Nun, ich denke, wie Wissens alle recht gut, daß unser Herr Baron des Fürsten Freund und also auch bei ihm ange­schrieben ist."

Der Fürst ist gerecht," meinte Vater Jean mit Zuversicht

Ja, das bezweifle ich nicht," sagte Frieder,aber jedes Ding m der Welt hat zwei Seiten fragt da nur den Hof- jäger Arnold, der versteht darüber ganz erbaulich zu reden. Der Fürst hört nicht nur auf uns allein er hört auch auf seinen Freund, unfern Herr Baron, und der wird die fürstliche Gerechtigkeit schon für sich allein in Anspruch nehmen."

Wie nur der sürwitzige Frieder auf einmal so zu schwätzen versteht," sprach Vater Jean, von dieser scharfen Logik des Berg­manns offenbar ans der Fassung gebracht,hat er das Alles von seinem guten Freunde, dem Hofjäger?"

Ja, Vater Jean," versetzte Frieder ruhig,obwohl dazu auch eben kein großer Verstand gehört. Aber wahr ist's, der Hofjäger hat selbst schon an eine solche Bitte gedacht, zugleich aber auch dargelhan, wie es unmöglich sei für uns arme Leute, Recht zn erhalten gegen die Mächtigen und Reichen dieser Erdest'

Schäme Dich, Frieder, so schlecht von Deinem Fürsten zu denken," rief der Greis mit vorwurfsvoller Stimme,nein Kinder," wandte er sich an die klebrigen,laßt Euch nicht von diesem Frieder beschwätzen, er war immer em Trotzkopf, wenn sein Herz auch brav und ehrlich istt er schwätz! sich mit seiner vorlauten Zunge auch noch um den Hals. Wie wirds aber nun mit dem dummen Canal, um den Ihr armen Kinder so un­nütz Euren Schlaf geopfert?"

Der Canal soll und muß fertig werden, und wenn ich ihn allein fertig bringen müßte," antwortete Frieder fest und trotzig.

Na, so schlimm ist's nicht," meinte ein Anderer,wir las­sen Dich nicht im Stich, Frieder, was wir einmal angefangen haben, können wohl wir auch fertig bringen."

Aber wenn's dem Arnold großen Schaden brächte, wie Vater Jean sagt," meinte ein Dritter.

Geh!, legt Euch auf's Ohr, ich brauche Eure Hilfe nicht mehrst' rief Frieder mürrisch. Mit diesen Worten bückte er sich und begann eifrig seine ununterbrochene Arbeit auf's Neue.

Vater Jean schüttelte den greisen Kopf und sagte nach einer Pause zu den Andern:Bleibt und helft dem Frieder, obgleich ich zu diesem Werke kein fröhlichesGlückauf" rufen kann."

Er wollte sortgehen, als ec in einiger Entfernung Schritte vernahm.

Das fehlte noch," murmelte er, der Richtung rasch zu- schreitenL.

Dre Bergleute arbeiteten jetzt schweigend weiter, von Wind und Wetter umstürmt.

Vater Jean war in der Dunkelheit nicht mehr zu erkennen, doch hörte man wie die Schritte sich entfernten.

Es war kein Verräther, sondern der Hofjäger Arnold, wel­cher jetzt neben dem Greise einherschritt.

Ihr habt wohl vergebens abzemahnt, Vater Jean," sagte der junge Forstmann,der Frieder ist eine ehrliche Seele, aoer darin verwünscht eigensinnig."

Das ist er," versetzte der alte Bergmann kurz,könnl's morgen früh nur gleich dem Herrn Oberförster Hinterbringer., daß es wieder was anzuklagen und zu strafen gibt."

Behüte Gott, wie schlecht Ihr von mir denkt, Vater Jean,"

sagte Arnold,bin meiner Lebtage kein Spion gewesen. Es trieb mich nur hinaus, weil ich die neue Tollheit ahnte und sie so gern verhindert hätte."

Freut mich, wenn Ihr so denkt," erwiderte der Alte,nun gute Nacht, oder vielmehr guten Morgen, Herr Hofjäger !"

Der Akte wollte in einen Feldweg abbiegen, als des Jägers Hand ihn zurückhielt.

Noch ein Wort, Vater Jean."

Hm, was soll'», Herr Hofjäger, macht's kurz, möcht' noch ein Stündchen Schlaf haben."

Ich habe gestern aus Euch gepaßt wie auf ein Stück Wild, Valer Jean," jagte Arnold hastig, ohne des Alten Arm loszu- tassen,die Anna aus der Untermühle gab mir einen Auftrag für Euch. "

Die Jungfer Anna ans der Untermühle?" fragte der alte Bergmann, sich überrascht von dem Jäger losmachend,sieh, was will sie denn von dem alten Vater Jean?"

Weiß ich's denn, Vater Jean? sie hat mir nur gesagt und ich wiederhole es Euch wörtlich:Geht zum Vater Jean und sagt ihm, der Verwalter habe um meine Hand geworben, ob ihm der Bräutigam recht wäre."

Sieh, sieh," nickte der Bergmann vor sich hin,der könnte mir gefallen. Aber, fuhr er fort, und sein Auge schien sich durch die stockfinstere Nacht in des Jägers Antlitz bohren zu wollen, woher kommts denn, daß die Jungfer Euch just diesen wunder­lichen Auftrag gegeben?"

