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Minuten an. 18 Preise wurden ausgeteilt. Nachmittags fand das Preis­turnen der Zöglinge statt, wobei ebenfalls Preise ausgeteilt wurden. An der darauf folgenden geselligen Unterhaltung beteiligte sich auch der Lieder­kranz und die Rudergesellschaft Schwaben.

Ebingen, 7. Ang. Während des heute nachmittag ausgebrochenen Gewitters wurde eine Frau in Thailfingen, die Dinkel schnitt, vom Blitz erschlagen.

Ebingen, 8. Aug. Ueber die in dem benachbarten Thailfingen vom Blitz berührte Frau ist des weitern mitzuteilen: Das Leben derselben stand allerdings sehr in Gefahr; denn Kopftuch und Schürze brannten bereits, in­des sie betäubt auf der'Erde lag. Aber ein Mann und eine andere Frau, die in der Nähe schnitten und dieselben niederstürzen sahen, eilten rasch herbei und löschten, worauf sich ergab, daß der Blitz dieselbe auf einer Seite nur berührt und ihr den Schuh vom Fuß gerissen. Nach Hause gebracht in be­wußtlosem Zustande, erholte sie sich aber bald wieder und soll sich uun außer Gefahr befinden.

Spaichingen, 8. August. Nachdem wir gestern in der Früh um 1 und 2 Uhr schon 2 Gewitter hatten, auch morgens um 9 Uhr sehr starke Gewitterregen, folgten am Mittag abermals einige leichte Gewitter, die aber mit einigem Donner und etwas Regen leidlich vorüberzogen. Gegen Abend um halb 8 Uhr vereinigten sich jedoch zwei dem Anscheine nach ebenfalls leichte Gewitter, von West und Nord heranziehend, über unserem Thals, gingen aber erst zwischen hier und Tuttlingen in den Gemeinden Rietheim, Weilheim und Wurmlingen nieder und zwar mit solchem Hagel begleitet, daß buchstäblich alles noch im Felde Befindliche zerstört wurde. In Wurmlingen schlug der Blitz in ein in der Nähe der Gottesackerkapelle befindliches ein­stöckiges Haus und brannte infolge dessen die angebaute Scheuer ab. Auch in Mahlstetten hiesigen Bezirks hat cs strichweise gehagelt.

Künzelsau, 8. August. Gestern abend 6 Uhr brach von Süden her kommend ein verderbliches Hagelwetter über unsere Stadt herein. Die Gartengewächse und der Obstertrag im Thal sind über die Hälfte ver­nichtet. Der Schaden in den Weinbergen ist noch nicht zu übersehen. Als ein Glück ist es zu betrachten, daß der Ertrag der Getreideernte so ziemlich unter Dach und Fach gebracht ist.

In der Nacht vom Fteitag auf Samstag ist das Schloß Warten­fee bei Rorschach gänzlich abgebrannt. Dasselbe gehört den Herren Halt- meyer und Hugentobler. Das Feuer soll durch Blitzschlag entstanden sein.

Marseille, 10. Aug. Im Laufe des Tags sind 35 Cholera­todesfälle vorgekommen. In Gibraltar ist 1 Todesfall unter cholera­artigen Erscheinungen im dortigen Zivilhospital vorgekommen. *Die spanischen Behörden zogen einen Kordon auf der Landseite.

