Bedienungspersonal mußte eine Strecke weit das Geleise säubern, damit der Zug in frischem Antauf-vom Fleck kam. Ein Eisestbahnzug in vollem Dampf öbn Raupen zum Sichen gebracht I Und da wollen die Gottlosen noch sagsn, es gefchchE keine Wunder mehr! —
Die augenblickliche Lage der Ärjkitdr in den Fabnkbezirke» des oberen und Mittleren sächsischen Erzgebirges wird -als eine sehr traurige geschildert. In Chemnitz arbeitet man in den Maschinenfabriken schon seit Monaten mit beschränkter Arbeitszeit und mit geringerem Personale. Die große sächsische Maschinenfabrik (Rich. Hertmann) beschäftigt nicht viel über die Hälfte ihrer früheren Arbeiter und ermöglicht di'eß auch bloß dadurch, daß sie die Lieferung von Lokomotiven zu Preisen übernommen hat, die kaum die Herstellungskosten , nicht aber den allgemeinen Verwaltungsaufwaud decke». Eine zweite große dortige Fabrik hat kürzlich an einem Tage 62 E'senarbeitcr entlassen müssen. Dabei sind alle Lebensbedünnisse hoch im Preise, so daß eine Herabsetzung der Löhne unausiührbar ist. Noch schlimmer steht es mit der Weberei in Glauchau, Meerane u. s. w. Anch das Strumpfgeschäft in der Umgegend von Chemnitz und im Zwönitz Thale liegt arg darnieder, nicht minder das Weißwaren- und Wollendamastgeschäst. Nur die Instrumenten- und Saitenfabri- kanlen im ober» Voigtlande, i» Markneukirchen, Klingenthat n. s. w. haben keinen Grund zur Klage, da ihr überseeischer Absatz blüht.
Berlin, 13. Sept. Der Professor Neulaux hat nach seiner Rückkehr aus Philadelphia wiederholt Besprechungen mit dem Präsidenten und den Näthen des Reichskanzleramts gehabt und mündlich die Gesichtspunkte entwickelt, auf welche sick die von ihm beabsichtigte Denkschrift an den Reiskanzler über seine Wahrnehmungen auf der Ausstellung in Philadelphia und die an dieselben geknüpften Konsequenzen stützen werden. Professor Reulanx wird, wie man hört, seine Behauptungen über den Stand der deutschen Industrie an der Hand statistischer Angaben über die Einfuhr deutscher und französischer Iudustrieprodukle in Amerika ausrechterhalten, andererseits aber auch denjenigen deutschen Maaren, welche in Amerika warme Anerkennung gefunden haben, eine auszeichnendc Behandlung nicht versagen.
Berlin, 15. Sept. Die Intoleranz Spaniens gegen die Protestanten veranlaßte der „National-Zeitung" zufolge eine sehr lebhafte schriftliche Communication zwischen der deutschen und englischen Regierung. Es soll im Werke sein, eine Vorstellung an die spanische Regierung zu richten, um dieselbe sz» einem ihrer Verpflichtungen entsprechenden Verfahren aufznsordern.
Wien, 16. Sept. Die „Pol. Corr." meldet von besinn terrichteter Seite aus Konstantinopel vom 16. Sept: Die von der Pforte den Vertretern der Großmächte mitgetheilten Friedens- Bedingungen sind in einem Memoire enthalten, in dem die Pforte vorerst die Gründe auseinandersetzt, aus denen ihr auf einen Waffenstillstand cinzugehen unmöglich erscheine, und weßhalb sie es vorziehe, einen definitiven Frieden zu schließen. Die Bedingungen sind folgende: 1) Die Darbringung der Huldigung des Fürsten von Serbien in Konstantinopel. 2) Die Besetzung der vier durch den Ferman des Jahres 1238 der Obhut Serbiens anvertrauten, in türkischem Besitz von Alters her gebliebenen Festungen nach den Bestimmungen des Protolls vom 8. Sept. 1862. 3) Abschaffung dkr Milizen. Vre Militärmacht zur Ausrechthaltung der Ordnung im Innern wird 10,000 Mann Md 2 Batterien, nicht übersteigen. 4) Gemäß Ferman von 1249 wird Setbien die aus den Nachbar-Provinzen dahin ausge- wanderteii Einwohner zurücksenden und , ausgenommen die von Alters her in Serbien bestandenen Festungen, die später errichteten Befestigungen vollständig demoliren müssen, 5) Wenn Serbien nicht im Stande ist, die noch näher festzustellende Kriegs- Entschädigung zu bezahlen, so wird der gegenwärtige Tribut um die Zinsen der Kriegs Entschädigung erhöht. 6) Das Recht der
türkischen Regierung, eine Belgrad mit der Rischer Eisenbahn verbindende Bahn-Linie zu bauen und dieselbe durch türkische Agenten -oder eine Gesellschaft ihrer Wähl betreiben zu lassen. Weiters 'erklärt die Pforte sodann: In dem Wunsche, jedem Verdacht« eineS Hintergedankens zu entgehen, und um einen Beweis ihre- Vertrauens in das Vermittlungswerk der Mächte, zu geben, verläßt die Pforte sich wegen der anfgezählt'en sechs Bedingungen ganz ans das erleuchtete Urtheil der sechs vermittelnden Mächte, überläßt die Pforte ihnen ganz die Sorge, die Gründe zu erwägen, welche diese sechs Bedingungen als Mittel dictirten, um der Wiederkehr der gegenwärtigen Calamitäten zu begegnen. — Bezüglich Montenegro's wird man sich an dem statu« qao ante halten. Sobald die Mächte ihr Urtheil über die Friedens-Bedingungen abgegeben haben werde», wird die Pforte in 24 Stunden de» Befehl zur Einstellung der Feindseligkeiten geben.
