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Inserationsgebnbr sür die Zspaltige Zeile aus gewöhnlicher Schrift bei
bei.
Amtliches.
Nagold.
An die Ortsbehörden.
Nachstehender Ministerial-Erlaß vom 29. Oktober d. I., Minist.-Amtsblatt Nr. 29, S. 353, wird hiemit zur öffentlichen Keuntniß gebracht auf den Grund des weiteren Inhalts dieses Erlasses mit der Weisung an die Ortsbehörden, vom 29. Oktbr. ad jeden Todesfall einer im Genuß einer Pension stehenden, zu der Clasfe der Unter-Offiziere oder Gemeinen gehörenden Militärperfon, unter Anschluß des Todesscheines unverzüglich an die Intendantur.XIII. (kgl. württembergisches) .Armeekorps in Stuttgart anzuzeigen.
Die Anzeige über den erfolgten Tod einer vormaligen, im Genuß eines Gratials stehenden Mililärperson ist aber auch fernerhin an das k. Kriegs-Ministerium (Militär-Abtheilung) zu richten.
Den 15. November 1875.
K. Obcramt.
G ü n t n e r.
Erlaß der Ministerien des Innern und des Kriegs-Wesens an sämmtliche Oberämter, betr. Vcrtvillignng und Anweisung der Penston für den Gnadenmonat an die Hinterbliebenen verstorbener Militärpenstoniire der Unterklassen.
Nach den Bestimmungen der W 39 und 98 des Reichs- inilitär-Pensionsgesetzes vom 27. Juni 1871, beziehungsweise des §. 14 der Gesetzes-Novelle vom 4. April 1874 gebührt den Wittwen und ehelichen Nachkommen der im Genuß von Pension befindlich gewesenen Mililärpersonen der Unterclassen die Penston des verstorbenen Ehegatten oder Vaters rc. auch für den auf den Sterbemonat folgende» Monat (ohne daß in diesem Fall der Nachweis der Bedürftigkeit erforderlich ist) und es kann die Zahlung der Pension für den auf den Sterbemonah folgenden Monat (Gnadenmonat) auch dann stattfinden, wenn der Verstorbene Eltern, Großeltern, Geschwister, Geschwisterkinder oder Pflegekinder, deren Ernährer er gewesen ist, in Bedürftigkeit hinterläßt, oder, wenn der Nachlaß nicht ausreicht, nm die Kosten der letzten Krankheit und der Beerdigung zu decken.
In dem letzter» der hier aufgesührten Fälle kann die Pension für den Gnadenmonat auch an Personen, die mit dem verstorbenen Pensionär nicht verwandt gewesen, dann gezahlt werden, wenn dieselben erweislich die Kosten der letzten Krankheit und der Beerdigung Des Verstorbenen bei der Unzulänglichkeit des Nachlasses bestritten haben u. s. w.
Stuttgart, 29. Oktober 1875,
Der Minister des Innern: Der Chef des Kriegs-Departements:
Sick. Wundt.
Lages-Nkruigkeilen.
Bon den Angehörigen des K. Landjägerkorps haben u. a. wegen vorzüglicher Dienstleistung Auszeichnungen erhalten: Die silberne Civil- verdicnstmedaills der Landjäger Krazeise in Altenstaigi eine Geldprämie der Stationskommandant Bader in Nagold und der Landjäger Maurer in Pfalzgrafenweiter.
Auf das erledigte Revieramt Lorch wurde der Reviersörster Gottschick in Hofstett, Forsts Attenstaig, seinem Ansuchen gemäß versetzt.
Gestorben: Den 13. Novbr. zu L-tuttgart Christian v. Reinhardt, Genermajor a. D.
Stuttgart, 15. Novbr. (Landesproduktenbörse.). An unserer Börse zeigt sich für Brodfrüchte fortwährend schwache Kauflust, dagegen herrscht seit einigen Wochen für Haber lebhaftere Nachfrage und die Umsätze hievon sind ziemlich belangreich. Im Hopfengeschäfl ist es ruhiger geworden, da der Export etwas nachgelassen hat. Wir notiren: Walzen, balr. 11 M- 30—65 Pf., dto. amerik. 11 M, 50 Pf. Kernen 11 M. 50-70 Pf. Dinkel 7 M. 15 Pf. Gerste, barer. 11 M. 30 Pf-, dto. württ. 10 M. 70 Pf., dto. Ungar. 11 M. 30 Pf. Haber 8 M. — 8 M. 60 Pf. Hopfen 52 M. Mehlpreise Pr. 100 Klg. incl. Sack: Mehl Nr. 1: 36-37 M. Rr. 2: 32-33 M. Nr. 3: 25-27 M. Nr. 4: 21-23 M.
