In Lourbes ist heute, wie man derUnion" telegraphirt, auS Paris ein großer Pilgerzug eilige- troffen, in welchem man 400 Krank« zählte, die ihre Heilung an der Wunderquelle suchen.

England.

London, 22. Aug.Reuter's Bureau" meldet aus Konstantinopel: Derwisch Pascha theilte den Ein­wohnern von Datum mit, daß die Russen am 27. d. in die Stadt einziehen würden. (Ir. I.)

London, 22. Aug. Auf einem gestern in Liver­pool stattgefundenen Bankett sprach der Minister, Croß, die Hoffnung aus, daß der nunmehr gesicherte Friede ein andauernder sein werde, und erklärte, es sei jetzt die erste Pflicht der britischen Regierung, die Staatsaus­gaben so viel als möglich einzuschränken. (Fr. I.) Serbien.

Belgrad, 2t. Aug. Fürst Milan erließ eine Proklamation, worin die Unabhängigkeit Serbiens ver­kündigt und die Versetzung der Armee auf Friedensfuß angeordnet wird.

Türkei.

Konstantinopel, 20. Aug. Die Vertreter Englands, Frankreichs und Deutschlands sind von ihren Regierungen instruirt worden, die Pforte in entschie­dener Form znr strikten und rückhaltlosen Durchführung des Berliner Vertrags anzuhalten. Die Exemplare des Berliner Vertrags mit der Ratifikation des Sultans sind gestern der Pforte zugegangen.

^ DerAllg. Ztg." wird aus Pera geschrieben: In einer Audienz, welche der französische Botschafter kürzlich bei dem Großwessier Savfet hatte, beschwerte sich dieser über die feindliche Stimmung Europa's gegen die Pforte aus dem Kongreß. Der Botschafter ent­gegnen: die feste Eintracht zwischen Rußland und Deutschland dem übrigen Europa gegenüber habe eine so feste Mauer gebildet, daß nichts dagegen zu machen war; indessen dürfte nächstens in Deutschland und in Rußland ein großer Schlag geschehen: in Deutschland durch die Sozialisten, in Rußland durch die Nihilisten, und dann wäre die Macht dieser beiden Staaten gründ­lich gebrochen. Der Großwessier erwiderte nichts weiter als:Jnschallah!' (So Gott will!")

Ragusa, 2l. Aug. 50,000 (? 5000) Auf­ständische wurden bei Stolatz (Herzegowina) mit sehr beträchtlichen Verlusten zurückgeworfen.

Amerika.

New-Aork, 2l. Aug. Das gelbe Fieber in Louisiana nimmt zu. Bis jetzt in Neu-Orleans 1400 Erkrankungsfälle vorgekommcn, wovon 436 mit dem Tode endigten. Von 195 Einwohnern, welche in Grenada blieben, sind 136 gestorben.

Handel Sf Berkehr rc.

Stuttgart, 21. Aug. (Tuchmesse.) Seit gestern gegen Mittag und im Laufe des Nachmittags hatte die Kauf­lust namentlich in der Markthalle merklich zugenommen. Grossisten fehlten ganz, doch haben wir über viele kleine Käufe als abgeschlossen zu berichten. Im Ganzen ist der Umsatz noch gering und namentlich diesen Morgen ziemlich flau. Preise fortwährend sehr gedrückt. Was die Verkäuser betrifft, so vertheilen sich dieselben nach dem Verzeichnisse auf die einzelnen Orte wie folgt: Freudenstadt 37, Metzingen 32, Ebhausen 21, Göppingen und Nagold je 19, Oberschwandorf 14, Beerfelden und Nördlingen je 9, Reutlingen 8, Lam­brecht und Aalen je 6, Calw uud Tuttlingen je 4, Michel­stadt 3, Aidtlingen, Erbach, Haiterbach und Rohrdors je 2, Backnang, Balingen, Bopfingen, Buchau, Degerloch, Dettin­gen, Egenhausen, Eßlingen, Hall, Kirchheim, Kornthal, Memmingen, Oßweil, Pfullingen, Schwenningen, Urach, Walddorf, Weil die Stadt und Winnenden je 1.

