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man eine hübschere Vegetation findet, als an dem amerikanischen Strom. Es fehlt diesem die Palme und der Calamus, während jener ein Dutzend Palmen­arten, Herden von Flußpferden, unzählige Krokodile, am Ufer des Festlandes und der Inseln lustig umherspringende Affen, wie Schildwachen im Zwielicht des dunkeln Waldes stehende Stephanien, auf der reichen Grasebene weidende braune und schwarze Büffel, große Scharen von Ibissen, schwarze, grüne und weiße Papageien und Perlhühner aufzuweisen hat. Der Mississippi rst em ziemlich breiter Fluß von grauer Farbe, der von niedrigen Ufern eingeengt wird und an dem hier und da Städte mit Holz- und Steinhäusern liegen; aber der Congo ist auf seiner linken Hälfte theefarbig und auf seiner rechten fast kreideweiß. Man hat die Wahl: Thee oder Milch, Bordeaux oder Rhein­wein. Und was Städte anbetrifft, so hoffe ich, daß diese auch noch entstehen werden, wenn die allgütige Vorsehung unser Werk segnet; vorläufig ist an feinen geräumigen Ufern Raum genug für sie und das halbe Europa und noch Platz übrig. Der Nil? Man frage die braven englischen Soldaten, welche sich über die Katarakte hinaufgearbeitet haben, wie sie über einen Fest­tagsausflug auf dem Nil denken. Die Donau? Sie kann hinsichtlich der Scenerie im Vergleich mit dem Congo gar nicht genannt werden. Die Wolga? Noch weniger. Der Amazonen ström? Auch nicht. Man muß den Amazonenstrom sehr weit chinauffahren, ehe man eine Landschaft findet, welche nur annähernd der Congo-Scenerie gleichkommt. N. Tgbl.

Die Beisetzung der Leiche Viktor Hugos am Montag in Paris scheint ruhig verlaufen zu sein, wenigstens liegen keine Nachrichten über Ge­fechte zwischen der Polizei und den Kommune-Männern vor. Die Leiche des Dichters liegt in einem Bleisarg, den ein Eichenholzsarg umhüllt. In den Sarg wurden die Photographien der Kinder und Enkel Viktor Hugos, zwei broncene Medaillen mit dem Bildnis des Dichters und Blumen und andere kleine Gegenstände mehr gelegt. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonn­tag wurde der Sarg mit der Leiche vom Trauerhaus nach dem Triumph­bogen übergeführt, bei letzterem fand am Montag die Feier statt. Es sprachen am Sarg Senatspräsident Leroyer, Kammerpräsident Floquet und von der Akademie Emil Augier. Hierauf setzte sich der Zug unter den Klängen der Marseillaise in Bewegung. Ein Viertel des Zuges hatte noch nicht die Konkordienbrücke überschritten, bevor der Rest des Zuges vor dem Katafalk defiliert war, die winzige Zahl Kommunarden wurde von der Festmasse und der Polizei ferngehalten; erst auf dem linken Seinenfer kam es zu verschiedenen kleinen Reibungen zwischen einigen Revolutionären und anderen Personen, wobei erstere aber den Kürzeren zogen.

Auch ein aufgeklärter Landwirt sieht manchmal in den Kalender, denn nicht alle Bauernregeln sind eitel Mutmaßungen und viele der­selben haben ihre durch hundertjährige Erfahrung nachgewiesene Berechtigung. Der Witterung im Juni wird ganz besonders viel Einfluß auf die Ernte zu­geschrieben und deshalb wollen wir einige der Bauernregeln hier anführen: Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr." Regen am St. Vititag (15.), die Gerste nicht vertragen mag."Wenn

im Juni Nordwind weht, das Korn zur Ernte trefflich steht."Vor Jo­hannistag (24.) keine Gerste man loben mag."Juni feucht und warm, macht den Bauer nicht arm." Bis zum 21. ist eine schöne warme Witte­rung prophezeit!"

