gelassen, iliid durch diese wird daS Feuer wohl auck enlstanden sein. (B. T)

Am 9. bis i5 Sept. d. I. wird in Breslau, der Hei- maih des Großmeisters in der Bienenzucht, I)r. Dzierzon, ein Kongreß dcutsch-östreichischer Bienenzüchter tagen, mit dem zugleich eine apistische Ausstellung verbunden sein wird. Preuße» bat bereits 3000 zu diesem Feste gestiftet und die meisten Eisen­bahnen haben freie Rückfahrt für die Besucher verwilligt. Die Fragen, die dort besprochen werden, sind sehr interessant, vr, Dzierzon gedenkt 3 Vorträge zu halten. Es soll dort auch der Beschluß gefaßt werden, die Regierungen zu veranlassen, den Unterricht in der Bienenzucht in den Schullehrerscminarien obli­gatorisch zu machen. sSch. B )

Weißen bürg, 22. Juli. Seit Kurzem sieht man auf der Höhe des Geisberges ein größeres Denkmal sich erheven, welches aus einem etwa >0 Meter hohen Obelisk aus einem Trep- penbaU' besteht; letzterer ist mit 4 ruhenden Löwen ans Bronze geschmückt. Dieses Denkmal soll eine Erinnerung sein an die im Gefecht bei Weißenburg am 4 August !870 gefallenen Soldaten der 3. deutschen Armeen und ist von den Offizieren und Beamten dieser Armee errichtet. Die Weihe des Denkmals wird am näch­sten 4. August erfolgen. An dem nämlichen Tage soll aus der Höhe des von Weißenburg nach Schweigen führenden WegeS ein einfacheres Monument enthüllt werden, welches den dort ruhen­den bayrischen Soldaten von ihren Landsleuten errichtet wird.

Es muß irgendwo in Europa eine großartige L ü g enfa brik bestehen, die in tendenziöser Weise die öffentliche Meinung des Welttheils mystifizirt. Der allerneueste Fall hat in Rußland einen Sturm von Entrüstung hervorgerufen. Die Affaire verhält sich wie folgt: Vor Kurzem brachten Wiener Blätter, dieDeutsche Zeitung" zuerst, eine angebliche Korrespondenz desRussischen Invaliden" aus Kiew, wonach in dieser Stadt zwei russische Ka­vallerie-Regimenter revoltirl hätten. Wie diese Regimenter von einem hohen russischen Geistlichen fanatisirt worden, wie sie mit gezückten Schwertern nach dem Großfürsten Thronfolger verlangt, wie sie stürmisch gerufen, in den Krieg gegen Oesterreich und die Türkei geführt werden zu wollen, wie der Gouverneur und ein General durch List und durch Entsendung von Infanterie die Kavalle-ie-Regimeuter endlich bewältigt und in ihre Kasernen ge­sperrt und über sie einen allgemeinen Kasernenarrest verhängt, alles Das und noch mehr war in der oben erwähnten Korrespon­denz ans Kiew haarklein erzählt. Von derDeutschen Zeitung" druckten es die anderen Wiener Blätter ab, die ungarische Presse machte sich mit großem Behagen über den sensationellen Fall her, dann kam die Geschichte in deutsche Blätter u. s w. Es fehlt ja nicht an Blättern, welche nur in Sensationsnachrichtenmachen". Nun stellt es sich heraus, daß kein einziges Wort an der ganzen Sache wahr ist. DerRussische Invalide" hat niemals eine solche Korrespondenz gebracht oder auch nur erhalten, und zwar ans dem einfachen Grunde, weil in Kiew nicht das Allergeringste von dem Erzählten vorgefallen und Aehnliches überhaupt im ganzen russischen Reiche nicht bekannt geworden ist. Die russi­schen Blätter neunen die Mär eine unverschämte, beispiellose My­stifikation, und verlangen, daß die Wiener Blätter/ die die Geschichte zuerst gemeldet, die ursprüngliche Quelle derselben eruiren und bekannt geben sollen. Man darf wohl gespannt darauf sein, ob die ersten Verbreiter dieser Nachricht ihre Quelle angeben werden und wo die letztere eigentlich zu suchen ist.

Wien, 31. Juli. Am 29 d. ist die ganze türkische Ar­mee von Nisch in 3 Kolonnen gegen Serbien vorgerückt. Gestern erwartete man eine Schiacht. Die Minister Ristics und Gruic gingen ins Hauptquartier, wie man glaubt, wegen den von Eng­land und Rußland eröffneten Friedensverhandlungen.

