aufrichtig den Frieden und werde jede Kombination annehmen, welche geeignet sei, die Gespanntheit der zweifellos manche Gefahren bergenden Lage zu heben.
Ein Beseht des Kaisers Alexander untersagt die fernere Ertheilung von Pässen nach dem Auslande an russische Offiziere und Soldaten, welche auf unbestimmte Zeit beurlaubt sind, oder im Reserve-Verhältniß zur Armee stehen.
Heute wird die Taufe des serbischen Kronprinzen stattfinden. Pathe ist der Kaiser Alexander, welcher durch den russischen Generalkonsul Karzow vertreten sein wird. — Montenegro hat die Verlängerung der einfachen Waffenruhe angenommen.
Belgrad, 4. Okl. Aus Rußland treffen hier in großen Massen für das serbische Heer Kleidungsstücke zum Wiiuerfeld- zuge ein.
Nach Belgrader Nachrichten hätte, der Neuen Freien Presse zufolge, Fürst Milan ein Entschuldigungsschreiben an den Zaren gerichtet und sich darin wegen der Königs-Proklamation von jeder Schuld zu reinigen gesucht; über das Mißfallen des Zaren habe er sich lebhaft betrübt und in Zukunft werde er sich durch vollständige Unterwerfung unter den Willen seines großmülhigcn Beschützers dessen Gnade zu verdienen suchen.
Semlin, 4. Okt. (Tclegr. der „N. Freien Presse.") Fünfzig Bayern und Preußen mit fünf Offizieren sind hier angekommen. Dieselben wollen eine deutsche Legion bilden.
Wie man der „N. Fr. Pr." aus Bukarest meldet, bat die General-Direktion der Rumänischen Bahnen seitens der Ne- -giernng den Austrag erhalten, für gewisse Eventualitäten einen genügenden Wagenpark in Bereitschaft zu halten, um, wenn erforderlich, eine Truppenmacht von 30,000 Mann an die bessara- bifche Grenze, und zwar binnen der kürzeste» Frist, transportiren zu können.
Die „Neue freie Presse" meldet aus Podgoritza vom 6. Okt: Fürst Nikita bereist die Grenzdistricte und haranguirt die Bewohner, sich bereit zu Hallen, da längstens in 14 Tagen Ereignisse eintreten wurden, welche die ganze slavische Welt in die größte Bewegung versetzen würden
Ko »stanln opel, 3. Okt. In der gestrigen Sitzung des außerordertlichen großen Raihes wurde der Entwurf betreffs der zu verleihenden Reformen und Einführung eines Nalionalrathes von 120 Mitgliedern mit Einstimmigkeit angenommen; dieser Beschluß ist der Genehmigung des Sultans unterbreitet. Nunmehr soll die amtliche Mittheilung der Antwort der Pforte an die Mächte erfolgen.
Athen, 4. Okt. Gegenüber einer von der kürstich statt- gehabten Volksversammlung entsendeten Deputation erklärte der Minister-Präsident Kumnndnros, die geforderten Vorbereitungen
erheischten Opfer, welche das Cabinet von der Kammer verlangen werde. Eine kluge Politik rathe zur Neutralität; Europa könne die Rechte der griechischen Nation nicht verkennen; ein Abgehen von der Neutralität würde Gefahren nach sich ziehen.
Was die Stimmung der Türken in diesem Augenblick anbelangt, so sind sie, wie man der „Pol. Corr." aus Konstan- linopel schreibt, der Ueberzeugung, daß es zuM Kriege kommen werde, ob nun ihrerseits die Friedens-Vorschläge der Mächte angenommen werden, oder nicht. Sie geben ihrer Ueberzeugung Ausdruck, daß ihre Herrschaft in Europa bedroht ist, und sehen auf allen ihren Wegen nur Rußland. Dabei gibt sich in der mohammedanischen Gesellschaft eine große Gereiztheit kund. In einem eventuellen Kriege mit Rußland wird die ottomanische Regierung unzweifelhaft an den Islam, d. i. an den religiösen Fanatismus der Mohamedancr appelliren. In einem solchen kritischen Momente werden für die Christen der Türkei ernste und unausweichliche Gefahren erwachsen. Alle türkischen Zeitungen, ohne Ausnahme, bezeichnen die Friedens-Vorschläge als eine colossale Ungerechtigkeit; Serbien habe den Krieg begonnen, nicht die Türken; die Türken seien Sieger; die Serben hätten um Frieden gebeten, nicht die Türken; und nun sollten die Türken sich die Bedingungen Europa's gefallen lassen, als wären die Türken di« Urheber des Kriegs, als wären sie die Besiegten, als hätten sie um Frieden gebeten! Europa aber möge sich nicht täuschen; die Türken aus Europa zu vertreiben, sei nicht so leicht; sobald sich die Fahne des Propheten entfalte, würden ein paar Millionen islamitischer Streiter sich wie ein Mann erheben. Sollte aber dennoch das Kriegs-Glück sich gegen sie wenden, und sie gezwungen fein, Europa zu verlassen, so würden sie zuvor Alles zerstören und vernichten, keinen Stein auf dem andern lassen und den Europäern eine absolute Wüste hiuterlasscn. Und dies ist nicht blos die Sprache der Zeitungen: dieselben Aeußerunge» horte ein Berichterstatter der „A. Z." dieser Tage wiederholt selbst von hochgestellten Türken. Bezeichnend für die Stimmung ist der Umstand, daß die türkischen Minister mit zahlreichen anonymen Schreiben heim- gesucht werden, welche sic mit dem Tode bedrohen, falls sie es wagen sollen, Frieden zu schließen. Ohne diesen Drohungen größere Bedeutung beizulegen, muß man dieselben dennoch als ein Symptom für die Stimmung der Bevölkerung auffassen, welche fast cinmüthig den Krieg will. Jedenfalls werdeu wir eine Reihe von Unordnungen mehr oder weniger schwerer Natur durch die Truppen einerseits und die hauptstädtischen Kriegs-Fanatiker andererseits erleben. (Fr. I.)
