nifses zwischen Oesterreich, Italien und Frankreich auf­gesetzt und den betheiliglen Mächten zur Annahme unterbreitet worden war. Der Vertrag sicherte jeder der drei Mächte ihren Territorial-Besitz und untersagte ihr jede einseitige Action. Ein Artikel erklärte, daß die Neutralität der Schweiz geschont werden solle; falls aber die Schweiz sich auf die feindliche Seile stellte, sollte Italien berechtigt sein, seine Grenze am Tessin zu berichtigen. Italien stellte für diese Allianz die Bedingung, haß Frankreich binnen drei Monaten seine Truppen abberufe und Victor Ema- nuel in Rom frei schalten lasse. Auf diese Clausel wollte der Kaiser schlechterdings nicht eingehen, und so kam es, daß der Vertrag nicht unterzeichnet wurde Später, beim Ausbruch des Krieges, wollte der Kaiser den Entwurf wieder aufnehmen, die Allianz anknüpfen und bewillige», was er verweigert hatte; aber es war zu spät: Italien und Oesterreich glaubten, einen ersten Erfolg abwarten zu sollen, ehe sie sich erklärten. Man bemerke das Datum des Vertrags-Entwurfs: der 10. Mai, also zwei Tage nach dem Plebiscit! Soll man daraus schließen, daß Na­poleon Hl. schon damals Eroberungs-Pläne hegte und nach dem Ausdrucke eines der Staatsmänner, welche ihn. zu jener Zeit umgaben, zweierlei zur Wiederherstellung des Glanzes des Kai­serreichs für unerläßlich hielt: das Plebiscit und den Krieg? ODae Zweifel; nur waren seine Pläne bei seiner schwankenden Natur nicht sowohl Entschlüsse, als Velleitäten. Die bloße Tha:- sache, daß der Vertrag an dem Eigensinn des Kaisers in der römischen Frage scheiterte, beweist, daß er im Mai keine bestimm­teren Projecte hatte, als später im Juli, und daß er sich von den Eregnissen überflügeln ließ." (F. I.)

Im Parlament in Frankreich erheben sich viele Stimmen für Abschaffung der Todesstrafe. Die Gegner sagen, was hilft das Abschaffen an llstail (im Kleinen und Einzelnen), wenn wir die Todesstrafe en gras d. h. die blutigen und grausamen Revo­

lutionen mit Mord und Brand und die Kriege nicht abschaffen? Auffallend ist die außerordentlich wachsende Zahl der Eheschei­dungs-Prozesse in Frankreich. Sie heirathen im schönen Frankreich viel mehr nach Geld als nach Liebe und dennoch wollen die Ehen nicht zusammenhalten.

Paris, 7. Dez. Die Verwirrung und Ungewißheit ist heute in Versailles größer als je. Als die Abgeordneten zur Sitzung eintrafen, erfuhren sic, daß Mac Mahon den Gedanken aufgegeben habe, ein neues Kabinet zu bilden und daß er sein bisheriges Ministerium unverändert beibehalte» wolle.

Konstantinopel, 6. Dez. Dieser Tage langten hier aus Amerika 10,000 Kisten mit Pulver an In den Festungen an der Donau, nach Erzerum und Kars wurden neuerdings eng­lische Offiziere zur Leitung der Befestigungsarbeiten entsendet.

Konstantinopel, 8 Dez. Neueren Nachrichten zufolge werden die Verhandlungen der Vorkonferenz am Montag beginnen.

Konstantinopel, 9. Dez. Nach den ersten Besprechun­gen der Konferenzmitglieder erscheint eine Uebereinstimmung der Mächte nicht unmöglich. Es wird versichert: die neuen orga­nischen Gesetze seien endgültig festgestellt.

In Tahiti ist ein gewisser I. C. Brenner gestorben und hat 10l5 Millionen Dollars hintcrlassen ohne Erben. Er ist aus Bayreuth gebürtig. Kein Geringerer als der deutsche Bot­schafter in Paris ist's, der diese Nachricht an das Stadtgericht in Bayreuth übermittelt hat. Man kann sich denken, wie's in allen Köpfen brennt. 10-15 Millionen! Das ist Musik! Die geht noch über Richard Wagner und alle Nibelungen. Wenn'S nur mit dem gewissen Brenner gewiß ist und er nicht wieder durchbrennt.

