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Nr. 70.

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Samstag den 19. Juni.

7;nie:atioiisgebühr für die Npaittge Zeile aus gewöhnlicher Schritt bei einmaliger Einrückung 3 Kreuzer, bei mehrmaliger je 2 .Kreuzer.

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Nagold.

An die Ortsvorffteher.

In Folge höherer Weisung erhalten die Ortsvorsteher den Auftrag, die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 7. d. M., sowie die Verfügung der k. Ministerien des Innern und der Finanzen vom 11. d. M.,

betreffend die Außerkurssetzung der Halbguldenstucke süd­deutscher Währung, sowie der vor dem Jahre 1753 Hk- prägten Dreißigkreuzcrstücke und Fünfzehnkreuzerstücke deutschen Geprägs (Staats-Anzeiger Nro. 137)

in den Gemeinden ordnungsmäßig zu veröffentlichen.

Den 18. Juni 1875.

K. Oberamt.

< Güntner.

LageS-Reuigkeile».

Nagold. Im Ganzen wurden im hiesigen Oberamtsbe­zirk 1237 Sri. Maikäfer gesammelt und getöotet, was den be­treffenden Gemeinden einen Gesammt-Kostcns-Aufwand von 687 fl. 22 kr. verursachte. In den Gemeinden Altenstaig Stadt. Enzthal, Ettmannsweiler, Güitlingen und Sulz erschienen diesel­ben nicht in bedrohlicher Menge, daher in diesen Gemeinden besondere Maßregeln gegen dieselben auch nicht nöthig geworden^

* Nagold, 17. Juni. Gestern wurden dem Kubier Philipp Helber in Haiterbach Drillinge (2 Knaben und 1 Mädchen) geboren, die heute zur heil. Taufe gebracht wurden. Mutter und Kinder befinden sich bis zur Stunde den Umständen entsprechend wohl und munter. Da dieser Gemeinde im Allge­meinen immer ein kräftiger Schlag Leute erwächst, so ist anzu­nehmen , daß auch diese neuen Ankömmlinge dem Leben erhalten bleiben, wobei den hiedurch reich gesegneten Eltern auch ein ver­mehrter Segen in anderer Weise zu gönnen wäre.

Nagold, 16. Juni. In jüngster Zeit trat eine Anzahl bewährter wissenschaftlicher Männer besonders aus Tübingen und Calw zusammen, um einen Verein zu gründen, der sich die systematische Erforschung der natürlichen Verhältnisse des Schwarz­waldes, sowie gegenseitige Mittheilunz über technische Verwen­dung der dem Schwarzwalde eigenthümlichen Naturprodukte zur Aufgabe macht. Dieser Verein würde also ebenso aus wissen­schaftlichem, wie auf praktisch nationalökonomischem Boden stehen und sucht seine Mitglieder in Stadt und Land, unter Gelehrten, Ge­schäftsleuten und Oekonomen. Thier-, Pflanzen- und Gebirgs- welt des Schwarzwaldes ist ganz eigenartig und bietet dem For­scher noch reiche Fundgruben. In althistorischer Hinsicht sind zahlreiche Spuren der Hunnen, Allemannen und Römer in Form von Gräbern, Ansiedlungen und Straßen vorhanden, welche dem Auge noch nicht blos gelegt sind. Aber auch in nationalökono- mischer Hinsicht sind noch viele Schäze zu heben: Weite bis jetzt beinahe werthlose Feldstrecken können durch Bodenkorrektur nutz­bar gemacht werden; viele dem Schwarzwald eigenthümliche Stoffe, wie Tannenzapfen, Heidenerde, Gerbstoffe, Faserstoffe zu Papier­fabrikaten werde» noch nicht rationell verwerthet. Diesem Verein würde sich daher ein weites Feld zu segensreicher Thätigkeit er­öffnen und ist zu hoffen, daß die am 29. Juni zu diesem Zweck hier stattfindende Versammlung von nah und fern zahlreich be­sucht werden. (S. M.)

L-tuttgart, 16. Juni- In der gestrigen 36. Sitzung der Kam­mer der Abgeordneten kam die Eingabe einer Anzabl Wirthe mit der Bitte um Reform der Weinbesteurung zur Verhandlung Bei der Ab­stimmung wurde der Kommissionsantrag aus Tagesordnung mit 33 gegen 40 Stimmen angenommen und dadurch der Minderheitsantrag abgeiehnt, welcher lautete:Die dringende Bitte an die Regierung zu richten, die­selbe möge 1) wiederholt in Erwägung ziehen, ob nicht eine andere Art der Weinbesteurung eingeführt werden könne, die, ohne den Ertrag der Steuer zu beeinträchtigen, die hauptsächlichsten Mißstände beseitigen würde, welche mit der jetzigen Umgeldserhebung verbunden sind; 2) bis zur Erreichung dieses Ziels das Eingehen von Akkorden für Wirthe so viel als thunlich erleichtern."

In nächster Zeit wird in Stuttgart eine Versammlung sämmtlicher Vorstände der württembergischen Bäcker-Genossen­schaften stattfinden, wobei die Einführung der Mark- und Pfennig­rechnung, sowie mehrere andere dieses Gewerbe betreffenden Angelegenheiten berathen werden.

