Frankreich Schutz zu suchen. Nun war Pierleoni unbestrittener H'errscher von Rom. Bei der Huldigungsprozession erschienen tiuch die Juden, ihren Rabbi an der Spitze, und überreichten, bem Herkommen gemäß, dem Neuen Papst die Thocarölle, welche ine fünf Bücher Moses enthält, die der Papst mit den Worten tntgegennahm: „Wir bestätigen dieses Gesetz, verdammen aber die Juden und ihre Auslegung:" Nun aber gab der entflohene Papst Innozenz keine Ruhe und forderte die ganze Christenheit wider den Judensohn, der ihn verdrängt hatte, zum Schutze heraus. Zum Unglücke für Anaclct hatte das Taufwasser seine Physiögnömie, die Verrätherin seiner jüdischen Abkunft, nicht wegzuwaschcn vermocht Nnd was Christ hieß, einsetzte sich darüber, daß der neue Papst Gesichtszüge und Abkunft mit dem ersten Statthalter Christi, Mt dem Apostel Petrus gemein hatte.
Dennqch behauptete sich der JSVkNsohtt acht Jahre läng als Haupt der Christenheit und forderte eine unparteiische Synode heraus, die zwischen ihm und Innozenz entscheiden sollte. König Lothar zog mit einem Heere nach Rom, nm Innozenz einzusetzen und Anaclet zu vertreiben, für den Letzteren kämpfte aber Roger von Sizilien, der eine Schwester des Papstes zur Frau hatte. Das Schisma blieb aufrecht, bis der Tod am 25. Januar 1138 den zweiten Petrus Anaclet II., den Sohn des jüdischen Bankiers, in die selige» Gefilde zu den Päpsten, seinen Vorgängern holte. Die Brüder Pierleonis führten zwar den Streit fort, bis ihnen Innozenz Amnestie gewährte, wenn sie ihn anerkennen wollten. Wie sich der Judensohn als Papst benommen hat? Keine unparteiische Stimme vermochte diesem unkänonischen Papste solche Sünden vorzuwerfen, die manche rechtmäßige Päpste entehrt hatten. Im Kirchenregimente schloß er sich klüglich den Reformideen Hit- debrands an, und sein Ansehen war so groß, daß selbst das kaiserliche Haus der Habsburger sich durch eine weitläufige Verwandtschaft mit den römischen Pierleoni geehrt fühlte, „bis man voll Abscheu die Entdeckung machte, daß man die Ahnen dieser Familie im Ghetto zu Rom suchen mußte." Die Pierleoni sind ausgestorben, ihre Burgen sind verfallen, blos Grabinschriften mit ihrem Wappen sind vorhanden, und zwar vor der Kirchthürc von S- Angela in Pescaria unweit vom — Ghetto. Ihre Wohnhäuser sind Unterkunft den Bettler», die Juden des Ghetto schlachten auf dem Platze, wo das stolze, Schloß gestanden, ihre Büffel und halte» dprt ihre Lumpenmagazine. Wunderbare Ironie des Schicksals! Auf jener Stelle, wo der berühmte Papst Urban, der die Kreuzzüge predigte, Schutz gefunden, aus weicher ein Papst selber hervorging, ein Sprößling der Juden, denen er Rechtsgleichheit und menschenwürdige Existenz versagen mußte, sammeln
und häufen wiederum Juden ihxe Lumpen aus. als wollten sie den Abfall der Piekleoni von ihrem Volle rächen!
_ (Berl. Sonntagsbl.)
« llerle i.
— Mit dem Bleichen der Wäsche geben sich die liebe« Hausfrauen noch viel zu viel Mühe. Es ist das heutzutage, wo man so viel. Anderes zu thun hat und wo die „Allgemeine« deutschen Frauest" sogar „studiren" fallen, nicht mehr möglich, aber — Gott fei. Dank — auch nicht mehr nöthig. Wir sind in den Stand aeietzt, ihnen ein ganz einfaches Verfahren mitzu» theilen und dasselbe auch gut akademisch zu erklären. Menge in 1 Glas Wasser 1 Theil Terpentinöl und 3 Theile starke« Spiritus und gieße davon 1 Eßlöffel in 1 Eimer Wasser. Die WHsch§ Mrd hierin eingeweicht, gut ausgerungen und zum Trocknen an die freie Luft gehäugt. Das Zeug ist nach dem Trocknen zugleich gebleicht und riecht Nö. nicht im mindesten nach Terpentinöl, wenn dieses rektificirt war und nicht im Uebermaße ange- wendet wurde. Motive: Das Terpentinöl verwandelt im Lichte den Sauerstoff in Ozon. Das Ozon nun hat die Eigenschaft, stark zu bleichen. Auch auf der Rasenbleiche wirkt aller Wahrscheinlichkeit nach nichts anderes, als das Ozon. So erspart also ein wenig, gutes Terpentinöl beim Waschen gelbgewordener Wäsche viele Mühe, ohne irgendwie zu schaden.
— Russisches Sprüchwort. „Liebe ist ein Glas, das zerbricht, wenn man es zu unsicher oder — zu fest saßt "
— Die Erde ist in allen Sprachen weiblich. — Warum? — Weil es noch nicht geglückt ist, ihr Alter zu bestimmen.
