verkaufe ich en sehr guten
ten.
ers Wlwe.
Beilage zum Gesellschafter.
117.
Dienstag den 3. Oktober.
1876.
scheu Buchh.
ff für Land- ffitzer. Eine älspflege der üehrung über ilfe, den Huf- c die Krankte nebst deren sttiger Berück- ! Mit einem mgel. Vierte Handbuch für bearbeitet von Professor in »earzt im kgl. g Wilhelm" i Ulm. Mit stnalzeichnung und Julius
großer Uni- Geschäft und und Amtsver- a Standes in Ein vollstän- lularbuch von hen, Aufsätzen , Titulaturen, trägen, Testagleichen, Ces- .-ln, Anweisun- nungen, Zei- m, Gebnris-, Todesanzeigen, Dankschreiben, eiben, Hand- Einladungs, rgs-, Erinne- Beschwerde-, en, Aufkündi- tachten ec. rc.
,rachlehre und Zwölfte Auf- cbeitet und sehr I. Cr am er.
Gratulations-
;e Sammlung en zur Gratu- Ms-, Namens-, und anderen : von Polter- ebes-Abschieds- rüchen,Stammen rc. rc. Mit Sprache der Achte Auflage, und vermehrt . Preis 2
eise.
wtember.
!f. M.Pt- M.Pf.
Ü 9 58 8 — - 10 32 10 -
- 8 18 8 —
0 9 23 8 80
- 11 45 -
0 11 54 11 50
9 37 -
er 1876.
Pf. M.Pf. M.Pf-
- 12 51 12 30
5 9 - 8 60
0 10 — S 30
0 10 t5 9 60
0 7 98 7 40
- 9 —-
Nagold-
Immer zn spät.
Humoreske von Emilie Heinrichs.
(Schluß.)
„Mcintlveqen, Du rücksichtsvollster aller Bürgermeister!" lachte ver Doktor. „Nur mit der Bedingung, von dieser Verlobung nichts zu verralhen; es soll eine besondere Strafe für meine Schwester sein, um ihr alle Torturen, die sie an diesem Kinde ihres Bruders verübt, mit einem Schlage zu vergelten. Doch noch Eins, kleiner Paulus! Bitte die ganze Familie Gelbfuß, hörst Du, Alle, zum Dessert zu mir!"
„Onkel!" bat Martha erschreckt.
„Es ist mein Wille, die Genuglhuung bin ich Dir schuldig!" sprach der Doktor streng. „Wir werden in einer halben Stunde zu Tische gehen!
„Hast Du, als Iunggesell, denn auch an unfern Hunger gedacht, Doktor, lachte der Bürgermeister.
„In ver Restauration ist mehr als Ihr bewältigen könnt,
— also genau in zwei Stunden, jetzt ist es vier Uhr, um sechs, kleiner Paulus, erwarte ich meine Gäste!"
„Bon, der Spaß verspricht apart zu werden!" lachte dieser und eilte hinaus.
„Kinder, macht's Euch bequem! So viel Lachen und Früh lichkeit haben diese Wände noch nie gehört, wenigstens nicht, so lange ich sie bewohne", sprach der Doktor ernst. „Es wäre merkwürdig, Margarethe, wenn ich durch Dich wieder dem Leben sollte zugänglich werden, welchem Deine Mutter mich einst entfremdete."
„Onkel!" flüsterte Margarethe, ihren Arm um seinen Hals legend. „Laß mich Dein guter Engel sein und die Schuld der Mutter sühnen."
„Ich liebte sie", fuhr Jener leise fort, „und glaubte an ihre Liebe, da kam mein Bruder, er war schöner als ich, sie verließ mich, um ihn zu heiralhen; der Treubruch rächte sich an Beiden, das Unglück kam in Schaaren über sie. Doch nun ist's gut, auch Du hast genug gelitten, armes Kind, und wirst endlich glücklich werden. Ich aber bin wieder nichts, als der düstere Einsiedler, wenn Ihr Alle nun fort seid."