Wien, 31. Juli. Der ,,Pester Lloyd" meldet, daß in Konstanliuopel ungeheure Aufregung herrsche und ernstliche Un­ruhe» stündlich befürchtet würden. Italien wird Namens der Großmächte in Konstantinopel und Belgrad gleichzeitig die Ein­stellung des Krieges fordern. Die jetzige Reise der serbischen Minister ins Hauptquartier betrifft die neulichen Eröffnungen Englands. tFr. I )

Paris, 2 l. Juli. Rußland betreibt bei den Großmächten die Mediation. Frankreich erklärt sich einverstanden, vorausgesetzt, daß sich unter den Kabinetten eine vorherige Verständigung über Ziel und Bedingungen der Mediation Herstellen lasse. (B. T)

St. Petersburg, 29. Juli. DerGolos" meldet aus Nisano vom 28. Juli ; Mukhtar Pascha umging am 25. Juli unbemerkt die Montenegriner bei Konto und langte in Bilek an. Die Lage des Fürsten Nikita und des Generals Radonitsch ist eine verzweifelte. (Wer Bilek hat, beherrscht die Straße von Montenegro nach Mostar und auch die Rückzugslinie der Mon­tenegriner.)

Preß bürg, 29. Juli. Heule um Mitternacht wurde im hiesige» Bahnhofe ein bedeutender Postraub verübt. Es wurden dreizehn Geldsäckchen mit 20,000 fl. gestoblen. Der Thal ver­dächtig erscheinen einige Postbedienstete. Die Namen derselben sind jedoch nicht bekannt.

Petersburg, 1. Aug. Die in österreichischen Blättern enthaltene Nachricht, daß unter den Mnhamedanern des Kaukasus ein Ausstand ausgebrochen sei, ist unbegründet; wohl aber ist constatirt, daß türkische Emissäre dort Unordnungen hervorzuru­fen versuchten.

London, 28. Juli. Es ist wiederum von einem großen Unglücke zu melden. Am Donnerstaa gerieth der Expreßzug der Great Western-Eisenbahn aus den Schienen. Was das sagen will bei einem Zuge, der 50 Meilen per Stunde znrücklegt und daher unter dem Namenfliegender Holländer" bekannt ist, kann man sich denken. Die Lokomotive kehrte sich vollständig um, wo­bei der Tender abgebrochen und 20 Ellen hoch geworfen ward. Der Zugführer und der Heizer wurden auf der Stelle gctödtet, 30 Passagiere wurden zum Theil schwer verletzt.

Der von Professor Rculcaux erstattete vernichtende Bericht über die deutsche Industrie, wie sie sich in Pkiladelpbia darstellt, ist nicht ohne Beachtung in der englischen Presse geblieben DieTimes" widmet der Frage einen Leitartikel, in welchem sie den Niedergang deutscher Gewer- betbätigkeit auf den politischen Aufschwung zurücksükrt. Es sei das eine Erscheinung, welche sich bei allen, auf volitischem Gebiete plötzlich grobe Ersoige erzielenden Völkern wiederholt habe.Wir können nicht alle Soldaten sein", sagt vas Blatt,und die besten Jahre unseres Lebens militärischen Hebungen widmen, ohne unsere Fähigkeit, anders Pflichten zu erfüllen, zu verringern. Die Lehre ist so augenscheinlich, daß Deutsch­land nicht umhin kann, sie eiiituieben und daraus Nutze» zu ziehen, wenn es nicht blind gemacht ist durch den Eiker keines Ekrgeiz-s und den Glanz seiner Erfolae Deutschland ist eine Nation von Soldaten geworden. Solch eine Organisation mag mächtig genug sein, aber sie ist nickt ohne Kosten aufrecht zu erhalten. Sie führt mit sich den Verricht auf viele andere nicht weniger ehrenhafte Ehrennamen und auf gesichertere Mittel nationaler Erhöhung "

Ragusa, 29. Juli. Ein neues Telegramm des Fürsten von Montenegro ans Vrbica meldet: Mukhtar Pascha ist voll­kommen vernichtet. Von seinen 16 Bataillonen retteten sich 4 mühsam durch die Flucht. Wir haben außer Osman Pascha 300 Nizams gefangen, 5 Kanonen, eine große Anzahl Waffen, viel Munition, Fahnen und andere Gegenstände den Türken abgenommen. Unsere Verluste sind verhältnißmäßig gering. In den ersten Reihen fochten die nächsten Verwandten, von denen u. A. Philipp Pelrovic schwer verwundet wurde. In unserem Heere herrscht großer Enthusiasmus.

