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Waldenburg, 8. Mai. Bei der Mastvieh-Ausstellung in Berlin, wo derzeit 1009 St. Mastvieh aus verschiedenen Teilen Deutschlands zur Schau gebracht sind, erhielt Gutsbesitzer und Gastwirt Fr. Kraft in Belzhag folgende Preise: für Ochsen den 1. und den 2. Preis, für einen Farren den 2., für eine Kuh den 2., für Hammel den 1. und für Jährlinge den 2. Preis, zusammen 6 Preise. Auch auf sonstigen Ausstellungen (in Mannheim, Stuttgart, Frankfurt) bekam Kraft stets die ersten Preise und Anerkennungen für sein zur Schau gebrachtes Vieh. Die BerlinerKreuz-Ztg." berichtet: Der deutsche Kronprinz widmete bei Besuch der Ausstellung dem Herrn Fr. Kra f t-Belzhag ganz besondere Aufmerksamkeit und unterhielt sich längere Zeit mit demselben, die schönen Tiere bewundernd.

Von der hohenzollernschen Grenze, 7. Mai. Nachdem schon vorgestern in Sigmaringen zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags ein starkes Gewitter mit Hagelschauer niedergegangen, regnete es gestern den ganzen mittag und abend fast unaufhörlich, und zwischen 10 und 11 Uhr nachts erhob sich ein orkanartiger Sturm, der bis diesen morgen anhielt und in Waldungen und an den Obstbäumen manchen Schaden angerichtet haben dürfte. Aus unserer Nachbarschaft wird berichtet, daß ein höchst miß- gestaltetes Kind in den letztverflossenen Tagen zur Taufe gebracht wor­den sei; dasselbe hat 12 Finger und 12 Zehen, die Augen fehlen ihm gänz- - lich und die Nase zur Hälfte und statt des Mundes hat es eine unförmliche ^ Oeffnung; der Oberkörper ist ungewöhnlich lang gestreckt. _

Eingesendet.

Calw, 10. Mai 1885. Der Schwarzwaldverein, von dessen Gründung und Zweck in Nro. 6 d. Bl. berichtet worden, hat indessen seine Thätigkeit, für die ihm ein so weites Feld und zwar ein um so weiteres offen steht, je mehr ein zahlreicher Beitritt ihm die Mittel dazu liefert, durch die Beratung und teilweise Ausführung einer großen Zahl von Vorschlägen begonnen. Der Natur der Sache nach können sich diese Vorschläge selbst­verständlich nicht auf Verbesserungen in unmittelbarer Nähe unserer Stadt beziehen, da hiefür in einer allgemein befriedigenden Weise der Verschöner­ungsverein sorgt; der Schwarzwaldverein lehnt sich vielmehr an diesen an und wird seine Thätigkeit auf einem Gebiete entfalten, auf dem diejenige des Verschönerungsvereins aufhört. Die Spuren seiner beginnenden Wirk­samkeit sind daher an etwas entfernteren Wegen und Stegen zu suchen und wird man dieselben zunächst z. B. an den Wegzeigern entdecken, die an dem Wege von Kenntheim nach Zavelstein angebracht worden

sind. Diese Wegzeiger werden, wo es immer möglich ist, in der dauerhaf­testen Weise durch das Aufstellen von Steinen mit eingehauener Schrift aus­geführt. Nächstdem wird der Zugang zur Ern st mühler Platte von Ernstmühl aus wesentlich verbessert und mit Wegweisern, auch von der Liebenzeller Seite her, versehen werden. Die projektierte Erbauung einer Schutzhütte am Wege von Calw nach Zavelstein mußte auf das nächste Frühjahr verschoben werden, weil dazu nur im No­vember gehauenes Fichtenholz verwendet werden kann. Dagegen sollen schon in nächster Zeit sämtliche Wege in den städtischen und Hirsauer Staatswal­dungen mit einer großen Zahl (ca. 55 Stück) Wegzeiger versehen werden, die den Einheimischen, wie den Fremden den Wandel in dem kühlen Schatten und balsamischen Dufte unserer Wälder erst recht zur Annehmlich­keit machen, indem sie ihn von der Sorge des Jrregehens befreien.