Bekanntlich wird in Nordamerika und England von der Lebensver­sicherung ein verhältnismäßig viel umfassenderer Gebrauch gemacht als in Deutschland; eine erschöpfende Darlegung der Ursachen dieser Unterschiede müßte sich zu einer in ethnographischer und historischer Beziehung vergleichenden Studie gestalten, sowie eine solche interessante Parallele bei uns Deutschen nur das Gefühl zurücklassen könnte, daß auf diesem Gebiete, soweit es sich um die Benützung dieser für den Einzelnen, die Familie und den Volkswohl­stand überhaupt so hochwichtigen Institution handelt, wir die Amerikaner und Engländer noch nicht so bald eingeholt haben werden. Gleichwohl können wir mit voller Befriedigung auf die gesunde Entwicklung unserer meisten Lebensversicherungs-Gesellschaften blicken, es gibt eine Anzahl älterer, durchaus bewährter deutscher Anstalten, auf die man wirklich stolz sein darf, denn bei ihnen wurden nicht durch eine forcierte, teure Geschäftsgebahrung, sondern stetig und mit den niedrigsten Verwaltungskosten die hervorragendsten Ergeb­nisse erzielt. Dies läßt sich an der Lebensversicherung!-- und Ersparnisbank in Stuttgart, die im Jahre 1884 ihren 30sten Jahresabschluß veröffentlicht hat, vorzugsweise Nachweisen.

Der neue Zugang an Todesfall-Versicherungen belief sich in den Jahren von 185464 auf ca. 25 Millionen Mark, von 1865 bis 74 auf ca. 81 Millionen, von 187584 auf ca. 177 Millionen, zu­sammen auf mehr als 283>/2 Millionen Mark und nach Ab­zug der durch Tod rc. Ausgeschiedenen, verbleibt ein Gesamt-Versicherungs­bestand, inkl. Aussteuer-Versicherungen, Ende 1884 von -16 224,332,978. An die Todesfall-Versicherten wurden seit Bestand der Bank Dividenden im Betrag von ca. 14 Millionen Mark, für Sterbfälle mehr als 240/g Millionen Mark bezahlt. Der Bank­fonds hat sich während dieser 3 Decennien bis Ende 1884 auf 49,131,527^6 gehoben und ist durchaus pupillarisch sicher angelegt. Aller Gewinn kommt an die Versicherten zur Verteilung, in den nächsten 5 Jahren allein 9,138,021 --16

Solche Ergebnisse sichern auch in der Zukunft ein großes Vertrauen beim Publikum, das nun auch bei uns dazu führen wird, daß die Lebens­versicherung zur Regel wird und der Hausvater dieselbe, wo immer nur die Verhältnisse es zulasien, als eine unabweisliche Pflicht betrachtet.

Nach dem diesjährigen Rechenschaftsbericht der Reichsversiche­rung s b a n k in Bremen hat sich die Geschäftsentwicklung dieser noch jungen Anstalt in steter Weise ausgedehnt. Abzüglich aller Ristornis hat sich der Bestand um 3415 Policen mit rund IOV 2 Mill. -16 vermehrt. Im Ganzen sind jetzt 8005 Policen mit über 23 Mill. -16 Versicherungskapital in Kraft. Die mancherlei Mißhelligkeiten, mit welchen die Bank zu kämpfen hatte, sind als überstanden zu betrachten. Die Ergebnisse im Allgemeinen bekunden auch, daß die Leitung des Instituts in sicheren Händen ist. Ein Umstand, welcher der Anstalt in den Reihen der soliden Vers.-Ges. einen würdigen Platz verschaffen wird, da sie auch stets darauf bedacht sein wird, das Interesse der Versicherten in jeder Hinsicht zu wahren.

An äie A. evang. Mnrrämter.

In Anwesenheit des Herrn Generalsuperintendenten D. von Georgii soll stattfinden:

Irreitag, öen 14. August, von 9 HlHrr au die theologische Disputation im kleinen' Saal des Vereinshauses;

Montag, öen 17. August, die Diözesansynode, und zwar

A Uhr im großen Saal des Vereinshauses Eröffnungsgottesdienst, Predigt von Herrn Stadtpfarrer Weitbrecht von Liebenzell. Die Ge­meinden sind zur Theilnahme an diesem Gottesdienst herzlich eingeladen.

Nach dem Gottesdienst finden ebendort die Verhandlungen der Mit­glieder der Diözesansynode statt.

