piaster in Kaimes enthielt. Gestern wurde auch eine Verordnung des Comman- direnden publicirt, durch welche die Bevölkerung des occupirten Landes aufgefordert wird, binnen 3 Tagen sämtliche Waffen abzuliefern. Jeder Dawiderhandelnde wird mit dem Tode bedroht. Noch gestern wurden von den hiesigen Bewohnern in großer Masse Waffen, von schönster Qualität, abgeliefert. Hier herrscht jetzt vollständige Ruhe. Alle Straßen der Stadt, die Be­festigungen und die Umgebung sind militärisch stark besetzt. Die Truppen campiren. Nach einigen Ruhetagen werden Expeditionen abwechselnd nach verschiedenen Richtungen unternommen werden, um die sich neu sammelnden Insurgenten zu zersprengen. Es ist dies um so nolhwendiger, als der den Truppen hierher nachrückende Gefechts- und Bagage-Train bereits wie­derholt von Jnsurgentenhaufen angegriffen wurde. Die Aufständischen wurden jedoch bald von der Trainbe­wachung zurückgelrieben und versprengt. Hafiz Pascha, der arg compromiltirt erscheint, wird morgen unter Escortc nach Brood abgeführt.

Amerika.

Pittsburg (Pa.), 7. Aug. Der Schnellzug der Pittsburg-Cincinnati- und St. Louis-Bahn stieß gestern unweit Mings-Junction (Ohio) mit einem Frachtzuge zusammen, wobei 15 Menschen getödtet und 50 verwundet wurden.

Aus Brasilien kommen von Neuem Berichte, denen zufolge Europäer, und meist wieder Deutsche, als weiße Sklaven dorthin oermakelt werden; wenigstens meldet dieNewy. H.-Z." aus Rio vom 6. Juli:Während der letzten 14 Tage sind 1000 europäischen Einwanderer in südlichen Häfen eingetros- fen, und eine weitere große Anzahl befindet sich auf dem Wege nach Rio de Janeiro. In der letzten Zeit sind aus Grund vorher abgeschlossenerArbeitscon- tracte", durch welche die Ankömmlinge förmlich zu Sklaven erniedrigt werden, so viele Einwohner ange­kommen, daß die Regierung in Verlegenheit geräth und Befehl gegeben hat, oer Einwanderung auf Grund solcher Contracte Einhalt zu thun." Wenn die Sache schon der brasilianischen Regierung zu arg wird, muß sie allerdings bereits alle Grenzen überschritten haben. Wie kommt es aber, fragen wir, daß bei der angeblich strenger« Controls, welche jetzt die deutsche Negierung gegenüber den Auswanderungs-Agenten ausüben soll, Deutsche doch wieder auf solche Weise nach Amerika in die Sklaverei verkauft werden können? Sollten etwa die berüchtigten Hamburger Seelenverkäufer sich von Neuem ihrem alten Gewerbe zugewendet haben? In diesem Falle muß man rufen:Ist kein Sturz da!?"

Handel Verkehr re.

Stuttgart, 23. Aug. (Tuchmesse.) Die Zahl der Verkäufer betrug Heuer 223 gegen 253 im Vorjahr, dieselben brachten in der Halle 6935 Stück Tuch, Bukskin rc., in den Buden 6197 vtück Flanell rc. zu Markt. Voriges Jahr waren ausgelegt im Ganzen, in und außer der Halle 22,410 Stück; verkauft wurden Heuer 6440 Stück; im vorigen Jahr 12070. Der Umsatz betrug Heuer 547,400 gegen 1,167.400 im vorigen Jahr. Die Preise sind durchschnittlich bei Tuch und Bukskin um 58 ^!, bei Flanell um 56 zurückge­gangen. Die Messe ist als eine sehr mittelmäßige zu be­zeichnen.

