Amtsblatt für den Aberamts-ILezirk Magsld.

^ 77 .

Erscheint wöchentlich 3mal und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 60 «I, für den Bezirk

2 .L, außerhalb des Bezirks 2 .L 40

Dienstag den 2. Juli.

Jnserationsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 8 ^, bei mehrmaliger je 6 -l.

1878 .

Abonnements-Einladung.

Mit dem 1. Juli beginnt ein neues halbjähr­liches Abonnement auf denGesellschafter" und ersuchen wir daher alle, welche das Blatt durch die Post bezogen, ihre Bestellungen noch vor Ablauf des Monats zu erneuern, wenn keine Unterbrechung in der Zusendung eintreten soll.

Der Abonnemcntspreis des Blattes beträgt bei der Expedition halbjährlich 1. 60, durch die Post bezogen im Bezirk «A, 2, außerhalb des Bezirks 2. 40 L und ist hicnach dasselbe bei seiner dreimaligen Erscheinungsweise und der Größe des Formats wohl eines der billigsten Blätter des Landes. Dasselbe wird bei einer Auflage von über 1300 Exemplaren an ca. 40 Poststellen versendet und empfiehlt sich hiedurch ganz be­sonders zu Inseraten aller Art, die bei einmaligem Einrücken zu 9 , bei mehrmaligem zu je 6 L die

kleine Garmondzeile oder deren Raum berechnet werden.

Zu zahlreichem Abonnement und fleißiger Be­nützung des Blattes zu Inseraten ladet freundlichst ein

die Redaktion ö Expedition.

Eisenbahnzüge der Station Nagold vom 15. Mai an.

Nach Calw: 6,»s, 10,4», 3,s», 5,rs, 9,»».

Nach Horb: 5,« 8,»°, 11,»», 3,»», 7,«.

Postverbindungen:

NagoldMenstaigPfalzgrafenweilerDornstetten.

Aus Nagold . . - in Altenltaig . . . aus Altenstaig . . in Psalzgrasenweiler aus Psalzgrasenweiler in Dornstetten . . aus Dornstetten . . in Psalzgrasenweiler aus Psalzgrasenweiler in Altenstaig . . . aus Altenstaig . . in Nagold ....

Borm. 8 ,»° 10, l«

10, »o 11,4»

11, «o

1 , 4 »

3.

3, so

4, zo 4,4° 6,ro

Vorm.

11.4»

1,»«Nm.

8.

9,40

NagoldHerrenberg.

Nachm.

7,r»

9.«

9,.»

10,40

t,°

1 ,»»

3,5

Nachm- 11.>» 12,-s

3. »

4. »

5.

6,40

aus Nagold in Herrenberg

Borm.

11,»«

l.rv

Nachm.

7.,°

9,40

aus Herrenb. in Nagold

Borm.

4,4»

6,»o

Nachm.

3,i»

s.

NagoldHaiterbach.

aus Nagold in Haiterbach

. Nachm. 7,»o 8,4»

ausHaiterbach in Nagold

Nachm.

1,4»

3,

NagoldErgenzingen.

Amtliches.

Nagold.

An die Gemeinde-, Ortsarmen-, StistungS- und Ortsschulbehörden, sowie die Verwaltungs-Aktuare.

Bezüglich der Art. des Vollzugs des §. 2 der k. Verordnung vom 24. Mai d. Js., betreffend die Gleichstellung des Rechnungstermins der Gemeinden, und Stiftungen rc. mit dem Rechnungstermin des Staats, werden die genannten Behörden auf die im Ministerial-Amtsblatt vom 24. d. Mrs., Nro. 10, S. 183, enthaltenen Bemerkungen zur geeigneten Beachtung bei Anfertigung der Etats aufmerksam gemacht.

Den 28. Juni 1878.

K. Oberamt.

G ü n t n e r.

Nagold.

ReichStagS-Wahl betreffend.

Die Ortsvorsteher werden unter Hinweisung auf die oberamtliche Bekanntmachung vom 19. d. M., Amtsblatt Nr. 75, wiederholt darauf aufmerksam ge­macht, daß von dem vorläufigen Abschluß der Wähler­liste, sowie davon, daß die Auslegung der Liste in

Borm.

Vorm.

aus Nagold

8,40

aus Ecgenz.

4,4»

inErgenzingen

10,4°

in Nagold

6,»o

ortsüblicher Weise vorschriftmäßig bekannt gemacht und

mit der Auslegung derselbe» am 1. Juli begonnen worden ist, umgehend bei Vermeidung eines Wart­boten Anzeige zu erstatten ist.

Den 30. Juni 1878.

K. Oberamt. Güntner.

Aufruf.

