fleisch 60 - 64 -r«, Schweinefleisch 60 Kalbfleich 68 -4, Ham- melflleisch 66 je Pr. Kilo. . ^ ^ ^
Augsburg, 5. Juli. Der heutige Schrannenstand betrug 3492 Ztr., wovon 3405 Ztr. verkauft wurden und 87 iitr unverkauft blieben. Mittelpreise: Weizen 12 «6 12 -4, aestiegen um 17 Kernen 12 28 gefallen um 22
Roggen 8 »« 15 4, gefallen um 20 4, Gerste 8 »« 31 -4, gefallen um t 19 4, Hafer 7 52, gestiegen um 2 4.
Umsatzsumme 35.368 ^ll ^ - m, ,, ..
Kirchheim u. T-, 2. Juli. Der heurige Wollmarkt batte sich wieder einer ganz besonderen Frequenz zu erfreuen und nahm auch einen raschen Verlaus. Am ersten Markttag zeigte sich rege Kauflust und bis zum Vormittag deS zweiten Markttages war wohl mehr als des gelagerten Quantums verlaust Die Preise gingen gegen fernd zurück, was auch bei der gegenwärtigen Geschäftslage von Produzenten und Händlern in Aussicht genommen werden mußte. Die Zu- ftihren haben im Ganzen betragen: 12,337 Ztr., darunter aus Bayern 2,388 Ztr., Baden 476 Ztr. und Sigmaringen 31 Ztr. Unter dem beigesührten Quantum war viel ferndige Wolle zu bemerken. Die Preise stellten sich für hochfeine Wolle 260 4L Klg- Domäne Achalm 220 »« Gras von Rech- berg Rvthenlöwen für sein 240 »« Kgl. Domäne Achalm 2 ig -2 Freiherr Schenk von Staufenberg 212 »« Kgl. Maierei Rosenstein 207 »« Graf von Rechberg-Rothenlöwen 195 4L Gauger von Buttenhausen 190 »«, Kleiner von Vilsingen 185 »«, Klein von Einsiedel für mittelfein 165- 180 für rauhbastard 146—160 °«, sür deutsche Wolle 105 »«—123 Das verkaufte Quantum betrug 11,970 Ztr., wovon nach Baden 26 Ztr., Bayern 4084 Ztr., Elsaß 1863 Ztr. und Schweiz 1138 Ztr. kamen. Die Bemühungen der Behörden, dem kaufenden und verkaufenden Publikum gerecht zu werden, fanden allseitig Anerkennung. Beschwerden, deren es aber wenige gab, wurde sogleich abgeholfen
Zur Beachtung sür Eisenbahn-Reisende. Aus Anordnung des Reichseisenbahnamtes ist auf allen Bahnhöfen Deutschlands der Local-Fahrplan füc die belr. Bahnen, auf „chromgelbem Papier" gedruckt, angebracht und läßt sich dadurch unter den zahlreichen Fahrplänen sehr leicht herausfinden. Durch diese Maßregel kann sich der Reisende in kürzester Zeit rasch orientiren.
Lebenswege.
Erzählung von B. Hollweg.
(Fortsetzung.)
Immer kürzer wurden ihre Schritte, je näher sic dem verhängnißvollen Hause kam; immer inniger drückte sie das Kind ans Herz, mit tausend Liebesworten von ihm Abschied nehmend.
Doch der Abend nahte, schon wurde es dunkler und dunkler, das große Haus, dem sie entschlossen zuschritt, trat unklar nur hinter den Bäumen hervor, ringsum wars still und einsam. Sie ahnte nicht, daß hinter dem, der Eingangsthür zunächst stehenden Baume eine hohe, in einen dunklen Mantel gehüllte Gestalt sie schon seit einigen Minuten während ihres Näherkommens beobachtete, daß zwei dunkle, glühende Augen sie fixirten, als sie, von unendlichem Weh überwältigt, auf die Kniee sank und noch einmal das Kind mit unzähligen Küssen überdeckte. Endlich faßte sie sich gewaltsam, richtete sich auf und ergriff mit zitternder Hand die Klingel am Eingänge, ein schriller Ton klang durch die Stille, die Thür öffnete sich und eine sauber gekleidete, alte Frau trat heraus, die nach kurzem Blick auf die fast zusammenbrechende Anna dieser das Kind vom Arme nahm und mit demselben im Hause verschwand.
