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6«. Jahrgang
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bükir beträgt 9 v. Svalte
Donnerstag, äen 6. August 1885.
Aboimementspreis halbjährlich 1 80 H, durch
die Post biogen im Bezirk 2 30 sonst in
ganz Württemberg 2 ^ 70 H.
Erscheint Dtens
Die Einrückung! ^ im Bezirk, sonst 12 äs.
AmMche Wekanntnrachirngen.
Calw.
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Unter den auf der Markung Oberried laufenden Schafen des Metzgers Adolf Ziegler in Calw ist die
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erloschen.
Den 4. August 1885. K. Oberamt.
Flaxland.
H>otttifche WcrchvichLerr.
Deutsches Reich.
— Aus Brüssel schreibt man der „Nat.-Ztg.": In gut unterrichteten Kreisen wird behauptet, Belgien sei bereit, Deutschland ernsthafte Zugeständnisse in Bezug auf die Kosten zu machen, für den Fall, daß Antwerpen zum Anlaufhafen der subventionierten Dampfschiffe gemacht wird.
— Die in letzter Zeit vielseitig erörterte Angelegenheit der Uebertrag- barkeit von Eisenbahn-Rückfahrkarten erledigt sich in Preußen durch eine ministerielle Anweisung an die Eisenbahn-Betriebsämter, bei behinderter rechtzeitiger Benutzung zur Rückreise dem Inhaber denjenigen Betrag zurückzuerstatten, um den die Rückfahrkarte teurer ist, als der Fahrpreis für die einfache Reise.
— Der Verhandlungstermin in dem Prozeß Lieske ist auf den 26. August c. bei dem Reichsgericht in Leipzig anberaumt worden. Als Verteidiger des Lieske bei der dortigen Verhandlung wurde Herr Rechtsanwalt Dr. Fels in Leipzig bestellt. So meldet der „G.-A.", dem man die Verantwortung für die Richtigkeit der Nachricht überlassen muß.
— Das Marineverordn.-Bl. veröffentlicht folgende Bestimmungen, die für die Ausrüstung und den Anzug bei heißem Wetter außerhalb der heimischen Gewäffer (Tropenausrüstung und Trope n a n zu g) in Kraft treten. I. Für Offiziere aller Kategorien, Beamte in Osfizierrang, Deckoffiziere und Seekadetten. Zur Tropenausrüstung der Vorbenannten gehören: s) Weißer Rock aus Leinewand oder Baumwolle, b) Tropenhelm aus indischem Schilf oder Kork mit weißem Tuch bezogen, mit breiter, für Deckoffiziere und Seekadetten mit schmaler goldener Borte und abnehmbarem Sturmriemen aus weißem Leder, c) Weiße Mütze mit weißem Schirm, weißem Sturmriemen und anheftbarem Nackenschleier aus weißer Leinewand. II. Mannschaften. Zur Tropenausrüstung der Mannschaften gehören: a) Strohhut mit Stoffgarnierung, Sturmband und Nackenschleier, letzterer von gleichem Stoffe wie die Garnierung und mittelst Schnur um den Hut befestigt. An Stelle des Strohhutes kann ein Tropenhut aus indischem Schilf oder Kork mit baumwollenem Bezug, mit oder ohne Nackenschleier treten, b) Taschentücher aus weißer Leinewand, 2 Stück für jeden Mann, o) Handtücher nach dem im Kasernenhaushalt für Mannschaften vorgeschriebenen Muster, 2 Stück für jeden Mann, außer den im Schiffsinventar vorhandenen Handtüchern, ä) Leibbinde aus wollenem Stoffe nach dem in den Lazareten vorhandenen Muster, e) Wasserdichte Unterlage aus doppelt gummiertem Stoffe, 2 Meter für jeden Mann, k) Netzhängematte aus Hanf in einer mit Tragegurt zum Umhängen eingerichteten Tasche aus amerikanischem Ledertuche, p) Muskito- netz aus ungebleichtem Tüll, in der Hängemattetasche zu tragen, b) Taschenfilter nebst Gummischlauch und 2 Knochenspitzen in lackierter Blechbüchse mit Deckel, für je 3 Mann 1 Stück, i) Kochgeschirr, für je 10 Mann 1 Stück, nach dem Muster der Kameradschaftskochapparate der preuß. Feldartillerie. Eine besondere Tropenfußbekleidung wird nicht verabfolgt; es ist jedoch Vorsorge zu treffen, daß die Mannschaft bei Fußmärschen in den Tropen un- geschwärztes, aber gefettetes Schuhzeug tragen können.
Gcrges-Weuigkeiterr.
— Das K. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Abteilung für die Verkehrsanstalten, hat durch Entschließung vom 31. Juli d. I. die Postexpeditorstelle in Liebenzell dem provisorischen Postexpeditor Bott daselbst übertragen.
— In Herrenberg brannten einem 4jährigen Kinde, das aus dem Herde gebratene Aepfel herausnahm, die Kleider an und so wurde dasselbe derart mit Brandwunden bedeckt, daß es nach 3 Stunden verschied.
Altensteig, 3. August. Gestern fand in dem benachbarten Städtchen Berneck ein Kinderfest statt, bei welchem die Jugend durch den Gutsherrn Freiherrn Adolf v. Gültlingen mit hübschen Geschenken erfreut wurde.
