ErichciM Löckcrttlich 3«ml und tostet .

N? 69 halbjährlrck hier 51 kr., im Bezirk , AoNNerstllg den 17. ZUM. mit Prstaufschtag 1 fl. 8 tr. !

Jnserationsgebübr für die Üspaltlge Zeile aus fl-wöhnlicher Schritt bei einmaliger Einrückung 3 Kreuzer, bei mehrmaliger je 2 Kreuzer.

M5.

Hlmwechslung der Münzen und Banknoten betr.

Die derzeit im Gange befindliche Umwechslnng von Münzen der Guldenwährung, des Staatspapiergeldes und der Banknoten hat vielfach unter dem Publikum Befürchtungen hervorgerufen, als ob dasselbe bei Nichteinhaltung des Termins l. Juli 1875 große Verluste erleide oder das betreffende Geld gar ganz werth­los werde.

Die hiesige Handels- und Gewerbekammer hat heule über diesen Gegenstand Berathung gepflogen und beschlossen, um zur Beruhigung des Publikums beizutragen und dasselbe möglichst vor Schaden zu schützen, Folgendes zur Kenntniß desselben zu bringen :

Münzen

im seitherigen Thalersuße, also 1- und 2-Thalerstücke

werden vorläufig gar nicht eingewechselt und behalten ihren vol­len Werth und Geltung, müssen dcßhalb auch an allen öffentlichen Kassen an Zahlungsstatt angenommen werden. Zu bemerken ist hiebei, daß die polnischen Talara-Stücke, welche fälschlicherweise als »/»Thaler in Verkehr gebracht sind, längst keinen Kurs mehr Haben, sondern nur einen Silberwcrth von 2728 kr.

Die übrigen deutschen Münzen im Guldenfuße, also Gulden, halbe Gulden, Sechser, Groschen, Kreuzer und halbe Kreuzer sind zur Einwechslung bis zum 1. Juli d. I. einberufen. Diese Münzen müssen aber nach der Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 22. April 1875 von allen öffentlichen Kassen an Zahlungsstatt angenommen werden, bis deren Außerkurssetz­ung erfolgt ist, wozu ein angemessener Termin öffentlich bekannt gemacht wird.

Papiergeld.

Das württembergische Staatspaviergeld ist bis zum 1. Ja­nuar 1876 einzuwechseln; bis zu diesem Termin muß cs aber von allen öffentlichen Kassen angenommen werden. Erst nach dem 1. Januar 1876 verliert es seinen Werth. Das baierische, badische und hessische Staatspapiergeld, die Banknoten der würt- tembergischen Notenbank, der badischen Notenbank, der Frankfurter Notenbank, der Darmstädter Notenbank, der bäurischen Hypo­theken- und Wechselbank müssen bis zum 1. Juli 1875 von allen öffentlichen Kassen, also den Kameralämtern, Oberamts­pflegen und Gemeindekassen an Zahlungsstatt angenommen wer­den. Vom 1. Juli d. I. ab werden diese Scheine nur am Sitze der betreffenden Kassen und Banken eingewechselt, von diesen Notenbanken werden aber nur noch 100 Mark-Noten ausgegeben.

Wilde Thalerfcheine, worunter in der Regel alle gehören, die nicht von der preußischen Staatskasse oder Bank und königl. sächsischen Staatskasse, sowie der Darmsiädter Notenbank aus- gegeben sind, wurden schon seit einiger Zeit von den Banken und sonstigen Geschäftshäusern nicht mehr für vollwerthig ange­nommen, vielmehr der Thaler nur zu 1 fl. 44»'s kr. Auf kleineren nicht Bankplätzen erfolgt, um des damit verbundenen Portoauf­wands rc. willen, deren Umwechslung in der Regel nur zu 1 fl. 44 kr. per Thaler.

Im Interesse des Publikums liegt es, die oben angegebenen Fristen, in welchen papierene Werihzeichen noch von öffentlichen Kassen angenommen werden, zur Zahlung an dieselben zu be­nützen, beziehungsweise den Austausch herbeizuführen. Nach dem f I.Juli 1875 verursacht die Versendung an die Einlösungsplätze ! Auslagen an Porto und dergleichen. Für den hiesigen Bezirk ^ werden die hiesige Spar- und Vorfchußbank und die landwirth- ! schriftliche Credit-Bank nach dem 1. Juli 1875 die Umwechslung gegen eine ganz geringe, für Porto und Zeitaufwand entschädi­gende Provision besorgen, deren Betrag mit dem 1. Juli d. I. öffentlich bekannt gemacht wird. Es ist zu erwarten, daß dieß von den Banken anderer Bezirke und von vielen Geschäftsleuten ebenfalls in der entgegenkommensten Weise geschehen wird.

Ein Grund zur Befürchtung von Nachtheilen irgend welcher Bedeutung aus Anlaß der Aenderung der Münzwährung liegt deßhalb lediglich nicht vor. i

Calw, 11. Juni 1875. Handels- und Gewerbekammer.

