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Winnenden, 6. Aug. Gestern nachmittag verunglückte hier ein -verheirateter Mann von Hertmannsweiler beim Pflücken von Jakobiäpfeln dadurch, daß ein Ast mit ihm brach und er zu Boden fiel; außer einer Kopf­wunde erhielt derselbe eine schwere Verletzung im Kreuz, so daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Heilbronn, 6. Aug. Zum 8. württ. Feuerwehrtag haben sich bis heute 58 Feuerwehren mit 1929 Mann angemeldet. Von dem größten Teil der eingeladenen Korps stehen die Anmeldungen noch aus, so daß anzunehmen ist, Heilbronn werde sich eines außergewöhnlich starken Be­suchs zu erfreuen haben. Infolge dessen wendet sich das Festkomite an die Gastfreundschaft der Einwohnerschaft wegen Ueberlassung von Privatquartieren. Die Wirte, welche die Bewirtung auf dem Festplatze übernommen haben, wollen am Montag den 24. einen ganzen Ochsen auf dem Hammelwasen braten. Die Witwe des Rößleswirts Hahn in Cannstatt wird den Apparat hierzu zur Verfügung stellen.

Vom obern Murrthal, 6. Aug. In der vergangenen Nacht wurde Sulzbach von einem schweren Brandunglück heimgesucht. Zwei mit Futter« und Erntevorräten angefüllte Scheuern, dem Hirschmirt Zelt­wan g e r und Metzger Strohmaier gehörig, brannten vollständig nieder. Das Mobiliar der teilweise sehr beschädigten Nachbarhäuser ist versichert, der Scheuneninhalt dagegen leider nicht. Neben dem raschen und thatkräftigen Eingreifen der Sulzbacher Feuerwehr ist es dem entschiedenen Beistand der schnell herbeigeeilten Feuerwehren von Backnang, Murrhardt und Oppenweiler zu danken, daß der Brand nicht größere Ausdehnung angenommen hat.

Tuttlingen, 7. August. Dieser Tage ließ der deutsche Fischzucht, verein 700 Stück junger Aale zwischen hier und dem etwa eine Viertel­stunde entfernten Hüttenwerk Ludwigsthal in die Donau einsetzen. Diese Tiere kamen von Schaffhausen aus, in Tang (Hohlkraut) und Eis verpackt, wohl­behalten hier an. Dieselben sind 3jährig, 2530 Ctm. lang und haben die Dicke des Zeigefingers. Dem Vernehmen nach soll bald eine weitere Sen­dung von Aalen für unsere Gegend in Aussicht gestellt sein. Wir sind be­gierig, zu erfahren, ob diese Fische, welche der Donau im allgemeinen fehlen, in diesem Flusse gedeihen werden.

Ravensburg, 6. Aug. Kunstmaler Vosberg aus München, welcher seit 10 Tagen hier Studien, Skizzen und Einzelzeichnungen für die

Herstellung eines größeren Gemäldes machte, das die alte Welfenburg (jetzt Veits bürg) darstellen soll, ist heute wieder abgereist. Als Studien­objekte dienten ihm 2 größere, in Oel gemalte Ansichten der Stadt, eine aus dem Jahre 1550, die andere aus dem Jahre 1625, also aus der Zeit vor der Zerstörung der alten Burg stammend. Durch Schullehrer Hafner wurde der Künstler auf diese Originalien, von deren Vorhanden­sein bis vor kurzer Zeit die wenigsten Ravensburger etwas wußten, auf­merksam gemacht. Das herzustellende Gemälde wird im Auftrag des Herzogs von C. gefertigt und soll bis November fertig sein. Eine Zeichnung hievon wird der Künstler hieherschicken; diese wird dann durch den Holzschnitt oder die Lithographie vervielfältigt werden. Der derzeitige Stadtschultheißen­amtsverweser und der Bürgerausschußobmann haben dem Künstler, der obige zwei Ansichten kostenfrei reinigte und sozusagen wieder erneuerte, namens der Stadt vor seiner Abreise ein Dank- und Anerkennungsschreiben zugestellt. Eine Geschichte, die viel Spaß erregt, hat sich vor etlichen Tagen hier zu­getragen. Der obengenannte Kunstmaler äußerte nämlich letzten Sonntag abend seinm Gastwirt gegenüber, es sei nichts weniger als schön, daß an dem hiesigen Kriegerdenkmal der ganze Unterbau von Epheu überwuchert sei. Flugs nimmt der Herr Gastwirt, der den Krieg von 1870/71 mitgemacht und an dem Zustandekommen des Denkmals mit Rat und That mitgeholfen hat, die Gartenscheere, eilt abends 9 Uhr vor das Thor und stutzt die kühn aufrankenden Epheustengel so gründlich, daß wirklich der Sockel zum Vorteil des Denkmals wieder zum Vorschein kommt. Aber das Denkmal ist Eigen­tum der Stadt; die Polizei kommt und am andern morgen besichtigt eine stadträtliche Kommission die Arbeit des neuen Kunstgärtners, der wahrschein­lich seine voreilige Thätigkeit mit ein paar Mark Strafe wird büßen müssen.

