Allerlei.
— Die Muskelkraft kann durch den Dynamometer oder Kraftmesser geprüft werden. Ein Mann von mittlerer Stärke bewegt beim Heben 265 Pf. Weiber haben in der Regel ungefähr die Kraft eines 15jährigen Jünglings und vermögen etwa ?/, sg Kraft zu äussern, als der Mann. Der stärkste Muskel des Mensche» ist der des Unterkiefers, denn es gibt Leute, welche Pfirsichkerne zerbeißen, welche erst unter dem Druck einer Last von 300 Pfund zerbersten. Ei» Pferd zieht im Durchschnitt mit einer Kraft von 736 Pf., während der Mensch im horizontalen Zuge höchstens eine Kraft von 123 Pf. ausübt. Ausserordentlich ist die Kraft, mit der geflügelte Thiere sich durch
ihre Muskeln in die Luft zu erheben und hier zu erhalten
vermögen. Auch der Mensch würde, wenn er seine Arme
mit Fittigen versähe, fliegen können; doch müßte er dann
eine sein Gewicht mit I0,000mal übersteigende Kraft mit den Armen anszuüben vermögen. Der Floh springt durch seine ausserordentliche Muskelkraft lOOmal so weit als er lang ist, und zieht eine Last, die 80mal schwerer ist, als er selbst.
— (Die besten Wetterpropheten) sind nach dem „Bulletin franxais" die Vögel. Wenn sich die Tauben auf das Dach einer Scheune setzen und den Kopf nach Osten wenden, so bedeutet das für den Morgen, und wenn sie früh in ihre Wohnung zurückkehren und in der Umgegend des Hofes herumpicken, für den folgenden Tag Regen; kehren sie spät zum Taubenschlage zurück, fliegen sie weit in die Felder ans Beute, so zeigt das schönes Wetter an. Wenn die Hühner sich mehr als gewöhnlich und mit gesträubten Federn im Staube wälzen, so zeigen sie damit einen Sturm an. Dasselbe bedeutet es, wenn die Enten unter Flügelschlagen in das Wasser tauchen und sich mit munterem Geschrei auf dem Pfuhle verfolgen. Wenn die Schwalben auf ihrem Fluge die Oberfläche der Erde und das Wasser streifen, so ist ebenfalls der Sturm nicht mehr weit; verschwinden sie, besonders gegen Abend, hoch oben in der Atmosphäre, so deutet das trockene Luft an. Wenn die Raben mehr als gewöhnlich schreien und krächzen, so ist dies ein Zeichen von Regen, ebenso wenn die Käuzchen schreien und die Bachstelzen die Gräben entlang Hüpfen. Bienen, die sich wenig von ihrem Stocke entfernen oder die massenweise, ohne ganz beladen zu sein, dahin zurückkehren, zeigen sehr nahen Regen an. Wenn die Kuh die Wand des Stalles beleckt, d. h den Salpeter, den die Feuchtigkeit der Atmospäre heraussickern läßt, so gibt es am folgenden Tage Regen. Andere Vorzeichen des Wetters gibt es auf den Feldern; wenn die Klinge der Sense am Morgen im Thau trocken bleibt, so ist das ein Zeichen von schönem Wetter, zieht sie dagegen Feuchtigkeit an, indem sie sich bläulich oder röthlich färbt, so wird es in kurzer Zeit Regen geben. Auch der Holzhauer, der in den Wald geht, kann auf die nämliche Art seine Axt fragen: 'wenn sie rein und glänzend ist, so wird der Tag schön werden; ist sie aber trübe und gleitet der Stiel nicht in der Hand, so droht Sturm.
