daher das Heu nicht unmittelbar über den Pserdeställen, sondern besser in den Scheunen, in besonders verschlagenen Räumen, wo es gegen Staub geschützt ist, ausbewahren. Eine andere Ursache der Kolik soll in dem Füttern des zu kurzen Häcksels liegen, der oft ungekaut mit ganzen Körnern verschluckt wird, sich im Magen sestsetzt und Verstopfung herbeisührt. Es ist daher zweckmäßiger, nur längern Häcksel zu süitern, der nicht ungekaut verschluckt werden kann.

Nachgeburt bei Kühen. Wenn nach dem Kalben die Nachgeburt auSbleibt, so bewährt sich häufig das Eingeben eines Härings als Abführmittel. Noch kürzlich wurde dies an­gewendet in einem Falle, wo das Thier sich bereits 6 Tage ge­quält hatte und stark abgemagert war. Nach dem ersten Häring kam bald besserer Appetit; 6 Stunden nachher wurde ein zweiter gegeben und 4 Stunden später war das Uebel beseitigt. Man nimmt den Häring frisch aus der Lacke, ohne ihn zu waschen; die meisten Kühe fressen ihn gern freiwillig, wenn man ihnen denselben nur vorhält; eventuell gibt man ihn ein. So berichtet dieLandw. Ztg." für Westphalen und Lippe als eine Thatsache aus der Praxis.

(Ein Probebisfe n.) In einem höchst feinen Berliner Re­staurant bestellte kürzlich ein Herr ein Beefsteak. Man brachte ihm auf elegantem Teller das Gewünschte, aber in äußerst kleinem Format. Warten Sie!" sagte er zum Kellner, spießte ruhig den Bisten auf die Gabel, ging an's Fenster, besah ihn lange und genau und sagte dann: 's ist richtig! Bon dieser Sorte Rindfleisch können Sie mir ein Beef­steak machen lasten."

(Treu auf dem Posten.) Der in der Nähe von Hochstadt Dörnigheim stationirte Bahnwärter der Hess. Ludwigs­bahn gerietst kürzlich in eine hochkomische Lage. Derselbe wollte im Verhinderungssalle seiner Frau die Ziege melken, fand aber bei dem störrigen, nur an die Frau gewöhnten Thiere solchen Widerstand, daß er sich endlich, nachdem er Alles versucht, entschloß, die Klei­dungsstücke seiner Frau anzulegen. Der Versuch gelang glänzend, aber noch war der brave Mann, nach Abwickelung dieses Geschäftes, nicht demaskirt, da nahte der Zug und der Genannte eUte, pflicht­getreu wie er war, auf seinen Posten, erregte jedoch bei dem vor­überfahrenden Bahnpersonal solches Aufsehen, daß der Vorfall zur Anzeige und Untersuchung kam. Letztere aber lieferte für den Bahnwärter (wie derHess. Anz." berichtet) ein recht günstiges Resultat: es wurde demselben für seine Pflichttreue eine Grati- fication von 10 Mk. Seitens der Bahnverwaltung ausgezahlt.

Mittel gegen das Aufliegen, nach der Mit­theilung der Frau eines Postkondukteurs, welcher es der verst. Med. R. H. in L. verordnete. Dem Einsender als mehrfach gut erprobt bekannt. Mau nehme ein Stück Marzellin (leich­ter, dünner Seidenzeug) von solcher Größe, daß es die Wund­ränder ganz bedeckt, streiche hierauf gewöhnliches schwarzes Pfla­

ster, so dünn als möglich und erneure dieses Verfahren des Morgens und des Abends, nachdem man stets die wunde, bezw. rothe Stelle sauber mit Goulard'schem Wasser gewaschen hat. Das schwarze Pflaster hält meistens von selbst, was das beste ist, andernfalls muß man Heftpflaster zu Hilfe nehmen. Mit obigem Verfahren muß oft 6 Wochen und länger fortge­fahren werden, bis die Wunde ganz zugeheilt ist. Das Pflaster bringt dem Kranken Kühlung und die Möglichkeit auf die wunde Stelle wieder zu liegen, weßhalb man das Mittel selbst da an- wendet, wo keine Heilung zu hoffen ist. Selbstverständlich läßt sich dasselbe auch da gebrauchen, wo es sich nur um rothe Stellen handelt und leistet auch hier als Vorbeugungsmittel trefflichtn Dienst. Stets aber ist hier die größtmögliche Reinhaltung brr Wunde zu beobachten und das Pflaster auch hier so dünn als möglich zu streichen.

(Wie sich die Zeit geändert.) Im Jahre 1026 erhielt nue Hofdame der Kaiserin täglich, wenn sie mit ihrer Ge­bieterin auf der Reise war, eine Maß Meth, 1'/, Maß Wein,

