auszuschaun, und in der Zeit, wo Freund Rink cMist dZn gehaust hat, wirds wohl auch nicht viel wohnlicher geworden sein. Nun dafür habe ich ja jetzt ein sorg­sames wirthliches Frauchen mitgebracht!"

Weiß Gott, da ist er schon und richtig zu zweien angelangt!" ließ sich in diesem Augenblick ein Bierbaß dicht hinter ihnen hören und im nächsten Augenblick fühlte Helmer sich umschlungen und fest umarmt und Anna sah befremdet und erstaunt in ein bärtiges Ge- sicht, dessen große schwarze Augen seltsam musternd aus ihrer Erscheinung ruhten.

Nun ja, da sind wir, Freund Rink, Du wirst uns doch nicht für unpünktlich gehalten haben? Du hast doch hoffentlich zu rechter Zeit ausgeräumt, damit wir, wenn auch das Quartier leer, es doch von Dei­ner Gegenwart befreit finden und mit Kisten und Kasten einziehen können?"

Hm, ja, eigentlich, was ich sagen wollte, so ganz leer ist's noch nicht, ich habe erst gestern Abend eine Höhle für mich aufgetrteben, wo ich, nachdem Du dem gebenedeiten Junggesellenstande untreu geworden bist, unterkriechen kann, und eben bin ich noch dabei, den Umzug zu bewerkstelligen da rückt Ihr mir auch schon auf die Bude Verzeihung!, schöne Frau daß ich mich nicht mehr erfreut zeige und mich ausdrücke wie mir der Schnabel gewachsen ist, aber ich bin wirk­lich noch ganz perplex von der Thalsache, daß ein solch abgejchworener Eheseind so schnell alle Grundsätze hat über Bord werfen können. Freilich, wenn man in Ihre schönen Augen"

Na, nun aber ist's gut," unterbrach ihn Helmer lachend,die Sprache ist meinem Frauchen ungewohnt, darum thue mir den Gefallen und spare Deine Galan terie. So, da wären wir ja angelangt." Sie traten in den nicht eben sehr säubern Hausflur, erstiegen drei dunkle enge Treppen, Rink erschloß die Thür und sie betraten das Gemach. Helmer bemerkte nicht, wie Anna leise zusammenfuhr, als sie das Zimmer erblickte, er war augenscheinlich selber betroffen von dem Anblick, der sich ihm bot, und ein nicht gerade freundlicher Blick traf den Freund, der sich stillschweigend daran machte, das, was ihm gerade zuerst unter die Hände kam, zusammenzupacken. Welch ein Chaos! Auf einem Tische, der nur drei Beine hatte, und deshalb an die Wand angelehnt stand, lagen zerbrochene Tabakspfeifen, Gläser mit und ohne Henkel, Bierflaschen, Kleidungs­stücke und Eßwaren, beschmutzte Bücher, Stiefeln und Wichsbürsten bunt durcheinander; aus einer wurmstichi­gen Bettstelle, deren keineswegs einladende Betlstücken so unordentlich wie möglich zusammengeballt waren, hing unterhalb das Stroh aus allen Ritzen heraus, Spinnweben hingen in den Ecken des Zimmers und der Fenster, durch deren von Schmutz und Staub halb erblindete Scheiben sich die Hellen Strahlen der Nach- mittagssonne nur mühsam Bahn brachen.

Da drin habe ich schon ausgeräumt/ sagte Rink, auf die offenstehende Kammerthür zeigend,und zum längsten wirds auch hier nicht mehr dauern, nur Ge­duld!" Er schien nachgerade einzusehen, daß er sammt seinem Auszugswirrwarr hier recht gut abkommen könne und streifte wie um schneller fertig zu werden , einen ganzen Theil des auf dem Tische liegenden Durchein­anders in einen großen Sack.

Helmer ergriff Anna's Hand.Komm, Herz, hier sind wir wenigstens unter uns, bis der dort uns mehr Platz macht," sagte er, ihre Hand ergreifend und sie mit sich in die Kammer ziehend,ich habe Dich ja noch nicht einmal als mein herziges Weibchen will­kommen heißen können!"

Anna hatte bisher noch kein Wort gesprochen, bei seinen letzten Worten blickte sie ihn herzlich an und lächelte ihm zu.Ach, Heinrich, wenn wir erst allein wären! Der Mensch drin ängstigt mich förmlich mit seinen unheimlichen Augen und seinen unzeitigen Späs sen"Aber, Kind, wo denkst Du hin? das ist der gemächlichste, gutherzigste Bursche von der Welt; und laß Dich durch die heillose Wirthschaft nicht etwa ansechten, wir wollen noch heut unsere Möbel kaufen, unsere Kisten und so weiter herbeischaffen lassen, und dann wird nach wenig Tagen schon kein Mensch mehr glauben, daß vorher hier eine solch bodenlose Lieder­lichkeit geherrscht hat."