Dem siegreichen Feldherrn, dem Gründer des wieder erstandenen Reichs Deutscher Nation, seit Jah­ren der mächtige Schirmer der Friedens, unserm Kaiser, schien ein sonniger Abend seines thatenreichen Lebens beschicken. Mil Stolz blickten die Deutschen beider Welthälsien auf ihn, mll Achtung die fremden Nationen. Gerecht und milde gewann seine persönliche Erscheinung die Herzen aller. Konnte je ein Fürst vertrauen, daß er in der Hütte des Geringsten seines Volkes sicher ruhe, so durfte es Kaiser Wilhelm.

Und gegen das ehrwürdige Haupt dieses Monar­chen hat sich die ruchlose Hand von Mördern erhoben, welche, zur Schmach von Deutschland, Deutsche sind.

Der Schutz des Allmächtigen hat das Leben unseres Kaisers bewahrt, aber welch bitteres Gefühl mag in seiner Seele zurückgeblieben sein!

Allgemein spricht sich der Drang aus, den Ab­scheu vor solchem Frevel, die Liebe und Verehrung des ganzen Volkes zu bekunden. Von den verschieden­sten Seiten sind bereits Pläne dafür entworfen, und es steht zu befürchten, daß sie sich gegenseitig durch­kreuzen werden.

Die Unterzeichneten wagen es, mit einem Vor­schlag hervorzutreten, der es jedem Deutschen, ohne Unterschied von Alter, Stand, Konfession, Neichthum oder Armuth ermöglichen soll, seinem Gefühl Ausdruck zu geben.

Unser Plan ist eine Subskription geringfügigster Summen.

Alle Zeichnungen über 1 Mark sollen ausge­schlossen, Pfennig-Einzahlungen zulässig sein. Gerade auf diese letzteren wird der Werth gelegt. Nicht auf die Höhe des Ertrags, sondern auf die Zahl der Zeichner kommt es an. Diese soll unserem Kaiser den Maßstab gewähren für die allgemeine Theilnahme seines Volkes, der Ertrag Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Kron­prinzen mit der Bitte übergeben werden, ihn nach eigener Wahl zu einem allgemeinen wohlthätigen Zweck zu verwenden.

Es wird dafür gesorgt werden, daß Jedermann am eigenen Wohnort seinen Beitrag zeichnen kann.

Deutsche Mitbürger! wenn politische und konfes­sionelle Gegensätze uns trennten, in einem Gedanken sind wir einig, in der Liebe zu Kaiser und Reich. Geben wir diesem Gefühl einen sichtbaren Ausdruck! Graf v. Moltke, General-Feldmarschall. Ahlhorn, Prä­sident des Oldenburgischen Landtags. Back, kommissarischer Bürgermeister von Straßburg i. E. v- Bennigsen, Prä­sident des Preuß. Abgeordnetenhauses. Beriet, Präsident des Gothaischen Landtages. Freiherr, v. Bodelschwing- Plettenberg, Landtags-Marschall von Westfalen. Bote, stellvertretender Oberbürgermeister von Potsdam. Burchard, Bürgermeister von Bückeburg. Caspars, Oberbürgermeister von Braunschweig. Claussen, Präsident der Bürgerschaft von Bremen. Conrad-Fronza, Vorsitzender des West­preußischen Landtags. Curtius, Bürgermeister v. Lübeck. Duncker, stellvertr. Bürgermstr. von Berlin. Er har dt, erster Bürgermeister von München. Eoelt, Vorsitzender des Kommunat-Lanbtages für Hohenzollern. FeIdmann, Bür­germeister von Detmold. Fischer, Bürgermeister v. Ncu- Strelitz Fischer, erster Bürgermeister von Augsburg, v. Forckenbeck, Oberbürgermeister von Breslau. Fries, Präsident des Landtages im Großherzogthum Sachsen. Georgs, Oberbürgermeister von Leipzig. Graf v. Schlitz, gen. v. Görtz, Präsident der ersten Kammer des Großher- zogtbums Hesien. Görz. Präsident der zweiten Kammer des Großherzogthums Hessen. Haberkorn, Präsident der zweiten Kammer der Stände-Versammlung des Königreichs Sachsen. Hachmann, Präsident der Bürgerschaft von Hamburg. Hack, Oberbürgermeister v. Stuttgart. Haken, Oberbürgermeister von Stettin. Hasselbach, Oberbürger­meister von Magdeburg. Heim» Oberbürgermeister v. Ulm. Holder, Präsident der zweiten Kammer des Königreichs

Württemberg. Köhler, Oberbürgermeister in Greiz, v.

