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Erscheint wöchentlich 3>uat und kostet Oi. halbjährlich hier (ohne Trägerlohn» 1 Ai. 60 Pfg., kür den Bezirk 2 M.
Donnerstag den 29. Juli.
Jnjerationsgebühr sür die Zspaltige Zeile aus gewöhnlicher Schrist bei ^einmaliger Einrückung 9 Pfg., bei ! mehrmaliger je 6 Pfg. ^
AM- Bestellungen auf den „Gesellschafter^ für die Monate August und September werden angenommen von allen Postanstalten und Landpostboten. _
L a g e S - SL e:r i g k e i t e n.
* Wie wir vernehmen, ist Hoffnung vorhanden, daß der von Schuhmacher Faßnacht (nicht Bauer Faßnacht, wie irrthüm- lich berichtet wurde) in Mindersbach mit mehreren Stichen traktirte Knecht dem Leben erhalten bleibt, obgleich die eine der Stichwunden an der Stirne, (die anderen berühren den Hals und den Arm) die durch eine Schuhmacherkneipe beigebracht zu sein scheinen, anfangs einen ziemlich gefährlichen Charakter zu haben schien. Der Thäter ist bis setzt noch auf freiem Fuß.
Stuttgart, 26. Juli. (Landcsprodukteubvrse.) Die heutige Börse war wieder sehr bewegt, doch blieben die Käufer bei deir^ erhöhten Forderungen zurückhaltender und die Umsätze, welche vor 8 Lagen ca. 50,000 Ccntner betrugen, beschränkten sich heute aus ungefähr die Hälfte- Wir notiren: Waizeu, amerik. 13 M. 20 Pf. bis 13 M- 70 Pf-, bair. 16 M. 10 Pf. bis 13 M. 70 Pf-, russ. 12 M. Sä Pf. bis 13 M. 75 Pf-, Kernen 11 Al. 60 Pf. bis 13 Ai. 65 Pf., Dinkel 8 M. 40 Pf. dis 8 M. 70 Pf., Hafer 3 M. bis 9 M. 30 Pf., Rübeureps 13 Ai. 75 Pf. bis 14 M. 34 Pf., Kohlreps 14 M. 10 Pf. Mehlprenc Pr. 100 Klgr. mcl. Sack. Mehl Nr. 1: 33-40 M., Nr. 2: 33-35 M., Nr. 3: 28-30 Ai., Nr. 4: 23—24 M.
Stuttgart. Als eine Schwindlerin! wenigstens in Verdacht als solche stehend und zwar der echten Sorte, welche die Sache gleich im Großen zu betreiben scheint, wurde gestern in der Wechselstube des Bahnhofes von Moriz Thannhänser eine noble Dame verhaftet, die einen 10,000-Frankschein umwechseln lassen wollte; derselbe wurde aber, da man sich bei einer so bedeutenden Summe doch vorher von der Aechthcit überzeugen wollte, erst auch einer andern Bank vorgezeigt, dort als falsch erkannt und sofort die Verhaftung der Dame ungeordnet, welche sich für eine Schweizer Spitzcnhändlerin ansgegeben haben soll, die eine Bude am Converfationshaus in Baden-Baden habe, kurz zuvor an eine vornehme Herrschaft für 2000 Frk. Spitzen verkauft und dabei den 10,000-Frankschein erhalten und 8000 Frk. herausbezahlt haben will. Vorderhand bis diese Angaben sich bestätigen oder nicht bestätigen, oder bis überhaupt die Identität der Person der Verhafteten festgcstellt ist, wurde die im Aeußern sehr noble und elegante Dame inzwischen in Gewahrsam genommen. Es stellte sich jedoch nach telegraphisch eingeholter Nachricht aus Baden heraus, daß die Dame die volle Wahrheit gesagt und selbst das Opfer einer Schwindelei ist. Sie wurde sofort wieder freigelassen.
Nicht am 30. Juli, sondern am 3 0. August ist der Kronprinz des deutschen Reichs zur Musterung der Garnison in Stuttgart anwesend, wonach die frühere Notiz zu berichtigen ist. (N. B.-Ztg.)
Tettnang, 22. Juli. Das Loos der deutschen Hopfen- bauausstcllung, die durch das schwere Hagelunglück vom 5. d. M. in Frage gestellt war, ist endlich entschieden. Der landwirthschaft- liche Bezirksverein sprach sich gestern einstimmig dahin aus, daß die deutsche Hopfenausstcllung mit Hinweglassung der landwirih- schaftlicheu und gewerblichen Bezirksausstellung ohne jeglichen Luxus und Festcharakter in einfacher geschäftlicher Weise abgehalten werden soll. Obwohl der Bezirk wegen des ihn betroffenen beispiellosen Unglücks sich nicht in der gewünschten hervorragenden Weise betheiligen kann, so hielt er es doch für eine Ehrensache, das begonnene Werk im Interesse des württembergischen Hopfenbaus zu Ende zu führen.