Kirchheim, 16. Juni. Die Zufuhren zu dem nm 21. Juni bevorstehenden W o Um ar kr mehren sich bedeutend und cs bestätigt sich, was im letzten Bericht angedeutet wurde, v.nn es sind bis jetzt 13,000 Ctr. gelagert. Nach den weiteren Bestel­lungen zu Lagerplätzen, besonders aus Altbayeru, die auzemeide: sind, ist anzunehmen, daß noch bis zum Beginn des Marktes über 2000 Ctr. anlangen werden. Als Kuriosum thcilen wir mit, daß ein Eichcnklotz, der seit 2 Jahren als Unterlage eines Amboses in der Maschinenfabrik dienle, in jüngster Zeit wieder aus- geschlagen hat. Die Arbeiter daselbst betrachteten dies als ein gutes Zeichen und glauben, daß auch die Fabrik wieder keimen und blühen werde. Möge dieser fromme Wunsch in Erfüllung gehen.

Hcilbronn, 16. Juni. Die Aussichten der Weinbcrg- besitzer sind auch bei uns die hoffnungsreichsten. Auch alle son­stigen Bodenerzeugnisse versprechen reichen Ertrag. Steinobst wird es in Masse geben, ebenso Birnen; Aepfel sind weniger reich vorhanden, doch jetzt, da sie größer werden, zcigi cs sich, daß auch bei ihnen noch eine ziemlich befriedigende Ernte in Aus­sicht stehen dürste.

Hall, 16. Juni. Ein trauriger Fall, der gottlob zu den Seltenheiten gehört, hat sich gestern in dem benachbarten Ellers- hofen zugetragen. Ein Familienvater im kräftigsten Mannes­aster war mit Fassen eines Bienenschwarms beschäftigt, und hatte '"^abei versäumt, die Gesichtsmaske aufzusetzen. Unversehens stich: ihn eine Biene ins Gesicht, dieser Stich hat so giftig gewirkt, daß der Mann im Verlaus einer halben Stunde, ehe ärztliche Hilfe zur Stelle geschafft werden konnte, eine Leiche warn

U! m, 15. Juni. Eben wurde MaxSänger, der neun zehnjährige Raubmörder der Emilie Levinzer von Laupheim zum Tode verurtheilt. Sein Vertheidigcr Rechtsanwalt Vogel plaidirte auf Todschlag. Der Mitangeklagte Tobias Schneider kam mit einem halben Jahre Zuchthaus davon.

Ravensburg, 16. Juni. Der Landesbischof weilt gegen­wärtig hier, um die Firmung in unserem Bezirk vorzunehmen. Bei dem ihm zu Ehren veranstalteten Festmahle, bei welchem Dekan Stempfle der allgemeinen Freude darüber Ausdruck gab, daß durch des Bischofs Weisheit der konfessionelle Friede im engeren Vaterlande erhalten geblieben sei, hob der Bischof in längerer Rede hervor, wie das Hauptverdicnst der Erhaltung ! des kirchlichen Friedens der seltenen Gerechtigkeitsliebe unseres verehrten Landesfürsten, dessen Herz jedem seiner Unterthansn gleich warm entgegenschlage, zuzuschreibcn sei, und brachte sodann auf Se. Maj. den König einen Toast aus.

Die württcmbergische Armee wird nun auch den preußi­schen Waffenrock erhalten; das betreffende Dekret ist, wie man derElberf. Ztg." schreibt, bereits von dem König vollzo­gen worden.

In der Kammer der Abgeordneten ist das Einführungs­gesetz zum Civilehegesetz ohne wesentliche Abänderung der Re­gierungsvorlage angenommen worden. Ebenso ist die Erhöhung der Ministerbesoldungen, Umwandlung des Guldens in 2 Mark angenommen worden.

Ellwangen, 15. Juni. j/Wo llmarkt.) Am heutigen ersten Markttag war der Handel sehr lebhaft, so daß nahezu die seitherige Zufuhr verkauft sein wird. Für Bastard wurde bis 115 fl. bezahlt. (S. M.)

Bonndors, den 12. Juni. Am 11. Juni brannten in Mettenberg bei starkem Sturm 6 Häuser nieder. Der Wind soll feurige Schindeln eine und eine halb Stunde getrieben haben.

Pforzheim, den 13. Juni. Gestern Abend brannten in Brötzingen 4 Wohngebäude ab.

Berlin, 16. Juni. (Proceß Arnim.) Der Staats-Anwalt be­antragt, Len Angeklagten am Grund der Arikel des Strafgesetzbuchs 348 Alinea 2, 350 und 133 (Beiseiteschaffung von Urkunden und Unter­schlagung in amtlicher Eigenschaft empfangener Sachen) schuldig zu er­klären und zu einjährigem Gesängniß zu verurtheilen. Nach dem Plädoyer der beiden Bertheidiger Dockhorn und Munkel verkündet der Gerichts­hof nach kurzer Berathung, daß die Verkündigung des Urtheils am 24. d. M. Nachmittags um 3 Uhr erfolgen werde.

Jugenheim, 15. Juni. Erzherzog Alb recht ist hier ! eingetroffen und bei seiner Ankunft vom Kaiser Alexander, dem ! Prinzen Alexander von Hessen, dem Grafen Adlerberg, sowie > sämmtlichen hohen russischen Hofchargen empfangen worden.