„So ziehen Sie mit uns, Onkel! Dort soll Ihr Leben sich wieder heiter gestalten!" ries Adalbert herzlich.
Der Doktor schüttelte den Kopf mit einem wehmüthigen Lächeln. „Zu spät, für mich ist die Pforte der Freude verschlossen."
Adalbert wollte dieses Wort nicht gelten lassen, sondern erzählte von dem Dämon seines Lebens, der ihn doch endlich noch an's Ziel geführt.
„Still, Kinder, still!" meinte der Doktor, „wir müssen an unsere Tafel denken." — Er war aber doch nachdenklich geworden.
VII.
„Nun stürzt der Himmel über uns ein!" rief die Frau geheime Rechnungsräthin, die Hände in Heller Verwunderung zusammenfchlagend. „Eine Einladung von dem Evangelisten Johannes ! Tobias, Mann, komme hervor aus Deiner Höhle; macht Toilette, Kinder! Der jüngste Tag ist angebrochen, — Onkel Johannes hat uns Alle um sechs Uhr einladen lassen, und zwar durch den Herrn Bürgermeister Kleinpaul. Paßt auf, cs ist etwas im Werke, vielleicht gar eine vorbereitete Verlobung, darum macht Euch schön, Kinder, recht schön dazu!"
„Aber, welche Verlobung sollte das denn eigentlich sein?" fragte der Geheime verwundert. „Vielleicht Onkel Johannes selbst -"
„Stockfisch!" fuhr ihn seine Hälfte an. „Der Herr Senator wird dort schon eingetroffen sein, und der Onkel will eine von unseren Heiralhsfähigen unter die Haube bringen!"
„Das wäre denn doch eigentlich ein blaues Wunder!" meinte Herr Tobias ungläubig.
> „Ei, Papa, sind wir denn so grundhäßlich?" fragte Emmy schnippisch.
> „I bewahre, Kind!" verbesserte schnell der Papa. „Ich meine ja eigentlich den Onkel damit; der und ein Kuppler!"
> Ein derber Puff machte ihn verstummen, und seufzend zog er sich wie eine Schnecke in sein Zimmer oder Gehäuse zurück.
! „Emmy!" commandirte die Frau Mutter. „Vergiß nicht
' das Rhein-Album mitznnehmen!"
„Das von Margarethe? Hahaha, damit würde Onkel Johannes mich schön heimleuchten, er kennt seine Pappenheimer.
— Aber Euphrosine könnte eine Schüssel ihrer Kochkunst präsentsten."
„Du bist ewig unerträglich. Nur vorwärts an die Toilette; ich bin wirklich nicht mißvergnügt darüber, daß die Gäste mir vom Halse bleiben, — aber die Gans, die Margarethe, soll die
Bosheit mir entgelten, ich werde ihr zeigen, wessen Brod sie ißt, die Betielprinzessin I"
Der „klagende Jeremias" hatte heute noch oft sein verwundertes und entsetztes „Sela!" zu brummen, als der Wein die Herzen und Zungen an der reichbesetzten Tafel, wo ein Lohndiener gewandt servirte, so recht zu lösen begann und der Freude Flügel immer lauter rauschte». Restgnirt trank und aß er ebenfalls mehr, als ihm gut war, und wurde endlich auch wieder fröhlich mit den Fröhlichen.
Das Dessert war bereits aufgetragen, als endlich die Hausglocke erklang und Alles sich in Positur setzte, um die Kommenden würdig zu empfangen. Selbst Margarethe war von dem genossenen Wein muthig genug, an der Seite des Verlobten dem nächsten großen Augenblick entgegcnzusehen.
Die Thür wurde geöffnet und herein schwebte die Fran Geheime, lächelnd und süß wie das Dessert auf der Tafel, ihr nach die ganze Familie Gelbfuß in langer Reihe, von Herrn Tobias in Frack und weißer Binde würdig beschlossen.
Da stockte die Avantgarde plötzlich, wie vom Donner gerührt. Mit weitgeöffneten Augen, wie die einer Seherin, schaute die Frau Geheime auf das verlobte Paar, als würde ihr ein Medusenhaupt emgegengehalten.
