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Dienstag öm 17 . Kugust.
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Stuttgart. S. Maj. der König har dem Vernehmen nach dem Minister des Königlichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten, v. Miltnacht, den ehrenvollen Auftrag ertheilt, S. M. den König bei der Eröffnung des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald, welcher Feierlichkeit der Deutsche Kaiser und mehrere deutsche Fürsten persönlch anwohnen werden, zu vertreten. In der Begleitung des Herrn Ministers befindet sich der Geh. Legationsrath Graf Eberhard v. Linden. Beide find bereits nach Detmold abgereist.
Stuttgart, 13. August. Wie der ,,Schw. Merk." berichtet, findet vom 30. Aug. bis zum 1. Sept. in der Umgebung von Stuttgart, Ludwigsburg und Ulm eine Inspektion des würt- tembergischen Armeecorps durch den deutschen Kronprinzen statt.
Neuenbürg, 13. August. Heute Nacht sind in Birken- seld, hiesigen Oberamts, 2 Wohnhäuser, 5 Scheuern und die Kirche abgebrannt.
Zn München tagte diese Woche hindurch die anthropologische Gesellschaft unter dem Vorsitz des vr. V ir- chow. lieber 200 Männer der Wissenschaft sind um ihn versammelt. Für das nächste Jahr ist Jena zum Vorort gewählt.
Die bayerischen Bischöfe gedenken vom 17.—19. August eine Conserenz in Eichstädt abzuhalten.
Berlin, 13. August. Der Reichstags-Abgeordnete Freiherr v. Haverbeck ist am 12. August in Gersau in der Schweiz am Herzschlag gestorben.
Berlin, 11. August. Glaubhafte Berichte melden eine ernstere Wendung des Aufstandes in der Herzegowina. .Gras Münster ist gestern eingctroffen und wird demnächst den Reichskanzler in Varzin besuchen. Alle Gerüchte über Münsters Abberufung sind unbegründet.
Bonn, 11. August. Die Unions - Eonferenzen werden morgen unter dem Vorsitze Döllinger's eröffnet werden. Es sind bereits mehrere Angehörige der morgenländischen Kirche einge- troffen, unter Anderen die rumänischen Bischöfe Gennadios und Melchisedek, der Archimandrit Sabbas aus Belgrad und die Archimandriten Änastasiades und Bryennjos aus Konstantinopel, ferner die Professoren Ossinin und Jongshew und die Herren Filippow und Kirejeff aus Petersburg. Alle verstehen deutsch.
Bonn, 12. August. In der Unionskonferenz sind bereits über dreißig hervorragende amerikanische und englische Geistliche hier eingetroffen. Döllinger eröffnete heute die Konferenz mit einem einstündigen Vortrage über den Zusammenhang der dogmatischen Kontroverse zwischen der griechischen und lateinischen Kirche der gesammten kirchengeschichtlichen Entwickelung. Sodann begannen die Verhandlungen zwischen den Altkatholiken und den anwesenden Mitgliedern der morgenländischen Kirche unter Döl- linger's Leitung. Die Diskussion verbreitete sich über ein von Döllinger entworfenes Programm. Die Spezialdiskusston über dasselbe wurde auf morgen verschoben.
Wieder ist einer von den Helden des letzten Kriegs, der General der Infanterie von Za stro w, gestorben. Er comman- dirte im deutsch-französischen Kriege das 7. Armeecorps. Auch als militärischer Schriftsteller auf dem Gebiete der Fortifikation ist er mit Erfolg thätig gewesen.
Dem Reichstagsabgeordneten vr. Carl Braun ist das kleine unliebsame Abenteuer zugestoßen, daß ihm auf der Reise nach Constantinopel in der Hauptstadt der Rumänen sein Koffer mit sämmtlichem Inhalt gestohlen wurde.
Soeben wird eine Adresse der „ka th o lis ch e n Volksschullehrer des Kreises Kempen" an den Kultusminister vr. Falk bekannt, welche als einer der herbsten Schläge, die die uliramontane Sache im gegenwärtigen Kampfe jemals erhalten, bezeichnet werden kann. Die Lehrer sprechen dem Kultusmin. den „warm und lebhaft empfundenen Dank für die Fürsorge und Energie" aus, mit welcher derselbe die verbesserte Hand an die Zustände des Volksschulwesens unseres Vaterlandes gelegt habe. Sie „bekennen laut und offen ," daß sie in Herrn Falk „den eifrigen und mächtigen Förderer wahrer Jugend- und Volksbildung verehren," und sie versichern, alle ihre Kräfte einsetzen zu
wolle», um, wie sie sagen, „die von Ew. Exzellenz auf dem Gebiete der Volksschule angestrebten Ziele, denen wir ans vollster Neberzeugung unumwunden zustimmen, zu erreichen." „Unser unablässiges Streben," so schließen sie, „wird es sein, in die Herzen der uns anvertrauten Jugend neben wahrer Religiosität die Keime echter Vaterlandsliebe und aufrichtiger Treue zu unserem aller gnädigsten Kaiser und König zu pflanzen."
