vielster Föhr, der ein begeistertes, mit Jubel aufgenommenes Hoch auf Se. Majestät den König, den ersten Schützen Württembergs, ausbrachte. .(Se. Maj. der König ist eingeschriebenes Mitglied der Stuttg. Gilde.) Der Schützenmeister von Cannstatt Bausch sagte der-Stadt Cannstatt den Dank der Schützen für das so schön bereitete Fest, und toastierte auf Cannstatt und seine Stadtväter. Mauser-Oberndorf ließ die Cannstatter Gilde in Bausch und Bogen" leben, Stadtschultheiß Nast brachte sein Hoch den hohen Gästen und Ehrengästen, worauf Se. Exz. Minister von Hölder das vaterländ. Schützenwesen hochleben ließ. Nach eingetretener Dunkelheit wurden die Kuranlagen und Wasserfälle elektrisch und bengalisch beleuchtet und bei vortrefflicher Musik entwickelte sich die italienische Nacht, deren Temperatur allerdings nicht ganz normal war, was jedoch die bestgestimmten Festteil­nehmer nicht genierte.

(6. Juli.) Weitere Becher haben im Laufe des Tages geschaffen: Dau­ber (Bietigheim), I. Schüttle (Stuttgart), Schützenmeister Buß (Rottenburg), Stelzer (Backnang), Anton Hermann (Dillingen), Rudolf Käs (Backnang).

Auf Stand-Ehrenscheibe schossen weitere bessere Platten: 1) Lieu­tenant Maier (Ulm) mit einem 322 Teiler, Zizmann (Nürnberg) 148 Teile, Karl Oswald (Heidenheim) 363, Beeri (Hirsau) 417, I. Moll (Eichelberg) 415, Schwend (Langenau) 222.

2) FeldfestscheibeWürttemberg: Beeri (Hirsau) 35 Punkte, Köhler (Gmünd) 30, Oskar Prieger (Schloß Germut bei Bamberg) 37, Perlen (Eßlingen) 32.

3) Feldehrenscheibe: Schlegel (Oberndorf) 41, Donner jr. (Nürnberg) 45, F. Kern (Nürnberg) 55, Valentin Kern (Rürnberg) 55, Löw (Göppingen) 51.

Den ganzen Nachmittag trat keine Wendung zum Bessern der Witte­rung ein. Cannst. Ztg.

Reutlingen, 3. Juli. (Weinbauversammlung). Gestern Abend versammelte sich der Ausschuß der Sektion für Weinbau des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Reutlingen, wo demselben Abgabe der Rebschnittlinge, die Heuer von auswärtigen Rebschulbesitzern bezogen wurden, vorgelegt und die Abrechnung mit den Lieferanten dargelegt wurde. Es wurden für die Vereinsmitglieder 35 600 Rebschnittlinge bezogen, wobei alle Unkosten die Kasse des Vereins trägt und nur die Ankaufspreise den Bestellern berechnet werden. Seit mehr als 25 Jahren wurde jährlich eine größere Anzahl edler Rebschnittlinge für unsere Weinberge, bis jetzt gegen 850000 bis 900000 Stück, bezogen. -Diesem Streben des landwirtschaftlichen Vereins ist es zu danken, daß wir jetzt größten­teils edlen Wein, bei entsprechenden guten Jahrgängen, bauen. Die Trauben­krankheit zeigt sich gegenwärtig in manchen Lagen an den Blättern und Trauben wogegen bis jetzt kein anderes Mittel als das Schwefeln mit Erfolg an­gewandt wird. Hiezu braucht man einen besonders eingerichteten Blasbalg, um die Schwefelblüte recht auf die befallenen Stellen zu bringen. Die Sektion beschloß, sechs solcher Blasbalgen anzuschaffen und den Mitgliedern des land­wirtschaftlichen Vereins lehnungsweise zu überlassen.