„Nun, Frau Schwester!" begann der Doktor, nachdem er sich eine Weile an ihrer Ueberraschung und Bestürzung, die sie zum ersten Male in ihrem Leben um jegliche Fassung gebracht, geweidet. „Willst Du nicht näher treten, um Deiner Familie auch endlich den Eintritt zu ermöglichen? Es freut mich, daß Ihr Alle so prompt gekommen seid, um die Verlobung unserer lieben Margarethe mit dem Herrn Senator Adalbert Kühn mitfeiern zu helfen. Nun, es freut Euch doch auch, daß Aschenbrödel, wenn auch nicht Prinzessin, so doch Frau Senatorin wird?"
Er hatte die letzten Worte in einem so schneidenden Tone gesprochen, daß die Frau Geheime zusammenznckte, und ihre alte Fassung wieder gewann.
„Gewiß freut es uns, lieber Bruder!" rief sie mit Emphase. „O, daß Margarethens Eltern das mit erlebt hätten, — dann freilich wäre ihre Verlobung nicht unte? diesem Dache gefeiert worden, — mein theurer Bruder!"
„Wohl möglich!" versetzte dieser trocken. Da sie nun aber einmal todt sind, ist die Sache anders geworden. Auch betrachte ich mich von dieser Stunde an als Margarethens Vater, das betreffende Document ist bereits ausgefertigt. Ich will nicht, daß sie als Bettlerin dem Manne Alles verdanken soll und habe sie deshalb bereits zu meiner Universalerbin ernannt!"
„Das ist edel, wirklich, ich muß gestehen, Herr Bruder!" keuchte die Geheime, auf's Neue niedergeschmettert von diesen Enthüllungen, die alle Hoffnungen zerstörte.
„Wenigstens ist eS gerecht von dem Onkel!" rief die unverbesserliche Emmy mit lauter Stimme. „Margarethe ist lange genug gequält worden von uns, und was mich anbetrifft, ich gönne ihr das Gläck vom ganzem Herzen, verdient hat sie es gewiß."
„Darin hast Du eigentlich Recht, mein Kind!" wagte der Rechnungsrath schüchtern und halblaut zu bemerken. „Es war eigentlich auch immer meine stille Meinung."
Er war zu weit von der Gattin, sonst hätte er es nicht gewagt.
„Komm einmal her, Du zweite meiner Nichten!" rief der Doktor, und Emmy trat ernsthaft vor ihn hin.
»Ich glaube, Du hast Dir noch ein Herz bewahrt, mein Kind", sprach er freundlich, „das soll Dir von mir angerechnet werden, mein Wort darauf! — Still, still", setzte er abwehrend hinzu, als die Uebrigen jetzt auch Miene machten, ihr Herz zu zeigen, „diese kam von selber, bei Euch wären es Rechnungsfehler. Wollt Ihr etwas vom Dessert, dann setzt Euch hin und eßt, so viel Euch beliebt."
Empört macht die Frau Geheime Kehrt und gebot mit einem Wink den Ihrigen zu folgen.
„Halt, Frau geheime Rechnungsräthin, noch ein Wort!" rief Adalbert Kühn jetzt, sich rasch erhebend. „Ich bin reich und würde mich unglücklich fühlen, mein Glück auf Ihren Haß zu gründen. Margarethe ist mit mir einverstanden, sie wird Miterbin bleiben, wenn ihr zweiter Vater es erlaubt, doch all' ihre Liebe aufwenden, um ein folch'^ingerechtes Testament umzustoßen."
„Komm an mein Herz, mein Tochter!" weinte die Geheime, beide Arme ausstreckend, und wirklich warf sich die gute Margarethe an die Brust ihrer Peinigerin, war diese doch die Schwester ihres Vaters.
„Ja, bei den Weibern hört Alles auf!" murmelte der Doktor, dem doch unbewußt eine Thräne in's Auge gestiegen war.