Lages-Nerrigkeiten-

Calw, 13. Juni. Gestern Abend 8 Uhr hatten wir hier Fcuerlärm; es brannte in dem bei Hirsau gelegenen Stadtwald

Allweg, in der Nähe des Eingangs in den Tunnel. Die hiesige Mannschaft kam jedoch nicht auf den Brandplatz, da durch schnell herbeigekommene Hilfe der Brand bald gelöscht und blos etwa »tt Morgen beschädigt wurde. (N. T.)

Bei dem fünften deutschen Bnndesschießen in Stuttgart wird zum ersten Mals statt des bisher üblich gewesenen Schützen- thalers eine seltene Medaille ausgegeben werden. Die neueste deutsche Reichsmünzgesetzgebung machte nämlich die Aus- münznnz der Schützenthaler unmöglich und so einigte man sich dahin, für dieses Fest eine seltsame Medaille prägen zu lassen. Der Tausch wird freilich den Schützen nicht behagen, da die seltene Medaille selbstverständlich keinen Cours hat, während die Schützenthaler stets an Zahlungsstatt angenommen wurden und eine gangbare Münze bildeten. Umsomehr war das Centralcomits für eine künstlerische Ausstattung der Medaille bemüht, um ihr dadurch einen bleibenden Werth für den Schützen zu sichern, der sie sich im Wettkampfe errungen. Aus allen Theilen Europas und Amerikas laufen zahlreiche Ehrengaben ein. Neuestens hat Prinz Wilhelm von Württemberg einen silbernen Tafelaufsatz im Werihe von 650 die Schützengesellfchast in Karlsruhe und der badische Landesfchützenverein Gaben im Wcrthe von 300 und die Bürgerschützengesellschast von Dortmund eine Gabe im Werthe von 500 gespendet. Die Betheiligung der Schützen aus Amerika wird eine sehr lebhafte werden. Der Schützenbund der Vereinigten Staaten hat ein besonderes Organisations-Comite gebildet, welches den Besuch der amerikanischen Schützen orga- nisirt und mit der Red Star Dampferlinie ein Uebcreinkommen getroffen wegen Beförderung der Schützen und deren Familien gegen bedeutend ermäßigte Passagierpreise. Aus dem Entwurf zur Festordnnng sei nur kurz erwähnt, daß am Sonntag den 1. Aua., Vormittags 9 Uhr, ein Festzng beabsichtigt wird, Dienst:g ein Ansflug nach den benachbarten Königsschlössern, Abends Gesangs- Produktion der Stuttgarter Sänger, Mittwoch Abends Festball im Königsbau, Donnerstag Abends Vorführung lebender Bilder, Freitag große Musikanfführung fämmtlicher Militärkapellen, Sonn­tag den 8. August Festfahrten nach dem Hohen.zollern und nach Weinsberg (Weibertreu), Montag Nachmittags Preis-Vertheilung. Jeden Mittag und Abend sollen Fest-Bankete in der Festhalle stattfinden."

Marbach. Bei nicht sehr starkem Flug wurden Heuer an Maikäfern gegen Bezahlung im ganzen Bezirk gesammelt 2832 Simri, mit einem Kostenaufwand für die Gemeinden von 1185 fl. Rechnet man auf dos Simri 6300 Stück, so wurden im Ganzen vernichtet 17,841,600 Stück Maikäfer.

Ebingen, 10. Juni. Böllersalven am Morgen "dieses Tages, sowie die Beflaggung der einzelnen Gebäude in der Haupt­straße der Stadt verkündigten uns, daß der Ban der Eisenbahn Balingen-Ebingen heute begonnen habe.

Von verschiedenen Seiten kommen betrübende Berichte über Verheerungen durch Hagelwetter. Besonders arg muß es am Bodensee gewesen sein, worüber wir ja bereits im letzten Blatt aus Langenargen berichtet haben. Dann meldet dasHaller Tagblatt" über großen Schaden eines, am Mittwoch über das Oberamt Gerabronn, besonders über die Orte Kirberg, Wall- hausen, Hengstfeld, Michelbach, Schönbrunn u s. w. hereinge­brochenen Gewitters mit sehr groben Hagelkörnern. Aehnliche betrübende Nachrichten liest man ans Wangen und dessen Bezirk ebenso aus Vaihingen.

Das Gewitter, das am Bodensee so großen Schaden an­richtete, hat sich bis an den Zürichersee erstreckt und auch dort übel gehaust.

Lahr, 15. Juni. Fürst Bismarck hat unterm 12. Juni ein Schreiben hierher gerichtet, worin erfür das liebenswürdige Anerbieten der Stadt Lahr, ihm in einer der schönsten Gegen­den unseres Vaterlandes einen so beneidenswerthen Aufenthalt bereiten zu wollen", seinen Dank ausspricht und verheißt, die Stadt zu besuchen, sobald er an den Oberrheiu reisen werde. Das Schreiben schließt mit den Worten:Der Zweck der Be­förderung meiner Gesundheit, den Sie im Auge hatten, wird durch Ihr Anerbieten insofern schon erreicht, als angenehme Ein­drücke stets vorteilhaft ans dieselbe einwirken."