Eine ganz besonders von Vielen mit großer Freude begrüßte Schöpf­ung wird aber der Waldweg sein, der im Teinachthale zur Ver­meidung der staubigen Landstraße projektiert und durch einen namhaften Vereinsbeitrag seiner Ausführung, wozu auch in Teinach schon Mittel gesam­melt sind, näher gerückt ist. Endlich sind für die Vorarbeiten zu einem künf­tigen Aussichtsthurm auf dem Muckberg, d. h. auf der Höhe zwischen Althengstett und Stammheim genügende Mittel ausgesetzt und ersehen hieraus die Freunde unserer an sich schon so überaus schönen Natur, daß der Schwarzwaldverein nach allen Seiten hin bemüht ist, eine seinem aus­gesprochenen Zwecke: landschaftlich hervorragende Punkte durch Ausfüh­rung von Fußwegen, Wegzeigern, Ruhebänken, Schutzhütten u. dergl. zugäng­licher zu machen und dadurch den Fremdenverkehr im württ. Schwarzwald zu heben, entsprechende Thätigkeit zu entfalten, soweit es vorerst seine Mittel gestatten. Einsender ist überzeugt, daß in Stadt und Bezirk noch Viele sind, die diesem gemeinnützigen Zwecke ihre Sympathie nicht versagen können, und denen es vielleicht erwünscht ist, wenn ihnen Ge­legenheit gegeben wird, dieselbe zum Ausdruck zu bringen. Am besten geschieht dies aber durch die Anmeldung zum Beitritt, die entweder bei dem Vorstande, Hrn. Stadtschultheiß Haffner, oder bei dem Kassier Hrn. E. Zöppritz oder bei dem Schriftführer E. Horlacher erfolgen kann. Und daß der Verein Sympathieen findet, mag der Umstand beweisen, daß die Mitglieder­zahl von 42 bei der Gründung, bereits auf 109 gewachsen ist, während frei­lich Neuenbürg z. B. schon über 200 Mitglieder hat, ein Vorgang, dem wir nicht schnell genug Nachfolgen können. u.

Amtliche Kekanntmachungen.

Calw.

Am Mittwoch, den 13. Mai, kommt aus Anlaß des Marktes ein außerordentlicher

Derjonenzug

von hier nach Witdberg mit folgender Fahrordnung zur Ausführung:

Calw ab 3>5 Nachm.

Teinach 322

Thalmühle 328

Wildberg an M

Den 11. Mai 1885.

K. Betriebs-Inspektion.

H u z e n I a u b.

Revier Liebenzell.

Der auf Freitag, den 15. d. Mts., auf dem Rathaus dahier ausgeschrie­bene

Stamm- L Brennholzverkaus

wird wegen des am gleichen Tage in Altenstaig stattfindenden Stammholz­verkaufs auf den folgenden Tag

Samstag- -en 16. Mai,

verlegt (morgens 9 Uhr Stammholz, nachm. 2 Uhr Brennholz).

Revier Hirsau.

Arenn^okz-Veekäu^e

1) Montag, den 18. Mai,

vormitt. 9 Uhr bei Restaurateur Mohr in Hirsau aus Altburger­berg, Abteilung

Wandelgrund:

1 Rm. birkene Prügel, 209 Rm. Nadelholzscheiter, 202 Rm. dto. Prügel und Anbruch und Nadel­reis in Flächenlosen, taxiert zu 1350 Stück;

,2) Dienstag, den IS. Mai,

vormittags 9 Uhr,

im Waldhorn in Hirsau, aus Lützenhardt, Abt. Lärchengarten:

15 Rm. buchene Prügel, 309 Rm. Nadelholzscheiter, 376 Rm. dto. Prügel und Anbruch,

3) Mittwoch, den 29. Mai,

vormittags 9 Uhr,

im Lamm zu Oberkollbach, aus Lützen­hardt, Abt. Hühnerteich:

17 Rm. buchene Prügel, 114 Rm. Nadelholzscheiter, 174 Rm. dto. Prügel und Anbruch;

4) Freitag, den 22. Mai, vormittags 9 Uhr,

beim Klosterwirt in Hirsau, aus Lützenhardt, Abt. Kohlmittel:

1 Rm. buchene und 1 Rm. erlene Prügel, 302 Rm. Nadelholz­scheiter, 263 Rm. dto. Prügel und Anbruch.

Revier Hofstett.

