während andere das Weißenthurmthor, unfernLug in's Land", zu welchem Ihr leicht die Schlüssel anschaffen könnt, zu öffnen suchen, muß es dem übermächtigen König schier ein Leichtes sein, die Stadt in aller Stille, wie er es wünscht, zur Uebergabe zu zwingen, und wenn sich zehn Ammeister dagegen stemmen."

Nicht übel!" nickte Günzer,doch wird's schwer halten, den Schlüssel herzuschaffen."

Ihr wolltet den Lohn doch nicht umsonst haben?" lächelte Obrechl^ sich erhebend,ich gehe jetzt nach der SchänkeZum deutschen Hause," wo ich meine tauglichen Subjekte schon finden werde. Es, muß den Anschein gewinnen, als sollten diese Bürger die Umgegend nach dem Feinde auskundschaften, während die Uebrigen, deren Anwerbung ich Euch überlassen werde, an jenem Tage die Wache am Weißenthurmthor haben müssen. Der Stadk- schreiber von Straßburg, des regierenden Ammeisters rechte Hand, wird solches leicht bewerkstelligen können.Meister Gotllieb!" wendete er sich jetzt mit lauter, befehlender Stimme zu dem Wirth, meine Zeche!"

Der Wirth kam eilfertig herbei und rechnete geschäftig die Hehrung des Herrn Doktors aus, der sich alsdann mit kurzem Gruß rasch entfernte.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

In der östreichischeu Festung Theresienstadt kam vor ein paar Jahren ein Feldmarschalllieutenant zur Inspektion und ließ die Truppen ansrnckcn, hielt ein großes Manöver, lobte die Offiziere und die Soldaten über die Puppen, lebte ein paar Tage herrlich und in Freuden und reiste ab, um Sr. Majestät zu berichten. Kaum war er fort, so traf ein Mann von der englischen Geheimpolizei ein und suchte nach einem Hochstapler Weiß. Dieser Hochstapler, ein Bäckergeselle, und der Feldmar­schall war ein und dieselbe Person, wie sich herausstellte. In London hatte er als östreichischer General Aufnahme in die vor­nehmsten Familien gefunden und war sogar Gast des Hofes. Er verlobte sich mit der Tochter eines Lords, schwindelte von dem Herrn Schwiegerpapa große Summen heraus und verduf­tete. In diesem Jahr spielte er in Wien den Russen, bestellte viele Lokomotiven für russische Bahnen, ließ sich ungeheure Pro­visionen zahlen und verduftete wiederum.

Aus der Reitschule. Wachtmeister:Geben Sie dem Pferd beide Waden! So geben Sie ihm doch die Waden! Halt! -- Zum Teufel, warum geben Sie dem Pferde nicht die Waden?" Einjähriger Freiwilliger:Weil ich keine Hab'."

Die Verhältnisse auf der Welt werden immer verwickelter, so daß es ost die größte Mühe kostet, dis durcheinander laufenden Fäden nicht aus dem Gesicht zu verlieren. Ein armer Schul kn abe in N. liefert hierzu ein neues Beispiel, welchen ein bartes Schicksal dazu verurtheilt hat, sich als sein eigener Großvater durch'» Leben zu schlagen. Dies begab sich also: Eine Wittwe wohnte mit ihrer Tochter und ein Mann mit seinem Sohns in ein und demselben Hause. Die Wittwe heirathets den Sohn und die Tochter dessen Vater. Die Wittwe wurde demnach die Mutter des Vaters ihres Mannes und sogleich auch dis Großmutter ihres eigenen Mannes. Aus dieser Ehe entsprang ein Sohn, dessen Mutter also auch seine Urgroßmutter war. Da nun der Sohn einer Ur­großmutter entweder Großvater oder Großoheim sein muß, so wurde dieser unschuldige Knabe schon bei der Geburt sein eigener Großvater.

Die Zigeuner. Sie stammen nicht aus Egypten, sondern aus Indien. Ihre Sprache zeigt dieß. Im Anfänge des 15. Jahr« Hunderts erschienen sie im westlichen Europa, vorher waren sie schon lange in Ungarn. Schon im 13. Jahrhunderte waren sie im Heere und geachteter als in andern Ländern. Der Haß gegen die Zigeuner datirt aus den Türkenkriegen. Man hielt sie für di« Spione der Türken und verfolgte sie. Aus dem Reichstag in Lindau 1496 wurde dieß offen aus­gesprochen. In Preußen wurde 1725 ein Befehl erlaffen, daß alle so das 18. Jahr überschritten, ohne Unterschied des Geschlechts, gehenkt werden sollen, sobald sie den preußischen Boden betreten. Ebenso ging es ihnen in Frankreich, Spanien, England, Italien. Sie mußten wie wilde Thiere im Walde leben und vom Raube. Ganz anstreiben konnte man sie nirgends und die neuen Gesetzgebungen sind ihnen günstiger. Als Spione der Türken jedenfalls sind sie nicht mehr im Verdacht. In Württemberg sind Zigeuner-Familien bürgerlich ansäßig in Nordstetten, OA. Horb und Allmendingen, OA. Ehingen. Ebenso ist bei Zizenhausen (Baden) eine ganze Zigeunergemeinde.

