,,Meinen Sie?" fragte der Geheime ungläubig. ,,Es ist mir eigentlich heute zum ersten Male passirt; das ist komisch. Denn wenn man den Rhein so oft gesehen, wie ich, ach, da steht man zuletzt doch nichts weiter daran, als gewöhnliches Wasser, und eigentlich nichts Schönes mehr."
„Dafür sind Sie ein Rechnungsrath", meinte der Senator, ohne just ironisch sein zu wollen.
„Da haben Sie sehr Recht!" rief die Frau Geheime mit schwärmerischem Pathos. „Mein Mann war unbewußt poetisch, — ich war freilich Dichterin in meinen jüngeren Jahren und meine zweite Tochter artet darin ganz auf mich, während die Aeltcste den praktischen Sinn des Vaters besitzt. — Ach, Herr Senator, wenn wir nach Heidelberg kommen, wo Sie selbstverständlich unser lieber Gast sind, da werde ich Ihnen das Poesie- Album unserer Emmy zeigen, — sie ist auch Malerin und hat die ganze Rheingegend äbgezeichnet und einen passenden Vers dazu gemacht — himmlisch!"
„Ich bin sehr begierigdarauf, Frau Geheime Rechnungsräthin", stotterte Adalbert, sich die Angsttropfen auf der Stirne trocknend.
„Und was unsere Aeltcste, Euphrosine, betrifft, da gibl's keine Zweite in der Welt, welche eine» Fisch besser Herrichten und schmackhafter auf die Tafel zu bringen weiß, als sie, — Lachs — Forelle — Salm — ah, deliciös!" — und Pasteten vommi' il kaut!"
Dem Senator, der ein Feinschmecker, ja wohl eigentlich etwas stark Gourmand war, da seine Mittel es ihm hinreichend erlaubte», lief das Wasser im Munde zusammen, und die Aelteste des Halbdutzend erschien ihm schon nicht mehr fürchterlich. ES war ja auch noch nicht Hestgestellt, daß sie der Mutter Ebenbild sein mußte. Die häßlichsten Eltern erfreuen sich ja oft der schönsten Kinder und umgekehrt.
„Sie machen mich begierig, Ihrer Fräulein Töchter persönliche Bekanntschaft zu machen," erwiderte er auch deshalb galanter, als vorher was die kluge Mutter mit besonderer Ge- nugthuung aufzunehmen schien.
_(Fortsetzung folgt.)_
Briefkasten. W. und Eons. in W. „A. verliert einen Schirm. B. findet ihn: C., der zum Suchen ausgesendet, will dem Finder 27 ^ Finderlohn geben: B. glaubt 2 beanspruchen zu können, begnügt sich aber mit 1 C. erhält von dem Eigenthümer 50 macht demselben
aber begreiflich, daß er schon 1 ^6 ausgegebcn, woraus er solche auch entschädigt hält." Wie man solchen Borgang besonders komisch finden (oder soll das Komische darin liegen, daß B., der das Glück hat, in der Bürgerschaft eine vorragende Stellung cinzunehmen, ein Trinkgeld beanspruchte?) und bei solch kühler Witterung in ein größeres „Eingesendet" kleiden und die Leser des Gesellschafters damit zu gaudiren hoffen kann» ist uns trotz einem für jeden Humor empfindsamen Gemüthe ganz unerfindlich. Die Redaction.
Amtliche und Privat-Bekannt,nachnngen.
t R e v i e r am t N a g o l d.
Hoh-Vkrkiml
Nagold.
Bekanntmachung
Nachdem die Gewerbecalaster (Steuerkapitale) der Gewerbetreibenden in der Gemeinde Nagold durch die Cataster- Commission gemäß Art 96, Abs. 2 des Gesetzes vom 28. April 1873, betreffend die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer, festgestellt sind, wird das Ergebniß der Einschätzung gemäß Art. 97, Abs 1 und Art. 61, Abs 1 dieses Gesetzes, 21 Tage lang, vom 5. bis 25. September incl. zur Einsicht der Betheiligien auf dem Rathhaus aufgelegt sein. Jedem Unternehmer eines Gewerks steht bezüglich seines Steueranschlags (Steuerkapitals), das Recht der Beschwerde zu. (Gesetz Art. 97, Abs. 2.)
Etwaige Beschwerden, welche die Betheiligten gegen die Einschätzung Vorbringen wollen, sind an die Calaster Commission zu richten und längstens bis zum 28. September bei dem Ortsvorsteher zur Weiterbeförderung anzubringen. Die Versäumniß dieser Frist zieht den Verlust des Beschwerderechts nach sich. (Gesetz Art. 61, Abs. 2 und Art. 97. Abs. 3 )
Zu Vermeidung von Mißverständnissen wird bemerkt, daß die Steuer-Kapitale nicht wie die bisherigen nach dem Gesetz von 1821 bestimmten Catastersätze den Betrag der künftigen Steuer ausdrücken, daß vielmehr der Betrag der zu entrichtenden Steuer nach Art. 10 des Gesetzes für jede Etalsperiode durch das Finanz-Gesetz bestimmt wird, so daß, wenn z. B. ein Steuerbetrag von 3 "/o gesetzlich verabschiedet würde, auf 100 Steuer-Kapital 3 Steuer kämen.
