Elisabeth in Ischl, und Kaiser Franz Josef geht schon am 11. dahin, um den deutschen Kaiser zu begrüßen. (B. T.)

Hamburg, 1. Aug. Der Hamburger Senat macht An­stalten, dem Beschlüsse des Bundesraths über die Schließung der öffentlichen Häuser Folge zu leisten.

Haren (bei Meppen in Hannover), 1. Aug. Hier sind heute 31 Häuser durch eine Fenersbrunst zerilün worden.

Wien, 3. Aug. DerPest. Lloyd" veröffentlicht einen Brief des Königs von Griechenland an den griechischen Minister- Präsidenten, des Inhalts: Der König habe mit Lord Derby und Disraeli eine Besprechung gehabt und die Ueberzeugung erlangt, daß von Englands Freundschaft mehr zu erwarten sei als von einem Zusammengehen mit den Stauen. Auch biete die Pforte als Entgelt für Griechenlands Neutralität weitgehende Concesftonen, deren Durchführung England verbürge. (Fr. I )

Wien, 4. August. Die Türken griffen gestern die serbi- schen Befestungen bei Knjazevac (oder Gurgussooac) an, und nahmen sie nach türkischen Berichten ein. 'Aus Belgrad wird gemeldet: Die serbische Armee zog sich von Knjacevac in eine günstigere Stellung zurück. Man spricht wieder in Belgrad von Friedensunterhandlungen. Die Presse sieht dem baldigen Ueber- tritte Mukhtar Paschas mit seiner arg geschmolzenen Armee aus östreichisches Gebiet entgegen. Mukhtar Pascha ist in Tribmje derart eingeschlossen, daß an einen Durchbruch gegen Norden nicht zu denken ist. Nach der Neuen freien Presse ist die Verwirklichung von Midhal Pascha's Verfassungsprosekt verschoben.

Wien, 4. Aug. Nach einer Semliner Meldung ist Zaicsar von Osman Pascha eingenommen worden. DerPest. Lloyd" meldet, das Einschreiten der Mächte sei wahrscheinlich, Complica- tionen seien nicht zu befürchten. (Fr- I )

Wien, 5. Aug. Auf den Fürsten Milan wurde ein Ge­wehrschuß abgcfeuert, man sagt, der Schuß sei zufällig losgegan­gen; der Attentäter ist gefangen, er ist em bulgarischer Bauer.

Rom, 4. Aug. Am Dienstag kündigte der Papst den Cardinälen, welche er zur Berathung berufen hatte, den Erlaß einer an sämmlliche Bischöfe zu richtenden Encyclica an behufs Hintanhaltnng der Ketzerei, die man unter den Katholiken zu verbreiten suche.

Das in Neapel erscheinende ministerielle Blatt Roma ent­hält folgende Notizen über die auswärtige Poluik der italienischen Regierung: ,,Die Gerüchte, welche in Rom über die orientalischen Angelegenheiten umgehen, lauten sehr ernst. Eine europäische Verwickelung wird als sehr wahrscheinlich hingestellt; man spricht davon, daß Oesterreich sich militärisch vorbereitet, die Herzegowina zu besetzen, und das würde gleichsam das Signal zu einer gemein­schaftlichen Intervention Rußlands und Deutschlands sein. Dieser Allianz hingegen würde sich, immer nach dem, was die Fama wissen will, ein anderes Bündniß zwischen England, Frankreich, Oesterreich und auch Italien widersetzen. Wir für unseren Theil glaube», daß all' diese Nachrichten verfrüht sind, und daß die feurige Phantasie der Neuigkeitsjäzer der auswärtigen Politik des Kabinets Depretiä den Weg mit allzngroßer Leichtfertigkeit vorgezeichnet habe, allein wir hielten cs für unsere Pflicht, genau zu referiren, was in politischen Kreisen der Hauptstadt des Kö­nigreichs heute vorzugsweise Glauben findet und mit Nachdruck behauptet wird." (B. T.)