5 Maß Bier, eine S-emmel, ein Eierbrod und eine Metze Futter für ihren Zelter. Jährlich zwölf Röcklein und drei Schleier; müßte auch drei Tage vorher von der bestimmten Reise unterrichtet werden, um ihre Kleider waschen und ausbessern zu können. Sie mußte spinnen, kochen, flicken und Märlein erzählen und einen Zelter besteigen können. Die Kaiserin Gisela verurtheilte eine Hofdame zu dreißig Streichen mit Birkenruthen im Beisein des ganzen weiblichen Hofstaates, weil dieselbe in einer vollen Woche nichts gesponnen und einen Ritter in der Dämmerung auf ihrem Zimmer gesprochen hatte. Im Jahre 1131 kamen dänische Ge. sandte zu Kaiser Rudolf, dieser ließ die Kaiserin Richenza, seine Gemahlin, durch den Hofnarren einen Edlen von Sellburg rufen. Die Kaiserin entschuldigte sich, nicht abkommen zu können, indem sie Eeine Zeit hätte; sie müsse nämlich ihrem Herrn Eierkuchen backen.//JmJahre 1125 war die Bibliothek des Klosters Hirschau die berühmteste und ansehnlichste in Deutschland, sie be-, stand aus 68 Bänden. Kaiser Rudolf erstaunte darüber. /

Getränk für Feldarbeiter. Das gesundeste und beste Getränk in der Hitze ist Folgendes: 8 Loth Kaffee werden möglichst fein gemahlen und mit 1 Liter Wasser 10 Miunten ge- kocht. Den so gewonnenen Extrakt läßt man durch einen Beutel lausen, vermischt ihn mit 5 Liter kaltem Wasser, versüßt das Ge­tränk mit etwas Zucker, setzt eine Obertasse voll Branntwein oder Rum dazu, füllt es in einen Krug und gräbt ihn zugspfropft in die Erde; das Loch wird mit Heu oder Stroh zugedeckt. Dieses kalte Getränk stärkt die Muskeln, vermindert im Gegensatz zu allen anderen Getränken die Transpiration und ist daher besonders bei allen Feldgeschäften sehr zu empfehlen.

Amtliche und Privat-Bekanrrtmachuugen.

O b e r s ch w a n d o r f, Oberamts Naaold.

LanOah-Verkauf.

Am Montag den 29. Mai d. I., Vormittags 10 Uhr, verkauft die Gemeinde auf dem Rathhaus aus ihren Waldungen 200 Stück Lang- und Klotzhölz mit 140 Fm.

Den 23. Mai 1876.

Gemeinderath.

G ü n d r i n g e n.

Lang-, Klotz- unv Scheiterholz-Berkauf.

Am Donnerstag den 1. Juni,

Morgens 8 Uhr, werden in hiesigen Gemeindewaldungen ca. 57 m Scheiter,

18 Stück Langholz und 36 Stück Sägklötze gegen baare Bezahlung verkauft. Zusammenkunft beim Rathhaus.

Den 24. Mai 1876.

Schultheiß Klenk.

E b h a u s e n.

Hast-Verkauf.

^ Am Donnerstag den 1. Juni d. I.. ^Nachmittags 1 Uhr, verkauft die hiesige Gemeinde M3 Stück Langholz mit 135 Fm.

Den 24. Mai 1876.

Schultheiß Riethmüller.

Unterschwandorf.

Host-Verkauf.

Dienstag den 30. Mai,

Vormittags 8 Uhr, wird in den Freiherrlich v. Kechlerschen Waldungen Taübensulz und Winterhalde 63 Stämme Lang- und Klötzholz mit zus. 45 Fm., ferner 146 Rm. tann. Prü­gelholz und 6000 aufbereitete Wellen im öffentlichen Aufstreich verkauft.

Zusammenkunft an der Holdersteige.

Freiherrlich v. Kechlerfcher Gutsjäger Raiber.

H e r z o g s w e i l e r, Gerichtsbezirks Freudenstadt.

Liegenschafts-Verkauf.

In der Gantsache deS Christian Hartmann, Taglöhners in Neunuifra,

bringt der Unterzeichnete die nachbeschriebene Liegenschaft am

Mittwoch den 7. Juni d. I., Nachmittags 3 Uhr,

auf dem Ralhhause in Herzogsweiler zum erstenmal im Wege des öffentlichen Auf­streichs zum Verkauf, nemlich: s) auf der Markung Neunuifra:

1) Nr. 22 1 Ar 59 m ein Istockigtes Wohnhaus mit Scheuer, Stallung und gewölbtem Keller oben im Dorf.

2) P.-Nr. 341/, 52 m Gemüsegarten

beim Brönnle, . 1. u. 2. tax. zu 2050

3) P.-Nr. 160/, 15 Ar 76 m Acker

am Waldweg, tax. zu 120

d. ) auf der Markung Pfalzgrafenweiler:

4) P.-Nr. 969 22 Ar 55 m Wiesen

in den Schloßwiesen,

tax. zu 770 -äl,

e. ) auf der Markung Salzstetten:

im Stellwald,

tax. zu 120

5) P.-Nr. 3603 25 Ar 94 m Reutfeld im Stellwald,

tax. zu 120

An dem Kaufschilling ist zu bezahlen: '/« daar, der Rest in 3 zu 5 o/o ver­zinslichen Jahreszielcrn, erstmals an Jakobi 1877.

Die Kaufsliebhaber, auswärtige mitBer- mögenszeugnissen versehen, sind eingeladen.

Dornstetten, den 10. Mai 1876.

Amts Notar _M a genau.

Nagold.

In der Markung Unterschwan­dorf wurde ein

Hammel

aufgefangen, den der rechtmäßige Eigen- thümer abholen kann bei

Restaurateur Gutekunst.

Nagold.

Anzeige.

Nächsten Samstag und darauf folgende Woche schlage ich Mohn für Kunden. Den 24. Mai 1876.

Aug. Reichert.