Tübingen, 6. Juli. Am gestrigen Sonntag mittag machten drei Herren, Photograph H., Buchdruckereibesitzer R. von hier und Stud. Sch., wohnhaft in Lustnau, mit eigenem Gefährt einen Ausflug. Abends 11 Uhr, als der letzte Zug von Plochingen her kam, fuhren sie mit größter Schnellig­keit auf der Straße, die von Kirchentellinsfurt nach Lustnau führt, an der sogenannten Blaulach beim dortigen Bahnwärterhaus über den Bahn­übergang, obwohl die Barriere den Uebergang versperrte und obwohl der Bahnwärter, der an der Weiche stand, seine warnende Stimme erhob. Die erste Barriere wurde durchbrochen, das Gefährt umgeworfen und zerstört, die drei

Insassen wurden aus dem Gefährt geworfen, Stud. Sch. fiel gerade auf die Schienen. In diesem Augenblick brauste der Zug daher, trennte dem da­liegenden Studenten beide Beine und den Kopf vom Rumpf, so daß dieser augenblicklich tot war. Buchdruckereibesitzer R., welcher das Fuhrwerk so unglücklich lenkte, liegt schwer verletzt am Kopf und auf dem Rücken darnieder. Einem Pferde wurde ein Bein abgedrückt, es mußte deshalb heute getötet werden. Nachts 1 Uhr brachte man den so übel zugerichteten Körper des Studenten ins Leichenhaus nach Lustnau.

Urach, 4. Juli. Gestern fand hier ein Mann von Hülben, der seit längerer Zeit als Knecht in einer Ziegelei in Dettingen beschäftigt war, auf schreckliche Weise seinen Tod. Unterhalb der hies. Stadt wollte er auf seinen schwer mit Steinen beladenen Wagen vornen aufsteigen; er fiel hierbei zu Boden und zwei Räder gingen über ihn, eines über die Brust, das andere über einen Fuß. Der Unglückliche war sofort eine Leiche. Er hinterläßt eine Witwe und 5 Kinder in dürftigen Verhältnissen.

Marbach, 3. Juli. Am vergangenen Dienstag, den 30. v. M. kam der 64jährige, dem Trünke ergebene, Pflästerer Ahl von Bellstein in be­trunkenem Zustande in die dortige Schwanenwirtschaft, trank eine Flasche Bier und fing sofort mit einem Gaste ganz grundloserweise Händel an. Beim Fortgehen kam er im Hausöhrn auch noch mit dem Schneider Valentin Ulmer von Ruttmannsweiler in Bayern in einen Wortwechsel, stürtzte hiebei die Haustreppe hinab, brach das Genick und war tot. Ob Ulmer ihn hinab­gestoßen, ist noch nicht erhoben. Ulmer leugnete es, ist aber vorläufig ver­haftet.

Bade n-B a de n, 6. Juli. Die Fremdenzahl hat 20000 schon über­schritten; unter den Neuangekommenen befinden sich zahlreiche Angehörige des deutschen und ausländischen Adels, der zur Zeit schon sehr stark vertreten ist.

WevrnifchLes.

Augenoperation. Eine interessante Augenoperation ist jüngst von Professor Dr. Pflüger in Bern vorgenommen worden. Bisher war man der Meinung, daß es ein Ding der Unmöglichkeit sei, einem Blind­geborenen durch Operation das Augenlicht wiederzugeben. Nun wurde zu Dr. Pflüger ein 15jähriger blindgeborener Knabe zur Untersuchung gebracht und letztere ergab, daß der Sehnerv selbst nicht gelähmt, sondern das Sehen durch ein anderes Hindernis unmöglich gemacht worden sei. Er war alle Hoffnung vorhanden, daß, wenn das Hindernis entfernt werden könnte, auch die Sehkraft sich einstellen würde. Die Operation wurde darum vorgenommen, und als man die Binde wieder abnehmen durfte, da sieht der Blindgeborne. Aber er hat schlechterdings keinen Begriff von dem Wesen, den Verhältnissen und Entfernungen der Dinge, die sich ihm zeigen. So z. B. wies ihm Dr. Pflüger seine Hand, welche der Blinde oft betastet und gedrückt hatte; allein dieser wußte nicht, was es sei. Man stellte ihm die pflegende Schwester und einen Herrn gegenüber und fragte ihn, welches die Frau und welches dc Mann sei. Er traf das Richtige. Als man aber der Diakonnissin das Häubchen, das er früher befühlt haben mochte, wegnahm und um den Kopf des Herrn ein weißes Tuch legte, da mußte der Herr auf einmal die Frau sein. Kurtz, trotz der sorgsamsten Pflege machen ihn alle diese neuen Ein­drücke ganz konfus und müde. Er ist jetzt in der Stille bei seinen Eltern, in einem Dorfe des Kantons Freiburg wohnen, soll aber bald wieder dem Herrn Professor, der an der völligen Herstellung seines Gesichtes nicht zweifelt, sich vorstellen. Ohne Zweifel werden sich da noch eine Fülle der merkwürdigsten und interessantesten psychologischen Beobachtungen anstellen lassen. Man kann sich die Freude und Wonne des armen Menschen aus­malen, der sich auf einmal im Besitze des Augenlichts befand.

