wobei nur in den Altersklassen von 7190 das männliche, sonst durchweg das weibliche Geschlecht überwiegt. Die nächstbevor­stehende Volkszählung im Deutschen Reich wird aber noch einem besonderem Zweck dienen. Hören wir darüber den hochverdien­ten Leiter des preußischen statistischen Bureau, vr. Engel. »Die Zählung beabsichtigt gleichzeitig eine lhunlichst genaue Mes­sung desGewerbfleißes der Bewohner des Staats, soweit er sich im Bergbau und Hüttenwesen, in der Industrie und im Handel kundgibt. Seit 186l ist uns fast alle, auf positiven Zahlen beruhende Kenntniß hierüber abhanden gekommen. Wir kennen weder die Zahl der Handwerks-, noch der Fabrikbetriebe und der Personen, welche sie beschäftigen. Von den Spinnereien wissen wir nicht die Zahl ihrer Spindeln, von den Webereien nicht die Zahl ihrer Webstühle, von den Mühlen nicht die Zahl ihrer Gänge, von den Dampfmaschinen nicht die Zahl ihrer Pferde­stärken u. s. w. Frankreich, England., die Bereinigten Staaten von Nordamerika sind, was die periodische Erforschung ihrer pro­duktiven Kräste anlangt, uns weit vorausgeeilt. Es ist für Deutsch­land hohe Zeit, das Versäumte nachzuholen. Als das beste Mit­tel, in kürzester Frist vollständige Aufklärung über die Produc­tion und Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes zu gewinnen, ist vom Bundesrathe eben eine mit der Volkszählung verbundene GeMsSezähiung erachtet worden. Die hierauf zu erbauende Ge­werbestatistik soll und wird uns nicht allein mit einem Schlage die Kenntniß aller der soeben erwähnten, zur Zeit unbekannten Dhatsachen verschaffen und in Folge dessen ein sicheres Unheil über unsere Konkurrenzfähigkeit gestatten, sondern sie soll auch zur Kontrole der Handelsbilanz dienen und ein werthvolles Maß des innern Fortschritts, sowie der Erfolge der geistigen und ins­besondere technischen Erziehung der Jugend sein. Sie soll fer­ner lehren, ob und wie die Menschen gegenwärtig verstehen, die Na­tur zu bemeistcrn und zu zwingen, daß sie ihre Gaben immer reich­licher spende. Hätten wir z. B. eine Gewerbestatistik aus dem Jahre 1778, dem Geburtsjahre der von Watt neu erfundenen Dampf- maschiene, der von Arkwright, Hargreaves, Crompton u. A. er­fundenen Spinnmaschinen, zur Zeit der Einführung der Coacks- Kochöfen, und könnten die Zahlen aus der verhältnismäßig so kurzen Vergangenheit denen der Gegenwart gegenübergestellt wer­den, so würde ihr Unterschied die gewaltigen politischen und so­zialen Veränderungen, die jene Erfindungen hervorgebracht haben, nur noch begreiflicher machen. Das erste Jahrhundert des Dam­pfes schließt ab mit einem Bestände von ca. 200,000 über die ganze Erde zerstreuten Dampfmaschinen aller Art, von mehr als 12 Millionen Pferdestärken , die der stetigen Kraft von ca. 100 Millionen fleißigen, arbeitsamen Menschen entspiechen. Wie viel besser hat man nicht jdie Metalle, Steine, Thon, Glas, Holz und andere Stoffe verarbeiten gelernt, seitdem die rohesten Werk­zeuge und Vorrichtungen zur Veredlung derselben zu den voll­kommensten Arbeitsmaschinen und Apparaten ausgebildet worden sind! Registrirt ja doch die neuere Jndustriegeschichte bereits eine ganze Reihe hoher und höchster Triumphe der Mechanik: den Jacguart- oder Muster-Webstuhl und den Maschinen- oder Kraft- Webstnhl, denen sich in geistreicher Erfindung und segensreicher Wirkung die Kämmmaschine, der mechanische Strumpsstuhl, die Stickmaschine, die Nähmaschine, die Walzen-Druckmaschine, die

