leid empfunden haben.
„Gnädige Frau, Sie dürfen sich auf mein Zeugniß berufen," nahm Fahrenfchmidt das Wort, als weder Leonie noch der Rektor sich bewogen fühlten, die Bemerkungen einer Antwort zu würdigen, die Erbitterung Ihres Herrn Gemahls war zu groß, als daß der Erfolg ihre aufrichtigen Bemühungen hätte krönen können."
„Herr von Weinheim hat die gnädige Frau enterbt," fuhr die gnädige Frau fort, „ich habe das vorausgesehen, verwahre mich aber entschieden gegen den Vorwurf, daß ich es gewünscht haben könnte! Ich habe den Inhalt dieses Testaments nicht gekannt, wäre es der Fall gewesen, so würde ich darauf gedrungen haben, einige Modifikationen eintreten zu lassen. Ich biete Ihnen nun ans freien Stücken ein Legat von fünftausend Thalern an, Leonie, nicht nur um einen gehässigen Proceß zu vermeiden, sondern auch, um Ihnen zu beweisen, wie sehr sie mich immer verkannt haben."
„Ich bewundere Ihre Großmuth, Madame!" spottete der Rektor, dem das Blut in die Wangen schoß. „Aber wir sind weder gewohnt, noch gesonnen, ein Almosen anzunehmen."
„Eine Summe von fünftausend Thalern wird man schwerlich ein Almosen nennen können," bemerkte Fahrenschmidt.
„Mit welchem Recht mischen Sie sich in die Angelegenheit?" fuhr der Rektor auf. „Einem Diener des Hauses steht es nicht zu —"
„Erlauben Sie, ich bekleide in diesem Hause dieselbe Stellung, welche Sie vor mir inne hatten," unterbrach Fahrenschmidt ihn höhnend. „Sie haben sich nicht allein in die Angelegenheiten der Familie, sondern in die Familie selbst —"
„Ereifern Sie sich nicht, meine Herren, sagte der Rechtskonsulent gelassen. „So lange wir nicht wissen, ob ein Kodizill vorhanden ist, streiten Sie um des Kaisers Bart."
, „Unter diesen Papieren findet sich nichts," nahm der Gerichtsdirektor das Wort, der jede Schieblade durchsucht hatte, „wissen Sie nicht, gnädige Frau, ob der Sekretär ein geheimes Fach hat?"
„Davon ist mir nichts bekannt," war die Antwort.
Der Kammerdiener meines Vaters wird darüber Auskunft geben können," sagte Leonie.
„Joseph?" fragte Fahrenschmidt. „Er scheint ja ein merkwürdiges Vertrauen genossen zu haben."
„Vielleicht wußte Herr von Weinheim, daß dieser Mann allein seines Vertrauens würdig war," bemerkte der Rektor, dem Frau von Weinheim einen Blick der tiefsten Verachtung zuschleuderte.
Joseph öffnete ohne Zögern das geheime Fach, hastig entfaltete der Gerichtsdirektor die Papiere, die in demselben lagen.
„Es ist nichts," sagte er enttäuscht, „Herr von Weinheim scheint kein Kodizill gemacht zu haben."
„So wäre daS Testament rechtsgültig!" erwiderte Fahren- schmidl gelassen.
„Erst dann, wenn wir den Proceß verloren haben," sagte der Rechtskonsulent.
„Wollen Sie ihn wirklich anfangen?" fragte Henriette mit maliliösem Lächeln.
„Unter allen Umständen," entgegnete der Rektor entschieden. „Herr von Weinheim hatte nicht das Recht, über das Vermögen seiner ersten Gattin zu disponiren."
„Dann werden Sie zuvor beweisen müssen, daß ein solches Vermögen in der Hinterlassenschaft liegt," spottete Frau von Weinheim.
„Wir hoffen diese Beweise im Archiv desjenigen Gerichts zu finden, in welchem der Ehevertrag gethätigt wurde," sagte der Rechtskonsulent.
„Wenn es mir erlaubt ist, zu reden, vielleicht könnte ich einige Aufklärung geben," warf Joseph ein.
,,Sprechen Sie," befahl der Gerichtsdirektor, ,,uns Allen müssen Aufschlüsse sehr erwünscht sein."
,,Nun denn, ich weiß, daß Herr von Weinheim ein zweites Testament kurz vor seinem Tode aufgesetzt hat "
„Hat er es Euch vielleicht übergeben?" spottete Fahren- schmidr.
„Es wäre vielleicht besser, wenn er es gethan hätte," fuhr der alle Diener fort, „leider ist es nicht geschehen. Er zeigte mir eines Abends dieses geheime Fach und sagte mir, wenn er plötzlich sterben sollte, so möge ich den Sekretär bewachen, derselbe dürfe nur im Beisein von Gerichtsherren geöffnet werden, in jenem Fach lägen wichtige Papiere, auf die ich das Gericht aufmerksam machen müsse."