Stuttgart, 15. Nov. Die von dem Vorstand der hiesigen Altkalholiken auf gestern Abend ausgeschriebene Versammlung in dem großen Saale der Bürgergesellschaft war ganz ungemein zahlreich besucht, Mein der Saal sammt Nebengelassen die Menge kaum zu fassen vermochte; besonders war das schöne Geschlecht recht stark vertreten. — Der Vorstand Männer theilte der Versammlung mit, daß nicht blos Hr. Professor Friedrich
von München, sondern auch Hr. Pfarrer Niets aus Heidelberg und Hr. Pfarrer Dilger aus Pforzheim, der zugleich die hiesige Gemeinde pastorirt, Vorträge halten werden. Am Schluffe der Vorträge erfolgten viele Einzeichnungen zur Ausnahme in die altkatholische Gemeinde, die dadurch einen wesentlichen Zuwachs erhielt. Insbesondere sah man viele Damen sich einjchreibcn. Auch erhielt die Kasse der Altkalholiken namhafte Beiträge durch den am Ansgang ansgestellten Sammelteller.
Stuttgart, 16. Nov. Eine Thal der Verzweiflung ging gestern Abend vor sich, indem eine in guten Verhältnissen lebende, erst 23 Jahre alte Dame aus guter Familie sich selbst durch einen Pistolenschuß das Leben genommen hat. Die Unglückliche lebte geschieden von ihrem Manne, einem auswärtigen Offizier, war aber pekuniär günstig sitnin. Vielleicht geben einige bei ihr Vorgefundene Briefe Aufschlüsse über das Motiv ihres verzweifelten Entschlusses.
Der Regierungs Assessor v. Bruuneck, dermalen im Ministerium des Innern beschäftigt, hat unter dem Tuet: „Die Abschaffung der Eisenzölle und des Hrn. v. Kardorfs Broschüre" eine Streitschrift veröffentlicht, worin er dem Verfasser von „Gegen den Strom" hart zu Leibe geht und nachweist, daß die Leiden unserer Industrie nicht vom Freihandel, sondern von unrichtigen Spekulationen der Unternehmer (Arbeitgeber) und Verwilderung der Arbeiter herrühren und durch den Schutzzoll nicht vermindert, sondern nur gesteigert werden würden. Auch die freihändlerische Correspondenz fährt fort, den Nachweis zu liefern, daß die Behauptungen, aus welche Kardorfs seine Schlüsse baut, thalsächlich falsch sind. Wenn er die Wohlfahrt besingt, deren sich Amerika in Folge der Schutzzölle erfreue, so mag Kardorfs, der nie in Amerika war, sehen, wie er sich darüber verständigen will mit D. A. Wells, dem lairgjährigen Direktor des amerikanischen Zoll- und Steueramtes, welcher schreibt: „Zehn Jahrs lang ist nun das Experiment des Schutzes der nationalen Industrie im breitesten Maßstabe angestellt und unter den günstigsten Umständen für den Erfolg, welche es jemals gegeben hat; allein die nationale Industrie ist unter seinem Einfluß lediglich heruntergekommen. Man braucht unter den verschiedenen Industriezweigen nur die meistgeschützlen auszusondern, so hat man auch die vornehmlich unlohnenden und verfallenen. In der Eisenindustrie haben außerordentliche frühere Gewinnste eine so übertriebene Concurrenz erzeugt, daß das ganze Geschäft ruinirend ertraglos geworden ist, wofür es kein anderes Heilverfahren gibt, als anhaltende Beschränkung oder Einstellung der Arbeit, Schließung zahlreicher Oefen, Resignation über den Verlust eines großen, zweckwidrig angelegten Kapitals .... Ohne Gleichen ist die Stockung und Entmuthigung der Wollen-Industrie; und doch hat man ihre Vertreter ohne jede Beschränkung selbst das Maß von Schutz bestimmen lassen, welches ihnen nothwendig schien, woraus Zölle von 50 —150pCt. des Werthes heroorgingen! Acht der größten Fabriken des Landes haben in neuester Zeit zwangsweise verkauft werden müssen für weniger als die Hälfte der Herstellungskosten .... Die Vereinigten Staaten enthalten so reiche Kupfergruben, daß sich die Ausfuhr dieses Metalles nach Europa verlohnt und die Producenten es auf dem freien Weltmarkt mit Vortheil verkaufen können ; trotzdem müssen wir Amerikaner es höher bezahlen, als wozu unser eigenes Kupfer auswärtigen Kunden angeboten wird." (N. Bztg.)
Geislin gen, 13. Nov. Gestern Abend kam auf hiesigem Bahnhofe der als sehr brav geschilderte Heizer B. aus Ulm beim Abkuppeln unter die Maschine, die ihm beide Beine vom Leib trennte und den Schädel eindrückte, so daß er alsbald verschied.
In Ravensburg war die Betheiligung an der letzten Sonntag vorgenommenen Pfarrgemeinderathswahl eine ganz ungewöhnlich lebhafte, wozu wohl die Beschlüsse der Generalsynode das ihrige beigetragen haben. Das Ergebniß ist kein den Orthodoxen günstiges.
Mittelstadt, 13. Nov. Ueber das am 11. d. M. stattgehabte Brandunglück ist weiter zu berichten, daß es zwar bei der Einäscherung von 8 Wohnhäuser und 7 Scheuern blieb; dagegen wurden noch mehrere Gebäude durch die Wafsermasse, welche in dieselben gegossen werden mußte, stark beschädigt, ganz