Paris, 4. Aug. Nach einer Meldung desJourn. des Dvbats" aus Belgrad von heute hätten die Türken die serbischen Positionen bei Knjasewatz nach einer unweit des Timor ausge- sochtenen Schlacht eingenommen; man könne nunmehr den Krieg als in ein sehr vorgerücktes Stadium getreten betrachten; in Bel­grad herrsche große Aufregung.

Belgrad, 4. Aug. (Amtliche Meldung.) Die Türken haben gestern unsere Arrisr-Garde vor Knjazevac bei Tressibada angegriffen Der Kampf dauerte von 1 Uhr Nachmittags bis 8 Uhr Abends; das Centrum der Türken wurde eine Meile zu- rückgeworfen. Gestern früh machte Horvatovics einen Angriff auf die Türken; der Kamps dauerte heute 4 Uhr Morgens noch fort. Die Serben haben die türkischen Befestigungen von Mra- mor, bei Nisch eingenommen und sind bei Nisch ins türkische Lager eingedrungen..

Ein Korrespondent.,des.Temps" aus Belgrad schreibt: Die Fürstin Nathalja (Gemahlin Milan's) erhielt früher immer die Depeschen aus dem Hauptquartier durch.den Minister Ristisch. Allein die junge Dam? konnte nichts für sich behalten und weihte die Daiyen, von denen sie Besuch empfängt, in alle Staatsgeheim­nisse ein. So ries-sie^ neulich ganz laut:Wir sind entsetzlich geschlagen worden!" Es war am. Tag, wo General Zuch seine Depesche entsandte. Seither wird ein spezieller Bericht für die Fürstin, redigirt, der so gehalten, ist, daß die serbischen Damen, weyn sie vom sürstl. Palais heimkommen, ihren Männern wenig, mehr zu erzählen wissen.

Sem lin, 3 August. Seit.fünf.Tagep gab die serbische. Regierung in Belgrad kein detaillsrtes KriegSbuUetin.mehr aus. Alles,,,was offiziell verlautet^ beschränkt sich aus die.Angabe,, daß bei. Sajtchar.Kämpfe 'stattgqkand««,. deren Resultat nach Unbekannt sei. Dumpfe Gerüchte über eine entscheidende Niederlage der

serbischen Armee sind im Umlauf. Es ist kein Zweifel, bei der in Belgrad herrschenden Stimmung, daß Fürst Milan, falls sein Heer geschlagen wird, nicht wagen wird, nach der Hauptstadt zurückzukehren.

Semtin, 3. August. Um Knjasevatz ebenso wie auf der ganzen Linie von Brazagernatz bis nach Gcljan wird seit zwei Lagen ununterbrochen gekämpft. Die Serben halten sich in der Defensive sehr gut und schtagen die Angriffe der ihnen an Zahl weil überlegenen Tücken unterhalb Knjasevatz mit anhaltendem Erfolge zurück. Osman Pascha hat bisher noch immer nicht Saitchar direkt angegriffen, sondern versucht abwechselnd nördlich und südlich von Saitchar und zwar mit größeren Truppen.Ad- theilungen ins Land cinzudringen, was ihm aber bisher nicht ge­lungen ist. Diese mit heftigster Erbitterung geführten Kämpfe kosten beiderseits viel Blut.

In Belgrad sind bisher 400 Verwundete eingetrofsen. Die Bevölkerung befürchtete im Falle einer Vermehrung der Verwundeten eine Epidemie. In Schab atz sind bereits Cholerinensälle vor- gekommen, weßhalb jetzt Baracken-Spitäler gebaut werden. Für den Fall epidemischer Dyserlie herrscht Mangel an Chinin und Opiaten.

Serajevo, 2. Aug. Ein Telegramm von Zwornik meldet, daß gestern um halb 8 Uhr Abends die Serben "lebhaft die Be­festigungen bei Ktein-Zwormk angriffen. Nach neunstündigem Kampfe wurden die Serben zurückgeivorsen.