— Der vom hiesigen Schwarzwaldbezirksverein erbaute Fußweg durch den Wald nach Berneck wurde gestern eingeweiht, und es vereinigte sich im Anschluß hieran eine zahlreiche Gesellschaft mit den anwesenden Luftkurgästen im Waldhorngarten in Berneck, woselbst die Stadtkapelle ein Konzert gab.
Nagold, 2. August. Heute nachmittag fand in der hiesigen Stadtkirche ein vom Seminar veranstaltetes Kirchenkonzert statt. Es wurden unter der bewährten Leitung des Oberlehrers Hegeledie zwölf Nummern des Programms tadellos und mit seinem Verständnis vorgetragen. Das Programm bot eine reiche Abwechslung in Männerchören, gemischten Chören, verschiedenen Soli, Violip- und Orgelvorträgen. Die Soli sangen Herr Staiger und Fräulein Hettler. Die Perle des Tages war die Tenorarie von Josephine Lang: „Gott sei mit Sünder gnädig." Das Konzert war sehr zahlreich besucht.
Nagold, 3. August. Der hiesige Bäcker und Oekonom B. hatte das Unglück, beim Nachhausegehen durch die offenstehende Fallthüre in den Keller zu stürzen und hiebei beide Beine zu brechen. Wiederum eine Mahnung zur Vorsicht mit den Fallthüren.
Ludwigsburg, 1. August. Wie die „Ludw. Ztg." berichtet, wurde letzten Mittwoch ein auf Oberbürgermeister Abel geplantes Attentat nur durch einen glücklichen Zufall verhindert. Der Holzspälter Christian Ahles, ein zeitweise geistig getrübter Mensch, der in letzter Zeit dem Trunk nachhing, die Fürsorge für seine Familie der Armenverwaltung überließ, und nun auch für seine Person Anspruch auf Beschaffung eines Unterkommens erhob, äußerte, nachdem er von dem Stadtvorstand damit abgewiesen worden, sich offen dritten gegenüber, daß er diesen und dann sich selbst erschießen werde. Am Mittwoch morgen 8 Uhr lungerte er, schon betrunken und gegen seine Gewohnheit beim Erscheinen vor Amt sonntäglich gekleidet, in 'dsr Aspergerstraße herum und erkundigte sich bei einem städtischen Bediensteten wiederholt angelegentlich, ob der Oberbürgermeister schon auf dem Rathaus sei, so daß es dieser für seine Pflicht hielt, den Stadtvorstand zu warnen. Ahles wurde, nachdem er sich in nächster Nähe der Wohnung desselben, in welche er sich schon in aller Frühe zweimal vergeblich Einlaß zu verschaffen gesucht, auf die Lauer gestellt hatte, polizeilich sistiert und bei der.Durchsuchung im Besitz eines scharfgeladenen Revolvers gefunden; bei seineb Entwaffnung versuchte er sich desselben
— jedoch erfolglos — zu bedienen. Daß der Wahnwitzige zur Ausführung der That entschlossen war, scheint außer Zweifel; derselbe wurde zur Beobachtung seines Geisteszustandes zunächst dem Stadtspital überwiesen. — In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats nahm das älteste Mitglied des Kollegiums Veranlassung, den Stadtvorstand zur Errettung aus Lebensgefahr zu beglückwünschen und ihm die Versicherung auszusprechen, wie die Nachricht von diesem fluchwürdigen Unterfangen die allgemeine Entrüstung hervorgerufen habe.
Ludwigsburg. Seit ungefähr 14 Tagen ist einem hiesigen Einwohner ein 9 (2 jähriger Knabe zugelaufen, der angab, aus dem Unterlands zu sein und seinen Vater hier verloren zu haben. Dieser Tage nun erschien eine öffentliche Bekanntmachung der Stadtdirektion Stuttgart, daß der Knabe von seinen in Stuttgart wohnenden Eltern vermißt werde. Gestern abend erschien dann der Vater, um ihn abzuholen. Welcher Schrecken, als der Knabe, welcher bereits zu Bette gebracht worden war, von seinem Vater und seitherigen Pflegevater auf dem Boden im Blut schwimmend gefunden wurde, neben ihm ein blutiges Beil! Der Knabe hätte am Kopf mehr als zwanzig kleine Wunden, die, wie er einräumte, sich selbst beigebracht halte, aus Furcht vor Strafe. Der jugendliche Selbstmordkandidat befindet sich außer Gefahr.
Oberstenfeld, 1. August. Ein Racheakt der gemeinsten Art wurde dieser Tage verübt, indem einem hiesigen Lehrer vom 29./30. Juli ca. 20 Stöcke der schönsten Hopf n abgeschnitten wurden.
Ehingen, 2. August. Der gestrige Schasmarkt war stark befahren, auch viele Käufer waren auf dem Platze, doch konnte ein lebhafter Handel nicht zum Durchbruch kommen. Bei gedrückten Preisen wurde abgesetzt und durchweg neigten sich die Preise zu Gunsten des Käufers. Dem vorigen Markt gegenüber ist ein bemerkenswerter Abschlag zu verzeichnen, besonders in Zuchtware. Brakware ganz vernachlässigt. Ausstich feste Hämmel wurden noch mit 55—60 pro Paar bezahlt. Man hörte die Schäfer sehr über die Trockenheit und den starken Wollabschlag klagen, da erstere das Wachstum