Stuttgart, 23. Aug. (Eisenbericht.) Die Festig­keit in den Blechpreisen, von der wir in unserem letzen Bericht sprachen, hält an und sind auch die rheinischen und Saar- Werke nunmehr mit einem Preisaufschlag von 1 per 100 Kilo vorgegangen. Wir meinen, daß diese Erhöhung vor Eintritt der Hauptverbrauchszeit auf das Geschäft belebend wirken sollte und das Vertrauen in etwas befestigen dürfte. In Eisen ist noch nichts von einer bevorstehenden Besserung der Preise zu bemerken, wenn auch die Walzwerke ziemlich beschäftigt sind und kurze Liefertermine nicht mehr für größere Bestellungen annehmen. Auch in Kleineisenwaaren scheint sich der Bedarf zu regen, wenigstens haben einzelne Fabrikan­ten Schrauben rc. nicht unerhebliche Preissteigerungen angezeigt. (Neue Ztg.)

Rottenburg, IS. Aug. (Hopsen.) Die Hopsen, die überall Stangenhöhe erreicht haben, sind gut und bilden sich Dolden sehr schnell aus, so daß in 14 Tagen die Ernte beginnen dürste. Etwas sicheres über deren Ausfall läßt sich jetzt noch nicht sagen. Bemerkt sei noch, daß man im Rotten­

burger Hopfenbezirk, dem größten in ganz Deutschland, welcher cirka 1800 Morgen 2'/2 Millionen Stöcke zählt, fast vergebens nach Drahtanlagen späht. (Neue Ztg.)

Saaz, 21. Aug. Heute wurden einige Ballen Be­zirkshopfen zu 110112 st. und einige Ballen Kreishopsen zu 100105 fl. per 50 Kilo umgesetzt. Diese Preise dürften sich indessen kaum behaupten.

Mergentheim, 21. Aug. (Schafmarkt.) Dem am Montag den 19. v. abgehaltenen Schafmarkt wurden 12000 Stück zugesührt, wovon nahezu 8000 Stück verkauft wurden. Die Preise waren folgende: 1 Paar Lämmer 33 bis 42 1 Paar Jährlinge 5357 und 1 Paar Däm­

me! 57- 62 Der Handel war äußerst lebbast. Der Geld­umsatz beläuft sich aus 200000 Der nächste Schasmarkt

wird am 16. September d. I. abgehalten.

Die von der Landgräflich Hessischen konzeff. Landes­bank feiner Zeit ausgegebenen Banknoten werden vom 15» Sept. 1378 werthlos.

Neue Anstandslehre. Bei einem Gericht in Westen Nordamerikas sagte jüngst der Richter zu einem etwas vorlauten Zeugen:Junger Mann, wenn Sie in diesem Tone weiter sprechen, so wird dieser Gerichtshof seine Würde vergessen, und Ihnen Eins auf Ihr gottvergessenes Maul schlagen, daß Ihnen die Zähne klappernd in Ihren Magen hinunterfahren."

Treffende Karakteristik.Ist das ein Freund von Ihnen?" fragte ein Berliner Maurermeister aus der Straße seinen ihm begegnenden Gesellen, der sich soeben von einem ziemlich schäbig aussehenden Menschen verabschiedet hatte.Det weeß ich erst nächsten Sonnabend usin Abend!" Wie so?"Weil er mir anjepumpt hat. Bezahlt er et mir nu von sein' Lohn wieder, denn iS er mein Freund; bezahlt er mir nich, denn is er blos ein gewöhnlicher Lum­penkerl!"

(Lebensverficherungs- und Ersparnißbank in Stuttgart.) Die Lebensversicherungs-Anstalten haben trotz der allgemein so sehr darniederliegenden Geschäfte einen wachsenden Zugang an neuen Versicherungen zu verzeichnen. Es beweist dies, daß das Berständniß für die wohlthätigen Wirkungen dieser Institute immer weitere Ausbreitung er­langt; insbesondere ist zu constatiren, daß sich in den indu­striellen Kreisen ein steigendes Interesse dafür zeigt.