Mit einem markerschütternden Schrei brach Anna ohnmächtig zusammen. — Die Gestalt im Schatten des Baumes rührte sich nicht. Niemand regte sich, der leblos Daliegenden zu Hilfe zu kommen. Und doch näherten sich jetzt Tritte, ein Baß summte einen beliebten Gassenhauer, die lebhaften Gestikulationen des Näherkommenden verriethen deutlich, daß er des Guten zuviel genossen habe. Achtlos schritt er daher, da stieß sein Fuß an einen querüber liegenden, großen Gegenstand, und mit Mühe gelang es ihm, sein Gleichgewicht zu behaupten und sich an der Wand festzuhalten.
Die Dunkelheit verhinderte ihn, sogleich zu erken nen, was seinen Schritt gehemmt; er bückte sich nieder, fühlte Frauenkleider und plötzlich sich besinnend, wo er sei, ging ihm eine Ahnung des Borgesallenen auf. Er bemühte sich die Daliegende aufzurichten, umsomehr als er bemerkte, daß sie sich zu bewegen anfing, und wirklich gelang ihm dies nach einigen Minuten. Mit verstörten Zügen sah Anna den Mann an, der ihr zu Hülse gekommen, aber ihn erkennend, stieß sie die Hand, die sie noch stützte, mit Abscheu von sich und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Es war Rink — sie hatte ihn seit Wochen nicht gesehen, aber trotzdem erkannte auch er sofort das vergrämte, blasse Gesicht, das sich so entsetzt von ihm abwandte.
„Nun, nun." brummte er vor sich hin, „Sie sollten eigentlich froh sein, daß mich mein Weg gerade hier vorbei führte, und daß ich Ihnen helfen konnte.
„Ich könnte wohl neugierig sein und fragen, was Sie eigentlich hier treiben und —"
„Was ich hier treibe?" sagte Anna und ihre Augen ruhten unverwandt auf dem Gesichte ihres Gegenübers, so daß dieser unwillkürlich die seinigen wcgwandte.
„Ich will es ihnen sagen. Sie, ja Sie sind es, der einzig der Urheber meines Unglücks ist. Sie waren es, der meinen Gatten, der genügsam und froh in unserer Häuslichkeit allein sein Glück fand, wieder hinauslockte auf die Bahn des Leichtsinns, die er meinetwegen gern verlassen; Sie waren es, der ihn mit Spott und Hohn über sein stilles Glück, wieder in die Gesellschaft seiner sogenannten Freunde lockte, die ihn schließlich ins Verderben stürzten. Sie waren und sind es noch heut, der sein Herz gegen Weib und Kind verbittert und aufreizt, der ihm jede ernste Arbeit verhaßt macht und ihm in dem liederlichen Leben, dem Ihr Euch ergeben habt, Vorschub leistet. Und, damit Sie vollständig wissen, wie weit Ihre Macht geht — Helmer ist wieder ganz der Ihre, ich habe ihn verlassen, ich habe mein Kind hierher gebracht, damit ich für mich selbst sorgen kann."
Rink, der ihren Worten aufangs verwundert zugehört hatte, im weiteren Verlaufe ihrer Rede aber augenscheinlich bestürzt sich abgewandt hatte, zuckte am Schluß erschrocken zusammen.
„Hierher?" sagte er, über die Achsel nach dem Hause deutend.
«Ja, hierher," wiederholte Anna voll Bitterkeit, hieher, wo ihm hoffentlich barmherzige Menschen die Eltern ersetzen werden. Für Sic aber habe ich, da Sie sich ja immer einen Freund meines Mannes nennen, noch einen Auftrag: sagen Sie ihm, daß er mich nicht suchen soll, ich gehe furchtlos meinem Schicksale entgegen und er kann um mich unbesorgt sein, ich habe, wenn ich mir sonst keinen Halt säbe, Gott sei Dank noch eine Heimath, wohin ich mich alle Tage retten könnte. Sollte er aber jemals Sehnsucht nach seinem Kinde haben, oder sollte mich der Tod abrusen und Helmer das Kind zurückverlangen wollen, so soll er wissen, daß er es hier findet. Er hat dann nur nöthig die drei Dinge zu bezeichnen, die ich dem Kinde beigelegt: Ein Zettel mit dem Namen des Kleinen, Heinrich Helmer, beschrieben, einen Trauring und einen verwelkten Myrthenkranz."