? Köller-Cantreck, Vorsitzender des Landtags von Pommern.

s Kohleis, Oberbürgermeister von Posen, v. Krosigk- Poppli tz, Vorsitzender des Landtags der Provinz Sachsen. Lamey, Präsident der zweiten Kammer des Großherzog- lbums Baden. Laue, Oberbürgermeister v. Sondershausen. Laurentius, Oberbürgermeister von Altenburg. Lauter, Oberbürgermeister von Karlsruhe. Lottner, Oberbürger­meister von Koblenz. Freiherr v. Mantcussel-Croßen, Vorsitzender des Brandenburgijcben Landtages. Graf v. Matuschka-Greiffenclau, Vorsitzender des Landtags vom Regierungsbezirk Wiesbaden. Mölling, Oberbürger­meister von Kiel. Moll, Oberbürgermeister v. Mannheim. Mumm v. Schwarzenstein, Oberbürgermeister von Frank­furt a. M- Graf zu Münster-Derneburg, Landtags- Marschall von Hannover. Mut der, Präsidet des Koburgschen Landtages. Rebrich, Oberbürgermeister von Rudolstadt. Obkircher, Präsident der erster Kammer des Großherzog­thums Baden, v. Oertzen-Woltow, Präsident des Meck­lenburgischen Landtages. Ossenberg, Oberbürgermeister von Münster. Ohly, Oberbürgermeister von Darmstadt. Pietsch er, Präsident des Anhaltischen Landtages. Pohle, Bürgermeister von Schwerin. Gras zu Rantzau-Ra st orf, Landtags-Marschall in Schleswig-Holstein. Rasch, Stadt- dircktor in Hannover. Herzog v. Ratidor, Präsident des Preuß. Herrenhauses und Vorsitzender des Schlesischen Land­tages. Rücker, Präsidet des Landtages des Herzogthums Sachsen-Meiningen. Graf Schenk v. Stausfenberg, Präsident der Kammer der Rcichsräthe im Königreich Bayern. Freiherr v. Schutzbar, gen. Michling, Vorsitzender deS Landtags des Regierungsbezirks Cassel. Selke, Oberbür­germeister von Königsberg t. Pr. Siehr, stellvertretender Vorsitzender des Ostpreußischen Landtages, v. Sommer­feld, Landesdirektor in Waldeck u. Pyrmont, v. Stromer, erster Bürgermeister von Nürnberg. Stübel, Oberbürger­meister von Dresden, v. Unruhe-Bomst, Vorsitzender des Posenschen Landtages. Fürst v. Waldburg-Zeil- Trauchburg, Präsident der Kammer der Standesherrn des Königreichs Württemberg. Weise, Oberbürgermeister von Cassel. Fürst zu Wied, Landtagsmarschall in der Rheinprovinz, v- Winter, Oberbürgermeister in Danzig, v. Zehmen, Präsident der ersten Kammer der Stände- Versammlung des Königreichs Sachsen.

Tag es-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 30. Juni. Telegramm der Tele­graphenstation Nagold: Berlin, 30. Juni 10 Uhr Vorm. Nach einer sehr guten Nacht befindet sich Se. Majestät der Kaiser und König wohl. Nachdem die Wunden am Kopse sämmtlich vernarbt sind, hat der bisherige Schutzverband weggelassen werden können. Gez. vr. v. Lauer, llr. v. Langenbeck. vr. Wiims.

** Nagold, 1. Juli Der Bezirksverein, der sich die Aufgabe stellt, verwahrloste Kinder in ge­ordneten Familien zu erziehen, hielt am 29. vor. Mts. hier sein Iah res fest. Pfarrer Hummel von Nothfelden, der den Jahresbericht erstattete, gedachte zuerst des herben Verlustes, den der Verein durch den Tod des Dekan Fr ei Hofer, der 25 Jahre lang als Vereinsvorstand sehr thätig gewesen ist, erlitten habe. Im abgelaufenen Jahre hatte der Verein 33 Kinder in seiner Pflege, von denen 8 konfirmirt wurden, so daß noch 25 Kinder der ferneren Fürsorge des Vereins anvertraut sind. Ueber das Verhalten der Pfleglinge werden von deren Pflegeeltern befriedigende Zeugnisse ausgestellt, woraus erhellt, daß die Arbeit an den Kindern nicht vergeblich ist. Die nöthigen Mittel waren reichlich vorhanden. Sie flößen aus Kostgeldern, Beiträgen von der Centralleitung des Wohlthätigkeits- vereins und der Amtskorporation, aus Opfern der Gemeinden und Gaben von einzelnen Wohlthätern und betrugen zusammen 2552 -ck, während die Ausgaben sich auf 1674 beliefen. Näheres hierüber folgt in Bälde. Dekan Kemmler, der nunmehrige Vor­stand des Vereins, hielt mit den 21 anwesenden Ver­einskindern eine ansprechende Katechese über Salomos Gebet um Weisheit. Pfarrer Lenze von Gültlin- gen legte seiner Ansprache Luk. 16, 10 zu Grunde und redete namentlich im Blick auf die Pflegeltern von der Treue, welche sich nicht nur bei der Aufnahme, sondern auch bei der Erziehung verwahrloster Kinder zu be­weisen habe, die aber einen herrlichen Lohn nach sich ziehe. Schließlich wurde der Bibelsache gedacht und