Der Lebensverficherungs- und Ersparnisibank in Stuttgart sind laut ihrer Veröffentlichungen im Lause dieses Jahres wieder bedeutend mehr Versicherungsanträge zugegangen, als dies im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres der Fall war. Bis Ende Juli belaufen sie sich auf die Zahl von 2156 mit einer Versicherungssumme von 12,213,500 Non diesen Anträgen entfallen °IS auf Per­sonen, wrlche dem Handel, der Fabrikation und den Gewerben angehören. Von den der Bank seit ihrem Bestände überhaupt zugegangenen es. 50,000 Anträgen mit ca. 200 Millionen dürsten Wohl 100 Millionen auf die Industrie zu rechnen sein. Dieser verhältnißmäßig starke Zufluß aus den industriellen Kreisen darf übrigens nicht allein dem für das Versicherungs­wesen hier überhaupt mehr geweckten Interesse zugemeffen werden, sondern er ist bei der speciell von uns ins Auge gefaßten Bank auch auf die günstigen Ergebnisse ihres Betriebs zurückzuführen, welche denrechnenden Klassen" von beson­derer Bedeutung erscheinen müssen. Seit ihrem 24jährigen Bestehen hat die Bank Ueberschüffe im Verhältnis zu ihrer jeweiligen Prämieneinnahme von 37,6 "/>> erzielt. Die niedrigste Dividende, welche an die Versicherten vertheilt wurde, betrug 33 °/o, die höchste 46 °/o der Prämie. Inner­halb 19 Jahren wurden über 7 Millionen an die Ver­sicherten zur Austheilung ausgeschieden, während die Ueber­schüffe von den letzten 5 Jahren mit 4,931,864 noch im Sicherheitsfonds ruhen, um im laufenden Jahre und in den nächsten 4 Jahren zur Vertheilung zu gelangen.

Für das Jahr 1878 beläuft sich die zu vertheilende Summe auf ^ 878,528.

Jede Prämie hat Anspruch auf die entsprechende volle Dividende, die Bank schliesit keine Altersklasse von dem Genüsse der Dividende aus, sie weist auch nicht dem erst kurz Versicherten einen kleineren Betrag zu, um für das höhere Alter eine größere Dividende versprechen zu können. Es ermäßigt sich daher sür jeden Versicherten die Prämie von Anfang an auf daS möglichst niedrige Maß; dagegen ist jedem Versicherten freigestellt, die Dividende bei der Bank gegen Verzinsung stehen zu lassen, umZsich dadurch in späteren Jahren von der Prämienzahlung frei zu machen.

Der Versicherungsfonds erreichte nach dem Abschluß für 1877 eine Summe von über 24>/- Millionen Mark, die Verwaltungskosten aber betrugen im abgelaufenen Jahre nur 5,«r"/» der Einnahme, während der durchschnittliche Verwal­tungsaufwand der deutschenLebensversicherungs-Gesellschaften sich auf c». 14 °/o stellt.

Wir glauben im Interesse aller unserer Leser, insbe­sondere aber der industriellen Classen zu handeln, indem wir hiemit wieder auf die Einrichtungen und Geschäftsergebnisse der benannten Bank aufmerksam machen.

Auflösung des Räthsels in Nr. 100:

Contrakt."

Nagold.

Lotterie-Lose

des landwirtlj. Bezirks-Hereins Uagold,

» Sv Pfennig, Ziehung am 11- September,

empfiehlt in größter Auswahl

6ar1 küornm.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Nagold.

Einen guten

KetlerLheil

hat zu verkaufen; wer? sagt die

Redaktion d. Bl.

In der G. W. Zaiser'schen Buchhand­lung ist vorräthig: Die Festungsruinen Hohentwiel und ihre Umgebung. Geschildert von Hermann Frölich. Mit einem Plane. Preis 50 Z.

Nagold.

Bekanntmachung.

Von heute an ist gutes,

selbstgevackenes Hausvrod,

wie es in jedem Haushalt gebacken wird, der Laib mit 4 Pfund zu 50 ^, zu haben, bei Abnahme mehrerer Laibe noch billiger.

vis LrmstirieLliiLsäsrlaKs von Louis Schnaith.