Stuttgart. Obstmarkt auf dem Wilhelms­platz. Mostobst Zufubr 120 Säcke, Verkauf lebhaft. Preis pro Centner 2 50 ^ bis 2 80

Tettnang, 19. Aug. Die Hopfenernte hat jetzt allgemein begonnen. Der Ausfall der Ernte steht nach dem allgemeinen Urtheil dem Ergebniß der vorjährigen Ernte bedeutend nach; dazu kommt noch, daß die Preise kaum bes­ser werden dürften als voriges Jabr; der höchste bis jetzt ge­botene Preis ist 120125 Pr. Ctr., so daß die Hopfen- producenten auch dieses Jahr wenig zufrieden sind. Käufer sind bis jetzt noch sehr wenig hier und es werden auch we­

nige Käufe abgeschlossen, meisten» nach den Preisen de» Nürnberger Hopfenmarkte». Dre Hauptursuche an der Flau­heit de- Geschäftsganges sind die großen Vorräthe von Bier und Hopfen, weiche noch überall zu finden sind.

Von der Jagst, 21. Aug. Auf der in Hamburg in voriger Woche stattgehabten Ausstellung von Produkten für das Aleischergewerbe hat Pergamentsabrtkant Carl Br and eg- gerinEllwangen sür seine von ihm selbst erfundenen und fabricirten Pergamenlvärtne den 3. Preis erhallen. Jahrelange Anstrengung, pekuniäre Opfer haben ihn endlich erreichen lasten, einen m jeder Beziehung vorzüglichen Pa- ptervarm herzustellen, der allen Anforderungen gerecht wir». Vor dem animalischen Darm hat der Papieroarm den Vor­zug, baß die Wurst in solchen viel weniger dem Verderben ausgesetzt ist. Die Brandegger'fchen Fabrikate wurden 1865 m Stettin, dann auf der Weltausstellung in Wien, auf der AleischeceiauSstellung vor einigen Jahren in Nürnberg je mit Preisen gekrönt. (N. T.)

Frankfurt, 21. Aug. Der heutige Heu- uno Stroh- Markt war gut befahren. Heu kostete je nach Qualität per Ctr. 1 50 bis 2 50 >>, Stroh 1 50 4 bis 2

Butler daS Pfund 1. Qual. 1 2030 2. Qul.'l

1015. Eier das Hundert 4 50 Weißkraut per

Stück 15 20 Kartoffeln per 100 Kilo 6 Obst war reichlich am Markte zu billigen Preisen, unreiseS wurde entfernt. Gemüse reichlich vorhanden zu sehr annehmbarem Preise.

London, 20. Aug. Dir Wollauktion ist eröffnet. Zum Verkauf stehen 355,056 Ballen- Die Aukton ist gut besucht. Belebte etonlurrenz. Volle Schlußpreife der letzten Auktion. Gute Kammwolle steigend.

Allerlei.