Anna lächelte.Ja, offen gestanden, der Muth ist mir ein ganz klein wenig gesunken, als wir herein­kamen, umsomehr, als die Gegenwart jenes Menschen jedes vertrauliche Wort verbot. Und nicht wahr, Heinrich, Du willst Geduld mit mir haben, wenn ich mich anfangs in das mir so ungewohnte Leben nicht zu schicken weiß"

Er küßte ihr das Wort von den Lippen.

Mit Dir Geduld, Du liebes, süßes Herz! Lasse Du sie Dir nur nicht ausgehen, wenn Du erst hinter alle meine Fehler kommst. Und nun komm, wir wol­len an unsere Besorgungen gehen; bis wir zurückkehren, wird das Feld hier hoffentlich geräumt sein."

Es ist eine Thatsache, daß kaufen, und gar eine Ausstattung aus lauter hübschen, neuen Sachen kaufen, eine der größten irdischen Freuden ist.

Auch unser junges Ehepaar empfand diese alte Wahrheit, und bald war die kleine Wohnung so ver­ändert, daß Jeder erstaunt gewesen wäre, der vorher und jetzt einen Blick hineingeworfen hätte. Freilich hatte die junge Frau tüchtig schaffen müssen, um die Spuren der Junggesellenwirthfchafl" zu verwischen, wie Helmer sagte; dafür glänzte aber auch jetzt Alles in Sauberkeit und Frische. Hübsche, Helle Kirschbaum- möbel standen an den Wänden, blüthenweiße Gardinen rahmten die blank polirten Fenster ein, und auf den

Fensterbrettern standen sorglich gepflegte Blumen und zauberten ein Stückchen Frühling in's kleine Zimmer.

Es war ein gar emsiges, praktisches Frauchen ge­worden, die kleine Anna, sie fand sich eigentlich über­raschend schnell in die neuen Verhältnisse, schneller, als Helmer gedacht hatte, der ihr nur den ersten Tag bei der Einrichtung Helsen konnte, da er schon am andern seine Stellung antreten mußte. Freilich war die Ein­samkeit Anna dann manchmal drückend, wenn sie so viele Stunden des Tages allein war und gar oft wollte sie das Heimweh beschleichen, wenn sie an daheim und an die Mutter dachte, die nun jetzt gerade so einsam sei wie sie; aber standhaft kämpfte sie solche Regungen

nieder und trat Helmer, wenn er nach des Tages

Arbeit heimkehrte, mit heiterem Blick entgegen.

Ein eigenthümlichec Zauberer liegt über der ersten Zut des Zusammenlebens zweier fürs Leben Verbun­dener, und ganz und voll gaben sich die Beiden dem

selben hin, nicht gewahrend, daß sich Woche an Woche

und Monat an Monat reihte. Inmitten der kleinen Häuslichkeit war Anna ganz wieder das fröhliche Kind wie sonst, und ihre Heiterkeit gerade war es, die Hel­mer, der ja selbst ein fröhliches Temperament hatte, immer fester an sie kettete. Gingen sie aber aus, so konnte Anna eine gewisse Schüchternheit und Schweig­samkeit nicht überwinden, umsoweniger, wenn sie mit Rink zusammentrafen, dessen entweder ironische oder frivole Reden sie stets aufs peinlichste berührten. Oft bat sie dann Helmer, ein Zusammentreffen mit dem ihr unsympathischen Menschen zu vermeiden, aber wenn er sie dann auslachte, sie ein kleines Närrchen nannte, schwieg sie lieber still, und setzte Rinks Bestreben, sie in die Unterhaltung zu ziehen, die einsilbigsten Ant­worten oder noch lieber consequentes Stillschweigen entgegen. Am meisten verdroß es sie, daß er sie stets schöne Frau" nannte, sie verbat es sich ernstlich, aber nun, da er wußte, daß ste's ärgerte, that ers erst recht.

Helmer lachte dazu; er schrieb Annas Antipathie gegen Rink zumeist dem ersten üblen Eindruck, den sie durch ihn empfangen, zu, und hatte mit dem Freunde, so grundverschieden sie auch waren, zu viel Gemeinsames durchlebt, war durch so manchen tollen Streich zu fest an ihn gekettet, um sich Annas wegen, so lieb er sie auch hatte, von ihm losreißen zu können.