— Die^Münchner Kunstgewerbe-Ausstellung stellt uns manches Bild aus der Kulturgeschichte vor Augen. Von Löffeln, Messern und Gabeln, so einfach diese Hausgeräthe uns heute erscheinen, — war bis zum 15. Jahrhundert noch keine Rede. Jeder am Tisch griff nach den dargebotenen Gerichten lediglich mit der „fünfzinkigen Gabel", der Hand. In besseren Ständen bediente man sich der sogen. Eßhandschuhe, theils gegen die Verunreinigung, theils gegen die Hitze, der Speisen. Der Gebrauch der Gabeln galt bis in's 12. Jahrhundert hinein nach Ansicht der geistlichen Herren sogar für „sündhafte Ueppigkeit!" Die Schale des Löffels war ausschließlich rund geformt, wie man solche von Holz wohl heute noch da und dort auf dem Lande trifft. Hans Sachs zählt unter dem Hausrath, „so ungesährlich in jedes Haus gehört", nur den „Löst", nicht auch Gabel und Messer auf. Die reiche Sammlung von Vorschneide- und Tischmessern, Gabeln und Löffeln sind, soweit diese deutschen Ursprungs waren, aus dem Kensington-Museum in London durch die Freundlichkeit der Königin Victoria zur Münchener Ausstellung gesandt.
— (Das neueste Blatt.) Die Journalistik schießt
das nicht sein Specialorgan hätte, so übertrifft das neueste Preß-, erzeugniß doch alle seine Vorläufer an Originalität. „Erste deutsche Dienstbotenzeitung". Unter diesem Titel erscheint seit dem 10. September im Verlag von W. Heinemann in Berlin ein Blatt, das sich die Aufgabe gestellt hat, die Dienstboten „vor schlechter Behandlung zu schützen", — zu erzählen, „wie die Herrschaften sind", — „schöne Romane und Lieder zu bringen" und — zu sagen, „wo man sich des Sonntags am besten amüsiren kann". Ueber den Unterhaltungslheil heißt es in einem metrischen Versmaß:
Zur Unterhaltung wir Euch bringen
Romane lang unv kurz und fein,
Und Lieder taffen wir erklingen,
So feurig wie von Heinrich Hein."
Wir glauben, nach dieser Probe Nichts weiter zur Empfehlung anführen zu dürfen.
— Mahnung an Vogelliedhaber. Es ist in diesen Blättern schon öfter die Schädlichkeit des weißen Anstrichs der Käfigstäbe berührt worden, wodurch so viele Vergiftungsfälle bei Kanarienvögeln namentlich vorzukommen pflegen. Da nun die Fabrikanten von Käfigen aber bei dem eben so unschönen als schädlichen weißen Anstrich verharren, so wird im Interesse der Liebhaber nochmals auf diesen Uebelstand aufmerksam gemacht. Wer seinen Vogel lieb hat, der thue ihn in ein Käfig mit unan- gestrichenen Drahtstäben und verwahre ihn sorgfältig vor aller Zugluft, welcher alle Vögel in der Nähe offener Fenster unausbleiblich ausgesetzl sind.
— EnglischerKrämergeist. Ein italienischer Schriftsteller sagt: „Die Engländer sind solche Krämer, daß ich sie nur ungern in Italien sehe; ich fürchte immer, sie werden uns noch einmal unsere schöne italienische Sonne abhandeln, um sie uns stückweise als Unschlittlichter zu verkaufen."
— VergiftungvonSchweinen durch Fütterung mit Pflaume nkernen. Es sind schon mehrere Fälle von Vergiftung der Schweine durch massenhafte Fütterung mit Pflaumenkernen, die bekanntlich wie die Zwetschenkerne Blausäure enthalten, vorgekommen. Der Ausgang war meist ein tödtlicher, der Verlauf ein sehr schneller; bei heftigem Erbrechen war an den Thieren bald eine vollständige Lähmung und Agonie eingetreten. Dieser Umstand verdient jedenfalls Beachtung da besonders in pflaumenreichen Jahren eine Fütterung der Schweine mit Pflaumenkernen sehr oft vorkommt, welche Fütterungsart, wenn sie übertrieben wird, jedenfalls schädlich wirkt.
