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Aienstag den 15. Zuni..

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Nagold, 14. Zuni. Eine solche Menschenmenge, wie fie sich am Nachmittage des gestrigen sonntags in der Kirche in Altenstaig zur Feier des Missioussestes zujammen- fand, ist wohl noch nie darin gesehen worden. Der Misstons­verein hatte dasür gesorgt, daß an diesem Hefte drei Missionare austraten, deren zwei schon längere Zeit in der Heimat sür die Mission thätig sind und der dritte, der die meiste Anziehungs­kraft ausübte, vor kurzer Zeit nach 4'j» jähriger Gefangenschaft aus Afrika zurückgekehrt war. Nach ansprechendem Chorgesang und dem einleitenden Gesang der versammelten Gemeinde, welche das Lied: Eine Herde und ein Hirt rc. anstimmte, begrüßte Stadtpfarrer G ö z die Festversammlung mit einer kurzen Anrede und sprach das Eingangsgebet. Der erste Redner war Missionar Ramseyer aus Neuschatel. Mit bewegten Worten erzählte er, daß cs in diesen Tagen gerade 6 Zahre seien, seitdem er mit seiner Frau (die mit ihm zum Fest gekommen war) und Missio­nar Kühne von den Asanteern in Afrika gefangen genommen worden sei. Er theilte dann die näheren Umstände dieser Ge­fangenschaft mit, schilderte die lange Reise in die Hauptstadt Kumase und die Trübsale und Leiden während ihres 4',»jährigen Aufenthalts daselbst und sprach sodann von ihrer wunderbaren Befreiung, die ein Beweis davon sei, daß wir einen lebendigen Gott haben, der Gebete erhöre, indem sie und die Missionsfreunde in der Heimat oft um ihre Befreiung anhaltend gebetet haben. Sodann macht Redner noch die Mittheilung, daß vor kurzer Zeit 3 Missionare nach Afrika gesandt worden seien, um eine Mission in Asante vorzubereiten. Er selber will in Bälde wieder dort­hin ziehen, um mitzuhelfen, daß unter den Asanteern, die er lieb gewonnen habe, Missionsstationen errichtet werden. Schließ­lich fordert er die -Versammlung auf, in fleißigem Gebet fortzu­fahren, daß das Reich Gottes immer mehr zu uns, zu den Heiden, auch nach Asante in Afrika, kommen möge. Missionar Zrion, Missionsprediger in Karlsruhe, gieng von der Tageslosung ans (Psalm 37, 7) und erzählte aus seinen Erlebnissen in Indien, wie sich dieses Wort trefflich auf die Erfahrungen in der Mis­sion anwenden lasse. Er schilderte in eingehender Weise die Anbetung des Hauptgötzen Dschaggernath und schloß: Je mehr wir Missionsfreunde werden, desto größer ist der Gewinn für uns, was er aus eigener Erfahrung bezeugen könne, vr. Gundert von Calw erzählte von den am 1. Mai 1873 gestor­benen Missionar und Afrikareisenden vr. Livingstone, der 5 Seen entdeckt, überhaupt vieles zur genaueren Kenntniß von Afrika beigetragcn habe. Dieser Welttheil wurde durch denselben auch für die'Mission geöffnet, und eSD seien in den letzten Monaten Missionare aus England ins Herz von Afrika gesand^. worden, um das Andenken des großen Mannes durch Errichtung einer Missionsstation zu ehren. Mit dem Schlußgebet Gunderts endigte die gesegnete Festfeier und die vielen Teilnehmer kehrten allge­mein befriedigt wieder in das Ihre.

Eßlingen, 10. Juni. Am verflossenen Sonntag wurden drei Brüder, von welchen zwei zu dem dritten in einem feind­seligen Verhältniß standen, von dem vierten Bruder zum Tauf- schmanß eingeladen, wobei dieser eine Versöhnung zu Stande bringen wollte. Als dieser jedoch auf eine Versöhnung unter den klebrigen anstoßen wollte, erhoben sich alle drei und entfern­ten sich. Im Hausöhrn kam es zu einer Rauferei, wobei einer der Brüder an einen kantigen Gegenstand geworfen wurde, so daß er am Hinterkopf eine bedeutende Beule davon trug. Am Montag begab sich der Verletzte an die Arbeit, mußte sie aber Mittags anfgeben; am Dienstag arbeitete er wieder bis zum Abend, fühlte sich jedoch unwohl und mußte sich beim Nachhause­kommen zu Bette legen, um nimmer aufzustehen, denn er starb gestern Nachmittag um halb 5 Uhr. Ohne Zweifel ist ihm, nach ärztlicher Ansicht, ein Splitter des Schädels in das Gehirn ein­gedrungen, welcher eine Entzündung des Gehirns verursacht hat. Morgen findet die Sektion statt. Die zwei bei der Rauferei betheiligten Brüder sind verhaftet. (Da die Todesursache nicht aus diesem Vorkommniß konstatirt wurde, so wurden die Ver­hafteten wieder sreigelassen.)