Widdin, 2. Aug. Abends. Suleiman Pascha, der von Pandiralo aus m serbisches Gebiet eingedrungen ist, vereinigte sich mir den Truppen Haftz' und Achmed Ejub's, am 31. Juli Adens bei Ponor, worauf beide Kolonnen ihren Marsch bis vor Knjazevac sortfetzten. Alle Befestigungen, welche die Serben er­richtet halten, wurden genommen. Diese Befestigungen, welche sämmtlich gegen eine Umgehung der linken Flanke der serbischen Stellungen angelegt waren, leisteten überhaupt wenig Dienste, da die Türken die serbischen Positionen sämmtlich in der rechten Flanke angriffen. Die Divisionen Hafiz' und Achmed Ejub's erlitten größere Verluste, als die Divisionen Suleiman Paschas. Die Verluste der Serben sind sehr stark, die otiomanischen Truppen haben zahlreiche Gefangene gemacht und viele Munition erbeutet.

Konstantinopel, 4. Aug. Die Regierung zeigte den ausländischen Vertretern an, die Gerüchte über den Gesundheits­zustand des Suttans seien grundlos, sein Befinden bessere sich täglich.

Vom Kriegsschauplatz liegt eine wichtige Depesche von L. H. T. B. vor, welche von einer Niederlage der türkischen Haupt­armee bei KnjazevacS am obere» Timok berichtet. Es heißt da, die Herben verfolge» die bei Knjazeoacs total geschlagene tür­kische Avantgarde. Der türkische Operationsplan scheint voll­ständig gescheuert zu sein. Mehrere Forts von Nisch sind gestern von den Serben angegriffen worden. In Belgrad herrscht große Begeisterung.

Der Colorado-Käfer beschränkt sich, neueren Nach­richten aus Amerika zufolge, nicht mehr aus die Kartoffel, sondern hat sich auch dem Hopfen zugewandt. Die Gefahr ist um so größer, als der Käser in den Wurzeln und den aufgehäufeltey Wurzel-Stöcken der Pflanze eine besonders bequeme Wohnung finden würde, und deßhalb ist Vorsicht gegen eine Einwanderung dieser Plage doppelt nöthig, damit nicht auch der schon so ge­fährdeten Hopsen Industrie durch dieses so frucht- und furchtbare Geschöpf ein neuer Feind erwachse. (Fr. I.)

Ablösung vor I Das scheint das Kommando zu sein, welches in dieser Zeit der politischen Aufregung in den Vereinigten Staaten in Amerika einem höheren Beamten nach dem anderen eine Un­tersuchung bescheert. Der Kriegsminister Beiknap ist freigespro- chen worden (I), wenn man ein Votum von 35 gegen 25 eine Freisprechung nennen will, und schon zieht sich das Ungewister drohend über dem Marineminister Robeson zusaiymen. Letzterer ist angeklagt, aus den ihm zur Verwaltung unterstehenden Geldern des Marineministeriums eine Million Dollars der gleich darauf fallirenden Firma Jay Cooke u. Co. geliehen zu haben, und außer­dem bei dem Bau neuer Kriegsschiffe mit den Ban-Kontraktoren unter einer Decke gesteckt zu haben. Der Senat will eben wie­der die Posse einer neuen Untersuchung inszeniren, bei der; besten­falls wieder eine so erfreuliche Freisprechung herauskommen wird, wie im Belknap'jchen Falle. (B. T.)

Die Aeituugen «yd die Post.

(Bon RA)

Das Verhältniß zwischefl Zeitungen und Post ist. in eine neue Entwicklungsphase getreten, ,da unser unermüdlicher deutscher Postgeneral, Dr. Stephan, dasselbe aus französischen und eng­lischen Fuß ulnzuorgestt, den Post-Zeitüngs-DebU aufzlcheben und den Zeitungsoerkehr auf den Weg der Drucksachen, direkten und, Verkehr zwischen Verleger iznd Abnehmer , zu verweist!« be­absichtigt. (Eine solche Aenderung können wir unser« genialen Generqlpostmeister niemals zutraüen. HkH..),.-.

Ein Rückblick aus die seitherigen BezjehNngkn zwischen Pqfi und Zeitungen, bezw. ans die Entwiicklstngsgejchichtje der sedlkryr erscheint darum gerade jetzt von.Interesse, Dse ZeitüMett^sind ein gemeinsames Erzeügniß der Büchdrnckersünst üüd der Post.