Mrennkokz-VerAauf

am Dienstag, den 19. Mai, vormittags 10 Uhr in der Neh- mühle aus Berg­wald, Abteilung 7 Mergelgarten, 10 Note Hülbe und 12 Hühnerbach: 57 Rm. eichene Scheiter und Prügel, 97 Rm. dto. Anbruch, 97 Rm. Nadelholzscheiter und Prügel, so­wie 152 Rm. dto. Anbruch.

Unterreichenbach.

Sägmuhle- und Mter-Berkanf.

Das K. Amts­gericht Calw hat am 15. Februar d. I. die Zwangs­vollstreckung in das unbewegliche, auf hiesiger Mark­ung gelegene Vermögen des Sägmüllers Friedrich NonnenmanN hier ver­fügt, und hat demgemäß die Voll­streckungsbehörde dahier durch Beschluß vom 24. Febr./22. April ds. I. zum Zwangsverkauf:

' mit Sägmühle- ! kanal,

Gebäude Nr. 79, zwei Drittel an:

62 gm ein zweistock.-Wohnhaus mit gewölbtem Kellpr, 56 qm angebauter Scheuer,

40 qm Wohnungsanbau)

4 qm Schweinstall, X 7 qm Küche,

2 a 60 qm Hofraum dabei, X am

Kapfenhardter Weg, Anschlag 3300 ^ Kein Angebot. ) Gebäude Nr. 94. )

1 » 22 qm Sägmühle am Reicheil- bach, ^

10 qm Anbau,

18 qm Radstube,

10 a 68 qm Holzlagerplatz im Rei-

chenbacherthal,

hiezu gehört:

P.Nr. 216/2.

7 a 37 qm Wiese und Lagerplatz, P.Nr. 218/1, 218/2, 226/2.

1 a 81 qm deßgl.,

1 » 55 qm deßgl.,

6 a 40 qm deßgl.,

P.Nr. 219.

11 » 43 qm deßgl., sämtl. bei obiger

Sägmühle.

Anschlag zus. 7000 Kein Angebot.

P.Nr. 224.

9 » 85 qm Wiese mit Wehr und Sägmühlekanal daselbst, Anschlag 250 Kein Angebot.

P.Nr. 104.

11 s 61 qm Gras- und Baumgarten mit unbeständigem Weg im Teich,

Anschlag 1400 Kein Angebot.

P.Nr. 311/2 und 3.

7 a 97 qm und

8 a 40 qm Acker in

Anschlag 600

Angebot 510 Nachgebot 515 ^ P.Nr. 211/1.

3 s 82 qm Holzlagerplatz, worauf

ein Schuppen auf Frei- Pfosten und

92 qm Gemüsegarten, sowie die

Hälfte am Gebäude Nr. 81 »

6 qm Backofen am Kapfen­hardter Weg,

Anschlag 350 ^ Kein Angebot, bestimmt, auch zum II. Verkauf Ter­min auf ,

Montag, den 18. Mai d. I., nachmittags 2 Uhr, in das hiesige Rathaus anberaumt, auch zum Verwalter den Gemeinderat Bohnenberger, und als Ver­kaufskommission den Unterzeichneten und Gemeinderat Beuttler und in deren Verhinderung den Gemeinde- >rat Rittmann, sämtlich von hier, estellt.

: Die Sägmühle hat eine ganz Mnstige Lage und vorzügliche Wasser­kraft, und find Liebhaber zu diesem Anvvesen mit dem Anfügen eingeladen, da« unbekannte Steigerer sich durch entßprechende Zeugnisse über Zahlungs­fähigkeit auszuweisen, auch Jeder tüchVige Bürgschaft zu stellen hat. en 28. April 1885.

Schultheiß Scholl.

Teinach.

!ie Gemeinde und Hirschwirt And - leri beabsichtigen zur Pervollständig- ung I einer Wasserleitung eine weitere Leitung von

Xgupeisernen Muren im WeUge der Submission zu vergeben; zu der »Leitung sind ca. 22 m 3-zöluge und 9» m 2-zöllige Rohr mit den nötigen» Zubehörden erforderlich, die Offerte« sind längstens bis

FAreitag, den 15. d. M.,

* vormittags 9 Uhr, eiuLTl-JÜchen, um welche Zeit die Er- derselben stattfindet, den Preis dem laufenden Meter nach MUtberechnung der erforderlichen Hörden einzugeben. Nähere Aus- L kann von der Unterzeichneten Stell»* und Hirschwirt An dl er ge- werden.

D»n 9. Mai 1885.

Schultheißenamt. Holzäpfel.