Waiblingen, 26. Juli. In Großheppach, hiesigen Bezirks, sind vom Ende der vorvergangenen und Anfangs der verflossenen Woche gegen 80 Personen unter Erscheinungen erkrankt, die auf eine Wurstvergiftung schließen lassen; sie Alle haben Würste genossen, die am 16. d. dort bereitet worden. Ob von ungesundem Fleisch oder ob die Würste, sog. Salvenatwürste, zu lange vom Metzger aufbewahrt worden und dadurch Schädlichkeit erlangt haben, wird die eingeleitete gerichtliche Untersuchung zeigen. Zwei Personen sind gestorben und ist ihr Tod dem Genuß solcher Würste zuzuschreiben, die klebrigen sind theils mehr, theils weniger erkrankt, so jedoch, daß die Erkrankten der Genesung nun wieder entgegengehen. Anfänglich wurden die Erkran
kungen für Ruhr gehalten, bis man darauf verfallen, sie aus den fraglichen Genuß zurückzuführcn. Es ist dies eine neue Warnung, in der Verzehrung von Würsten vorsichtig zu sei» und namentlich auf ihren Geschmack zu achten, der wenigstens Einer der Erkrankten ausgefallen, besonders aber auch für Metzger, nur aus frischem und gesundem Fleisch Würste zu bereiten und keinerlei verdorbene Waare zu behalten und abzugebeu. (St.-A.)
M Suche n, 24. Juli. Der K önig von S a ch s e n hatte bei seiner Durchreise durch Bayern auch eine Zusammenkunft mit unserem Könige gewünscht; es ist eine solche aber unterblieben und zwar, wie versichert wird, aus dem Grunde, weil diesmal auch eine Zusammenkunft unseres Königs mit dem deutschen Kaiser nicht stattgefunden hat. (F,-. I.)
München, 24. Juli. Das Abgcordneten-Wahlresultat in ganz Baiern ist: 77 Liberale, 79 Ultramontane.
Wnrzburg, 25. Juli. Die „W. Pr." berichtet, daß Herr Dom-Capitular Hohn, welcher bekanntlich liberal gewählt hat, von dem hiesigen Ordinariate zur Rechenschaft über seine Wahl ausgefordert und sodann in förmlichster Weise seftrer Ver- f richtungen bei der Verwaltung der Diöcese enthoben wurde, i Als Beispiel, daß die Leiden eines Wahlkommiffärs die 1 Freuden dieses Berufs oft sehr überwiegen, wird erzählt, daß der Wahlcommissär des 66. Wahlbezirks in München, vor ! welchem 96 liberale und 309 „bayerische" Stimmen abgegeben ! wurden, von diesen 309 Wahlzetteln nicht weniger als 207 'selbst unterschreiben, d. h. die bekannten fff als Unterschrift des X oder L) beglaubigen mußte, weil die Wähler fff als höchste Leistung ihrer Schreibknnst bezeichneten.
Bis 4. August hören die S a chs cn - W e i m ar 10 - T hlr. Noten ans, gesetzliches Zahlungsmittel -u sein, und haben von da an gar keinen Werth mehr, was man sich merken wolle, um sich vor Schaden zu wahren.
Darmstadt, 25. Juli. Nach der ,,Main-Ztg." circulirt seit einigen Lagen eine bereits mit ansehnlichen Unterschriften bedeckte Petition an die Staats-Regierung, in welcher die alsbaldige Entlassung des Bischofs von Mainz und eine bessere liberale Gemeinde-Verfassung erbeten wird.
Köln, 24. Juli. Wie die „Köln. Ztg." mittheilt, ist die Dombau - Lotterie für sieben weitere Jahre genehmigt worden.
Wie ein rheinisches Blatt als zuverlässig meldet, haben in den letzten Wochen in einem einzigen preuß. Regierungsbezirke nicht weniger als 20 kath. Geistliche ihre Unterwerfung unter die kirchenpolitischen Gesetze der Regierung angezeigt.
Zum Kulturkampf in Preußen schreibt die Schl. Volks- Ztg.: Die preußischen Bischöfe werden demnächst in einer öffentlichen Kundgebung ihre treuen Priester und das katholische Volk über die Gründe belehren, welche sie bewogen haben, dem Gesetze über die Verwaltung des Kirchenvermögens gegenüber eine von ihrem Verhalten zu den anderen Mai-Gesetzen abweichende Stellung einzunehmen. — Dem Fürstbischof von Breslau, welchem seit Jahresanfang die Staatsdotation von 12,000 Thlr. gesperrt ist, ist nun noch die Verwaltung des bischöflichen Tafclguts Würben, im Opelner Bezirk, entzogen.
Ein gut unterrichteter Wiener Korrespondent der „Karlsr. Ztg." schreibt unterm 25. Juli: In der Herzegowina muß sich etwas ereignet haben — es wird noch verschwiegen — was eine ernstere Situation zu schaffen geeignet ist. Der russische Botschafter in Konstantinopel, General Jgnatieff, ist in Wien und hat seine Weiterreise hinausgeschoben, der Chef der montenegrinischen Truppen ist ebenfalls einzetroffen und soll die Unmöglichkeit dargelegt haben, die Bewohner der Schwarzen Berge noch länger zurückzuhalten, nach Dalmatien endlich ist der Befehl ergangen, die an der Grenze der Herzegowina abgesendeten Truppen noch weiter zu verstärken.
Paris, 23. Juli. Ein höchst interessanter Proceß entspinnt sich vor den Gerichten. Die Erben des Verlegers Henri Plon (die Eigenthümer der Firma Plon et Comp.) plaidiren gegen Napoleon's III. Erben um Schaden-Ersatz der unverkauften Maculatur seines „Lebens des Julius Cäsar". Der Verleger hat seinen Keller mit 44,000 Bänden des schlechten Werkes angefüllt, und kann sie kaum an die Krämer um 15 Cts. das Kilo-