Amtliche KekatlutllmchilNM

Calw.

Bekanntmachung.

Nachdem die Kapitalwerte der in ihrem Bestände veränderten Gebäude in der Gemeinde Calw durch das Be­zirkssteueramt festgestellt sind, wird das Ergebnis dieser Einschätzung 21 Tage lang

vom 11. bis 31. Juli 188» je eiuschlietzltch

zur Einsicht der Beteiligten auf dem Rathause aufgelegt sein. Dem Eigen­tümer oder Nutznießer eines Gebäudes steht bezüglich des Steueranschlags desselben das Recht der Beschwerde zu.

Etwaige Beschwerden sind längstens bis zum 3. August 1885 bei dem Ortsvorsteher zur Weiterbe­förderung anzubringen.

Stadts chultheißenamt.

Haffner.

Schmieh.

Gefunden

wurde ein schwarzer Filzhut auf der Staige nach Schmieh. Abholungs­termin 5 Tage.

Den 6. Juli 1885.

Schultheißenamt.

Erhardt.

Emberg.

Verbot.

Durch einstimmigen Beschluß des Gemeinderats wird Heuer das Sam­meln von Heidel- und Preiselbeeren in den hiesigen Gemeinde« und Privat­waldungen auswärtigen und fremden Personen verboten. Die Herren Orts­vorsteher der umliegenden Gemeinden wollen dies ihren Gemeindeangehörigen schleunigst bekannt machen lassen, da­mit solche nicht ungewarnt und unbe­wußt in Strafe verfallen.

Der Gemeinderat.

Agenbach.

Bei der hiesigen Gemeindepflege sind gegen gesetzliche Sicherheit

3«« Mark

sogleich auszuleihen zu 4Vs Prozent.

Gültlingen.

Lang- ««- Klotzhoh- VerLanf.

> Am Freitag, den 10. Juli 1885, vormit- stags von 8 Uyr an kommen aus dem Ge­meindewald

Burguff

66 Stück Langholz mit 70 Fm. und 130 Klotzholz 92

zum Verkauf.

Der Verkauf findet im Walde selbst statt und ist die Zusammenkunft beim Rathaus.

Kaufsliebhaber sind freundlich ein­geladen.

Den 2. Juli 1885.

Schultheißsnamt.

Wurst.

Deckenpfronn.

Schafwei-e-

Berpachtung.

Die hiesige

und Winter­schafweide, welche 4500 Stück Schafe ernährt, wird Samstag, deu 11. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, auf hiesigem Rathaus auf 3 Jahre verpachtet, wozu man Liebhaber ein­ladet.

Den 2. Juli 1885.

Schultheißenamt.

Luz.

Neuenbürg.

Die Gemeinde Bieselsberg will zur Erbauung des Schul- und Rathauses nachstehende

Kauaeöeiten

imj Submissionswege im Accord ver» geben:

Grabarbeiten . 216 H

Maurerarbeiten . 7741

Zimmerarbeiten . 6562

Gipserarbeiten . 1356

Schreinerarbeiten 2489 Glaserarbeiten . 829

Flaschnerarbeiten. 687

Schlosserarbeiten. 997

Schmiedarbeiten . 144

Verschindlung. . 1100

Anstrich ... 951

und für Möblirung: - Schreinerarbeiten 793 Die Accordsliebhaber ersucht, ihre Offerte in Prozenten aus­gedrückt und versiegelt an den Unter­zeichneten längstens bis den 14. d. M. Abends in Neuenbürg, oder den 15. d. M. Morgens 11 Uhr auf dem Rat­haus in Bieselsberg abzugeben, woselbst auch die Eröffnung der Offerte statt­findet. Pläne, (Überschlag und Akkords­bedingungen können bei den Unter­zeichneten eingesehen werden.

Aus Auftrag: Oberamtsbaumeister Mayr.

60

40

20

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18

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werden