Königs von Bayer» überbracht, welches eine Einladung zur Theilnah me an den Bayreuther Festspielen ent­hält. , (R. T.)

Die Gewerbefreiheit soll hinsichtlich der ärztlichen Prax iS eingeschränkt werden; wenigstens will, wie dieKöln. Ztg." hört, die preußische Regierung beim Bundesrath einen daraus abzielenden Antrag stellen. Es soll jedoch erst das Ergebniß der Statistik über die Feststellung des Umfanges der Kurpfuscherei abgewartet werden. Die Uebelstände, welche jene Gewerbefreiheit hervor­gerufen, scheinen der preußischen Regierung in solcher Stärke hervorgetreten zu sein, daß eine Abhülfe geboten sei.

Kis singen. 26. Juli. Fürst Bismarck ist unter dem Hochrufen der Bevölkerung heute Mittag mit dem Zug 12 Uhr 35 von hier abgereist und geht nach kurzem Aufenthalt in Berlin nach Varzin. (Sch. B )

St. Wendel, 19. Juli. Es gereicht uns zum besonderen Vergnügen, berichten zu könne», daß drei Geistliche es gewagt haben, am letzten Sonntag von der Kanzel öffentlich zu verkün­digen, daß die ganze Mutlergottesgeschichte in Marpingen reiner Schwindel sei. Es gehört bei der fanalisinen Menge in unserer Umgegend schon ein gewisser Muth dazu, gegen einen solchen Unsinn öffentlich auf der Kanzel anfzulreten.

Straßbnrg, 25. Juli. Gestern fand die feierliche Er­öffnung der Linie Str burg-G er m ers h eim statt.

Wien, 25. Juli (Allg. Ztg.) England hat dem Fürsten Milan zur Erwägung gestellt, ob nicht, so lange die Entscheidung noch schwanke, abermals der Augenblick gekommen wäre, eine Aussöhnung mit der Pforte zu suchen. Zwischen England und Rußland schweben Verhandlungen über die Frage eines serbisch­türkischen Waffenstillstandes. Dem Vernehmen nach soll eine vollständige Cooperation der montenegrinischen mit der serbischen Armee bcvorstehen. Rumänien unterläßt jede Kriegsdrohung und ruft nur die Unterstützung der Großmächte für seine For­derungen an.

Wien, 26. Juli. Der,,Polit. Korr/' wird telegraphisch aus Türkisch-Brod gemeldet: Unter der muhamedanischen Bevöl­kerung der Muttessariflihs (Gouvernements) Banjaluka und Zwornik und besonders in den Kawärkameten Dervent und Teschany werden zahlreiche grüne Fahnen vertheilt. Die Hodschas bereiten die Rechtgläubigen auf die Entfaltung der Fahne des Propheten vor. Der Schrecken unter der katholischen, griechischen und jüdischen Bevölkerung ist ungeheuer. Die östreichische Grenze ist von türkischen Wachtposten abgesperrt, die Jedermann den Uebertritl aus das östreichische Gebiet wehren. DieVerwirrung ist unbeschreiblich.

Wien, 26. Juli. Rach Privatberichlen aus Serbien herrscht in der dortigen Armee große Verwirrung, bei der Jbar- Armee Proviantmangel. Die türkische Timok-Armee steht auf serbischem Boden. In Belgrad herrscht große Bestürzung. Ein­zelne Konsulate bringen ihre Archive in Sicherheit. Tschernajeff soll den Oberbefehl über alle serbischen Slreitkräfte verlangen oder ablreten wollen. (Sch. M.)