Langenargen a. B., 10. Juni. Ein Hagclschlag, wie man ihn nicht leicht erlebt hat, hat soeben Nachmittag 3 Uhr den hiesigen Ort und dessen Markung schwer heimgesucht. Es sielen Schlossen wie Hühner-Eier. Alles ist total zerstört in den Gärten und Fluren. Unsere in schönster Ueppigkeit prangenden Kirschen- und Obst-Bäume stehen wie Besenreis da. Der Schaden an zertrümmerten Fenstern rc. ist ebenfalls groß, doch ist der Landmann von dem Unglück am meisten betroffen, da alle seine Hoffnungen auf ein gutes Jahr durch das beklagcnsimrche Ele- menlar-Ereigniß innerhalb Stunde zerstört wurden. Das Gewitter kam von Romanshorn her und zog nach Osten durch's Ar- genthal, wo es ohne Zweifel weitere Verheerungen angerichtet hat. (Letzteres findet leider seine Bestätigung.)

In unserem Württemberg hat sich soeben ein kleines uov P 088 UMU 8 in der Abgeordnetenkammer abgespielt. Der sonst nichts weniger als leidenschaftliche und der extremen Richtung angehörige Domkapitular Dannecker hat das uov p088t!MU8 der katholischen Kirche bei der Debatte über das Kirchengesetz ausge­sprochen, indem er erklärte, daß es in Folge dieses Gesetzes Ehen geben könne, welche staatlich anerkannt sind und doch von der Kirche als Konkubinat angesehen werden (Civilehen ohne die geistliche Einsegnung) und umgekehrt solche, die von der Kirche anerkannt werden und die vom Staat als Concubiuat angesehen werden. Letzteres wäre nur möglich, wenn eine kirchliche Ein­segnung erfolgte , ohne daß der Civilakt vorauszezangen wäre. Das würde aber geradezu eine Renitenz und Mißachtung der Staatsgesetze sein. Vorerst können wir nicht glauben, daß man das in Rottenburg im Ernst im Sinn habe (N. B.)

Obstbaumbesitzern zur Beherzigung. Bei dem reichen Obstsegen, der uns Heuer besonders bei den Zwetschgen wieder einmal entgegen steht, liegt es zur Schonung der Bäume im eigenen Interesse der Baumbesitzcr, wenn sie die schwer be­lasteten Acste derselben bei Zeiten mit zweckentsprechenden Stützen versehen. Bei den Zwetschgenbäumcn ist besonders das Binden mit starken Schnüren zu empfehlen. Auch sollte bei größerer anhaltender Trockenheit es sich der Baumbesitzer nicht verdrießen lassen, die Bäume in der Entfernung der Krone, nachdem vorher ein kleiner Graben um den Stamm gezogen worden, öfters mit Wasser zu begießen. Die Mühe wird reichlich durch den Ertrag ausgewogen werden.

Der kgl. Musikdirektor Gustav Reichardt, Komponist des Arndt'schen Liedes:Was ist des Deutschen Vaterland?" feiert am 3. Aug. d. I. das 50jährige Jubiläum des Liedes, welches er an demselben Tage im Jahre 1825 auf der Riesenkoppe voll­endete und von vier ans dieser Gebirgshöhe mit anwesenden gc- saugskuudigen Freunden sofort aufführen ließ. Im Jahre 1871 komponirte er als Antwort auf jene patriotische Frage eine Deutsche Nationalhymne". Die Freunde des 78jährigen Künst­lers richten an alle deutschen Gesangvereine des In- und Aus­landes die Bitte, beide Lieder an dem Jubeltage, oder doch in der betreffenden Woche öffentlich vorzutragen, um dadurch dem hochverdienten Altmeister eine Ovation darzubringen.

Aus Kar ls r u h e wird geschrieben, daß Frhr. von Mag­nus, der preuß. Gesandte am Stuttgarter Hof, wegen Ankauf des Schlosses Amalienberg bei Gaggenau, am Eingang des Murgthales, in Unterhandlung steht und daß Fürst Bismarck beabsichtige, dieses Schloß zu beziehen.

Berlin, 9. Juni. Der Gesetzentwurf über die Erhöhung der Brausteuer, dessen Ausarbeitung der Bundesrath den Aus­schüssen für Zoll-, Steuer- und Rechnungswesen übertragen hat, soll von der Verdoppelung des bisherigen Steuersatzes ausgehen.

Berlin, 10. Juni. Sicherem Vernehmen nach hat der Reichskanzler durch kaiserliche Verordnung vom 4. Juni einen nachgesuchten Urlaub auf unbestimmte Zeit erhalten. Die Staats­minister v. Bülow, Camphausen und Delbrück sind mit der Ver­tretung des Reichskanzlers betraut; der Kaiser bat sich Vorbe­halten, in besonderen Fällen auch während des Urlaubs sich seines Rathes zu bedienen.

Berlin, 11. Juni. Das Herrenhaus nahm nach längerer Berathung das Gesetz über die Vermögensverwaltung der katholischen Kirchengemeinden in Uebereinstimmung mit den