Die Ehescheidung unter den Birmanen ist eine sehr einfache. Wenn Mann und Frau sich gegenseitig überdrüssig geworden sind, lösen sie das Eheband, das sie um­schlingt, in folgender Weise: Sie zünden zwei Lichter an, schlie­ßen sich in ihrer Hütte ein, setzen sich nieder und warten ruhig, bis die Lichter ausgebrannt sind. Derjenige, dessen Licht zuerst ausbrennt, erhebt sich sofort und verläßt das Haus, um nie wieder dahin zurückzukehren. Außer den Kleidungsstücken, welche die scheidende Partei zur Zeit am Leibe trägt, nimmt sie nichts mit z alles Uebrige wird das Eigenthum des Zurückbleibenden.

Militär-Anwärter sagen die Preußen. Das sind Un­teroffiziere, die Anwartschaft haben auf Stellen bei der Post, der Eisenbahn, dem Telegraphen u. s. w. Wenn der deutsche Anwärter den lateinischen Candidaten verdrängen sollte, dann werden wir künftig keine Predigamts-Candidaten und Landtags­und Reichstags-Candidalen, sondern Predigtamts- und Reichstags- Anwärter haben. Bewerber ist zwar auch ein gut deutsches Wort und noch etwas schöner als Anwärter, nur leider, daß nicht jeder Bewerber auch eine Anwartschaft hat; denn Viele sind berufen, aber wenige auserwählt. Die Damen ziehen jeden­falls den Bewerber dem Anwärter vor.

(DiemodernenPromenaden-Bese n), welchedas schöne Geschlecht" in Gestalt von langen Schleppen mit sich führt, haben fort und fort unter der unverständigen Männerwelt heftige Anfeindung zu erdulden. Als wenn die Straßenverwaltungen unserer Städte für diese gütige Unterstützung ihrer Bestrebungen so rasch und so wohlseil Ersatz zu schaffen vermöchten! Da ist in München der Privatier I. Müller aufgestanden oder hat sich, richtiger gesagt, hingesetzt und hat eine Petition abgefaßt und auch sogleich beim Landtag eingereicht, um Einführung einer Steuer auf die Schleppkleider der Damen in verschiedenen Be­trägen von 15 bis 100 «ib Der Petent glaubt, daß durch diese Steuer die Abschaffung der Schteppklcider als einer der Gesundheit sehr nachtheiligen Mode bezweckt würde. Ein Versuch könnte am Ende nichts schaden!

Miethsherr (zum Dienstmädchen):So, Nannele, ich werde von heute an auf längere Zeit abwesend sein, und mich einige Monate in Bukarest aufhalten." Dienstmädchen:Ei Du meine Güte! Was hsnt Sie ang'stellt, daß Sie in den Buck-Arrest 'nein müaßet?"

Baltimore, 7. Mai. (Per transatlantischen Telegraph.) Das Postdampfschiff des Nordd. Lloyd Nürnberg, Capt.^A. Jäger, welches am IS. April von Bremen und am 22. April von Southampton abge­gangen war, ist heute wohlbehalten hier angekvmmen.

Amtliche und HZrivat-Bekanntmachungen.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Ginzelfirmen:

Gerichtsftelle,

welche die Bekanntmachung erläßt:

Oberamtsbezirk,

für welchen das Handels-

Tag

der

Eintragung.

Wortlaut der Firma; Ort der Hauptniederlassung und der Zweignieder­lassungen.

Inhaber der Firma.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Obcramtsgericht Nagold.

9. Mai 1876.

: Carl Kellenbach,

Manufacturwaaren sn gros K sn ästsil Wildberg.

Karl Kellenbach, Oberamtsrichter

Kaufmann. Kißling.

Nagold-Horber-Bahn.

K. Eifenb ahnbauamt Horb.

Am Samstag den 13. Mai, Vormittags '/sll Uhr, werden auf dem Bahnhofe Hochdorf mehrere Parthien altes Eisen, bestehend in schmideisernen Thürengittern, Rollwagenbeschläg, Lager, Schrauben, Laschen, Reifstücken und Ketten rc., sowie ca. 1 Ctr. Messinglager, ca. 2 Etr. alte Spiralfedern und einiges Holz im öffentlichen Aufstreich verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Marbach, den 3. Mai 1876.

K. Eisenbahnbauamt Horb.

Krauß.

Forstamt A l t e n st a i g, Revier Simmersfeld.

Holz-Verkauf

am Dienstag den 16. Mai 1876, Vormittags 9 Uhr, in der Sonne in Simmcrsseld aus dem Staatswald Kleinhummelberg und vom Scheidholz der Hut Simmersseld: 316 Rm. Nadelholzprügel und Abfallholz, 60Hag- und Gerüststangcn und Nadelholzreisach auf Haufen aus sämmtlichcn Waldtheilen des Reviers, geschätzt zu 5410 Wellen.

Altenstaig, den 9. Mai 1876.

K. Forstamt.

Garrweiler.

Holz-Verkauf.

Am Freitag den 12. Mai,

Vormittags 9 Uhr, werden aus hiesigem Raihhaus aus dem Geineindewald Markhalde zum Verkauf gebrächt:

6 Rm. Nadelholzscheiter, 23 Rm. Na­delholzprügel, 2 Rm. dto. Abfall, 68 Stück Nadelholzstangen von 5 bis 13 Meter lang, wozu Kanfsliebhaber eingeladen werden.

Den 5. Mai 1876.

Schultheißenamt.

Adrion.