Ach, Vater Jean," sagte der Hofjäger leiser, als sonst seine kecke Art war,ich glaube, daß die Anna mich wohl lie­ber möchte, als den Verwalter."

Hn, hu, ist mir da ein Helles Grubenlicht," lachte der alle Bergmann etwas höhnisch ans,ver Hofjäger und die Anna na, was geht's mich an, ich will sie nicht freien oder soll ich Euer Freiwerber sein?

Die Anna bittet Euch ferner," fuhr Arnold rasch weiter, sie diesen Abend, wenn Ihr Auffahrt gehalten, in Eurem Hause zu erwarten, sie hätte Norhwendiges mit Euch zu sprechen."

So, na meinetwegen mag die Jungfer kommen, ich will daheim bleiben. Habt Ihr noch mehr auf dem Herzen, Herr Hofjäger?"

Nein, Daier Jean," versetzte Arnold,erlaubt mir nur einGlückauf" für die Unterredung mit der Anna hinznztifngen."

Ihr seid nicht dumm, junger Herr," lachte der Alte, die Anna kann wohl was besseres fangen, als einen Verwalter oder Jäger. Ist schmuck und gescheit:, dazu Geld im Kasten, sie hat Euch alle miteinander zum Besten."

Er lachte wieder taut ans, als ergötze er sich an dem Ge­danken, und schritt dann ohne Gruß ins Feld hinein seiner Woh­nung zu.

Alter, wunderlicher Querkopf," murrte der Hofjäger ihm leise nach,nein, ich glaube doch besser von der Anna."

Sich einen Augenblick besinnend, schlug er den Weg nach der Oüermühle ein, um den Kanalbau vielleicht noch zu hirner- treiben. (Fortsetzung folgt.)

(Was ist ein Gentleman?) Ein englischer Rich­ter hat unlängst den Begriff so erklärt: Eine Person, welche nichts zu thun hat und nicht Mitglied eines Arbeitshauses ist.

Walddorf

Fahrniß-Verkaus.

Inder außergerichtlich zu erledigenden Gant- 8 fache des

-j- Jakob Stickel, gew. Zeugmachers und Gemeindewaldschützen dahier,

wird die vorhandene Fahrniß, bestehend in 1 silbernen Taschenuhr, Büchern, Manns kleidern und Leibweißzeug, Betten, Lein wand, Küchengeschirr, Schreinwerk, 1 Most­faß, 1 Fruchtfaß, Feld- und Handgeschirr, allerlei Hausrath, 3 Hühnern, Früchten und Vorräthen, als: 1 Schsfl. Dinkel, 1 Sri. Roggen, 2 Sri. Gerste, 4 Sri. Haber, 15 Sri Kartoffeln, 1 Sri. dürre Zwetschgen, 6 Clr. Heu und Oehmd, 60 Bund Dinkel , Haber- und Gerstenstroh, am Dienstag den 7. März d. I., von Morgens 9 Uhr an, im Wohnhaus des Gemeinschnldners gegen baare Bezahlung im öffentlichen Ausstreich verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden. Altenstaig, den 29. Februar 1876.

K. Amtsnotariat.

D engl er.

Amtliche und Privat-Bekanulmachungen.

S ch ö n b r o n u. >

Langhoh-Verkauf.

Am Donnerstag den 9. März d. I., Vormittags 10 Uhr,

verkauft die hiesige Gemeinde 138 Stück Langholz von 10 20 m lang und ca.

70 Fm.

Den 1. März 1876.

Gemeinderath.

E f f r i n g e n,

Oberamts Nagold.

Langholr-VerKaus.

Am Dienstag den 7. März 1876,

__ _^Vormittags 10 Uhr,

verkauft die Gemeinde Effringen aus ihrem Gemeindewald Obernhau ungefähr 280 Stück schönes Langholz, zu Floß- oder Bauholz sich eignend, '/stel fichtenes und */,tel forchenes. Das Holz ist gefällt und kann jeden Tag durch den Waldschützen vorgezeigt werden. Der Verkauf findet auf dem Rathhaus statt, wozu Liebhaber freundlich eingeladen werden.

Aus Auftrag des Gemeinderathsj:

Schultheiß Hermann.

Egenhausen.

Liegenschafts-Verkauf.

Zu Folge oberamtsge­richtlichen Auftrags wird

die zur Gantmaffe des Jakob Friedrich Wolf, Ochsenwirths in Egenhausen, gehörige Liegenschaft, nemlich:

Gebäude:

Nro. 41. 4 Ar 59 in

Ein 2stockigtes Wohnhaus mit Scheuer, Stall, Schopf und gewölbtem Keller unter einem Dach, die Wirtschaft zum Ochsen in der Lindengaffe neben dem Weg und

^ «..«.» « 4 °° ^

gerichtl. Anschlag 4150 Gärten:

Parz. 87. 3 Ar 27 m Gemüsegarten beim beim Haus, neben Jakob Welker, Bauer und sich selbst, Anschlag 50 ^

Parz. 306. 9 Ar 96 in Gras- und Baum­garten unten im Dorf, neben Michael Bäuerle und Joh. Adam Rath,

Anschlag 430 ^