GoldkurS der k. Staalskafsenverwaltung '

vom 8. Dezember 1876.

-Frankenstücke.16 20

Amtliche und Privat-Bekanurmachnngen«

Nagold. Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in natura bezogenen Frucht, besoldungen wird nach Konsistorialerlaß vom 16. Okt. 1860 (Amtsblatt Nr. 60 v. 1860) der Preis der nachbenannten Früchte wie er sich an dem emscheidenden Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehendem bekannt gemacht:

Schranne.

!! Markttag, Roggen." Dinkel,

und zwar der 1. Markt- Mittel- Mittel-

taa des 3. Monats des Gewicht Preis per Ctr. ! Gewicht ! Preis per Ctr. ! IV. Quartals 1876 .pr. Sckfil. ^ -1 pr. Schsfl. ^ -t

Habe r. Mittel-

Gewicht Preis pr. Ctr. pr. Schffl.! ^

Nagold.

Dezember 1876.

! 2ten

264

9

37 155 9 70 176 8

7

Altenstaig.

6ten

256

11

72 152 10 63 175 8

35

Den 9. Dezember 1876.

K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen. ^G^üntner. Freihofer.

K. Oberamtsgericht Nagold.

Aus Antrag des Kaufmanns Carl Wilh. Friedrich Reichert in Wildberg erfolgt hiedurch die Veröffentlichung des nach­stehenden Straserkenntuisses.

Den 9. Dezember 1876.

K. Oberamtsgericht.

H-N. Frey.

Im Namen beS Königs!

In der Untersuchungssache gegen den 30 Jahre alten, verheiratheten Müller Jakob Ge igle von Wildberg erkennt das K. Oberamtsgericht Nagold:

Der Beschuldigte wird der Beleidigung im Sinne der §§. 185 und 200 des Strafgesetzbuchs für schuldig erklärt und zu Folge dessen, sowie auf Grund des Art. 333 der Strafprozeß-Ordnung zu der Geldstrafe von fünfzig Mark, sowie zur Tragung sämtlicher Kosten verurtheilt. Zugleich wird dem Straf- klägcr die Besugniß zuerkannt, das Ur- theil auf Kosten des Schuldigen binnen einer Woche im AmtsblattDer Ge- . sellschafter" bekannt zu machen.

Z U.:

am 5. Dezember 1876.

Probst. Frey. Pfeifer.

Sch old er. Braun.

Revier Hofstett.

Holzbeisuhr-Akkord.

Am Freitag den 15. d. M., von Vormittags 11 Uhr an, wird auf der Kälbermühle die Beifuhr von 1760 Rm. Brennholz zur Station Wild­bad und 740 Rm. Brennholz zur Station Calmbach wiederholt verakkordirt.

Hofstett, den 8 Dezember 1876.

K. Revieramt.

F o r st a m t Altenstaig, Revier Pfalzgrafen weiler.

Stammholz-Verkauf

am Mittwoch den 20. Dezember d. I., von Vormittags 11 Uhr an, auf dem Rarhhaus in Pfalzgrafenweiler aus den Staatswaldungen Eschenrieth, Hütteschlag, Leimenmiß, Sägbühl, Findel­weg, Sulz und vom Scheidholz mehrerer Abtheilungcn:

164 Buchen mit 111,5 Fm. u. 2995 Stück Nadelh. Lang- u. Klotzholz mit 3754 Fm. Alienstaig, den 7. Dezbr. 1876.

K. Forstamt.

_Herdegen.

Nagold.

28S Mark

hat auszuleihen

die Stistungspflege.

_ Gauß. _

H ai t c r b a ch.

88 s Mark

liegen bei der Stiftungspflege hier gegen zweifache Sicherheit zum Ausleihen parat. Den 9. Dezember 1876.

Stiftungspfleger Krauß.

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B ö s i n q e n.

138 ^

Pfleggeld hat gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat Johs. Henßler, Pfleger.