I» Frankreich beschäftigt man sich gegenwärtig mit den Rede», welche an Mac Mahon auf seiner Inspektionsreise gehalten werden und mit denen, die das Staatsoberhaupt — nicht hält. Eine Pariser Korrespondenz hebt hervor, daß der Minister bei dem Wenigen was er gesprochen, das Wort „Republik" stets ans's Aengstliche vermieden hat. Aus den Ansprachen der Bischöfe und Erzbischöfe tönt immer ein gewisses Mißtrauen gegen die Institutionen Frankreichs; es sind immer versteckte Befürchtungen, als drohe den „Rechten Gottes und der Kirche" Gefahr; es ist immer das Phantom einer „Krisis", der indirekte Ausruf an die Gewalt. Beide Erscheinungen sind übrigens höchst bezeichnend für die innere Lage Frankreichs, welche sich hierin förmlich wiederspiegelt. Daß Mac Mahon aus höheren Rücksichten auf den Besuch Belfort's verzichtete, erregt diesseits und jenseits der Vogesen allgemeines Aussehen.
Belgrad, 14. Sept. Ei» serbischer Ministerrath wurde zum Zwecke der Berathung über die modifizirten Friedensbedin- gungen abqehalten. Man beschloß einstimmig, das Besatzungs» recht der Pforte nicht zu gewähren. Lieber würde man kämpfen bis aufs äußerste, als verkürzt an Rechten und an territorialer Selbstständigkeit aus dem Kriege hervorgehen. — Ein Russe organi- strt in Rußland ein ganzes Regiment Kosaken; die Waffen derselben sind bereits hieher befördert worden Dreißig Majore, sechzig Oberste u. zwölf Generale werden aus Rußland erwartet. Der „Jstok" sägt: „Ein zweiter Menschikoff wird bald in Konstantinopel erscheinen.
Telegramme russischer Festungen berichten aus Semlin, daß die von der Pforte gestellten Forderungen die Stimmung in Serbien befestigen, fortzukämpfen bis zur Erreichung günstiger Bedingungen.
Als verbürgt gilt die Nachrickt, daß die Türken in den südöstlichen Bezirken Serbiens bis jetzt 180 Dörfer dem Erdboden gleich gemacht haben.
Konstantinopel, 15. Sept. Dr. Zöros, Direktor des Sanitätsdienstes bei der Armee von Podgoritza, hak an den Höchst Commandirenden berichtet, daß unter den jüngst Verwundeten eine gvöße Anzahl sich befand, denen die Montenegriner Nase, Lippen und Ohren abgeschnittcn hatten.
Das unheimliche Gespenst eines „heiligen Krieges", einer allgemeinen türkischen Volkserhebung gegen die Ungläubigen droht immer mehr Fleisch und Blut zu gewinnen, denn statt daß die Pforte ihre Macht däzu verwenden sollte, das flackernde Feuer des muhamedantschen Fanatismus zu zügeln und vor Allem der rastlos betriebenen allgemeinen Bewaffnung aller Muselmänner Einhalt zu thun, bläst sie mit ingrimmigem Behagen die ungeheure Gluth weiter an und benutzt das Entsetzen ihrer noch nicht in Aufstand befindlichen christlichen Unterthanen, um Vermittlern drohend entgegenzuhalten: „Greift zu Gewaltmitteln und wir zünden euch eine Kriegsfackel an, die den ganzen Osten röthet und die nur in einem Meer von Blut und Jammer erlöschen soll."
Nagold. Behufs richtiger Bedechnustg dk!r Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in statura bezogenen Frucht besoldungen wird nach Konsistorialerlaß vom 16. Okt. 1860 ^Amtsblatt Nr. 60 v. 1860) der Preis der nachbeitännten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiednLch in Nachstehendem bekannt gemacht:
Markttag,
Schrann e.
.und zwar der 1. Markts
Haber.
Mittel-
Roggen. Dinkel. j
. . _ . Mittel- Mittel
tag des 3. Monats des Gewicht ! Preis per Ctr. Gewicht Preis per Ctr. Gewicht ! Preis Pr. Ctr. «l. Quartals 1878. !pr. SLsfl.! ^ pr. Läuft- ^ vr. Schsflü ^
Nagold.
Ältenstaig.
Den 14: Septeinber 1876.
September 1876. :
2ten 264
6ten 238
9
11
37 148 9 70 168 ! 10 02
25 155 10 ^ — 177 ! 9 33
K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen. Langenfaß, AMtn, A.-V. Göz.__
F o r st a m t A l t e n st a i g, Revier Pfalzgrasenweiler.
Brenicholz-Verkans.
am Samstag den 2tz. Sept. d. I, von Ä'ornlittägs 9 Uhr an,
auf dem Natbhaus in Pfalzgrafenweiler
L
ans de» Staatswaldungen Eschenrieth, Hütteschlag, Sauteich, Findelweg und Sulz:
203 Rm. buchene Scheiter, 90 Prügel und 57 Abfall ; 464 Rm. Radelh.-Scheiter, 124 Prügel, 635 Abfall, 13 Reisprügel und !43 tanitene Rinde.
Altenstaig, den 16. Sept. 1876.
K Forstamt.
Herd egen.
StammiM-Verkauf
am Dienstag den 26. Septbr. d. I, von Vormittags 11 Uhr an, ans dem Rathhaus in Altenstaig aus den