— Warum man heirathet.
Der Eine freit um die Moneten,
Der Andre um ein schön' Gesicht,
Der Dritte gar aus Liedesnöthen,
Der Vierte weil's di« Mutter spricht.
Der Fünfte weil er ganz alleine!
Der Sechste will Nachkommenschaft,
Der Siebent' sucht sich eine Kleine,
Weil „Klein" nie großes Uebel schafft.
Der Acht' muß eine Große haben.
Weil eig'ne Kraft ihm mangelt sehr,
Der Neunt' will nur sein Alter laben,
Der Zehnte weil ihn traf Malheur,
Die Meisten aber sind so dumm
Sie wissen selber nicht warum! (Publizist-1
Räthse I.
Gestrenge zaubert der, der mich erzeugt,
So strenge, daß er meine Mutter
Fn mich verwandelt: wenn er wieder weicht,
L>o wer»' ich wieder meine Mutter.
Ainittche »nid Privat-Kekanntmaehnrigeu
K. Oberamtsgericht Nagold.
SchMen-Kquidatimlen.
In nachbenannten, Gqntsqchen werden die Schuldenliquidationen und die gesetzlich damit verbundenen Verhandlungen an de« nachbenannten Tagen und Orlen vorgenommen werden, wozu die Gläubiger hiedurch vorgeladen werden, um entweder in Perso» der durch gehörig Bevollmächtigte, oder auch, wenn voraussichtlich kein Anstand obwaltet, durch schriftliche Rezesse ihre Forderung«« und Vorzugsrechte geltend zu machen und die Beweismittel dafür, soweit ihnen solche zu Gebot stehen, vorzulegen.
Diejenigen Gläubiger — mit Ausnahme nur der Unterpfandsgläubiger — welche weder iu der Tagfahrt noch vor denselben ihre Forderungen und Vorzugsrechte anmelden, sind mit denselben kraft Gesetzes von der Masse ausgeschlossen. Auch haben solche Gläubiger, welche durch unterlassene Vorlegung ihrer Beweismittel, und die Unterpfandsgläubiger, welche durch unterlassene Liq^« dation eine w.eitere Berhastölung verursachen, die Kosten derselben zu tragen.
Die bei der Tagfahrt nicht erscheinenden Gläubiger ssich an die von den erschienenen Gläubigern gefaßten Beschlüsse bezüglich der Erhebung von- Einwendungen gegen den Güterpfleger und Gantanwalt, der Wahl und Bevollmächtigung des Gläubigerausschusses, sowie, unbeschadet der Bestimmungen des Art. 27 des Exekutionsgesetzes vom 13. November 1855, bezüglich der Verwaltung und Veräußerung der Masse und der etwaigen Aktivprozesse gebunden. Auch werden sie bei Borg- und Nachlaßvergleiche« als der Mehrheit der Gläubiger ihrer Kategorie beitretend angenommen.
,.. Aas, Ergebuist des Liegenschaftsverkaufs wird nur denjenigen bei der Liquidation nicht erscheinenden Gläubigern eröffnet wekbett, derest Forderungen durch Unterpfand versichert sind und zu deren voller Befriedigung der Erlös aus ihren Unterpfänder« nicht hinreicht. Den ührigen Gläubiger läuft die gesetzliche fünfzehntäglge Frist zur Beibringung eines bessern Käufers vom Tage der Liquidation an, oder wenn der Liegenschaftsverkauf erst später stattfindet, vom Tage des letzteren an.
Als besserer Käufer wird nur derjenige betrachtet, welcher sich für ein höheres Anbot sogleich verbindlich erklärt und seine Zahlungsfähigkeit nachweist. ....
Ausschrei- dende Stelle.
Datum der
amtlichen Bekanntmachung
Name und Wohnort
des
Schuldners.
Tagfahrl
zur
Liquidation.
Hrl
der
Liquidation.
Bemerkungen.
K. Oberamtsgericht Nagold.
18. Novbr. 1876.
Leonhard Walz, Schreiner in Nagold.
8„ Februar 1877, Vormittags 9 Uhr.
Nagold.
Liegenschafts-Verkauf am
7. Februar 1877, Vormittags 11 Uhr,
Für st amt Wildberg, Revier Stamm beim.
",»
am Donnerstag den 7. Dezember, . -Vormittags 10 Uhr, 'im Hirsch in Decken- psronn aus dem Distrikt Wasserbaum:
560 buchene. 1910 Nadelholz- und 60 Schlagraumwellen.
Hüls-Verkauf
am Samstag den , 2. Dezember d. I, von Vormittags 10 Uhr an, auf dem Nathhaus in Warth aus dem StaatSwald Neubann 8:
120 Hopfenstangen, 450 Floßwieden,
98 Rm. forchene Rcisprügel unaufbereitet auf Haufen und 5330 Stück ungebundene Nadelholzwellen;
ferner wiederholt
aus den Staatswaldungen Nonnenwald und Grashardt:
11. Rm. Nadelholzprügel und 2 R«. Anbruch.
Altenstaig, den 27. Nov. 1876.
K. Forstamt. Herdegen.