Von der hohenzollernschen Grenze, 5. Aug. Schon einige Zeit wird auf der Markung Straßberg bedeutender Wildschaden angerichtet, der auf die Anwesenheit von Wildschweinen schließen ließ. Es wurde deshalb eine Jagd auf dieses Wild am letzten Montag veranstaltet. Von allen Seiten, aus dem Badischen, Württembergischen, vor allem aber von den umliegenden hohenzollernschen Orten namentlich auch von Sigmaringeu, rückten die Jäger an, wohl 40 an der Zahl, denen sich noch etwa 60 Treiber zugesellten, um das seltene Wild zu erlegen. Leider verlief die Jagd erfolglos, weshalb nächsten Montag ein zweites Treibjagen stattfinden soll.

Amtliche Kekllnuttlllichmtgkil.

Oeffentliche Ladung.

1) Karl Wilhelm Bolz von Neubulach, zuletzt daselbst wohnhaft,

26 Jahre alt,

2) Jakob Flaig von Breitenberg, zuletzt daselbst wohnhaft, 32 Jahre alt, werden beschulvigt:

zu No. 1 als beurlaubter Reservist

zu No. 2 als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubnis ausgewandert zu sein.

Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs.

Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Hier­selbst auf

Mittwoch, den 23. September 1885, vormittags 9 Uhr,

vor das Königliche Schöffengericht Calw zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach S 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehrbezirkskommando zu Calw ausgestellten Erklärung verurteilt werden.

Calw, den 24. Juli 1885.

Weber:,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Oberkollwangen, Gerichtsbezirks Calw.

Bekanntmachung

rmä Aufforderung an Gläubiger.

In der Verlaffenschaftssache der Anna Maria, geb. Kübler, gew.

Ehefrau des Matthäus Waide-

lich, Bauers von Oberkollwangen, haben die Kinder 1. und 2. Ehe der Verstorbenen als Erben ihrer Mutter die weiblichen Freiheiten angerufen.

Tie gesamte Errungenschaft fällt hrenach gesetzlich dem Mann allein zu, dagegen werden die Erben der Ver- storbenen von der Verbindlichkeit, die der Einbuße zu tragen und die Halste der Sozialschuldenzu zahlen, frei.

Demgemäß haben die Sozialgläu- biger ihre Ansprüche an die Masse des Witwers zu verfolgen, welche mit Hin­zurechnung der Muttergutsansprüche der Kinder 1. und 2. Ehe der Ver­storbenen um 16,464 16 über­

schuldet ist.

Dies wird den Sozialgläubigern hiemit bekannt gegeben und ihnen zu­

gleich eröffnet, daß von Amtswegen für ihre Befriedigung nicht gesorgt werde, soweit die Verstorbene nicht für eine Sozialschuld sich ausdrücklich verbindlich gemacht hätte. Die Kinder der Ver­storbenen aber haben die Erbschaft der­selben nur mit der Rechtswohlthat des Inventars angetceten, weshalb die Gläubiger der Verstorbenen aufgefor­dert werden, ihre Ansprüche!

binnen 2 Wochen dahier anzumelden, widrigenfalls die­jenigen, welche dieAnmeldungversäumen bei der in dem Auseinandersetzungs­verfahren sich vollziehenden Befriedig­ung der bekannten Gläubiger nicht be­rücksichtigt und ihnen nach Durchführung dieses Verfahrens lediglich noch das gesetzliche Absonderungsrecht Vorbehal­ten bleiben würde.

