War cs nicht möglich, ja sogar wahrscheinlich , daß die Braut seines Enkels eine Verwandte jener Tobten war, die einst diesen Namen gesührt und deren Erinnerung noch heute sein altes Herz zu erschüttern vermochte?

Landeck und Willich; durfte er sich gegen die Fügung des Himmels stemme», und diese Namen gewaltsam, wie es einst ge­schehen, trennen?

Ich kannte einst eine Familie von Willich in Hannover-, jprach"?r nach einer Pause mit leiser Stimme.Kannst Du Mir sagen, ob Deine Braut dazu gehört?"

Ohne Zweifel, Großpapa, wenigstens gehört sie einer Seitenlinie an. Doch hat sie, da sie eine mittellose Waise ist, den Adel abgestreist."

Wie..ich," nickte der Greis.Das heißt Vergeltung hie- nieden" es straft sich jeder Treuebruch früher oder später, und wenn auch erst im dritten oder vierten Gliede."

Und doch verlangst Du von mir, dieselbe Sünde zu be­gehen.' Großpapa?" warf Richard ruhig hin.

Der alte Herr blickte rasch auf, eine jähe Röthe überflog sein Gesicht und finstere Wolken deckten die hohe Stirn, iDu wirst dieses junge Mädchen, welches den Namen

Willich führt, nicht beirathen!" sprach er streng.

Trotzig erhob sich Richard, im Begriff, eine heslige Erwide­rung zu geben. Da sah er in der Ferne den Vater, der traurig und wie beschwörend zu ihm hinüberblickt, und das trotzige Wort erstarb ihm auf der Lippe. Doch war er auch im selben Moment entschlossen, sein Glück nicht leichten Kauses auszugeben, da er aus der auffälligen Bewegung des Großoateis aus irgend ein Geheimniß desselben, welches sich mit dem Namen Willich ver­knüpfte, schließen konnte.

Du wirst den eigenen Enkel nicht zum wortbrüchigen Schurken stempeln wollen, Großpapa!" begann er nach einer kleinen Weile in ruhigem Tone;Du, der uns stets als ein Beispiel echter Mannesehre vorgeleuchtet, laß uns durch ein Compromiß den gordischen Knoten zu lösen suchen."

Zerstöre mein Glück nicht, gieb Deine Einwilligung zu meiner Wahl, und ich werde, so viel an mir liegt, Deine Wünsche zu erfüllen streben. Laß Harriet als meine Gattin mich nach Europa begleiten."

Oer Greis blickte wieder starr vor sich hin; auj's Neue schien sein Geist in der Vergangenheit umherzuirren, sechzig Jahre zurückzueilen nach jenem fernen Grabe, das sein ganzes Jugend- glück umschloß. Er schien die Stätte mit dem schwarzen Leichen­tuch und der vermessenen Inschrift :Dieses auf ewig erkauste Begräbniß darf nie geöffnet werden", zu sehen und den Seufzer des Gatten:Trennung ist das Loos der Menschheit, früh ver­lassen fein,.das Bitterste!" zu hören.

Es lag für den bald neunzigjährigen Greis noch eine Art Genuglhuung in dem Gedanken, daß auch er, den er als seinen

Todfeind gehaßt, sie so bald hatte wieder abgeben müssen und wie ein Hohn des Schicksals erschien es ihm, seinen liebsten Wunsch, ohne dessen Erfüllung er nicht aus dem Leben scheiden wollte, durch denselben Namen bedroht zu sehen, der ihn vor sechzig Jahren aus dem Vaterlande getrieben, einem Loose ent­gegen, das ihn zur Ablegung seines adeligen Namens, ja, zur Ableugnung seines alten Geschlechts, dessen Stolz ihn nie verlassen, gezwungen hatte. War diese- Loos auch kein unglückliches, son­dern vielmehr ein den äußern Verhältnissen nach sehr glänzende- ffeweseN, so blieb doch im tiefsten Innern seiner Seele ein Stachel, der ihn immer und immer- wieder an das verlorene Gut mahnte und den Entschluß in ihm befestigte, in einem der Enkel den al­ten Namen wieder ausleben zu lassen.

Und jetzt sollte die thörichte Liebe eines jungen Menschen diesen Plan mit einem Schlage vernichten? Jetzt sollte aus demselben Geschlecht« wiederum der Name Landeck zur Mythe werden und er zu dem bittere», trostlosen Gefühle verurtheilt sein, mit einem fremden Namen in's Grab zu steigen, ohne die Hoff­nung, in seinen. Nachkommen den alten Namen wieder ausblühen zu sehen?

Heftig loderte der Zorn des alten Aristokraten in ihm em­por. Der Name Landeck sollte nicht mit dem der Todten auf dem Gartenkirchhof zu Hannover vereinigt werden; dieser Name würde dem Enkel zum Fluche gereichen, wie er es ihm selber geworden. Sie waren geschieden durch den Ocean, zwei Welt- theile trennten bald ihre Gräber, was wollte dieser Name ihn noch hier verfolgen?

Er blickte auf, sein flammendes Auge traf den Enkel, der stumm und traurig auf eine Antwort harrte. Da verstummte auch der Zorn des Großvaters und in seinem Herzen, wo Alles, was ihn einst in der Jugend so stürmisch bewegte, längst zur Schlacke gebrannt war, regte sich ein leiser Selbstoorwurf, eine Entschuldigung für das Tbun des Jünglings.

Ich will Deine Braut, wie Du sie nennst, selber sehen und mit ihr reden!" sprach er kurz.Will Dich bewahren vor später Reue; führe sie heute noch zu mir!"

Er erhob sich, reichte ihm die Hand und wehrte heftig ab, als Richard ihn in's Haus geleiten wollte.

Noch bin ich das Haupt und bedarf keiner Stühe!" setzt« er rauh hinzu, worauf er langsam hineinschritt.

Richard blickte ihm seufzend nach. Dann aber erhellte sich sein Auge und lächelnd eilte er vie Treppe hinab, der Gegend zu, wo er den Vater vorhin bemerkt.

Wenn er meine Harriet steht, ist er verloren, trotz seiner weißen Haare!" sprach er halblaut sich sorglos seine Cigarre anzündend.

Als er dem Vater das Resultat der Unterredung mittheilte, schüttelte dieser bedenklich den Kopf.

(Fortsetzung folgt.)

AtmtUcde und Privat-Bekanntmacdnngen.

Nagold.

Dem Unterricht in den Winterabend- Schulen ist der für die letzte Bezirks- schulvcrsainmlung in Ebhausen mitgetheilte Lehrplan Nro. III IV. V. zu Grunde zu legen.

In den Sonnlagsschulen verbleibt es vorläufig bei dem bisher eingeführten Lehrplan.

Den 5. November 1876.

K. Dekanatamt. _ Freihofer.

Nagold.

Gegen gesetzliche Sicherheit

liegen

400

zum Ausleihen parat.

Den 6. November 1876.

Oberamtspflege. _ Maulbetsch.

H a i t e r b a ch.

Bei der hiesigen Stistungs- pflege liegen

430

gegen gesetzliche Sicherheit bis Martini zum Ausleihen parat.

^ Stiftungspfleger Krauß.

Nagold.

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Redaktion.

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