Amtsblatt für den OberamtsSezirk Nagold.
i Erscheint wöchentlich Zmal und kostet
Rr. 142. d-n 30. -Aommkl
außerhalb des Bezirks 2 M. 45 Pfg.^
Inicrationsgebühr für die 3sp>,ltige Zeile aur gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S Pfg-, bei mehrmaliger je 6 Pfg.
1876.
UW- Für den Monat Dezember nehmen alle Postämter und Postboten Bestellungen auf dm „Gesellschafter" an. __
Amtliches.
Nagold.
An die Ortsvorsteher«
Aus Veranlassung eines Specialfalles werden die Ortsvorsteher veranlaßt, binnen 8 Tagen hieher anzuzeigen, ob die Leichenschauer mit einer Normal-Instruction versehen sind.
Den 27. November 1876.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
An die Standesbeamten.
Dieselben erhallen mit dem heutigen Bolen die erforderlichen Formulare z» Führung der statistischen Verzeichnisse der Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle für das nächste Jahr.
Die Verzeichnisse vom laufenden Jahre 1876 sind gemäß der Vorschrift in §. 6 der Miniflerial-Verfügung vom 14. März 1876, Reggsblatt Nro. 11, Seite 104, unfehlbar bis 18. Februar 1877 an das Oberamt einzusenden.
Den 27. November 1876.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
Landwirthfchaftlicher Bezirks-Verein.
Am Sonntag den 10. Dezember d. I,
Nachmittags 1 Uhr,
findet im Gasthaus zum Hirsch in Nagold die jährliche Plenar-Versammlung statt, wobei hauptsächlich Vorkommen:
Der Rechenschaftsbericht,
die Publikation der Jahres-Rechnung,
Feststellung des Jahres-Etats,
Revision der Vereins-Statuten.
Pünktliches und zahlreiches Erscheinen der Mitglieder ist erwünscht, auch werden sonstige Freunde der Landwirthschaft eingeladen.
Den 28. November 1876.
Vorstand Güntner.
Tübingen.
Bekanntmechung
der Dirnstliste der Schöffen bei der Strafkammer des KreiSgr- richtshofs für das Jahr 1877.
Nachdem die Dienstliste der Schöffen bei der Strafkammer des diesseitigen Kreisgerichtshofs in Gemäßheit der Bestimmung des Art. 55 des Gerichts-Verfassungs-Gesetzes festgestellt ist, wird hiemit bekannt gemacht, daß zum Schöffendienst für das Kalenderjahr 1877 berufen sind:
1. Schöffen:
1) Bo pp, Carl Robert, Kürschner in Tübingen,
2) Erbe, Christian Heinrich, Mechanikus daselbst,
3) Genkinger, Christian Friedr., Mechanikus daselbst,
4) Keller, Wilhelm Heinrich, Cafetier daselbst,
5) Kommerell, Carl, Goldarbeiter daselbst,
6) Lang, Christof, Uhrenmacher daselbst,^
7) Laupp, Heinrich, Buchdrucker daselbst,
8) Pfeilsticker, Albert, Architekt daselbst,
9) Schick, Gottlob Johs., Mechanikus u. Wirth daselbst,
10) Schüler, Johannes, Gemeindcrath daselbst,
11) Stoll, Wilhelm Friedrich, Werkmeister daselbst,
12) Traut wein, Carl, Bäcker daselbst,
13) Schütz, Emil, prakt. Arzt in Calw,
14) Stalin, Carl, Kaufmann daselbst,
15) Widmann, Johannes, res. Schultheiß in Gültlingen,
16) Herrmann. Schultheiß in Effringen,
17) Rentschler, Michael, Schultheiß in Maisenbach,
18) Gabler, Adam, Werkmeister und Gemeinderath in
Nürtingen,
19) Eberhardt, Gottlob, Schultheiß in Linsenhofen,
20) Bandlin, Friedrich, Partikulier in Reutlingen,
21) Weib len, Wilhelm, Fabrikant daselbst,
22) Becker, Eduard, Partikulier in Rottenburg,
23) Hummel, Jakob, Kaufmann in Mösstngen,
24) Jäger, Gustav, Kaufmann in Metzingen.
v. Ersatz-Schöffe«:
1) Huber, Verimund, Privatier in Tübingen,
2) Depperich, Carl Wilhelm, Rothgerber daselbst,
3) Seeg er, Wilhelm Ernst, Kürschner daselbst,
4) Wetzel, Paul, Müller daselbst,
5) Schmid, Ferdinand Wilhelm, Stadtschultheiß in
Nürtingen,
6) Knapp, Ernst, Fabrikant in Betzingen,
7) Raid t, Josef, Zimmermann und Gemeinderath in Kiebingen,
8) Ernst, Philipp Jakob, Kaufmann in Mezinge». Tübingen, den 23. November 1876.