Stadtschultheißenamt.
Engel.
F o r st a m t Altenstaig, Revier Pfalzgrafen weiter.
BreimlMj-Verkaus
am Montag den 4. September d. I., von Vormittags 9 Uhr an,
auf dem Rathhaus in Pfalzgrafenweiler aus den Staatswaldungen Finsterwald, Lachenrain, Lachenteich, Birkenbusch, Glaswies, Bildstöckle und Schnackenloch:
375 Rm. Nadelholzscheiter, 447 Prügel, 347 Abfall, 375 Reisprügel und 27 Rm. tannene Rinde.
Altenstaig, den 26. August 1876.
K. Forstamt. Herdegen.
Am Donnerstag den 31. d. M.' werden im Staatswald Schloßberg verkauft werden: 1 tann. Gerüststange mit 0,11 Fm. und ca. 8 Rm. unaufbereitetes Stockholz; im Staatswald Härle: l Langholzstamm II. Cl. mit 2,04 Fm. und ein Sägklotz mit 0,51 Fm., 2 Rm. tann. Prügel, 10 dto. Wellen und ca. 3 Rm. unaufbereitetes Slockholz.
Zusammenkunft bei Gras's Bierkeller Morgens 8 Uhr.
Nagold, 28. August 1876.
K. Rcvieramt.
Revier P f a l z g r a s e n w e i l e r.
Gebäude-Verkauf auf den Abbruch.
Am Freitag den 1. Septbr.,
Nachmittags 1 Uhr, werden 2 Wohngebäude in Gutwöhr, Gemein- debez. Grömbach, im Hirsch in Grömvach auf den Abbruch verkauft, nachdem sie zuvor, von 11 — 12 Uhr, den Kausslieb- habern vorgezeigt sein werden. Beschiei- bung und Risse beim Revieramt.
F o r st a m t Alten st a i g,
Revier P s a > zgr a f en w ei t er.
StammIMj-Verkaus
am Donnerstag den 7. September d. I, von Vormittags 11 Uhr an, auf dem Rathhaus in Pfalzgrasenweiler aus den Staatswaldungen Sauleich, Renzwiese, Holländerweg, Eschenrain, Reut- platz, Steinacherteich, Saiblesteich, Birkenbusch u. a.:
231 Buchen (zu Bremsen und für Wagner geeignet) mit 198 Fm. und 4579 Stück Nadelholz-Lang- u. Klotzholz mit 5843 Fm.
Altenstaig, den 25. August 1876.
K. Forstamt.
_ Herdeqen.
Oberthalheim,
Oberamts Nagold.
Schafweide-Ber-achtung.
Die hiesige Som- merschasweide,welche im Vorsommer 150 Stück gut ernährt, geht mit dem Kalenderjahr
1876 zu Ende. Eine Wiederverpachtung findet daher
Donnerstag den 31. d. M, Vormittags 10 Uhr, auf dem hiesigen Rathhaus statt. Pachtliebhaber sind eingeladen.
Unbekannte haben ein amtlich beglaubigtes Zeugniß vorzuweisen, daß sie eine Waide ausznschlagen im Stande sind.
Den 23. August 1876
Gemeinderath.
Für denselben:
_Schultheiß Sch mider.
Revier Altenstaig.
Wkichau-Akkord.
Am Samstag den 2 Septbr., Morgens 9 Uhr,
wird im grünen Baum hier die Fortsetzung des Waldachthalwegs vergeben. Erd-, Chaussirungs-und Maurerarbeit 7350-/A Dem Revieramt unbekannte Liebhaber wollen Zeugnisse über Tüchtigkeit und Vermögen mitbringen.
__ K. Revieramt.
Altenstaig Dorf, Oberamts Nagold.
Mitkchch-Ukrkmf.
Am Samstag den 2. Septbr. d. I.» Nachmittags 2 Uhr, verkauft die Gemeinde auf dem RathhauS aus dem Gemeindewald Enzwald:
11 Rm. buchene Scheiter,
4 Rm. buchene Prügel,
70 Rm. tannene Scheiter,
24 Rm. tann. Ausschußholz,
2 Langbuchen mit 0,50 Fm., wozu Kanfsliebhaber cingeladen werden. Den 28. Aug. 1876.
Schulth eiß Mast.
H o ch d o r s,
Oberamts Freudenstadt.
Holz-Verkauf im Exeeutionsweg.
Dem Johannes Pseifte, Kohlenhändler von Schernbach, wird wegeneingeklagten Schulden 52/4 Klstr. Scheiter- u. Prügelholz, welches derselbe im Revier Enzklösterle noch im Besitz hat, am
Samstag den 2. Septbr. d. I. Vormittags 10 Uhr,
aus hiesigem Rathhaus gegen baare Bezahlung zum Verkauf gebracht.
Liebhaber sind hiemit cingeladen.
Den 24. August 1876.
Schultheißenamt.
Schaible.