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WerrrnischLes.

Die Metallpatronsnfabrik von Lorenz in Karlsruhe hat ein neues Geschoß, sog. Compoundgeschosse erfunden und durch deut­sches Rsichspatent (D. R.-P. Nr. 31,145) gegen Nachahmung schützen lassen. Um die mörderische Wirkung der fortdauernd vervollkommneten Geschosse ab- zuschrvächen, dabei aber das Ziel der Kampfunfähigkeit zu sichern, sind in der Patrone Stahl, Messing oder Kupfer (als Mantel) mit dem Blei als Kern vollständig verschmolzen. Während die sonstigen Bleigeschosse sich biegen, platt drücken und unnötige Zerstörungen erzeugen, wirken die Compoundge- schosss völlig durchschlagend, hinterlaffen in der Wunde keine Bleistückchsn und können bei einer Attake mehrere Soldaten hinter einander durchbohren und kampfunfähig machen. Ein Versuch ergab, daß die beiden Schulter- knochen eines Pferdes glatt durchschossen und dahinter noch eine 3 Millimeter starke Stahlplatte durchbohrt wurde. Die Militärärzte loben sehr die Wir­kung der Geschosse im Sinne leichterer Heilung der Wunden.

Folgen einer Ausrede. Ein eigentümlicher Fall von Ur­kundenfälschung beschäftigte am Freitag die Aachener Strafkammer. Ein Bahnarbeitcr, welcher im Jahre 1882 bei der Pferdeeisenbahngessllschaft an­gestellt war, hatte eines Tages den Dienst verschlafen. Um seine Abwesen­heit rechtfertigen zu können, brachte er die Entschuldigung, seine Frau wäre von einer Tochter entbunden worden, ohne daß dies auf Wahrheit beruhte. Von der Direktion aufgefordert, einen Nachweis über den Grund seines Ausbleibens zu bringen, begab sich der Mann zum Standesbeamten und meldete unter dem 11 . September 1882 die Geburt einer Tochter namens Agnes an. Die darüber erhaltene Bescheinigung unterbreitete er seinen Vor­gesetzten und glaubte, da diese nun keinen Zweifel mehr hegten, sich aus der Schlinge gezogen zu haben. Aber der hinkende Bote kam nach, wenn auch erst nach 2'/» Jahren. Bei der im März d. I. vorgenommenen Revision der Jmpfrolle kam die Sache an den Tag, der Betreffende wurde zur ge­richtlichen Verantwortung gezogen und von der Strafkammer wegen intellek­tueller Urkundenfälschung zu 5 Tagen Gefängnis verurteilt.

In Paris haben die Schneidergesellen die Arbeit ein­gestellt und der Strike nimmt einen sehr großen Umfang an. Schon sind 111 Geschäfte geschlossen, an den großen Boulevards fast sämtliche, so daß es den Herren in Paris bange zu werden beginnt, wo sie sich kleiven sollen. 7000 Gesellen beteiligen sich an dem Strike. Die Meister wollen keine höheren Löhne zahlen und die Gesellen mögen für die bisherigen Löhne nicht weiter arbeiten, das ist die alte Geschichte. Nun halten beide Telle Versammlungen ab und reden das Blaue des Himmels herunter, überzeugen sich gegenseitig aber selbstverständlich nicht. Dabei mögen vie Gesellen obendrein nicht ein­mal allein sein, sondern sehen sich nach Damen-Gesellschrft um uno suchen die Näherinnen zu bewegen, sich dem Strike anzuschlteßen. Uad in der That sollen die kleinen Grisetten nicht übel Lust haben, sich den galanten Helden der Nadel anzuschließen.

Ein höflicher Hausarzt. Frau N. läßt ihren Hausarzt, der sich durch große Höflichkeit auszeichnet, rufen. Die Patientin:Sehen Sie mich nur an, lieber Doktor, ich habe die Gelbsucht." Arzt:Ich finde, Gelb steht Ihnen ausgezeichnet." Patientin:Und mein Puls geht so schrecklich langsam." Arzt:Nun, was hat er denn zu versäumen?"

KanöeL L WeMchrr.

Calw, 13. Mai. Der heutige Vieh markt war mit 656 Stück Rindvieh und 77 Pferden befahren. Durchgängig wurde in fett, wie in mager Vieh wenig gehandelt. Futtermangel und die letzten kalten Nächte scheinen einen ungünstigen Einfluß aus den Handel ausgeübt zu haben. Die Mehrzahl der an Markt gebrachten Pferde war besserer Qualität, auch hierin wurde wenig gehandelt. Auf dem Schweinemarkt war mehr Kauflust. Zugebracht waren ca. 40 Läufer - und 40 Körbe Milchschweine, Preis der letzteren 22 ^ pr. Paar.

Die von Hrn. Handelsschuldirektor Spöhrer direct von Italien bezogenen Hühner, nahezu 1000 an der Zahl, treffen am nächsten Sam­stag auf dem hiesigen Bahnhof ein. -Lüche Inseratenteil der heutigen Nr.

(HivleiL eines ^Esllvevs.) Ob erschweren (Hohenzollern).

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Apotheker R. Braudt's Schweizerpillen, welche ich gegen hartnäckige Verstopfung, Verdauungsstörungen, Ansammlung von Galle und Schleim gebrauchte, haben die Schweizer­pillen (erhältlich a Schachtel 1 in den Apotheken) ausgezeichnet und angenehm gewirkt, auch machen sie Appetit und regen die Verdauung an. Dies kann der Wahrheit gemäß bezeugen Anton Horn, Schullehrer a. D. Man achte genau darauf, das; jede Schachtel als Gtiquett ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Nammszuz N. Brandt's trägt.

Amtliche KekanntmachMgen.

Friedrich SchaMe von Martinsmoos,

zuletzt dort wohnhaft, wird beschuldigt, als beurlaubter Reservist der Infan­terie ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein. Uebertretung gegen ^ 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs.

Derselbe wird auf Anordnung des K. Amtsgerichts Hierselbst auf Mittwoch, den 1. Juli 1885, Vormittags 9 Uhr, vor das K. Schöffengericht Calw zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Königl. Landwehrbezirkskommando zu Calw ausgestellten Erklärung verurteilt werden.

Calw, den 1. Mai 1885.

Weber,

Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts.

Calw.

Brenn- nnd Nrchhoh- Verkanf

»amMittwoch, lden,'20. d. M., jaus Stadtwald j Altweg, Abt. Thälesbach und Grüner Weg:

44 Rm. eichene Scheiter, 21 Rm. dto. Prügel, 94 Nm. Nadelholz­scheiter, 64 Rm. dto. Prügel und Anbruch. 610 eichene Wellen, 2300 Nadelholzwellen und 5 Flächenlose Nadelreisig.

Zusammenkunft vormittags 8>/2 Uhr Lei der Schafscheuer.

Gemeinderat.

Calw.

Accord.

Nächsten Montag, den 18. Mai, vormittags 11 Uhr wird auf dem Rathaus die Unter­haltung der Sicherheitsschranken und Dohlenbedeckungen im Submissions­weg, sowie die Beifuhr des Straßen­materials und die wöchentliche Abfuhr von Schutt und Morast aus der Stadt, im Abstreich vergeben. Die betreffen­den Ueberschläge können bei dem Unter­zeichneten eingesehen werden.

Stadtbaumeister Kümmerte.

Privat-Anzeigen.

Nächsten Sonntag backt

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