um in sein Stammgasthaus zu gehen. Den Wein blieb er jedoch schuldig, „denn," meinte er, „das Zehnerl heb' ich mir auf zum Andenken an die gemächlichen Räuber."
In Innsbruck und Meran haben sich evangelische Kirchengemeinden gebildet und sind nach langem Kampfe von dem Kultusministerium genehmigt worden.
Aarau, den 28. Dez. Die Beerdiqu ng der unglücklichen Opfer des Weihnachtsabends in Hellikon hat zu zwei Malen, nämlich Montags und Dienstags staiigefunden. Ein großes Grab nahm die 74 an einander gereihten Särge auf. Außer den 72 am Unglückstage Gestorbenen sind nämlich seither noch zwei von ven Schwerverwnndelen verschieden. Die übrigen sollen Alle außer Gefahr sein.
Stockholm, 22. Dez. Vorgestern brannte hier die große Central-Dru ckerei herumer. Auch Menschenleben fielen leider den Flammen zum Opfer. H. I. Secdorf, Vorsteher der lithographischen Abtheilung des Instituts, ein geborner Deutscher, hatte seine Wohnung mir Familie, aus Frau, 7 Kindern und einem Dienstmädchen bestehend, 5 Treppen hoch. Um 31r Uhr Nachts wurde er von der Nacht-Wache aufgeweckt, welche das Feuer in einem Maschinen-Raum neben der Wohnung des Herrn Seedorf bemerkt hatte. Der Nachtwache und den beiden ältesten Söhnen Seedorf's gelang es, rechtzeitig die Treppe zu erreichen, die beiden Letzten freilich nur in bloßem Hemde. Seedorf hatte einige Tage vorher eine Rettungs-Leine gekauft; mittelst derselben hißte er von der schwindelnden Höhe seine Frau, die beiden kleinsten Kinder und das Dienst-Mädchen hinunter, als er aber zur Rettung der übrigen Kinder sich anschickte, werden wohl die Kräfte gefehlt haben, um sich in dem entsetzlichen Qualm aufrecht zu erhalten, denn er wurde später nicht mehr am Fenster gesehen, obwohl das Brand-Corps jetzt mit einem Sprung Tuch erschienen war und ihm znrief, daß er durch einen Sprung den letzten Rettungs-Versuch machen möge. Die Leichen des Vaters und der drei Kinder wurden erst am Abend aufgefunden. Am Leibe Seedorf's waren noch deutliche Spuren von dem Rettungs- Tau sichtbar, welches er vorsichtshalber mehrmals um den Leib geschlungen halte. Sämmtliche Stockholmer Blätter widmen dem verstorbenen Scedorf sehr anerkennende Worte wegen seiner Tüchtigkeit und seines Fleißes, dagegen wird die Feuerwehr in der Presse wegen ihres Verhaltens bei dieser Gelegenheit stark getadelt.
Thiers war von mehr als 20 Departements als Kandidat für die Senatorenwahl ausgestellt. Derselbe hat, wie die „Agence Havas" meidet, die Kandidatur im Departement Belfort angenommen; die in jedem andern Departement abgelchnt.
Die „Turquie" vom 20. d. M. enthält einen geharnischten Artikel gegen Montenegro. Sie sagt, alle Welt frage sich, warum die Türkei, eine große Militärmacht, mit .dem Aufstande in der Herzegowina nicht fertig werden könne. Die Antwort sei einfach. Ein großer Lheil der Insurgenten bestehe aus Montenegrinern, und nach jedem unglücklichen Gefechte ziehen sie sich in die Berge Montenegros zurück, wohin ihnen die türkischen Truppen nicht folgen können. Diesem Zustande müsse ein Ende gemacht und ein Ultimatum an Montenegro gerichtet werden. Dasselbe brauche nichts weiter zu enthalten, als die Frage, ob Montenegro seinen Pflichten Nachkommen und in Frieden mit der Pforte leben wolle. Wenn ja, so müsse man in Cetlinje aus jede Unterstützung der Insurgenten verzichten ; wenn nein, so müsse die Türkei zu den Waffen greifen und bis in das Herz von Montenegro Vordringen, um sich Ruhe zu verschaffen. Diese Sprache des offiziösen Organs klingt sehr drohend, und es scheint, daß die Pforte in der Thal beabsichtigt, ein ernstes Wort mit Montenegro zu reden.
Sibirien wird aufhören, eine Verbrecherkoloni e-jgr sein. Die Stimmen aus den größeren Städten Sibiriens werden mit jedem Jahre lauter, daß man sie mit dem Abhub der mensch lichen Gesellschaft verschonen möge, weil mit ihm ein weiteres rascheres Aufblühen des an und für sich so reichen Landes eine Unmöglichkeit ist. Schon lange hat die Regierung ein offenes Ohr für diese Klagen, da aber in Rußland keine Todesstrafe existirt, so mußte allerdings bis jetzt an dieser Verbannungsstrafe sestgehalten werden, wenn man nicht mit unerschwinglichen Kosten Zuchthäuser und große Strafanstalten bauen wollte, um Hundert tausende von Verbrechern aus der menschlichen Gesellschaft und dem Verkehr entfernt zu halten. Erst durch den Erwerb der Insel Sachalin, am Ausfluß des Amur in das Ochotzkische Meer, ist der Regierung Gelegenheit geboten, das lange Gewünschte ins Leben treten zu lassen, und zwar gleichzeitig mit dem Wegfall des Landtransports, der wahrlich für die Transportirten keine schärfere Strafe war, als für die Transportirenden. Jetzt soll die Zahl der Zucht- und Besserungsanstalten im Innern Rußlands vermehrt und nur diejenigen Verbrecher sollen verschickt werden, welche in andern Staaten mit dem Tode bestraft werden müßten. Sie sollen nicht mehr zu Lande, sondern über See, auf besonders dazu eingerichteten Schiffen transportirt und sämmtlich nach Sachalin gebracht werden.
