Aerzte coiistalirlen nicht weniger als 35 Stich' und Schnittwunden an dem Körper des Mädchens: das Herz, der Herzbeutel und die Leder waren durchschnitten.
Daß das Rcvanchegelüste der Franzosen aus einmal wieder aus allen Poren hervorhricht, ist wohl dem Umstande zuzuschreiben, daß in Frankreich eine tiese Erbitterung über die vorsichtig« Haltung Deutschlands herrscht, welches sich nicht in die orientalische Frag« verwickeln lassen w>i!. Für Diejenigen, welche eine ieindUche Haliung Deutschlands gegen Rußland fordern, sollte der Fingerzeig nicht verloren gehen.
Osnabrück, 30. Oktober. (Ein protestantischer Beichtvater.) Fünf Stunden von hier liegt das Dorf E n g l e r, welches einen orthodoxen Landprediger von ganz ausfallende» Eigenschaften hat. Derselbe hat den Leuten beim Ausiiebme» der Kartoffeln tadelnd zugernfen, daß sie wohl vor Kartoffeln niederknieten, aber nicht vor ihrem Heilande, und nun will er trotz Luther und Melanchthon auch die Ohrenbeichte wieder cinfübren. Nach einer Sonnlagspredigt über das Abendmahl erklärte er süc die einzig rechte Borbereuung aur den benutz desselben eine bußfertige Beichte unter vier Augen. Nur auf eine solche könne der Geistliche eine wirksame Vergebung der Sünde verkündigen und rechte Worte des Trostes sprechen: aus dl- größte Verschwiegenheit von Seiten des Pastors dürfe jeder rechnen, und jeder möge das Seinige dazu tbun, daß jenem alten, vor tausend Fahren geübten Brauche wie- der Eingang verschafft wird. Pastor Gu-ricke in Engter heißt dieser edle Protestant. (A- T.)
Saarbrücken, 28. Oktober. Gestern Abend wurde der Pfarrer Neuteuter von Marpingen gefänglich in Saarbrücken eingebrachl und im dortigen Justizarresthause inlernirl. Wie es heißt, wirb er wegen Betrugs vor Gericht gestellt werden.
Wien, 3l. Okt. Der „Pol. Corr." wird ans Petersburg tclegraphiit: Der Befehl an Jgnancsf wegen Uedergube des Ultimatums ergieng direct vom Kaiser aus, welcher hiezu durch die neuesten Ereignisse auf dem serbischen Kriegsschauplatz und durch die ohne Rücksicht auf die schwebenden Verhandlungen fortgesetzte türkische Kriegsacrio» bestimmt winde. (Sch. B)
Wien, 3l. Okt. Aus Konstanttnopel meldet .tue R. sr. Pr.," die türkischen Truppen hätten bei Alexinatz einen bedeutenden Sieg erfochten, 12 Kanonen erobert und 6000 Serben kampfunfähig gemacht. Die Miriditen hätten sich offen für die Pforte erklärt.
Wien, 2. Rov. Der Termin des russischen Ultimatums endet erst heute. Der Entschluß der Pforte ist noch unbekannt. Von offizieller Seite wird daran erinnert, daß England und Oestreich neulich ebenfalls mit Abberufung ihrer Botschafter i» Konstanllnopel gedroht haben. Pesther Nachrichten zufolge ist Nachgiebigkeit der Pforte zu erwarten.
Petersburg, 3l. Okt. Der „Regierungs-Anzeiger" meldet, General Ignatieff sei angewiesen worden, von der Pforte binnen 48 Stunden die Annahme eines sechswöchentlichen Waffenstillstandes mit Einstellung der Feindseligkeiten zu verlange», widrigenfalls alle diplomatischen Beziehungen abzubrechen und Eonstantinopel mit dem gesammlen Bolschaflspersonale zu verlassen.