GoldkurS der k. TtaalSkaffenverwaltung
vom 8. Oktober 1876.
20-Francenstücke.16 2t) ^
Gültli »lg e n.
Liegenschafts-Verkauf.
Oberamtsgerichtlichem Auftrag zu Folge kommt die in der Gantmasse des jg. Jakob Friedr. Ehnis,
Sägmüllers in Gültlingen,
Vorhandene Liegenschaft am
Mittwoch den 18. Oktober d. I., Vormittags 11 Uhr,
auf dem Rathhaus in Gültlingen im erste» öffentlichen Ausstreich zum Verkauf, und zwar:
Markung Gültlingen:
P.-Nro. 176.
49 m Ein im Jahre 1860 neu erbautes LstockigteS Wohnhaus mit Stock- und Bergwandmauern, zwischen der Straße nach Wildberg und dem Gültlingerbach, j.B.-V.-Anfchlag 2560 ^ Anschlag 2800 Markung Wildberg:
P. Nro. 309.
62 m Ein 2stockigtes Sägmühlegebäude mit eingerichteter Wohnstube auf Fußmauern.
1 Ar 61 i» Hofraum am Gültlingerbach,
neben dem obigen Wohn- hause. Die Sägmühle hat eine bedeutende Wasserkraft, B.-V.-Anschlaq 4800 Anschlag 10,000
P.-Nro. 1620.
2 Ar 71 m Wiese,
77 m Gemüsegarten, ä Ar 4Ü m mit daraus erbautem Backofen am Gültlingerbach.
Amlticve und H-rival-Bekanntinacpunge»
Anschlag unter der Sägmühle begriffen.
P.-Nro. 1615.
19 Ar 80 m Wiese allda,
Anschlag 1400 ^!l
P-Nro. 1617.
66 in Wiese allda,
Anschlag unter der Sägmühle begriffen,
P.-Nro. 1616.
1 Ar 12 m Wiese allda,
Anschlag 50 -/A
P.-Nro. 1621.
27 Ar 85 m Wiese allda,
Anschlag 1650 ^
P.-Nro. 1622.
22 Ar 78 m Wiese allda,
Anschlag 860
Hiezu werden Kaufsliebhaber, Auswärtige mit amtlichen Vermögens-Zeugnissen versehen, eingeladen.
Nagold, den 30. Septbr. 1876.
K. Gerichts-Notariat. Stikel, A B.
Rohrdors,
Oberamts Nagold.
Schasmidk-NkrpchtllW.
Die hiesige Schafwaide, welche im Vorsommer 120, im Nachsommer 150 Stück Schafe ernährt, wird am Montag den 16. Okt. d. I, Mittags 1 Uhr,
auf weitere 3 Jahre in Pocht gegeben werden. Schultheißenamt.
K i l l i n g e r.
io
as
.V
E n z t h a l.
Verakkardirung.
Am Montag den 16. Oktbr., Morgens 10 Uhr,
wird auf hiesigem Rathszimmer die Vcr- schindelung des südwestlichen Giebels an dem Schulhaus in Ober-Enzthal verakkor- dirt werden. Liebhaber werben hiezu höflich eingcladcn.
De» 6. Oktober 1876.
_Schulthe iß Klaiber.
'Nagold.
1628 §5 ^
liegen zum Ausleihen in einem oder mehreren Posten parat
bei der
Stiftungspstege.
Gauß.
Nagold.
Ein bereits ganz neues
Chaisengeschirr.
einige Sopha und Bettröste, wollene und leinene Pserdsdecken, sowie jede Art Sattlerwaaren
werden wegen gänzlicher Räumung billigst abgegeben bei
M. Weber, Sattler, _ g egenüb e r der neuen Kirche.
Nagold.
Ein schönes möblirtes
Zimmer
hat zu oermirthen, ebenso einen größeren
Keilerraum.
OA.-Baumeister Blum's Wittwe.