lieber die türkischen Grausamkeiten in Bulgarien wird neuer­dings berichtet: Dis Bsscbä'tignng der Türken ist die Ausrottung der christlichen Rare unter dem Borwande einer Jmurrection Die begangenen Grausamkeiten »verbieten alles, was die Rothhäute erfinden könnten: 121 christliche Dörfer sind zerstört; mehrere tausend Personen wurden massakrier. Die Erndten verdorren bis an! den Grund in dem entvöl­kerten Lande. In den Straßen von Adriansvst und Phitippovel werden jeden Morgen Unglückliche aedäagt, weicke seit zwei Monaten in dem Gefängnisse schmichtcten. 'Bevor man diese armen Teittet nach Pbiiip- popet brachte, wurde ein Theii von ibnen durch die Wachen »nd die Bevölkerung der türkischen Dorier, weiche paisirt werden mußten, auf offener Straße maffakrttt. Die Anderen wurde» zur Untersuchung gezo­gen und dann gehenkt. Zwölf Galgen sind in Philippopel in Thätigkeit nnv in der letzten Woche diskutieren die Behörden ernstlich über die Wiedereinführung der LUrase des Pfädlens. Die wenigen Gefangenen, welche man in Freiheit setzt, werden durch Gensdarmen nach Hause ge­führt und meistens auf dem Marsche ermorvst. Die Ckristenkiuder wer­den im Durchschnitt zu 10 Francs per Stück verkauft. Die kleinen Mäd­chen werden aut die Märkte nach Konstautinopel geschickt, und Alles das geschieht mit Wißen der Beamten. Die Frauen werden als Sklavinnen nach dem Balkan fortgeschieppt und dort an Kansteute verhandelt, welche man ans Mekka herbeigernfen hat. Die Beamten oertbeil'n das Pish der verwüsteten Gegenden unter einander, so daß die Gefangenen nicht einmal ein Lösegetd zahlen könsn. Die Baichi-Bozuks schänden die Frauen, verbrennen die Häuser, zerstören die Kirchen, zerhacken die Kinder, kreu­zigen nnd braten die Priester und spießen sie mit Pfählen an die Ge­büsche. In diesem Augenblicke treffen unzählige Baschi-Bozuks, ans Asien Herbeigerusen, hier ein und noch vor 14 Tagen wird es von diesen Banditen mehr als 109,000 geben. Die Behörden verweigern den Frem­den die Erlaubniß, in das Innere einzudringen.

Aus Alexinatz telegraphirt man derPolitik", daß bei den letzten Kämpfen so vieleserbischeOfsiziere gefallen seien, daß die serbische Regierung eintretenden fremden Offizieren 100 Ducaten Handgeld bietet.

DieTimes" bringen folgende Nachrichten: In Kreta und Griechenland herrscht Aufregung. Die Türken sind der Ueber- zeugung, daß der Krieg nicht lokalisirt bleiben wird, sie machen sich ernstlich ans einen Krieg mit Rußland gefaßt.

Konstanlinopel, 25. Juli. Im letzten, Sonntags, abgehaltenen Ministerrathe wurde nach langen Debatten beschlossen, der Finanznoth durch Ausgabe von 2 Mill. Pfd. St. Papiergeld mit Zwangskurs ein Ende zu machen. Diese bedauerliche Maß­regel hat nichts als Schattenseiten und doch ist sie das einzige der Regierung sich bittende Mittel, um zu verhindern, daß ihre Beamten nicht Hungers sterben. Seit 10 Monaten haben diese Leute nichts bekommen und leiden die bittersten Entbehrungen. Um einer zu großen Entwerthung dieses Papiergeldes zu begegnen, hat die Ottoman-Bank eingewilligt, sich mit der Ausgabe desselben zu befassen. Daß die Pforte für die eventuelle Amortisirung die Einkünfte aus den Kohlenwerken von Heraklea bestimmt hat, ist bekannt.

Konstan tino pel, 29. Juli. Die Kommission zur Prü­fung der Strafurthcile gegen die in der Affaire von Salonichi Kompromittirten hat den Exgouverneur von Salonichi zu einjäh­rigem Gefängniß verurtheilt. Da Freiwillige von Widdin Serbenkinder als Sklaven verkauft haben, so hat der Großvezier