Ueberdas Ablassen des Weins. Zur Beantwortung der Frage, wann, wie und wie oft man den Wein von der Hefe ablasscn soll, untersuchen wir zunächst die Frage: WaS lfl die Gährung deS.Wein- mosles? Dlefelve hat vor allem die Aufgavc, den in dem Most eiilhaltencn Zucker in Weingeist und Kohlen säure überzuführen; elfterer bleibt im Wein und ver­leiht ihm sein Feuer, letztere entweicht in die Luft. Bet diesem Vorgang entledigt sich der Most gewaltsam und sehr rasch aller derjenigen Stoffe und fremdarti­gen Beimischungen, die nicht in den Wein gehören, um sich, wie der einfache Weingärtner treffend sagt, zu rernigen; denn eigentliche Hefe ist nur sehr wenig vorhanden, und diese hat ihre Aufgabe, die Gährung einzuleiten. bereits erfüllt; dagegen finden wir Kalk­verbinbungen, Extraktivstoffe, Pflanzenjchleim und eine Menge von wirtlichem Unrath, der von außen in den Most kam, namentlich Erde, Insekten rc. Wie nun durch das längere Beisammenblctden des Weines mit diesem Schmutze eine gute Wirkung hervorgebracht werden soll, ist unerklärlich; begreiflich dagegen, daß, sobald die Hefe ihre Mission erfüllt hat, solche vom Wein geschieben werden muß. Denn hal die Hefe den Zucker im Most zu Alkohol und Kohlensäure umge- vildet, so fängt die nemliche Hefe an, einen gefährli­chen Femd im Wein za erzeugen, indem sie alsbald in Verbindung mit dem Alkohol die Effigsäurebildung einlertet. Um den Wein hingegen zu schützen, muß darauf Bedacht genommen werden, die Entstehungs­ursache zu beseitigen; es muß also namentlich beim weißen Wein, von welchem hier zunächst die Rede ist, der erste Ablaß gleich nach beendigter Hauptgährung vorgenommcn und diese Operation vor Eintritt der wärmeren Jahreszeit noch ein- oder zweimal und so lange wiederholt werden, als sich noch bedeutendere Niederschläge bilden. Freilich wird mancher Weinbe­sitzer eiilgegenhalten, daß durch den jedesmaligen Ab­stichdem Wein ein Rock ausgezogen werde", und doch ist das öftere Ablassen der jungen, noch trüben Weine das natürlichste, bequemste und sicherste Mittel, zu ver­meiden, daß ihm später, wenn er sich entwickelt hat, nicht noch bessere Röcke ausgezogen werden müssen. Dies nachzuweisen, wird nicht schwer sein. Der Lrau- bensaft enthält keine fertige Hefe, sondern nur die Stoffe (Kleber und Eiweiß), die sich zur Hefe bilden, sobald sie mit dem Sauerstoff der atmosphärischen Luft in Berührung kommen oder auch dadurch, daß diese Stoffe mit im Wein schon fertiger Hefe sich längere Zeit berühren. In beiden Fällen findet ein

Vorgang statt ähnlich dem Gerinnen des Käsestoffs in der Milch durch Säuerung, wobei die Temperatur eine nicht unwesentliche Rolle spielt, da bekanntlich die Umwandlung der Hefestoffe in Hefe durch Wärme be­schleunigt und durch Kälte aufgehalten wird. Diese Hefestoffe, die im jungen unfertigen Wein enthalten sind und auch nach Jahren theilweise noch im Hellen Wein Vorkommen, können auf keine andere Weise ausgeschieden werden, als dadurch, daß sie durch wie­derholten Ablaß mit dem Sauerstoff der athmosphäri- Luft in Berührung kommen und oxydirt werden, so daß wiederholte Gährung eintritt, oder indem man, was jedoch nicht allgemein durchführbar ist, den Wein erhitzt und diese die Gährung bedingenden Stoffe tödtet. Sind diese aber selbst nach jahrelanger Lagerung im Wein noch enthalten, wie dies bei sehr guten Jahr­gängen, wo der sich entwickelnde große Alkoholgehalt der Gährung ebenfalls hindernd in den Weg tritt, wie dies z. B. beim 1865er oder 1868er Wein der Fall war, so kann ein solcher Wein alle Anzeichen eines fertigen Weines haben, ohne jedoch vergohren zu sein. Die bedauerliche Erfahrung, daß sogar Flaschenweine, welche krystallhell abgefüllt werden, nicht selten in derr Flaschen einen Bodensatz oder Niederschlag bilden, spricht für diese Behauptung. Auch beim Wechsel der Temperatur im Frühjahr, wenn der Wein sich bei der Wärme ausdehnt und bei der Kühle zusammenzieht, wenn die atmosphärische Last in die Fässer eindringt und der Wein mit dem Sauerstoff in Berührung kommt, bildet sich neue Hefe und wiederholte Gährung so lange, als noch Hefestoff im Wein vorhanden ist. Findet nun diese neue Hefe noch unzersetzten Zucker, so ver­wandelt sie denselben in Alkohol und Kohlensäure, Der Wein wird zwar hiedurch feuriger, verliert da­gegen an seiner Süße, was sicherlich kein Gewinn ist. Ist jedoch kein Zucker mehr vorhanden, so wirkt sie durch den in die Fässer eindringenden Sauerstoff auf den Alkohol und disponirt denselben zur Einleitung der Essigsäure, um so den Wein dem Verderben immer mehr zuzuführcn. Würde aber der Wein alsbald nach seiner Hauptgährung abgelassen und während der ersten sechs Monate nach diesem ersten Abstich öfters, und zwar von sechs zu sechs Wochen, so lange, als sich noch beträchtliche Niederschläge bilden, diese Operation wiederholt, so würden nicht nar die Keime der gewöhn­lichsten Krankheiten im Weine entfernt, sondern man würde auch viel früher vollkommen ausgebildete Weine erhalten.