Barcelona, 26. Dezbr. Eine Feuersbrunst hat den königlichen Palast zerstört.
Allerlei.
— Reujahrswunsch. Abermals schaaren wir uns um das kochende Wasser des Sylvesterpunsches, das wir so recht eigentlich als Scheidewasser des alten Jahres vom neuen betrachten und genießen. Abermals füllen sich unsere Gläser mit Punsch und unsere Herzen mit Wünschen! Abermals blicken wir mit Wehmuth auf das hinsterbende Jahr und rufen ihm zu: „Du kannst Dich begraben lassen!" und bitten: „O du neues Jahr, siehe, das alte ist im Verscheiden, sei auch Du v er s ch i ed en, d. h. insofern, als Du Verschiedenes in Erfüllung gehen läßt, was wir vom alten vergebens erfleht haben!" Abermals trinken wir eins, zwei, drei, vier Gläser und stoßen wir fünf-, sechs-, sieben-, achtmal au und rufen wir neun-, zehn-, eilf- und zwölfmal aus: „Auf des neuen Jahres Gedeihen und Gesundheit!" Und daß diese Gesundheit keinem von dreihundertfünfundsechzig Tagen des neuen Jahres getrübt werde, treten wir an seine Wiege hin und bitten: „O Du liebes neues Jahr, während Deiner ganzen Existenz bewahre den gesummten Handelsstand vor Schwindel und Wechselfieber; hüte unsere Kapitalien vor Auszehrung, unsere Staatsmänner vor Taubheit, unsere Vorgesetzten vor Kurzsichtigkeit, unsere Abgeordneten vor Engherzigkeit und unsere Presse vor B ek.le minuug! Bewahre uns in den Restaurationen vor K n o ch e n fr a ß, unsere Weinhändler und Milch Bureaukraten vor Wassersucht und unsere Ehefrauen vor Tobsucht! Bewahre unsere Kleidungsstücke vor Reißen, unsere Ehemänner vor Schwäche und unser liebes Deutschland vor Entkräftung! Schütze uns i» der Politik vor Krebsschäden und unsere Verfassungen vor einem B r u.ch, — kurz, gib uns eine gute, dauerhafte Constitution.
— (Ein aller Junggeselle), der kürzlich in London starb, hinterließ sein Vermögen von 6000 Pfund Sterling drei Damen, welche sich alle geweigert hatten, ihn zu cheirgthen. Der Testator gab als Grund an, „weil er diesen Damen größten- lheils die Wahrung seines Glückes im späteren Alter zu danken habe."
Auflösung des Räthsels in Nr. 150.
Zeus — Suez.
Nagold.
Diiicesrmverein
Dienstag den 4. Januar, Vormittags 10 Uhr,
(Eph. 5, 22-33).
Den 30. Dezember M75.
Kgl. Dekanatamt. Freihofer.
A l t e n st a i g.
F o r st a m t /
Revier j
Huy-Verkaus
Am Mittwoch den 5. Januar 1876 von Vormittags 9 Uhr an
auf dem Rathhaus in Böstngen aus dem Staatswald Kleine Eichhalde 58 Rm. tannene Scheiter, 48 Prügel und 38 Anbruch.
Altenstaig, 30. Dezember 1875.
K. Forstamt. Herdegen.
Amtliche «nd Priva1-Bekanntmach«n
- Schwarzwälder Iweigverein des Hereins für vaterländische Gatur- . Kunde in Württemberg.
Hauptversammlung
am 6. Januar,
Nachmittags 3 Uhr,
im Waldhorn in Calw. Vortrag über die Gramme'sche Maschine mit Experimenten, wozu die HH. Mitglieder und Freunde des Vereins einladet
der Vorstand.
Kkust- ä Heykmcke
finden durch mein sicheres Verfahren, selbst in den schwersten Fällen, schnelle Hilfe. Dem Briefe ist ein ausführlicher Krank- heitsbcricht beizulegen.
vr. Krug in Nag Ilial in Thüringen.
(0. 8496
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Gm Kindern das Zahnen
zu erleichtern und sie vor den beim Zahnen oft auftreienden krankhaften Erscheinungen zu schützen, werden allen Müttern die
Elektromotorischen Zahnhatsbander
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Nagold.
Mehrere Milchkunden
werden angenommen und die Milch auf Verlangen in das Haus geliefert; von wem? sagt die _ Redaktion. ^
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