Eine ungeschminkte Wahrheit. Als der französische Gesandte am Hofe des Königs Friedrich Wilhelm I von Preußen von den Toilettengeheimnissen des Pariser Hofes erzählte und auch der Schminke, als eines für das weibliche Geschlecht unentbehrlichen Schönheitsmittels, er­wähnte, sagte der König mit einem strengen Blicke auf ein paar Hofdamen, die einen für ihr ehrwürdiges Alter auffallend blendenden Teint zeigten: Keine Frau sollte sich schminken, als die, welche nicht mehr errötet."

Prrrir aus oem Trurrgarrer

Kilo süße, Butter ^^ 1 20

Kilo sture Butter '' 1

^2 Kilo Rindschmalz 1 30

1 Kilo Schweineschmalz 1 30

1 Liter Milch 16

1 dto. abgerahmt

10 frische Eier 50

1 Kilo Weißbrod 26

1 Kilo Halbweißbrod 24

1 Kilo Hausbrod 20

1 Paar Wecken wiegen 80120 Gr.

1 Kilo Mehl Nr. 0 42 L; Nr. 1 38 L

' 2 Kilo Kartoffeln 4 L

1 Kilo Erbsen 36

1 Kilo Linsen 44

1 Kilo Bohnen 36

-/, Kilo Ochsenfleisch 70

Vz Kilo Rindfleisch 60

V» Kilo Schweinefleisch 60

Wocheumarkt vom 6. Juni.

^ Kilo Kalbfleisch

60-65

>/, Kilo Schasfleisch 1 Gans 1 Ente 1 Huhn 1 Taube

50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo Welschkorn 50 Kilo Wicken 50 Kilo Haber 50 Kilo Gerste 50 Kilo Heu 50 Kilo Stroh

-.70 4 bis.

1 Raumeter Buchenholz 1 Raumeter Birkenholz 1 Raumeter Tannenholz Preisein derD ^ Kilo Rindfleisch Kilo Schweinefleisch h, Kilo Kalbfleisch Kilo Hammelfleisch

1 50 40 L 2.20 bis 2 50 9.^. 10 . - 7.20 bis 8. 20 9.- bis 4.10 bis 4. 30 ^ 3.00 bis 3. 10 12 - 10 - 9

arkthalle.

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Oaasteks- A tstelverbelmmmer Eakw.

Oeffentliche Sitzung

Dienstag, äea 9. Juni 1885, vormittags 9 Mr.

Tagesordnung:

1) Allgemeine deutsche Gewerbeausstellung in Berlin.

2) Aeußerung über den Geschäftsbetrieb der Versicherungsgesellschaften.

3) Beseitigung der bei Dienst- und Mietverträgen seither üblichen Quar­taltermine und Einführung der Termine 1. Februar, 1. Mai, 1. August und 1. November.

vsr VorstuiLÜ.

Kommerzienrat Staeli«.

(Kolkten in keinem Kaufe sehken.) Brühl bei Eßlingen. Herrn Apotheker Brandt in Zürich! In höflichster, freundlichster Erwiderung auf Ihre Anfrage, ob ich im Besitz Ihrer berühmten Schweizerpillen sei und mit welchem Erfolg und für welche Leiden ich dies gebrauche, kann und muß ich Ihnen der Wahrheit gemäß bezeugen, daß ich diese Schweizerpillen gegen Hämorrhoidalleiden, mit welchem ich schon vield Jahre behaftet bin, gebrauche, und mir bisher sehr gute Dienste und Erleichterung geleistet haben und werde ich deshalb mit diesen Pillen eine längere Kur vornehmen. Bin Ihnen deshalb auch zum größten Dank verpflichtet und werde Ihre Schweizerpillen (erhältlich L Schachtel 1 in den Apotheken) deshalb Jedermann anfs Beste empfehlen, der mit ähnlichen Leiden behaftet ist. Mit aller Hochachtung Ihr ergebenster August Binder, Brühl bei Eßlingen.

Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etikett ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug R. Brandt'S trägt.

Amtliche Kekmmtilmchimgen.

K. Amtsgericht Calw.

In dem

Konkursverfahren

über das Vermögen des entwichenen Jakob Stürner, Kronenwirts von Breitenberg ist auf Grund eines Vergleichs der Antrag auf

Ginflell'rmg

des Verfahrens gestellt.