Tagesordnung: 1. Neuwahl des Diözesanausschusses;

2. Bericht des Dekans;

3. Verhandlung über die Organisierung der ländlichen Krankenpflege im Calwer Amtsbezirk, eingeleitet durch Hrn. Pfarrer Barth von Gechingen;

4. Referat über den Zustand unsrer Friedhöfe von Hrn. Pfarrer Klemm von Unterreichenbach.

Calw, 12. August 1885. K. Evang. Dekanatamt.

Werg.

Revier Hirsau.

M akäjamenveeAauH.

...Der Ertrag an Weitztannen- H Fichtenzapfen von sämtlichen Hüten wird

Dienstag, den 18. d. M., vormittags 8 Uhr,

auf der Revieramtskanzlei im Aufstreich verkauft.

K. Revieramt.

Oberamtspflege Calw.

Ban-Aecord.

Nachstehende Reparaturarbeiten am Ober amtsgefängnisbau und an der

Wasenhütte werden im Submissions­weg vergeben. Es betragen: Oberamtsgefängnisbau Maurerarbeiten . . 100-16 Gipserarbeiten ... 18

Wasenhütte

Maurerarbeiten . . 60

Die Ueberschläge liegen auf der Kanzlei der Oberamtspflege zur Ein­sicht auf, woselbst auch die bezüglichen Offerten bis

Freitag, den 14. August d. I.,

mit entsprechender Aufschrift portofrei eingereicht werden wollen.

I. A.:

Oberamtsbaumeister

Claus.

Revier Hofstett.

Aammkokz-VeeAau^.

Am Donnerstag, den 20. August, vor­mittags 11 Uhr, auf dem Rathause zu Wildbad aus Frohn- wald, Abt. 19 Gais- weg, 23 dürre Buch, Bergwald, Abt. 4 Tropfen, 47 Strohhüttle und Scheid­holz der Hüten Agenbach und Reh­mühle :

6 St. Eichen, 2 Birken und 1 Buche mit 3 Fm. und 1837 St. Nadel­holz, Lang- und Sägholz, mit 1512 Fm.

Dachtel,

Oberamts Calw.

Veraccordirmrg von

Banarbeiten.

Die Arbeiten betr. die Renovierung des Kirchturms und einer Stützmauer im Hofe des Schul- und Rathauses zu Dachtel werden im Wege schrift­licher Submission vergeben. Es be­tragen :

Kirchturm

Maurerarbeit . . . 180 -.16 Gipserarbeit . . . 220 Zimmerarbeit ... 20

Schreinerarbeit . . 75

Verschindelung . . . 230 Flaschnerarbeit... 10

Schlofferarbeit ... 25

Anstricharbeit ... 90

Stützmauer

Maurerarbeit . . . 365 -16 Zimmerarbeit ... 40

Schlofferarbeit ... 20

Die Ueberschläge und AccordS- bedingungen sind auf dem Rathause in Dachtel zur Einsicht aufgelegt, wo­selbst auch die bezüglichen Offerten mit entsprechender Ueberschrift bis

Montag, den 17. August d. I.» nachmittags 2 Uhr,

portofrei eingereicht werden wollen.

I. A.:

Oberamtsbaumeister

Claus.

Calw.

Obstverkauf.

Nächsten 'Freitag, den 14. ds., morgens 7 Uhr,

wird der städtische Obstertrag vom Galgenwasen und Schafscheuer,

geschätzt zu 20 Sri., Brühl 21

,, Nüsse 4

Altburger Staige 10

Spitalberg 45

Stadtgarten ,, 4

im öffentlichen Aufstreich verkauft. Zusammenkunft bei der Turnhalle.

Stadtpflege.

Hayd.

Weltenschwann.

8teinbei^ukzr-Aeeorä.

Am nächsten

Freitag mittags 1 Uhr

wird bei dem Unterzeichneten hier die Beifuhr von ca. 100 Roßlast Kalk­steinen auf unsere Straße nach Würz­bach im öffentlichen Abstreich ver- accordiert, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Anwalt Weber.