Bei den letzten Worten kehrte sie dem wortlos Dastehenden den Rücken und ging gesenkten Hauptes die Straße entlang, bis die zunehmende Dunkelheit sie den Blicken des Nachschauenden verbarg.
Mit einem „Donnerwetter, das war gut gegeben, da war ja die schweigsame Zunge mit einem Male ganz beredt geworden," schlug er die entgegengesetzte Richtung ein.
Indem sich das Geräusch seiner Tritte in der Ferne verlor, löste sich aus dem Schatten des Baumes die dunkle Figur des Mannes, der bis dahin lautlos dort gestanden hatte; er trat an das Haus heran, zog mit kräftiger Hand die Glocke, und eine tiefe, klangvolle Stimme sagte der öffnenden Wärterin die Worte: „Heinrich Helmer, ein Trauring, ein verwelkter Myrthenkranz," und folgte ihr auf ihren Wink ins Haus.
Eilig hatte unterdeß die junge Frau die Straßen durchschritten, die bis zur Bellevuestraße führten. Es war ein Leichtes, die Hausnummer zu finden; der öffnende Bediente, den sie bat, sie dem vr. Cohnfeld anzumelden, gab ihr den Bescheid, daß derselbe im Augenblick nicht anwesend, sondern in der ersten Etage zu finden sei, wo eine Patientin von ihm wohne. Anna bedachte sich nicht lange, sie erstieg die Treppe, um, wenn möglich, im Vorsaal ihn zu erwarten, und nicht lange währte es, so trat der Erwartete, eine hohe schlanke Figur mit dunklem Haupt- und Barthaar und seltsam glühenden Augen, aus den Gemächern.
Schüchtern trat Anna an ihn heran, und sagte ihm, weshalb sie gekommen; ein prüfender Blick glitt über sie hin, wie sie vom Lichte der Gasflamme hell bestrahlt vor ihm stand, dann sagte er: „Die Dame, um deren Kind es sich handelt, wohnt hier. Ob zwar Sie die Erste sind, die sich zu der betreffenden Stelle meldet, und zu einer Untersuchung, die ich zuvor gern vorgenommen hätte, keine Zeit bleibt, möchte ich Ihr Gesuch um die Stelle doch fast befürworten, da es wünschenswerth ist, daß die Dame, die selbst leidend ist, in dieser Angelegenheit sich beruhigt. Warten Sie hier auf mich, ich will mit ihr sprechen, in wenig Minuten bin ich zurück." Anna blieb zurück, wild stürmte ihr das Blut in allen Adern — zum ersten Male trat ihr Entschluß als etwas schwer Auszusührendes vor sie hin; wars möglich das, fremde Kind ans Herz zu legen; während ihre Liebe doch einzig und allein dem eigenen angehören konnte?
Nach wenig Minuten trat der Arzt wieder zu ihr:
„Kommen Sie, die gnädige Frau will Sie zuerst sehen, dann versuchen wir vielleicht heut noch, ob das Kind sich an Sie gewöhnen wird."
Sie durchschritten eine Reihe einfach, aber doch höchster Eleganz meublirter Zimmer; vor einem, mit dunkler Sammetportitzre verhängten Schlafzimmer machten wir Halt ; der Arzt sagte einer heraustretenden Wärterin einige Worte, sie schlug die Vorhänge auseinander, und sie traten ein. Aus einem Ruhebette lehnte, erwartungsvolle Spannung in allen Zügen des zarten, wachsbleichen Gesichtes, eine in tiefe Trauerkleidung gehüllte Frauengestalt, ängstlich ruhten die großen, blauen Augen aus den Näherkommenden.