(Fortsetzung folgt.)

GokdkurS der K. StaatSkafsen-Verwaltung

vom 23. Juni 1878.

20-Frankenliücke.16 «« 18 4

Frankfurter Gold-Cour- »om 2S. Juni 1878.

20-Frankenstücke.16 1923 <1

Englische Souvereigns.2V 2934

Holländische st. 10-Stkcke.16 65

Russische Imperiales.16 6570

Ducaten .. 9 5257

Dollars in Gold..- - 4 1720

Rohrdo r f.

Liegenschafts-Verkauf.

Aus der Gantmaffe des

Gustav Adolf Merkle, Rothgerbers von hier, kommt die vorhandene Liegenschaft am Samstag den 6. Juli 1878, Vormittags 10 Uhr, auf dem hiesigen Rathhause im ersten öffentlichen Ausstreich zum Ver- kauf, und besteht dieselbe in: !i'!iLlül

Haus Nro. 88.

1 » 48 m Wohnhaus,

16 Waschhaus,

7 Gerberei,

2 Abtritt,

43 Ho fraum,

2 n 16 m Ein 2stockigtes Wohn­

haus mit 2 Wohnungen und gut eingerichteter Gerberei auf dem Kugelwasen neben dem Garten und der Straße, Br.-V.-Anschlag 7200 -6 Garten:

P.-Nr. 171.

1 L 95 m Gemüsegarten,

94 Gras- und Baumgarten,

2 » 89 w in der Ricthwiesen, südlich

vom Haus, neben der Straße und Bleicher Dürr,

waisengerichtl. Anschlag für Haus und Garten 6000

Amtliche und Privat-Bekarmtmachrmgen.

Aeck er, Zeig 4.:

P. Nr. 290. 18 s 43 m Acker beim Bildsiöckle, Dreispitz, neben dem Feldweg und dem Fuß weg nach Nagold,

Anschlag 290

wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 12. Juni 1878.

K. Gerichtsnotariat Nagold. Ass. Dambach.

Haiterbach.

Liegenschafts-Verkauf.

Aus der Gantmasse des Gottlob Helder,

Laglöhners in Haiterbach, kommt die vorhandene Liegenschaft am Montag den 15. Juli 1878, Vormittags 11 Uhr, auf dem Rathhause in Haiterbach im ersten öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, und besteht dieselbe in:

Aecker ^.,

Zeig Lebern:

P.-Nr. 906. 17 a 27 m auf hintern Lebern neben Gottlob Krauß, und Gottlob Rauschenberger, Anschlag 85 Aecker 0., stelq Schömberg:

P.-Nr. 4247.

23 s 74 m Acker,

4 65 S teinriegel,

28 a 39 m auf dem Horn neben

P.-Nr.

P.-Nr.

Den

Jakob Schuon und Christian Helber, Glaser,

Anschlag 130 e/K

4386. 18 a 88 m

4387. 20 78

4 . 51

^ Acker, Steinriegel.

44 a 17 m in Thann­äckern neben Michael Brezing, und Michael Saur,

Anschlag 130

Aecker,

Zeig Rammenthal:

1817. 17 a 13 m Acker an der Staig neben Jakob Gute- kunst, Bote, und Jakob Bre­zing,

Anschlag 150 e/K 24. Juni 1878.

K. Gerichtsnotariat Nagold. Ass. Dambach.

Dienst--chen-

Gesuch.

Ein fleißiges, solides Mädchen, wel­ches in Haushaltungsgeschäften erfahren ist, und Liebe zu Kindern hat, findet bei hohem Lohn eine gute Stelle.

Näheres zu erfragen bei

Buchdrucker Kirttui» in Herrenberg.

R o h r d o r f, Gerichtsbezirks Nagold.

Sohl-Häule-

Verkauf.

Aus der Gantmaffe des Gustav Merkle,

Rothgerbers in Rohrdorf, kommen in dessen Wohnhanse am Freitag den 5. Juli d. Js., Nachmittags 3 Uhr,

IS Stück Sohlhäute, welche im vierten Salz sich befinden, ge­gen baare Bezahlung im öffentlichen Ausstreich zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 25. Juni 1878.

K. Gerichtsnotariat Nagold.

Ass. Dambach.

Revier Altenstaig.

Gras-Verkauf.

Am Dienstag den 2. Juli, Morgens 9 Uhr,

wird der heurige Gras-Ertrag der Frosch­bachwiese im Buhler an Ort und Stelle verkauft.

K. Revierantt.

Schulbücher

in guten Einbänden zu haben bei

G. W. Zaiser.