Frau von Weinheim zuckte die Achseln. (Forts, folgt.)
A l t e n st a i g Stadt.
Amtliche ,rnd Privar-BeEauntmachungen.
Seifensiederei-Verkauf.
Am Freitag den 9. Juli, Vormittags II Uhr,
verkaufen die Erben der verstorbenen Seifensieder Henßlers Wittwe auf dem hiesigen Rathhaus
1 Jstockigtes Wohnhaus mit angebauter Werkstälte an der Poststraße nebst einem Gemüsegarten beim Haus und 1 Morgen Acker in der Nähe.
Es findet nur noch diese eine Versteigerung statt. Liebhaber sind eingeladen.
Rathsschreiberei.
Deckenpfronn.
Marklabhattimg.
Der hiesige Vieh- und Schweinemarkt, welcher wegen bleibender Concessioneinholung nicht mehr im Kalender ausgenommen werden
konnte, wird am
Donnerstag den 8. Juli d. I. abgehalten werden.
Den 28. Juni 1875.
Schultheißenamt.
_L^z._
G ü l l l i n g e n.
Hofi-Verkauf.
Am Freitag den 9. Juli d. I., von Vormittags 9 Uhr an, aus verschiedenen Walddistrikten:
17 Stück Langholz mit 34 Fm.,
19 Stück Bauholz mit 12 Fm.,
85 Stück Klotzholz mit 69 Fm,
24 Stück kleinere Wagnereichsn mit 6 Fm. und
3 Stück stärkere Eichen mit 2,54 Fm. Zusammenkunft beim RathhauS.
Den 1. Juli 1875.
Schuliheißenamt.
Wurst.
Nagold.
Wegsperre.
Wegen Neupflasterung der Straße von der Ankerwirthschaft herein bis an die Rapp'sche Mühle ist diese Straße auf kurze Zeit nicht mehr fahrbar, und ist der Weg mit Fuhrwerken über die sogenannte Insel wie früher zu nehmen.
Den 5. Juli 1875.
Stadlschultheißenamt.
I s e l s h a u s e n.
Fahrniß-Verkaus.
Freitag den 9. Juli d. I., kommt aus der Verlassenschaftsmasse in der Wohnung des kürzlich verstorbenen Joh. Holzapfel, Steinhauers hier, folgende Fahrniß zum Verkauf:
von Vormittags 7 bis 11 Uhr, Frauen- und Mannskleider, Betten und Schreinwerk, Faß- und Landgeschirr und sonstiger Hausralh.
Nachmittags von 1 Uhr an:
1 Kuh, 30 Ztr. Heu, 50 Bund Stroh und 4 Hühner.
Jselshausen, den 3. Juli 1875.
Waisengericht.
Garrweiler.
Kesimden
wurde auf der Vicinalstraße von Grömbach nach Altenstaig am 3. d. M. von einem hiesigen Bürgers - sohn ein lederner Beutel mit 17 fl. 10 kr.
Geld, welches der rechtmäßige Eigenthümcr innerhalb 3 Wochen hier abzuholen hat, widrigenfalls solches dem Finder überlassen würde.
Den 4. Juli 1375.
Schultheißenamt.
A d r i o n.
E f f r i n g e n.
Die auf den 7. d. M. ausgeschrieben« Jagd-Verpachtung wird mit diesem zurückgenommen und findet nicht statt.
Den 3. Juli 1875.
Gemeinderath .
Nagold.
Landwirthschastlicher
Berirks-Verkin.
In der letzten Plenar-Versammlung wurde beschlossen, eine Aufforderung an die Vereins-Mitglieder ergehen zu lassen, dieselben möchten ihren Bedarf von Knochenmehl u»^ Kunstdünger dem Vereine anzeigen. S^ werden hiemit aufgefordert, inner 8 Tag^, dem Unterzeichneten hierüber zu bericht _ Bischer, l. Sekr
H a i t e r b a ch.
Pferd- etc. Verkauf.
Unterzeichneter verkauft wegen Kränklichkeit zwei Pferde (Wallachen), zwölf- siebenjährig, sowie eine großträchtigeZ Kuh und eine trächtige Kalbin; ferner
einen starken zwei-^k^ spännigen Wagen," leinen starken einspännigenWagen, einen Pflug, eine Egge, und sämmtliches Fuhrgeschirr.
Liebhaber wollen sich am
Donnerstag den 8. Juli,
Mittags 1 Uhr,
bei Unterzeichnetem in seiner Wohnung einfinden.
Daniel Schuon , Fruchthändler.
L e o n b e r g.
Ein ordentlicher junger Mensch findet alg
LmMorlrhrling
eine gute Stelle bei
(ll. 72499) Conditor.