Auch Anna, die betroffen von dem ungewohnten Glanz, der hier überall zu Tage trat, umher geschaut, heftete ihr Auge fest auf die Leidende — Röthe und Bläffe wechselten in rascher Folge auf ihrem Gesicht, — sie traute ihren Sinnen nicht — da erhob sich mit einem Freudenschrei die Doliegende und vorwärts stürzend schlang sie mit einem „Anna! ist's möglich, so finden wir uns wieder?" ihre Arme um den Hals der Bestürzten, die mit dem Ruf „o Gertrud!" zu ihren Füßen niedersank und deren überwältigende Bewegung sich in einem Thränenstrome Luft machte.
Die höchste Bestürzung malte sich in den Mienen des Arztes, der wortlos der Scene zugesehen hatte. Erst allmählig, nachdem der erste Sturm der Aufregung sich gelegt, erfuhr er, daß die Beiden sich früher nahe gestanden, ja gleichsam mit einander aufgewachsen waren. Gertrud, oder vielmehr Frau von Dassen, hatte bereits früher der Jugendfreundin, von deren Schicksal sie nie wieder etwas erfahren, gegen ihn erwähnt, dennoch aber schien ihn die Herzlichkeit, mit der sie dieselbe aufnahm, zu befremden, es verdroß ihn augenscheinlich, daß man ihn so ganz ignorirte. Er begann schließlich beide daran zu erinnern, daß die Aufregung einer jeden von ihnen schade und brachte ihnen damit am besten die Gegenwart in Erinnerung, nahm seinen Hut und empfahl sich, von Gertrud mit einer tiefen Verbeugung sich verabschiedend.
Die beiden jungen Frauen waren allein, bald saßen sie, traulich plaudernd wie einst, beisammen, aber wer hätte in ihnen die beiden blühenden, lebensfrischen Mädchen wiedererkannt!
Gertrud erzählte zuerst. Auch sie hatte kein freundliches Geschick getroffen: noch in der ersten Zeit ihres glücklichen Ehestandes war ihr Vater eines Morgens in seinem Bette todt gefunden worden, ein schmerzloser plötzlicher Tod hatte ihn sanft hinweggenommen, wie es ihm so oft geahnt. (Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
Schließ' auf dein Herz!
Schließ aus dein Herz, wenn's klopft daran Von Innen oder Außen her,
Schließ' auf, du bist viel besser d'ran,
Als läß'st du vor den Riegel schwer.
Schließ' auf, wenn's dich von Innen mahnt,
Zu thun, was du schon lang gesäumt,
Zu reichen die Versöhnungshand,
Wenn durch dich wo ein Auge weint.
Schließ' auf, wenn's klopft ohn' Unterlaß Und möchte kehren bei dir ein,
Verschließ' dich nicht in finst'rem Haß,
Laß Lieb' und Freundschaft schnell herein.
Und wenn das Elend bittend naht,
Schließ' auf, weis' es nicht von der Thür',
Ost hilft ein Wort, ein guter Rath Und du hast tausend Dank dafür.
Schließ' auf dein Herz beim Sonnenschein,
Da hast Du Freude groß und viel,
Und wenn die wilden Wetter dräu'n,
Schließ' auf dein Herz dem Mitgefühl.
— Gott sei Dank, daß es noch andere Dinge in der Welt gibt, als Wahlkämpfe, so nothwendig diese sind. Zu diesen andern Dingen gehört ein naives steirisches Volkslied, das neulich im Concert des Wiener Männergesangvereins vor allen andern durchgeschlagen hat. Ein Bursche erzählt, er sei „jüngst verwichen zum Pfarrer geschlichen" und habe gesragt, ob er das Dirndl lieben dürfe. Der Pfarrer droht mit der Hölle, die Mutter vertröstet auf die nächsten zehn Jahre, der Alte aber schwingt den Stecken. Die Erzählung des verliebten Burschen schließt:
Mußt' nix anzufangen.
Bin zum Herrgott gangen:
Darf i'S Dirndl lieb'n?
Ei, ja sreili sagt er, und hat g'lacht:
Weg'n Büad'l hon i's Dirnd'lS gemacht.
— In Amerika werden papierne Butterteller gemacht; wer sehr hungrig ist, ißt gleich den Teller mit. Eine Fabrik bringt 112,000 solcher Teller täglich fertig.