Paris, 3l. Okt. Die Meldung der Petersburger Blätter, Rußland habe an die Pforte ein „Ultimatum" gerichtet, versetzte die hiesige Börse in große Aufregung; auf der türkischen Botschaft wird die Ueberreichung eines „Ultimatums" bezweifelt und bemerkt, die Nachricht sei keineswegs osfiziell; der wahre Sachverhalt sei der: Rußland drücke in Folge der türkischen Siege über die Serbier, oder vielmehr über die Russen, auf die Psorte, um
Paris. Wie man erfährt, solle» die Tuilerieen wieder aufgebaut werden, und zwar so, wie sie früher waren, d h. nach dem Plane von Philibert Dclorme. Der betreffende Beschluß wurde gestern gefaßt.
Paris, 2. Nov Nach Privat-Berichten aus Konstanli- »opel hätte, der „Agence Haoas" znsolge, die Psorle dein Waffen- Dillstande zugestimmt mit dem Vorbehalt, daß auch Serbien denselben annehme. Da die Annahme von Seilen Serbiens erfolgt sei, so wäre gestern Abend der Waffen-Stillstand gezeichnet worden.
Belgrad, 1. Nov Die Antwort der Pforte spricht die Geneigtheit aus, eine Waffenruhe von beliebiger Dauer auf zwei Monate oder zwei Tage anzunehmen, jedoch will sie vorherige Bekanntgabe der Friedenspunkte, die geeignet seien, einen definitiven Frieden zu garanliren. Die Pforte will Waffenruhe für den Frieden, nicht für den Krieg.
Scmlin, 31. Okt. Krnschcwatz wurde von den Serben ausgegebeu, alles verfügbare Militär dirigirt man nach Paralschi», welches in Eile befestig! wird. Man gesteht zu, daß bei Djunis 1200 Serben und 2500 Russen geiödlel und verwundet wurden. Ristics erklärte, daß, wenn Rußland nicht einschreite, Serben Friede» schließen würde. Der Vertreter Rußlands, Korzoff, soll geäußert haken, bis morgen werde der Waffenstillstand eintreten, oder die russische Armee in die Türkei einmarschiren. In Belgrad herrscht großer Schrecken.
K o n st a n t i n o p e l, 31. Okt. Der General Gouverneur von Rustschuk meldet der Negierung, daß Deligrad gestern von den Türken genommen sei.
K o n st an 1 i n o p e l, 3t. Okt. Einem der Regierung zu- gegangeuen Telegramm ans Rnstschuck vom 3l. d. M. zufolge hätte» die Türken heute Alexinatz mit Sturm genommen.
Das türkische Volk ist kampiesmuthig und sieht dem Krieae mit Rußland ohne Besorgniß entgegen, überall findet man unter den Türken die Zuversicht verbreitet, daß sie mit Rußland allein schon fertig werden würden. Alt und Jung will Hab und Gut und Leben der Rache v pfern.
Stuttgart, 2. Nov. Leonhardsplatz, K a r t o s felma r kt. Zu
fuhr 70 Säcke ü 2 5.0 4 bis 3 ^ pr. 50. Kilo. — Bahnhof: Mostobst
12 Wagenladungen » 7 ^ 80 pr 50 Kilo.
Strümpfelbach im Remsthal, I. Nov. Käufe: rothes Gewächs zu 120 bis 132 weißes und gemischtes Gewächs zu 110 bis 120 ^ je iür 3 KI. Leie beendigt. Noch teil 75 Hektoliter.
Allerlei.
— In einem Waldhäuschen im Jülicher Lande findet man folgende Verse im Fremdenbuch:
schreibt: Das Lebe» ist der Eisiler höchstes nicht,
Der Uebc! größtes sind die Schulden.
Die Schulden sind der Uebel größtes nicht,
Das größte Uebel ist die Zahlungspflicht.
Die Zahiuiigspflicht ist der Uebel größtes nicht,
Viel übler ist noch der daran,
Der zahlen soll und nicht bezahlen kann.
Du irrst Dich. Freund, nicht schlecht Und kennst des Lebens Noih nicht recht.