Wien, 12. August. Das „Reue Fcemdenblatt" vom 13. d. meldet: Die Besprechungen Andrassys mit den Botschfteru Deutschlands und Rußlands haben eine vollständige Einigung über die anläßlich des Ausstandes in der Herzegowina einznschla- gende gemeinsame Politik herbcigeführt. Rußland und Deutschland haben anerkannt, daß Oesterreich ein ganz besonderes Interesse an der Wiederherstellung der Ruhe i» der Herzegowina habe, und erklärten sich bereit, die vom Wiener Cabinet diesfalls nach Konstantinopel zu erthcileuden Raihschläge aus's wärmste zu unterstützen.
In Prag ist ein großes Ereigniß im Anzuge. St. Nepomuk, der Nationalhcilige der glorreichen böhmischen Nation, ist in Gefahr, depossedirl zu werden. Ein juugczechischer Gelehrter hat nachgewiesen, daß die famose Beichtgeheimuißgeschichte (Johann von Nepomuk sollte in die Moldau geworfen sein, weil er dem König Wenzel die von dessen Gattin gebeichteten Heimlichkeiten nicht verrathen wollte) eine fromme Fabel ist, indem er gar nicht Beichtvater der Königin war, welches Amt der bekannte Johannes Huß bekleidete; Nepomuk sei vielmehr wegen eines schweren Verbrechens gegen Wenzeslaus ersäuft worden. Diese Enthüllung hat große Sensation und Erbitterung auf altczechi- scher Seite hervorgerufen, »nd dem hohen Klerus paßt die prosaische Zerstörung einer so schönen Legende nun gar nicht in den Kram. Die Jungczechen aber fordern mit Rücksicht auf diese durch Urkunden betegte Berichtigung die formelle Absetzung des bisherigen Nationalheiligen, ein Vorgehen, welches von den Gegnern als nichtswürdige Lckänkerei gebrandmarkt wird.
Paris, 12. August. Bei der gestrigen Preisvertheilung des geographischen Kongresses erhielten folgende Demsche die Medaille erster Classe: Die Ministerialkommission zur wissen, schastlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel, Fritsch Dr. Bastian, die königl. statistischen Bureaux in'Berlin und München, der Buchhändler Hinrichs in Leipzig, Dr. Meyer, Baron Hermann Schlagintweit. Außerdem erhielten Medaillen 18 Aussteller aus Dänemark, Schweden und Norwegen und 18 russische Aussteller.
Es geht das Gerücht von einer Scheidungsklage der Prinzessin Elot Hilde gegen den Prinzen Jerome Napoleon. Man meidet, die Prinzessin habe zur Anbringung der Klage der Zustimmung ihres Vaters bedurft und Victor Emmanuel habe nunmehr diese Zustimmung eriheilt.
Die „N Fr. Pr." schreibt: „Käme es zu einer Erhebung in Albanien, dann würde die Lage der Türkei kritisch. Die Albanesen sind löwenlavfer, ihre ganze Geschichte spielt auf Schlachtfeldern. Wenn diese Schweizer des Ostens von ihren Bergen herabsteigen sollten, i»n nach der Vorschrift eines ihrer wilden Kriegslieoer die weiße Fustanella in Türkenblut zu färben, so könnte nur die Entfaltung der grünen Fahne des Propheten, der Appell an den religiöien Fanatismus der Mahomedaner die Türkei vielleicht noch retten. Ein Aufstand in Albanien, wenn sich auch nur die Mundtten an demselben betheiliqten, brächte den Insurgenten der Herzegowina ganz andere Hilfe, als der Zuzug aus Serbien und Montenegro "
Die Lage in der Herzegowina wird immer ernster und verwickelter. Die Insurgenten gewinnen einen Vortheil nach dem andern, die türkische Macht, die ihnen bis jetzt entgegengestellt wurde, ist viel zu klein und schwach und kann nicht auskommen. Wenn die Pforte sich nicht energischer zeigt, so werde» wohl die Großmächte »och ein ernstes Wort darein sprechen müssen.
Madrid, 12 August. Das amtliche Blatt veröffentlicht ein Decrei, welches d>e Aushebung von lOO.OOO Spaniern, welche das 19. Lebensjahr vollendet haben, für den Januar an- ordnct.