Den 5. August 1885.

Namens der Teilungsbehörde:

Amts-Notar Tipper.

Oberamtspflege Calw.

Bau-Accord.

Nachstehende Neparaturarbeiten am Oberamtsgefängnisbau und an der

Wasenhütte werden im Submissions­weg -ergeben. Es betragen: Oberamtsgefängnisbau Maurerarbeiten . . 100 ^ Gipserarbeiten ... 18

Wasenhütte

Maurerarbeiten . . 60

Die Ueberschläge liegen auf der Kanzlei der Oberamtspflege zur Ein­sicht auf, woselbst auch die bezüglichen Offerten bis

Freitag, den 14. August d. I.,

mit entsprechender Aufschrift portofrei eingereicht werden wollen.

I. A.:

Oberamtsbaumeister

Claus.

Dachtel,

Oberamts Calw.

Veraccordirmtg von

Bauarbeiten.

Die Arbeiten betr. die Renovierung des Kirchturms und einer Stützmauer im Hofe des Schul- und Rathauses zu Dachtel werden im Wege schrift­licher Submission vergeben. Es be­tragen:

mrqmrm

Maurerarbeit . . . 180 vlL

Gipserarbeit . . . 220

Zimmerarbeit ... 20

Schreinerarbeit . . 75

Verschindelung . . . 230

Flaschnerarbeit ... 10

Schlofferarbeit ... 25

Anstricharbeit ... 90

Stützmauer

Maurerarbeit . . . 365

Zimmerarbeit ... 40

Schlofferarbeit ... 20

Die Ueberschläge und Accord bedingungen sind auf dem Rathau in Dachtel zur Einsicht aufgelegt, n» selbst auch die bezüglichen Offerten m entsprechender Ueberschrift bis Montag, den 17. August d. I., nachmittags 2 Uhr, portofrei eingereicht werden wollen.

I. A.:

Oberamtsbaumeister

Claus.

Die Gemeinde Kapfenhardt will für die Vergrößerung der Schul- lokalitiiten und Lehrerwohnung nachbeschriebene Bauarbeiten im Sub­missionsweg in

Aeeord

zur Fertigung vergeben, und zwar:

für's Bauwesen: Grabarbeiten . . 36 ^ ^

Maurerarbeiten . . 1137 19

Zimmerarbeiten. . 864 32

Gipserarbeiten . . 340 80

Schreinerarbeiten . 568 25

Glaserarbeiten . . 216 10

Flaschnerarbeiten , 171 60

Schlofferarbeiten . 214 26

Verschindlungsarbeiten 78 40

Anstricharbeiten, . 153 60

für Möblierung: Schreinerarbeiten . 615 80 L

Schlosserarbeiten . 11 20

Die Accordsliebhaber werden er­sucht, ihre Offerte in Prozenten aus­gedrückt und versiegelt, von fremden Meistern mit Zeugnissen belegt, an den Unterzeichneten bis 16. d. M. in Neuenbürg oder am 17. d. M., vor­mittags 11 Uhr, auf dem Rathaus in Kapfenhardt abzugeben, woselbst auch Plan, Ueberschlag und Accordsbeding- ungen eingesehen werden können.

Neuenbürg, 6. August 1885.

Aus Auftrag:

Oberamtsbaumeister

Mayr.

Oberkollwangen. Unterzeichneter verkauft am

Tonuerstag, den 13. August, nachmittags 1 Uhr,

auf dem Zwangswege:

ca. 30 Ar Aoggen,

30 Aaber,

8 Aanf,

60 Oekmögra«

auf dem Halm. Zusammenkunft beim Rathaus.

Gerichtsvollzieher Lörcher.