Ein Wiener Korrespondent desBerl- Tagbl." schreibt:Heute beginnt man bereits, den Zeitpunkt zu fixiren, wann die großmächtliche Intervention im Orient ihren Anfang nehmen soll. Obgleich die dies­bezügliche Nachricht noch nicht verbürgt ist, verdient sie doch Beachtung, weil mehrfache Anzeichen darauf schließen taffen, daß man wieder einmal vor einem Wendepunkte steht. Es heißt, die Großmächte würden in der ersten Hälfte des Monats August zuerst mit einer diplomatischen For­derung an die Kämpfenden herantreten, eine Waffenruhe abzuschließen und die völlige Beilegung des Konflikts den Großmächten zu überlassen. In Reichstädt sei vereinbart worden, den Vorgängen einen Monat lang vollständig passiv zuzuschauen, und dann Stellung zu nehmen. Dieser Termin würde demnach am 8. August abzelausen sein. Aus die That- sachen gestützt, daß der Krieg in eine furchtbare Metzelei ausgeartet sei, und daß gleichwohl eine entscheidende Wendung vergebens aus sich warten lasse, sollen die drei Kaisermächte die Zustimmung der anderen Großstaaten zu einer Mediation in dem angedeutetcn Zeitpunkte erstrebt baden. Ob sie diese Zustimmung bereits erhielten und unter welchen Bedingungen, resp. aus welcher Basis die Mediation statthaben solle, wird nicht gesagt. Gleichzeitig erfährt mau, daß der serbische Minister Ristics eine Denkschrift ausarbeitel, welche allen europäischen Kabinetten zugcstcllt und bei den gedachten großmächttichen Berathungen über die künstige Gestaltung der Dinge im Orient berücksichtigt werden soll. Es ist demnach nicht unmöglich, daß der vielfach ventiiirte und bekanntlich in verschiedenen Formen ausgetauchteTheiiungsplan" wirktich bald aus die Tagesordnung gesetzt werde. Bestätigt sich diese Meldung, so kann man getrost behaupten, daß wir den Brennpunkt der Orient-Ereig­nisse erst noch vor uns haben.

Wien, 27. Juli. Ein Pester Gerücht spricht von der Ersetzung Tisza's durch Sennyey. Fürst Milan wird in Bel­grad erwartet und soll nach Schabatz gehen. Die Belgrader Präfeclnr soll den Bürger» die Waffen und Munition abver langi haben. (Fr. I.)

Ein Theil der Stadl Gavray im französischen Depar­tement der Manche wurde am 2l. Juli ein Raub der Flammen; an hundert Häuser brannten ab, vierhundert Abgebrannte sind obdachlos.

Nom, 26. Juli. Der Zustand des Kardinals Anlonelli ist besorgnißerregend. Auch der Papst fühlt sich neuerdings schwächer. Bei seinen kleinen Promenaden muß er jetzt stets geführt werden.

Pest. 25 Juli. Den »niesten Miltheilnngen zufolge ist die Armee Lscheruajeff's zwar intakt, aber iu vollem Rückzuge in Folge der Affaire bei Pandiralo.

Pest, 26. Juli. Aus Belgrad wird gemeldet: Die tür­kischen Truppen sind über den Timok und die Morava in Serbien eingedrunge», Alimpics ziehe sich über die Drina zurück, wo sich bereits 3 serbische Orte in türkischen Händen befinden sollen. Ristics' Stellung sei unhaltbar. Milan kehrte nach Csuprija zurück. Tschernajeff übernahm den Oberbefehl über die gesammte serbische Armee. Die Offensive der Serben hat aufgehört und die Vcrtheidigung des Landes begonnen.

Ragusa, 26. Juli. Am 24. fand eine neue Schlacht statt, in welcher die Montenegriner von Mukhtar Pascha voll­ständig geschlagen wurden.

Paracin, 22. Juli. Die Türken verbrannten im Um­kreise von Pirol und Paianka siebenunddreißig christliche Dörfer. Alle Bewohner, welche nicht fliehen konnten, wurden grausam niedergemetzelt, die Mädchen von 15 Jahren in die Sklaverei abgesührt. Die Kirchen wurden mit Stroh gefüllt und angezündet Vierzig flüchtige Familien von dort sind soeben hier angekommen.

Konstantinopel, 25. Juli. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz lassen eine entscheidende Aktion als unmittelbar bevorstehend erwarten. General Jgnatieff ist heute nach St. Petersburg abgereist. Der englische Botschafter begab sich nach der Besikabai, um die Flotte zu besichtigen.

Konstantinopel, 27. Juli. Es bestätigt sich, daß die türkische Regierung die Emittirung von Papiergeld beschlossen hat; davon werden zwei Millionen Livres circuliren, während eine Million für den Staatsschatz reservirt bleibt. Das Papier­geld soll Zwangscours haben und bei allen Staatscassen, aus­genommen die Zoll- und Telegraphen-Casse», angenommen werden. Die bereits früher abgeschlossenen Geschäfte müssen in baarer Münze abgewickelt werden. Die Pforte hat Kadri Bey als Commissär nach Kreta entsendet, um die Beschwerden der Kre- tenser untersuchen zu lassen.