* x * Unter den großen Berliner Zeitungen nimmt gegenwärtig das kalte) „Berliner Tageblatt* den hervorragendsten Rang ein. Der politische Theil des Blattes zeigt, daß es werthvolle Kräfte zu seinen Mitarbeitern zählt und wohlunterrichtete Spezial-Korrespondenten an allen wichtigen Plätzen unterhält. Bei entschieden liberaler Tendenz ist das „Berliner Tageblatt" nach jeder Richtung hin vollkommen unabhängig und verfolgt das Prinzip, sich durch keine Partei-Rücksichten beeinflussen zu lassen, sondern alle zu tagetretenden politischen und nationalökonomischenFragen lediglich nach eigenem, über den Parteien stehenden Ermessen zu behandeln. Daß diese Vorzüge, sowie die V iels eitigleit und Reichhaltigkeit des „Berliner Tageblatt", welche sich auf alle Gebiete des öffentlichen Lebens erstreckt, von dem zeitungslcsenden Publikum gewürdigt werden, beweist seine gegenwärtige bisher von keiner deutschen Zeitung erreichte Auflage von täglich 41,8VV Exemplaren.
Eine besondere Pflege genießt das tägliche Feuilleton des Berliner Tageblatt, welches die bedeutendsten und beliebtesten literarischen Capacitäten zu seinen ständigen Mitarbeitern zählt. — Noch ist der seit Monaten erscheinende Roman „Sturmfluth" von Friedrich Spielhagen nicht zum Abschluß gelangt und schon hat der Verleger mit großen Opfern einen neuen großen Roman „die neuen Serapionsbrüder" von Karl Gutzkow, dem berühmtesten unserer deutschen Erzähler, erworben und wird mit dem Abdruck im Laufe des Monats October beginnen. Die Belletristische Beilage „Berliner SonntagS- blatt* bietet durch seine Original-Romane, Novellen, Kulturbilder, sowie mannigfaltigen Beiträgen unserer ersten Schriftsteller den Lesern fortlaufend eine unterhaltende und belehrende Lektüre. — Das von H. Scherenberg meisterhaft illnstrirte Witzblatt „lllllst" ist mit seinem frischen ungekünstelten Humor den Abonnenten des „Berliner Tageblatt" ein allwöchentlich willkommener Gast.
Der Abonnementspreis von S Rmk. 28 Pf. (für alle drei Blätter zusammen, inclusive Postprovision) ist gewiß als ein sehr billiger zu bezeichnen.
mmer tziehr in's Kraut. Gibt es schon kaum ein Handwerk mehr,
D o r n st e t t e n.
Holz-Verkauf.
Amtliche und Prival-Bekannlinachungen.
Aus den hiesigen Stadtwaldungen kommen gegen bare Bezahlung zum Verkauf auf dem Nachhalls hier: am
Dienstag den 10. Okt. d. I., Vormittags 10 Uhr,
394 Stämme Langholz,
30 Stück Sägklötze,
217 „ Gerüststangen;
am Mittwoch den 11. Okt. d. I.,
Vormittags 10 Uhr,
IM Klafter Scheiter- und Prügelholz, wozu Kaufsliebhaber eingeladen werden. Den 1. Oktober 1876.
Stadtschultheißen-Amt.
F o r st a m t Revier
^ A l t e n st a i g.
Brennholz-Verkauf.
1) Am Montag den 9. Okt. d. I., von Vormittags 10 Uhr an, in Spielberg aus den Staatswaldungen Schonzhardt, Geiseltann und Verlorenholz: 6 Rm. Nadelholzscheiter, 172 Prügel,
52 Anbruch und 59 Rm. tannene Rinde; 2) am Dienstag den 10. Okt. d. I., von Vormittags 9 Uhr an, auf dem Rathhaus in Ebhausen aus den Staatswaldungen Hafnerwald, Unterer Hochwald, Nonnenwald, Staufen, Brand und Grashardt:
10 Rm. Nadelholzscheiter, 95 Prügel. 12 Anbruch, 1910 Wellen auf Haufen, 4 Rm. Stockholz im Boden und 19 Rm. Moosstreu.
Alten staig, den 3. Okt. 1876.
K. Forstamt. Herdegen.