DaS Brodschnupfen. Dom starken Trinken be­kam ein Greis eine auffallende Kupfernase und ermahnte einst seinen vierjährigen Enkel, der alle Speisen ohne Brod , doch auch Brod zu essen, damit er rothe Backen bekäme. Du hast gewiß in Deiner Jugend viel Brod geschnupft, Großväterchen", antwortete der naive Knabe.

Zwischen den Zeilen manches Heirathsgesuches kann man folgendes lesen: Ein Mann von ziemlicher Äenßerlichkeit sucht ein hübsches solides Vermögen zu heirathen: cs darf auch ein Mädchen oder eine Frau mit dabei sein.

R L 1 h s e l.

Hans ging mit Steffen in'S Gericht, Doch streiten wollten sie sich nicht:

Nein, eh' ein Stündchen noch verflossen. War schon mein Wörtchen abgeschlossen, Und von dem flinken Aktuar Schon zu Papier gebracht sogar.

Nun sollten beide unterschreiben:

Doch Steffen mußt es lasten bleiben,

Er sprach, daß er das Wörtchen sei,

Und kritzelte der Kreuze drei.

Goldkurs der K. StaatSkassen-Derwaltung

vom 23. August 1873.

20-Frankenstücke.16 20

Frankfurter Gold-Eours vom 22. August 1878.

20-Frankenstücke.16 ^ 2327

Englische Souvereigns.20 3843

Ducaten. 9 5459

Dollars in Gold. 4 17-20

Russische Imperiales.16 7075

Holländische fl. 10-Stücke.16 65

F o r st a in t Altenstaig.

Bekanntmachung.

die Flößerei betreffend.

Die ZinsbachwafserstuLe und dir Lang- eckwafferstube an der Klrin-Enz

werden gegenwärtig neu gebaut und kön­nen vor dem 14. September d. I. zum Einvinden und Flößen nicht benützt werden.

Altcnstaig, den 22. August 1878.

K. Forstanit.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Forstamt Altenstaig, Revier Enzklösterle.

Brennholz-Verkauf

amSamstagden 31. August d. I., von Vormittags 10 Uhr an, auf der Kälbermühle aus dem Staats­wald Kälberwald, Abth. 4, 5 und 6.

Eichen: 22 Rm. Anbruch; Buchen: 8 Nm. Scheiter, 25 Prügel, 32 Anbruch; Nadelholz: 1571 Rm. Scheiter, 613 Prügel und 957 Anbruch. j

Revier Hofstett.

SteLnbeifuhr-Attord.

Am Montag den 26. August, Vormittags 9 Uhr,

wird auf der Revieramtskanzlei hier die Beifuhr von 630 Roßlaflen Kalksteine auf die Kleinenzthalstraße verakkordirt.

Hofstett, 2l. August 1878. _ K. Revieramt.

Schulbücher

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G. W. Zaiser.

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Gemeindepflege.

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