Vom Kriegs schaup latz wird das Vorrücken der Türken auf allen Seiten bestätigt. Gestern verbreitete sich das Gerücht, daß die Türken sogar Negotin im Sturm genommen haben. Of­fizielle Berichte stellten dies Ereigniß mit Bestimmtheit in Abrede. Uebrigens ist Negotin eine offene Stadt und braucht daher nicht mit Sturm gnommen zu werden. (B. T.)

Eine der merkwürdigsten und großartigsten Unternehmungen der Stadl Rewyork ist der Ban einer Brücke, welche Rewyork mit Brooklyn verbinden soll. Das Fahrgeleise derselben muß so hoch liegen, daß die größten Seeschiffe mit vollen Masten unten durchpassiren können 1600 Fuß iveit muß die Wasser­straße bleiben. Za dem schon vor einer Reihe von Jahren in Angriff genommenen Bau, au dessen Kosten Rewyork l Theil und die Stadt Brooklyn 2 Theile trägt, sind nun die beiden, je 280 Fuß hohen Grauitpfeiler fertig. Bon der Höhe der mitten in der Stadt gelegenen Pfeiler bietet sich ein wunderbarer An­blick über Rewyork und seine ganze Umgebung. Eben werden die Vorbereitungen getroffen, um die eigentliche Ueberbrückung nacb dem Systeme des Ingenieurs Röbling herzustellen. Die Bahn der Brücke, aus zwei Geleisen für Eisenbahn, zwei Geleisen sür Pferdebahn und einem breiten Pfade für Wagen und Fuß­gänger bestehend, wird an 4 kolossale Drahtseile angehängt, welche über die Spitzen der Pfeiler gelegt, je an deu Enden in riesigen Granitpfeilern befestigt sind.

Der ehrwürdige Bruder Brockin Tipton, Indiana, begrub kürzlich sein Weib. Daraus verlobte er sich mit drei Damen, heirathete die erste, wurde von der zweiten wegen Bruch des Eheversprechens verklagt, ließ sich von der ersten wieder scheide», heiraihete die zweite, wurde vom Kirchettrath darob suspendirt, trat in Folge dessen zur Campbelliten-Gemeinde über, ließ die zweite Frau sitzen, heirathete die dritte und was das Wun­derbarste ist gebrauchte zu all' diesen Liebesschwüren, Eid­brüchen, Hochzeiten und Scheidungen nur vier Monate.

A l l e r l e i.

Eine Notiz zur württembergischen Viehzucht. Manchem ist es vielleicht interessant zu erfahren, wo gegenwärtig das größte und fetteste Paar Ochsen in Württemberg zu suchen ist. Dasselbesteht (? noch)in Rohrdorf, OA. Nagold ;dieBesitzersind reiche ledige Brüder und verkaufen ihre fetten Thiere nur dem­jenigen, der ihnen 100 (hundert) Louisd'ors dafür anbietet. Angebote mit 98 und 99 Louisd'ors sind bereits gemacht worden. Rur auf kurze Strecken sind die Füße im Stande, die schwer auf ihnen ruhende Last weiter zu bewegen. Der Reingewinn, welchen eine derarlige Viehzucht abwirft, dürste jedoch von geringer Be­deutung sein, wenn man erwägt, daß dieses Mastvieh nun schon jahrelang gefüttert werden mußte und manches Fruchtkörnlein verschlang, so daß die Fieischzunahme mit den Fütterungskosten nicht in richtiger Proportion stehen kann. Das Athmen fällt de» Gemästete» natürlich schwer, bei der großen Sommerhitze sind sie in Gefahr, zu ersticken. (L. Ehr.)

Des Journalisten Stoßgebet im Juli 1876. Seinen Gedanken über den serbisch-türkischen Krieg macht ein Fenilletonist in der Breslauer Zeitung in folgender humoristischer Weise Luft :Lieber Gott, ich danke dir, daß ich aus keinem Redaktionsbureau zu sitzen und die RubrikVom türkischen Kriegs-