Die zustimmenden Erklärungen der -Konkursgläubiger sind auf der Ge­richtsschreiberei niedergelegt.

Den 6. Juni 1885.

Gerichtsschreiber W i d m a n n.

Revier Wildbad.

Wötzerei

a»f der Llei»-Em.

Der Neubau der Eisenmühl- Hrücke macht das Einstellen von Stegen und Gerüsten in den Fluß, die aber jederzeit weggeyommen werden können, notwendig;'die Flößer sollen daher in ihrem eigenen Interesse wie im Inte­resse des Baubetriebs rechtzeitig vor dem Befahren der Baustelle aus der­selben Anzeige machen, damit der Bau- betrieb darnach eingerichtet werden ikann; zugleich werden die Flößer darauf aufmerksam gemacht, daß sie durch das provisorische, auf 4 m Floßbreite ein­gerichtete Gerüst zu fahren haben.

Revier Hirsau.

Nadelreistg- und Stockhoh-Verkanf.

.Dienstag, kden 9. Juni, »nachmittags 5 iUhr, kommen im sRößle in Neu- > hengstett vom Staatswald

Schleichdorn

70 Haufen frisch aufbereitetes Nadel­reisig, sowie 6 Rm. Stöcke zum Verkauf.

K. Revieramt.

Liebenzell,

Oberamts Calw.

Veraceordirnng

von Kauarbeiten.

Die bei Erstellung eines Wohn- und Oekonomiegebäudes vorkommenden Arbeiten werden im Wege schriftlicher Submission vergeben.

Es betragen die

Grabarbeiten . . . 560 vlL

Maurerarbeiten . . 1488

Zimmerarbeiten . . 535

Gipserarbeiten. . 330

Schreinerarbeiten. . 700

Glaserarbeiten... 120

Schlosserarbeiten . . 280

FlaschnerarLeiten . . 208

Plan und Ueberschlaa, sowie die Accords- und Terminvestimmungen

können bei dem Bauherrn Friedrich Beck in Liebenzell eingesehen werden, welchem auch die Offerte bis zum 11. Juni d. I., nachmittags 3 Uhr, porto­frei zugestellt werden wollen.

Calw, den 5. Juni 1885.

I. A.:

Oberamtsbaumeister

Claus.

Calw.

Kran^ekaäeneinzug

betreffenä.

Nach der Ministerialverfügung vom 4. Dezbr. 1884 ist der Brandschadens­beitrag zur Gebäudebrandversicherungs­anstalt für das Jahr 1885 auf 10 Pfg. von 100 Mark Anschlag für die. Klasse festgesetzt.

Die Beträge sind nun alsbald an die Brandversicherungshauptkasse ab­zuliefern und findet der Einzug mor­genden Mittwoch und Donnerstag statt.

Stadtpflege.

Hayd.

Neuweiler.

NegenjHafts- unä MielsHasts-VerHauf.

In der Verlassenschaftssache des

ff- Friedrich Kalmbach, Kro- nenwirts hier,

wird auf deü Antrag der Erben, dessen

Liegenschaft, nemlich das Gasthaus z. Krone" mit dinglicher Wirtschafts­gerechtigkeit, einer angebauten Scheuer mit Stallungen, einem besonders steh­enden Waschhaus mit Branntwein­brennereieinrichtung und einer Holz- und Wagenremise, nebst 2 gewölbten Kellern, mit ca. 12 Morgen Garten, Aeckern und Wiesen, unmittelbar an die Gebäude anstoßend, am

Samstag, de« 13. -. Mts., vormittags 10 Uhr,

auf dem hiesigen Rathause zum Ver­kauf gebracht.

Waisengericht.

Vorstand:

Strehler.

Oberhaugstett.

Langhoh-VerklMf.

Am Donners­tag, den 11. Juni d. I., vor­mittags 10 Uhr, werden auf hie­sigem Rathaus

420 Stück Langholz mit ca. 300 Festmeter

aus dem hiesigen Gemeindewald zum Verkauf gebracht, wozu freundlich ein­ladet

Gemeinderat.