Den Schuldner kümmern Schulden nicht,
Er lacht dem Gläubiger in's Gesicht,
Am schlimmsten geht es diesem oft,
Weil er umsonst aus Höhlung hofft.
den Abschluß des sechswöchentlichen Waffenstillstandes zu erlangen, denn Rußland sehn- sich jetzt nicht minder als die Pforte, ja mehr vielleicht noch, nach schleunigem Friedensschlüsse.
k.
O.
v.
Amllicbe und H>rivat-Bekannima«h«ngen.
In Betreff der Competenz des Orts- fchulaussehers und der Orrsschulbehörde bestehen verschiedene Ansichten. Das Richtige ist: „daß die Verwendung der im Schulsondsetat festgesetzten Summe für unmittelbare Lehrmittel allein dem geistlichen Ortsschulaufseher zusteht und eine Dekretur der etatsmäßigen Ausgaben durch die gesammte Orlsschnlbehördc nicht statl- findet, während Verwendungen von Schul- grräthen, Abgabe von Büchern au arme Schüler und dergl. der Dekretur der yrjsschulbehörde zu unterstellen ist." S. Psarr-Registr. Gehruckt. Eons.-Erlaß 11. Sept 1851, Aiff. 13738.
Nagold, den 3. Novbr. 1876.
K. Bezirksschul-Jnspekt.
Für denselben:
_ Dek. Fr ei Hofer.
SIMHlii^Vkrkimk.
Ans den Stadtwalddistrikte» Horn, Sulz-löschle, Badwald, Galgestderg, Mitt- lcrlurgle, Bühl, Bühlkops. Wolfsberg, Winterhalde, Lehmberg, Killberg, Härle und Kehrhatdx werden am
Donnerstag den 9. Novbr., Barmittags 9 Uhr, ans dem Nachhause hier verkauft:
13 Rm. aufbereitetes eichenes und 1860 Rm. aufbereitetes tann, Stockholz. Den 31. Oktober l876.
Gemeinderath
Ältcnstaig Dorf,
Oberamts Nagold.
L
LarH-Buchen-Verkauf.
Am Montag den 6. d. Mts.,
. 'Nachmittags 1 Uhr,
lerkanft die Gemeinde auf dem Rathhause >ier aus dem Gemeindewald Enzwald:
37 Stück Langbuchen mit 26,50 Fm., vyzu Kaufsliebhabcr einladet
A. A.:
^ckiiiltkrik Malt
Aichelberg, Gerichtsbezirks Calw.
Glmidiger-Aufrus.
Z»m Zwecke der Bereinigung des Schul- d-nwesens ergeht an die Gläubiger des alt Johann Georg Rentschler, Rehn- müll-rs, die Aufforderung, ihre Ansprüche 8 Lagen anzumelden und zu
erweisen.
Calw, den 2, November 1876.
K. Amtsnotariat Tcinach- Müller.
Enzthal
Maurerakkord.
Freitag den 10. l. Mts., Nachmittags 4 Uhr,
wird im Gasthaus zum Lamm in Gumpel- scheuer- die Aufführung einer Futtermauer an der Enz-Murgthalstraße oberhalb her sog. Petermühle im Ueberschlagsbetrag
von. 958 ^ll, 83
ferner hieErneuerung einer schadhaften Stützmauer bei Nr. 117 an genannter Straße im Ueberschlag von 460 «H;
endlich die Erneuerung einer Stützmauer
bei Nr. 175 im Uberschlagsbetrag
von.177
öffentlich verakkordirt,wozu tüchtige Maurer mit dem Beifügen eiiigeladen werden, daß solche, welch« der Unterzeichneten Stelle nicht bereits bekannt sind, sich mit amtlich beglaubigten Tüchtigkeitszengnissen zu versehen haben.
Hirsau, den 1. November 1876.
K, Straßenbau Inspektion.
Nagold.
Ungefähr 3tt Ctr. Heu
hgt zu verlausen
Se.« ge r. Metzger.