Papiermaschine, hie Schnellpresse, das Walzwerk, der Dampf­hammer, u. s. w. würdig anreihen. Leider aber befindet sich die Herrptniß der AusiMvbL der V-lker mit Waffen des Friedens n-tz sehr in der KHWit , und nur «st st» »Wester Zeit haben insbesondere England und die Ver. Otaaten von Amerika ange­fangen, ihr eine größere Beachtung zu schenken und ihre Gewer­bestatistik auch aus die sorgsame und umfassende Ermittelung der Arbeitsmaschinen und Werkzeuge zu erstrecken. In Berücksichti­gung der hohen Wichtigkeit internationaler Kenntniß solcher Aus­rüstung hat, aus deutsche Anregung, der internationale statistische Kongreß angegeben, nach welchen Formen und Grundsätzen die Gewerbestatistik in den einzelnen Kulturstaaten, behufs überein- stimiyendec Erhebung und leichterer Vergleichung ihrer produc­tiven Kräfte, zu Stande gebracht werden möchte. Die am 1. Dezember d. I. in Deutschland bevorstehende Erhebung bewegt sich ganz in diesem Rahmen. Es sollen hierdurch die Haupt- Charakterzüge der kleinen und der großen Industrie, sowie die gegenwärtige technische und soziale Bedeutung jedes einzelnen Industriezweiges ermittelt werden. In Erfahrung soll gebracht wer­den: wie viel Personen beschäftigen sich mit der Beschaffung von Nahung, Kleidung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, kurz mit al­lem Dem, was der Mensch zur LebenSnothdurft und Annehmlichkeit braucht, und in welcher sozialen Stellung befinden sichhierbei, d. h. sind die Personen selbstständige Gewerbetreibende, Gehilfen, Lehr­linge, oder auch nur gewöhnliche Tagearbeiter; welchen Altersklas­sen gehören die unselbstständigen Gewerbetreibenden an, stehen sie allein, oder sind sie verhcirathet u. s. w ? Wissen will man, wie und wie sehr die gewerbfleißige Bevölkerung von den in Umtriebs­und ArbeitsmZschinen dienstbar gemachten Naturkräste unterstützt wird -, in welchen Gewerben, der Großbetrieb und in welchen an­deren der Kleinbetrieb vorherrscht; ob lokale oder technische Um­stände nothwendig hier mehr die eine, dort mehr die andere Un» ternehmungsform bedingen und in welchem Maße der Reichthum oder die Armut des Bodens und andere natürliche Faktoren einen Aufschwung oder aber einen Rückgang der Produktion in den einzelnen Provinzen, Bezirken, Kreisen und Orten des Staats bedingen u. s. w. Aus den Antworten auf einige wenige Fra­gen, welche theils in den Zählungslisten, theils in besonderen Gewerbe-Fragebogen an die selbständigen Gewerbetreibenden wer­den gerichtet werden, läßt sich die Belehrung über alle diese wis- senswerthen Punkte schöpfen." Weitaus die meisten Gewerbe­treibenden in Württemberg, nemlich alle, welche ohne Gehilfen und nicht mehr als 8 Gehilfen arbeiten, werden, wie gesagt, nur ganz wenige Fragen zu beantworten haben, die größeren aber, von welchen etwaS mehr erhoben werden soll, werden ge­wiß am 1. Dez. sich dessen eingedenkt zeigen, daß die momentane Belästigung einem guten Zweck dient, und daß in der Durch­führung des nationalen Werks einer deutschen Volks- und Ge­werbezählung kein Stamm hinter dem andern Zurückbleiben darf.

Wenn die Lieb ist eifersüchtig, so bekommt sie hundert Augen, Doch es sind nicht zwei darunter, die g'radaus zu sehen langen.

<Was ist der Unter schied) zwischen einem Soldaten und einem Wilddieb?" fragte ein Dresdener Spaßvogel einen andern. Ant­wort:Der Soldat schießt mit dem Mausergewehr der Wilddieb maust mit dem Schießgewehr."

Rohrdorf.

Hoh-Verkauf.

Amtliche «nd Privat-Bekanntmachungen.

Am Samstag den 20. Novbr. d. I., Mittags 1 Uhr, werden 26 Stück für Schreiner geeignete Kirschbaumstämme von 1838 cm. mitt­lerem Durchmesser zur Versteigerung ge­bracht. Zusammenkunft beim Adler.

Schultheißenamt.

Killinger.

H a i t e rbach,

Oberamts Nagold.

Schaswni-c-Verpiichtung.

Die hiesige tSchafweide,welche imVorsommer180 bis 180, im Nach- »fommer 300 Stück . ernähri, wird Freitag den 19. d. M., Vormittags 10 Uhr,

aus hiesigem Rathhaus auf 1 oder 3 Jahre verpachtet, wozu Liebhaber cingeladen werden.

Den 11. November 1878.

Gemeinderath.

H o ch d o r f,

Oderamis Horb.

Schafwaide-Rerleihrmg.

Die hiesige Som­merschafwaide, welche im Vorsom­mer mit 160 Stück und nach der Ernte

___ mit 220 Stück alten

Schafen beschlagen werden darf, wird am Samstag den 20. Novbr. 1878, Vormittags 10 Uhr,

auf hiesigem Rathhaus, je nachdem sich Liebhaber zeigen, auf 1 oder 3 Jahre ver­pachtet.

Die Pachtbedingungen werden vor der Verhandlung bekannt gemacht werden.

Pachtlßebhaber mit den nöthigezi Zeug­nissen versehen, werden eingeladen.

Den 8,. November 1878.

Schultheißenamt. Wall z.

Stadt A l t e n st a i g.

Kleinnutzholz-Berkauf.

Am Freitag den 19. November, Mittags 1 Uhr,

kommen in der Sonne in Fünfbronn aus dem Stadtwald Hagwald folgende

größtentheils rothtannene Stangen zum Verkauf:

1) Stangen von 12,1-28 cm. Stockmeß:

20 Stück 911 m. lang,

2) Stangen bis -12 cm. Stockmkß:

1140 Stück 911 m. lang,

4060 ., 7-9

8930 5-7

8280 3-8

2280 bis 3 ..

Den 11. November 1878.

A. A.:

_Stadlförster Pfister.

Nagold.

Von jetzt ab sind

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