Der Direktor des Kreisgerichtshofs: Präsident Schäfer.
TageS-Neuigkeiten.
Die an den Klaffen I. und 2. des Rcallvceums in Gmünd erledigte philologische Hauptlehrstelle wurde dem Kollaborator Jrion in Altenstaig unter Berleihung des Titels eines Präzeptors gnädigst übertragen.
f6 - * Nagold, 29. Nov. Zu den vielen Stromern und ar
beitslosen Handwerksgehilfen, die Stadt und Land seit lange belästigen, gesellen sich neuerdings auch ganze Karavancn Zigeuner, die durch ihren ärmlichen Aufzug gutherzige Leute zu Gaben in Kleidern, Victnalien und Geld zu bewegen wissen, und wenn die Bewohner zu sorglos, auch allerhand geschickt zu eskamotiren ve» stehen, wie dieser Tage die Einlieferung mehrerer dieser unheimlichen Gestalten an das Oberamlsgericht hier thatsächlich spricht. Gibt es nun auch kein Mittel, ohne nicht hart zu sein, sich gegen de» Handwerksburschenbeitel ganz zu erwehren, so könnte die Einwohnerschaft doch vor dieser fahrenden Gesellschaft geschützt werden, indem man dieselbe einfach durch das Ort eskortirt und vor demselben nur so lange Aufenthalt gestattet, bis die ermüdeten Thiere, die wir übrigens dem Thierschutzverein dringend empfehlen möchten, das nöthige Futter erhalten haben. Würde jede Gemeinde diesem Beispiel folgen, so würden diese zweibeinigen Faulthiere genöthigt sein, entweder dahin zu ziehen, woher sie gekommen, oder aber ihr Brod auch durch Arbeit zu verdienen suchen, wozu sie Mutter Natur zum größeren Theil so günstig. ausgestattet.
Stuttgart. Das Durchgehen scheint hier zur Manie geworden zu sein. Seit letzten Freitag wird ein Postpraktikant, Namens Schmidt, vermißt, der sich mit einer Summe von ca. 23,000 -A, welche er der Kasse entnommen, flüchtig gemacht hat.
Stuttgart, 27. November. (Landesproduktenbörse.) Bei heutiger Börse beschränkte sich das Geschäft aus den lausenden Verbrauch und in den Preisen ist keine Aenderung eingetreten. Wir notiren: Weizen, russ. 12 50-75 -4. dto. daher-12 70 - 80 dto. ungar.
12 50 Kernen 12 70-80 4. Dinkel 8 oiL 80 4. Gerste, württ.
9 50 Haber 8 ^«—9 Mehlpreise vr. 100 KIg. inkl. Sack.
Mehl Nr. 1: 38-39 Nr. 2: 34-35 Nr. 3: 28-29 Nr. 4: 24 - 25
Böblingen, 26. Nov. Samstag Abend wurde auf der Straße im Walde zwischen hier und Ehningen ein lediger, junger reisender Kaufmann von drei Burschen räuberisch angefallen, welche ihm ein Tuch über den Kopf warfen, ihn zu Boden rissen und ihm seine Barschaft, bestehend in 40 «H, nebst Uhr und Stiefel abnahmen. Der Beraubte, Namens Jakob Buhler, wurde zwar körperlich nicht verletzt, liegt aber hier zu Bette in Folge großer Erschöpfung und Aufregung. Nach den Thätern wird gefahndet. (N. T.)
Be.rlin, 27. Nov. Lord Salisbury hat bas Anerbieten einer Allianz mit Oesterreich erneuert unter Hinweis auf Deutschlands Neutralität selbst bei einer Occupation Bulgariens. Die Entscheidung des Wiener Cabiuets ist noch unbekannt.
Berlin. Der Zucker ist dem bösen Beispiele deS Petroleum gefolgt und ist seit gestern im Preise bedeutend in die Höhe gegangen. In allen Sorten beträgt die Steigerung 5 Pfennig per Pfund. Da als Ursache die Mißernte angegeben wird, so wird diese Steigerung während des Winters kaum einen Rückgang erfahren.